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Veröffentlicht am 22.08.2017

Eher gut geschriebenes, unter die Haut gehendes Familiendrama, als reiner Thriller. Dennoch lesenswert!

Schläfst du noch?
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Josie ist glücklich mit ihrem Freund Caleb, doch sie fürchtet sich vor dem Tag, an dem er sie darum bittet, ihn zu heiraten, da sie ihm die Unwahrheit über ihre Mutter und ihre Familie sagte. Caleb ahnt ...

Josie ist glücklich mit ihrem Freund Caleb, doch sie fürchtet sich vor dem Tag, an dem er sie darum bittet, ihn zu heiraten, da sie ihm die Unwahrheit über ihre Mutter und ihre Familie sagte. Caleb ahnt weder, dass Josie eine Zwillingsschwester hat, noch dass ihre Mutter sich nach der Ermordung ihres Ehemanns, von der Familie abwandte und einer Sekte beigetreten ist. Als Josie eines Tages einen Anruf von ihrer Cousine erhält, fällt sie aus allen Wolken, denn Josies und Lanies Mutter, hat Selbstmord begangen. Schon immer war ihre Mutter eine äußerst labile Person, doch obwohl Josie eigentlich dachte, dass ihre Gefühle für ihre Mutter schon lange zuvor erkaltet wären, erlebt sie das Gegenteil. Sie reist in ihre alte Heimatstadt, wo sie nicht nur an der Beerdigungsfeier für ihre Mutter teilnehmen will, sondern auch, nach so vielen Jahren, wieder auf ihre Schwester Lanie trifft.

Lanie ist mittlerweile verheiratet mit Josies erster großer Liebe und hat ein gemeinsames Kind mit ihm. Und dort wird sie auch wieder mit der alten Frage konfrontiert. Nämlich, wer ihren Vater einst tötete. Zwar sagte Lanie damals aus, dass es der Sohn der Nachbarn gewesen wäre, doch dieser hatte stets seine Unschuld im Gefängnis beteuert. Seitdem ein Podcast in aller Munde ist, in dem eine neugierige Journalistin angeblich nach neuen Informationen sucht, um Licht ins Dunkel zu bringen und den wahren Täter finden will, gerät Josies und Lanies Welt immer mehr aus den Fugen…

Momentan erwische ich, irgendwie, immer eine ähnlich gestrickte Thrillerform scheint mir, denn nach „Die gute Tochter“, von Karin Slaughter und „Das Geheimnis jenes Sommers“, von Susan Stairs oder „Die Überlebende“ von Lisa Gardner, ist auch „Schläfst Du noch?“, der neue Thriller von Kathleen Barber eher Familiendrama, als reiner Thriller.

Wenn die Charaktere jedoch gut ausgearbeitet sind und die Story meine Neugierde bis zuletzt schüren kann, habe ich damit durchaus kein Problem. Zugegeben, Josie und Lanie sind keine einfachen Charaktere. Die traumatischen Erlebnisse von einst, haben seelische Narben bei ihnen hinterlassen. Jede von ihnen, zeigt das auf eine andere Weise. Während Josie alles nur schnell hinter sich lassen will, gerät Lanie völlig außer Kontrolle, nimmt Drogen und hält sich an keine Regeln mehr. Man kann sich dennoch gut in die Zwillinge und ihre Gefühlswelt hineindenken; dazu fand ich den schwelenden Konflikt zwischen den Schwestern gut geschildert und aufgelöst. Der Grund für den einen Punkt Abzug liegt eher darin begründet, dass ich einfach ein Problem damit hatte, dass die Thrillerhandlung dadurch etwas ins Hintertreffen geriet. Sicher, die Romanpassagen, in denen die penetrant aufdringliche Journalistin Poppy, über ihren Podcast, angeblich neue, relevante Beweise verbreitet und die nachfolgende Hexenjagd von gelangweilten Hobbykriminalisten, denen gar nicht bewusst ist, wie sehr sie mit ihren Kommentaren die Angehörigen des Mordopfers in die Verzweiflung treiben, gingen mir sehr unter die Haut. Man leidet mit sämtlichen, in den Fall verwickelten Akteuren mit und es ist durchaus auch Thrill vorhanden, in dem aktuellen Roman der Autorin. Allerdings reichte dieser mir nicht aus; zumal man sich schnell denken konnte, wer Josies und Lanies Vater einst umbrachte, was der Spannung etwas abträglich war. Handwerklich ist „Schläfst Du noch?“, dennoch gut gemacht und wer Lust auf ein unter die Haut gehendes Familiendrama hat, sollte diesem Roman auf jeden Fall eine Chance geben.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Gute Unterhaltung!

Mr. Perfect gibt es nicht
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Janes Eltern sind Schauspieler, wobei ihr Hang zur Exzentrik so dermaßen ausgeprägt ist, dass sie ihre Tochter zeit ihres Lebens vernachlässigen. So nimmt sich die junge Jane vor, niemals zu heiraten bzw. ...

