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Veröffentlicht am 26.07.2021

Lesenswerter Historienroman

Die Geliebte des Sarazenen
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Leonore von Calven fällt aus allen Wolken, als ihr die Äbtissin des Klosters in dem sie sich bereits seit frühester Kindheit aufhält, mitteilt, dass sie nicht den Schleier nehmen darf, sondern zu ihrem ...

Leonore von Calven fällt aus allen Wolken, als ihr die Äbtissin des Klosters in dem sie sich bereits seit frühester Kindheit aufhält, mitteilt, dass sie nicht den Schleier nehmen darf, sondern zu ihrem Vater zurückkehren soll. Ihr Vater, an den sie sich nicht mehr erinnern kann, entpuppt sich als harter, kalter Mann, der sie sehr bald mit einem Mann seiner Wahl vermählt. Mit dem Händler Falk hat Leonore ebenfalls nicht viel Glück. Die ein wenig weltfremde, schüchterne junge Frau wird von ihm unterdrückt, der einzige Lichtblick in ihrem Leben, ist ihre kleine Tochter Blanche.

Eines Tages bekommt Falk Besuch von zwei Sarazenen und wird kurz darauf zusammen mit Tochter Blanche von ihnen entführt. Leonore ist verzweifelt- keiner will ihr helfen, selbst ihr Vater zeigt kein Interesse daran, wenigstens seine Enkeltochter zu suchen. Einzig ein Priester gibt ihr den entscheidenden Hinweis, er vermittelt sie an den erfahrenen Tempelritter Gottfried Kahle, den sie um Hilfe bittet. Einen Tag später reist Leonore zusammen mit ihm und Adelheid, einer Pilgerin gen Jerusalem, denn dort hofft sie, ihre Familie wieder in die Arme schließen zu können.

Trotzdem kann es auch Gottfried nicht verhindern, dass Leonore bei einem starken Sturm kurz vor dem Ziel über Bord des Schiffes geht. Sie überlebt zwar, dennoch findet sie sich plötzlich allein und verlassen mitten in der Wüste wieder und kommt beinahe um vor Durst. Der Karawanenführer Nadim, der sie glücklicherweise noch rechtzeitig auffindet, rettet ihr das Leben und will sie weiter durch die Wüste zum Ziel geleiten. Doch dann wird die Karawane angegriffen...
Wird Leonore ihre Tochter jemals wieder in die Arme schließen können?

Der Debütroman von Christiane Lind ist ein ansprechender historischer Roman, der von einer zunächst sehr zurückhaltenden und ein wenig weltfremden jungen Frau erzählt, die im Laufe des Buches über sich hinauswachsen muss, um ihre Familie wiederfinden zu können. Mehr und mehr gewinnt Leonore an Stärke und Mut, was sie zu einer interessanten Romanfigur macht.

Der Schreibstil der Autorin ist eingängig und harmonisch, überzeugt durch eine klare Linie ohne langatmige Ausschweifungen und die abenteuerlichen Erfahrungen die Leonore auf ihrer Reise macht, haben mich diesen Roman praktisch in einem Durchgang, ohne Pause durchlesen lassen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Story ausgeht. Wobei ich mir gut vorstellen könnte, dass Leonores Geschichte eventuell noch nicht ganz erzählt ist.

Die Autorin lässt immer wieder informative historische Details über Land, Leute und Religion mit einfließen und setzt auch ihre Hauptfigur einigen religiösen Konflikten aus, die sehr sensibel, mit Herz und Verstand, gelöst wurden. Jede Romanfigur in diesem Buch hat ein (oder mehrere) wichtiges Geheimnis, was mich so wissbegierig machte, dass ich das Buch nicht einmal zur Seite legen wollte.

Einen minimalen Kritikpunkt habe ich jedoch. Im Gegensatz zu der Hauptfigur bleiben die Nebenfiguren, auch Nadim ein wenig blass, da man noch zu wenig von ihren innersten Gedanken und Beweggründen erfährt. Das wird sich aber bestimmt bei einer Fortsetzung, falls es sie gibt, was ich sehr hoffe, noch ändern.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Ungewöhnlicher Krimi, unbedingt lesen!