Janes Eltern sind Schauspieler, wobei ihr Hang zur Exzentrik so dermaßen ausgeprägt ist, dass sie ihre Tochter zeit ihres Lebens vernachlässigen. So nimmt sich die junge Jane vor, niemals zu heiraten bzw. sich nie mit Haut und Haaren zu verlieben.

In der Schule lernt Jane Ava und Poppy kennen und die Mädchen freunden sich an. Durch einen Zufall machen die drei etwas später die Bekanntschaft der sehr reichen, älteren Miss Wolcott, die Gefallen an ihnen findet und sie daraufhin immer wieder zu sich in ihr Haus einlädt.

Mit den Jahren wird Miss Wolcott für Jane, Poppy und Ava eine echte Bezugsperson, die ihnen einen ruhigen Zufluchtsort bietet. Als aus den Mädchen mittlerweile Frauen geworden sind, verstirbt Miss Wolcott und hinterlässt ihren Besitz und ihr Haus den drei Freundinnen. Da Jane mittlerweile eine gefragte Junior- Kuratorin in einem Museum ist, plant sie eine Ausstellung in Miss Wolcotts Haus.

Doch der Zahn der Zeit hat auch an dem geerbten Haus kein Halt gemacht und es muss zunächst einiges darin renoviert werden. So werden Devlin Kavanagh und seine tatkräftigen Brüder engagiert, wobei besonders der rothaarige Devlin Jane nicht mehr aus dem Kopf geht. Eine Liebesbeziehung will Jane auf keinen Fall eingehen, doch gegen eine heiße Liebesnacht ist doch nichts einzuwenden, oder?

Der erste Teil der neuen Reihe von Susan Andersen erzählt die Liebesgeschichte zwischen Jane und Devlin, wobei die Gegensätze zwischen beiden nicht größer sein könnten. Während Jane als Einzelkind aufwuchs, mit egoistischen Eltern klar kommen musste, die sich dem Alkohol hingaben und ihre einzigste Tochter vernachlässigten, wuchs Devlin behütet in einer echten Großfamilie auf, wünschte sich jedoch stets mehr Freiraum.

Diese unterschiedlichen Ausgangssituationen sind es unter anderem auch, die beide zunächst aufeinander neugierig machen. Zudem spüren sowohl Jane als auch Devlin von Anfang an eine große sexuelle Anziehungskraft zueinander. Jane Angst vor zu viel Nähe und Liebe ist es jedoch, die eine ernste Beziehung zu Devlin beinahe unmöglich macht. Gottlob gibt es aber auch noch ihre besten Freundinnen Poppy und Ava die ihr stets mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Susan Andersen wählte für ihren aktuellen Roman gleich zwei Protagonisten, die Probleme damit haben, eine feste Beziehung einzugehen. Während Janes Hintergrund recht ausführlich dargelegt wurde, bleiben Devlins Beweggründe für sein Verhalten eigentlich eher im Dunkeln. Die Autorin geht im Laufe des Romans fast gar nicht mehr darauf ein, wenn man einmal von einer Schlüsselszene am Ende des Buches absieht.

Obwohl Susan Andersen ein "Problempärchen" für ihre Story wählte, ist ihr neuester Roman eigentlich eher der leichteren, moderneren Liebesromanlektüre zuzuordnen. Wer nichts wirklich "Tiefschürfendes" erwartet, wird mit dem Buch bestimmt ein paar nette Lesestunden verbringen, denn auch die Nebenakteure setzten einige interessante Akzente, wobei ich besonders die Familie Kavanagh hervorheben möchte. Devlins Brüder sind allesamt interessante und humorvolle Charaktere.Poppy und Ava werden zwar schon in diesem Teil eingeführt, bleiben jedoch am Rande des Geschehens und wirken noch ein wenig blass.

Die Liebeszenen sind recht sexy, wobei ich mich ein wenig an der etwas derben Ausdrucksweise gestoßen habe, die jedoch absolute Geschmackssache ist. Ansonsten sorgt Andersens eingängiger, flüssiger Schreibstil wie immer für gute Unterhaltung und Janes und Devlins Dialoge sprühen vor Ironie. Lediglich die Kriminalhandlung war mir ein wenig zu dürftig und belanglos „gestrickt“ und hätte im Grunde ganz wegfallen können.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Der Debütroman der Autorin hat mich positiv überrascht.

Ein ungezähmtes Mädchen
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Nach dem Tode ihres Vaters, eines Wissenschaftlers, wird die junge Beatrice von der Familie ihres Onkels väterlicherseits aufgenommen. Während sie sich wunderbar mit ihrer schüchternen Cousine Sofia versteht, ...

Nach dem Tode ihres Vaters, eines Wissenschaftlers, wird die junge Beatrice von der Familie ihres Onkels väterlicherseits aufgenommen. Während sie sich wunderbar mit ihrer schüchternen Cousine Sofia versteht, bleiben ihr die Übrigen, Cousin Edvard, Tante Harriet und ihr Onkel Wilhelm persönlich, sehr fremd. Dennoch ist sie ihnen trotz der strengen Erziehung sehr dankbar dafür, dass sie bei ihnen leben darf.