Regungslos
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Als Peters Cousin Alan verdächtigt wird, eine Ehefrau und Mutter mit einem Beil erschlagen zu haben, glaubt die Polizei nicht so recht daran, dass sie ihren Mörder bereits gefunden hat. Denn außer Alan, ...

Als Peters Cousin Alan verdächtigt wird, eine Ehefrau und Mutter mit einem Beil erschlagen zu haben, glaubt die Polizei nicht so recht daran, dass sie ihren Mörder bereits gefunden hat. Denn außer Alan, dem Nachbarn der Getöteten hatten auch einige andere Bewohner der Straße in der Kacy Howells lebte Grund genug, sie zu hassen. Kacy war stets eine recht unbequeme Frau, die sich mit allen Nachbarn anlegte und diese von Früh bis Spät bespitzelte.
Zudem hatte sie ein pikantes sexuelles Geheimnis, das bei den Ermittlern im Nachhinein einige Fragen aufwirft.
Wird Inspector Trevor Joseph den recht rätselhaften Fall auch ohne Peters Hilfe lösen können, der eigentlich wegen der nahen Verwandtschaft zum Verdächtigen von dem Mordfall abgezogen wurde?

Man sollte, bevor man zu diesem Roman greift schon im Vorfeld wissen, dass Regungslos Teil einer Serie ist. Obwohl man als Leser zwar schnell Einblick in das aktuelle Geschehen bekommt, ist es für diejenigen die die Vorgängerbände nicht kennen sollten ein wenig verwirrend alle wichtigen Akteure auseinander zu halten und deren private Gespräche ergeben nur für bereits „Eingeweihte“ einen näheren Sinn.

Für Serienfans ist „Regungslos“ jedoch ein rundum gelungener „Who done it“ Krimi, der die perfekte Balance hält zwischen spannender Ermittlungsarbeit und unterhaltsamer Hintergrundstory. Die Hauptfiguren des Romans, allen voran Inspector Trevor Joseph, Peter Collins, sein Cousin und Verdächtiger, der Journalist Alan sind charismatische Romanfiguren mit Ecken und Kanten, die mit einem wunderbaren, manchmal jedoch auch etwas schwarzen Humor gesegnet sind, was der Story bei aller Ernsthaftigkeit auch amüsante Momente beschert.

Besonders das Thema des Romans hat es mir diesmal sehr angetan, denn welcher Leser kennt sie nicht, die bösen Nachbarn.
Die Autorin hat diese Thematik ein wenig augenzwinkernd umgesetzt, man sollte, obwohl sich die Suche nach dem/den Tätern undurchsichtig und interessant gestaltet, die Auflösung des Falles nicht ganz so bierernst nehmen, dann wird man sicherlich sehr viel Lesespaß mit der Lektüre haben.

In dem Roman wimmelt es von skurrilen Nebenfiguren die den Leser mit ihren Dialogen und Einblicken in ihre Gedankenwelt nicht nur amüsieren, erschrecken oder auf eine falsche Fährte locken, sondern der Geschichte bis zu einem gewissen Punkt durchaus Glaubwürdigkeit vermitteln.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Solider und spannender Inselkrimi, der Lust auf weitere Teile macht!

Möwenfraß
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Ermittler Luka Kroczek lässt sich, nachdem seine Freundin bereits einen Job auf Rügen gefunden hat, ebenfalls auf die Ostseeinsel versetzen. Doch er hat dort gleich an zwei Fronten zu kämpfen. Auf der ...

Ermittler Luka Kroczek lässt sich, nachdem seine Freundin bereits einen Job auf Rügen gefunden hat, ebenfalls auf die Ostseeinsel versetzen. Doch er hat dort gleich an zwei Fronten zu kämpfen. Auf der einen Seite, will er seiner Freundin beistehen, die bei ihrer kaltherzigen Mutter einen schweren Stand hat und lässt sich darauf ein, dass er während seiner Arbeitszeit ein Auge auf die Tochter seiner Lebensgefährtin, Tilda, haben wird, weil in der Kindertagesstätte noch kein Platz für die Kleine ist. Auf der anderen Seite stehen die Insulaner und Arbeitskollegen, die es ihm anfangs, alles andere als leicht machen. Doch während einer Mordermittlung an einer jungen Frau müssen sich die ungleichen Ermittler Luca Kroczek und Conny Böhme nebst Team dann doch zusammenraufen und der Fall verlangt ihnen beiden alles ab.
Ein Hauptverdächtiger ist zwar schnell gefunden; der Ehemann hätte durchaus ein Motiv gehabt, doch war er es wirklich? Und wie passt der kleine Junge Maik ins Bild, der momentan mit Mutter und deren Freund Urlaub auf Rügen macht und seitdem er eine unheimliche Beobachtung machte, nun in akuter Todesangst lebt?

„Möwenfraß“ stieß mir ins Auge, da ich eine Schwäche für Inselkrimis habe. Zwar bin ich weder Insulaner noch an der Küste lebend, doch faszinieren mich die örtlichen Beschreibungen immer wieder und bieten für mich die idealen, räumlichen Voraussetzungen für einen Krimi.
Zwar war „Möwenfraß“ mein erstes Buch, das ich von der Autorin las, doch habe ich das Lesen des Buches nicht bereut, denn die Autorin bedient sich einer sehr bildgewaltigen Sprache, wenn es darum geht Land und Leute zu beschreiben, so dass vor Augen eine Art Kopfkino beim Lesen entsteht. Auch kommt man sehr schnell hinein in die Story, schon die Eingangsszene sorgt für einige Schreckmomente, denn man wird als Leser, genau wie das Opfer im Roman vom Täter eiskalt erwischt, ohne dass man jedoch erfährt, wer die junge Frau ermordet hat.

Das neue Ermittlerduo (ich hoffe doch sehr, dass es weitere Bände geben wird) wirkt sehr natürlich und echt. Man bekommt es hier diesmal gottlob nicht mit den in Krimis sehr gerne genommenen verkorksten, stereotypen Ermittlern zu tun, sondern mit sehr real wirkenden Romanfiguren, die mitunter ganz alltägliche Probleme bewältigen müssen. Die Kriminalgeschichte rund um die junge, ermordete Frau und auch den kleinen Maik bietet zudem solide, teils sehr spannende Krimikost mit einem überraschenden Finale. Und auch die typischen Schwierigkeiten, mit denen so mancher Bewohner des Festlands nach Umsiedlung zu kämpfen hat, werden hier nicht vernachlässigt.

Kurz gefasst: Solider und spannender Inselkrimi, der Lust auf weitere Teile macht!

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Interessanter Krimi auf zwei Zeitebenen erzählt, der mit etwas unterkühlten Hauptfiguren aufwartet.

Die Geheimnisse der Toten
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Gegenwart: Abby möchte mit dem Diplomaten Michael ein romantisches Wochenende im Haus eines reichen Bekannten ihres Freundes verbringen, doch der Trip endet in einem Fiasko. Ein Koffer mit unbekanntem ...

Gegenwart: Abby möchte mit dem Diplomaten Michael ein romantisches Wochenende im Haus eines reichen Bekannten ihres Freundes verbringen, doch der Trip endet in einem Fiasko. Ein Koffer mit unbekanntem Inhalt, ein fremder Mann der bewaffnet ist und mit Michael um die Waffe rangelt, der Absturz Michaels in eine ans Haus angrenzende Schlucht und Abbys schwere Schussverletzung mit anschließenden Gedächtnislücken haben zur Folge, dass Abby, nun wieder zu Hause in England, auch weiterhin in großer Gefahr schwebt.

Eigentlich möchte sie nur Michaels Mörder finden und ergründen was genau sich in dem Koffer befand. Als Abby jedoch auch noch eine geheimnisvolle Botschaft erhält, die sie zu Michaels Schwester führt, lässt sie sich mit Haut und Haaren auf die Suche ein. Michaels Schwester hat einen Umschlag für Abby, den sie im Falle seines plötzlichen Todes erhalten sollte. Darin befindet sich ein Hinweis, der Abby direkt in die Römerstadt Trier führt. Zu einem Professor, der ein sehr altes Schriftstück für Michael untersuchen sollte. Aber Abbys Bemühungen bleiben nicht unbemerkt und zu den Männern, die sie in ihre Gewalt bringen wollen, gehört auch ein gesuchter Schwerkrimineller, der während des Bosnienkrieges am Balkan wütete…

Römisches Reich 337 n. Chr: Der Vertraute Konstantins des Großen, Gaius Valerius, bekommt den Auftrag, den Mord an einem Bischoff zu untersuchen. Obwohl Gaius Valerius sich fragt, warum Konstantin solch großes Interesse an dem Mord an einem Christen hegt, lässt er sich auf die Bitte seines Kaisers ein und gerät in einen Strudel von Korruption und gefährlichen Intrigen, die am Ende auch sein Schicksal bestimmen und besiegeln werden…

Vor einiger Zeit las ich Tom Harpers Roman „Die Hüter des Grals“ und war so angetan von dem Mystery-Thriller, dass ich mir natürlich auch den aktuellen Roman des Autors, zu Gemüte führen wollte. Wie in anderen Bänden des Autors gewohnt, wird auch dieser Roman im Wechsel auf zwei Zeitebenen erzählt. Obwohl der Autor mit Abby eine sehr taffe Heldin schuf, die mutig und zielstrebig agiert, blieb sie mir dennoch etwas zu unterkühlt und konnte mir nicht allzu sehr an mein Leserherz wachsen. Auch Gaius Valerius, der Vertraute und Vollstrecker des Kaisers Konstantin ist kein sehr eingängiger Charakter. Er wird als ein etwas in sich gekehrter, zynischer Denker beschrieben, der schon lange zuvor die Hoffnung auf das Gute im Menschen aufgegeben hat und dessen negative Einstellung im Verlauf der Story sehr viel Nahrung erhält. Während ich den Handlungsstrang der sich in der Gegenwart abspielt, leider nur mäßig interessant fand, vermochte es der Autor jedoch mich mit seiner historischen Erzählungen zu packen und ans Buch zu fesseln, denn man spürt beim Lesen der historischen Romanpassagen ganz deutlich, dass sich der Autor hier mehr zu Hause fühlt.

Dank des bildhaften Erzählstils ersteht das römische Reich sehr gut vor den Augen des Lesers und auch Gaius Valerius Ermittlungen in dem Mordfall werden meiner Meinung nach viel interessanter geschildert. Der historische Hintergrund wirkt authentisch und vor allem sehr akribisch recherchiert, welcher bei reinen Historienfans sicherlich Anklang finden wird.
Reine Krimileser, die viel Action und nervenzerfetzende Spannungselemente erwarten, werden dagegen vielleicht etwas enttäuscht sein, da die Spannung hier eher von etwas verhaltener Art ist. Lediglich die Ausdrucksweise der Akteure im historischen Teil von „Die Geheimnisse der Toten“ hätte meiner Meinung nach etwas zeitgemäßer ausfallen können, denn sie wirkt leider hier und da für meinen Geschmack etwas zu modern.

Kurz gefasst: Interessanter Krimi auf zwei Zeitebenen erzählt, der mit etwas unterkühlten Hauptfiguren aufwartet.


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Veröffentlicht am 26.07.2021

Interessanter Einblick in die Historie, doch der zwischenmenschliche Bereich wird leicht ausgespart

Die Königin der Weißen Rose
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Die erbitterten Kämpfe zwischen den beiden Adelshäusern York und Lancaster fordern viele Opfer, auch unter den Adligen. Und diejenigen, die überleben, müssen sehr gut überlegen, wem ihre Loyalität in Zukunft ...

Die erbitterten Kämpfe zwischen den beiden Adelshäusern York und Lancaster fordern viele Opfer, auch unter den Adligen. Und diejenigen, die überleben, müssen sehr gut überlegen, wem ihre Loyalität in Zukunft gilt.

So ist es auch im Falle von Elizabeth Woodville. Ihr Vater, Richard Woodville, Baron Rivers, genau wie auch ihr gefallener Ehemann, Sir John Grey, waren stets treue und ergebene Untertanen des Hauses Lancaster.

Doch die Yorkisten haben zurzeit mehr Glück auf dem Schlachtfeld. Edward IV von England sitzt nun, dank des sogenannten Königsmachers Richard Neville, Earl of Warwick auf dem Thron und alle Anhänger des Hauses Lancaster werden bestraft, in dem man ihr Land und Besitz konfisziert.

Elizabeth nun Witwe mit zwei halbwüchsigen Söhnen, möchte ihren Kindern unbedingt den ehemaligen Reichtum von einst ermöglichen und so fasst sie, nachdem bereits sämtliche Bitten an des Königs nahe stehenden Beamten gescheitert sind, einen kühnen Plan.

Als die königliche Eskorte das Land ihres Vaters durchquert, nimmt sie ihre Söhne bei der Hand und marschiert ihnen und dem König geradewegs entgegen um ihre Bitte persönlich vorzutragen.

Ihr Plan geht auf. Der König ist nicht nur von ihrer Schönheit wie geblendet, sondern auch von ihrer Kühnheit und gibt ihrer Bitte nach. Allerdings fordert er dafür auch ein Entgegenkommen von ihr. Sie soll sich ihm hingeben. Doch Elizabeth lehnt ab, erklärt Edward zwar, dass sie sich sehr zu ihm hingezogen fühlt, sich aber als ehrenhafte Frau von Stand nicht in der Lage sieht, seinen und ihren Begierden nachzugeben.

Trotz seiner Erzürntheit geht Elizabeth dem König nicht mehr aus dem Kopf und als er sie einige Zeit wieder sieht, bittet er sie schließlich um ihre Hand.

Die geschlossene Ehe zwischen den beiden muss zunächst geheim bleiben, denn es sind zuvor noch einige Schlachten zu schlagen und der Königsmacher und engster Vertrauter Edwards hat eigentlich eine andere Braut für den König vorgesehen…

Die Königin der weißen Rose bildet den Auftakt einer dreiteiligen neuen Romanreihe um ein interessantes Stück Geschichte- die Thronkämpfe zwischen Anhängern des Hauses York und denen des Hauses Lancaster.

Im ersten Teil erzählt die Autorin die Geschichte von Elizabeth Woodville, spätere Königin von England und Gemahlin von Edward IV., die ihrem Mann insgesamt zehn Kinder schenkte. Wer sich bereits zuvor in die Materie eingelesen hat, wird also auch im Vorfeld wissen, dass Elizabeth oft als machtgierige, ränkeschmiedende Frau beschrieben wurde, die so schnell wie möglich ihre restliche Familie, durch Heirat vielversprechender Kandidaten, in den höher stehenden Adel integrieren wollte.

Philippa Gregory erzählt ihren Roman, der die Jahre 1464 - 1485 umfasst, aus Sicht Elizabeths in Ich- Form und schildert die Geschehnisse, die ihre Romanheldin erwarten, zwar auf unterhaltsame aber auch ein wenig distanzierte Art und Weise. Man erfährt zwar stets, was in Elizabeth vorgeht und warum sie diverse Dinge tut, doch man wird weder mit ihr, noch mit anderen Protagonisten richtig warm, da der Roman eher wie eine nüchtern aber gut geschriebene Biografie wirkt, als wie ein reiner historischer Unterhaltungsroman.

Daher bin ich auch ein wenig hin und her gerissen, was meine Bewertung angeht. Zum einen fand ich den historischen Hintergrund sehr gut und ansprechend recherchiert; auch der Roman wird nie langweilig und Gregory versteht es durchaus ihre Leser zu unterhalten - zum anderen hätte ich mir einfach mehr Einblicke in zwischenmenschliche Bereiche des Königspaares und ihrer Familie gewünscht.

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