Im Alter von siebzehn Jahren begegnet Beatrice, die zusammen mit Edvard und Sofia die Oper besucht, einem attraktiven Mann, der in Begleitung einer Halbweltdame ist. Und nur wenig später zeigt dieser in der Pause der gelangweilten Beatrice berühmte Gemälde, die in der Oper aushängen. Beatrice ist fasziniert vom Norweger Seth Hammerstaal, einem erfolgreichen Unternehmer, der jedoch in dem Ruf steht äußerst skrupellos zu sein. Doch bei weiteren Begegnungen muss sie feststellen, dass Seth in Wirklichkeit ein freundlicher und sympathischer Mann ist, der seine Familie über alles liebt und umsorgt und zudem auch sehr viel Geld für karitative Zwecke spendet. Dennoch sitzt der Stachel der Eifersucht tief, als ihr zugetragen wird, dass Seth sich um eine reiche Deutsche bemüht, obwohl er Beatrice zuvor bereits leidenschaftliche Küsse raubte. Als ihr Seth einen Heiratsantrag macht muss Beatrice ihn schweren Herzens abweisen. Was Seth nicht ahnt, ist, dass Beatrice Onkel sie mit einem älteren und grausamen Mann verheiraten will, der Edvards Karriere dienlich sein könnte- verweigert sie sich, muss Sofia den Mann an Beatrices statt heiraten. Da Beatrice genau weiß, dass das Sofias Ende bedeuten würde, die ebenfalls frisch verliebt ist, doch eine zartere Konstitution als sie besitzt, opfert sie sich für ihre Cousine. Nicht ahnend worauf sie sich einlässt und welches grausame Schicksal sie erwartet.

Unterdessen reagiert Seth wie betäubt auf Beatrices Abweisung und zieht sich enttäuscht zurück. Nun ist Beatrice allein auf sich gestellt und sieht sich Auge um Auge einem Ehemann gegenüber, der sie spüren lässt, wie sehr er sie eigentlich verachtet und hasst.
Wird es dennoch einen Ausweg für Beatrice geben und werden sie und Seth später ihr Glück finden?

Die Schwedin Simona Ahrstedt lässt in ihrem ersten historischen Roman in deutscher Übersetzung die Zeit um 1880 herum aufleben. Wirklich interessant fand ich dabei, dass dieser Roman nicht an den üblichen Schauplätzen spielt, die ich bislang gewohnt war, (England/Deutschland) sondern dass die Autorin ihre Leser in ihre Heimat, nach Stockholm entführt. Ein Setting das mir in Bezug auf die Zeitepoche, in der dieser Roman spielt; bislang noch nie untergekommen ist und der erste Grund dafür war, dass ich neugierig auf „Ein ungezähmtes Mädchen“ wurde. Zugegebenermaßen klingen die schwedischen Namen der Protagonisten zunächst ein wenig sperrig im Ohr und man muss sich konzentrieren, dass man anfangs nicht schnell den Faden verliert, da man beim Lesen dieser Geschichte einer Vielzahl an Nebenfiguren begegnet, doch wenn man sich einmal eingefunden hat, wird man durch die sehr fesselnde Story belohnt.

Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Liebesroman und Sittengemälde der damaligen Gesellschaft und beleuchtet die Art und Weise wie sehr Frauen in dieser Zeitepoche Einschränkungen unterworfen waren, näher. Es ist somit nicht nur ein Unterhaltungsroman für Romantiker, sondern spiegelt ebenfalls auf sehr eindringliche Weise die Ängste, Sorgen und Wünsche der Frauen; hier durch Beatrice und Sofia verkörpert, wieder.

Besonders Beatrices Schicksal hat mich dann auch sehr beschäftigt; eine Romanheldin die zugleich die typische Naivität einer behüteten jungen Frau als auch Intelligenz und Mut in sich vereint. Besonders imponiert hat mir jedoch an ihr, dass sie stets wusste was sie wollte und dass sie sich ohne Rücksicht auf ihr eigenes Glück für schwächere Personen aufopferte. Sicherlich mag die Geschichte ein wenig vorhersehbar gestrickt sein, dennoch unterhält sie und zudem wirken die Akteure durch die Art und Weise wie die Autorin zu schreiben vermag sehr lebendig. Der Schreibstil von Simona Ahrnstedt erinnerte mich dabei ein wenig an den des Autorenduos Iny Lorentz.
Ein wenig enttäuscht war ich ehrlich gesagt davon, wie schnell sich Seth damit abgefunden hat, dass Beatrice ihn abgewiesen hat. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Hartnäckigkeit seinerseits gewünscht. Aber trotz diesem kleinen Kritikpunkt hat mich der Debütroman der Autorin positiv überrascht.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Leichte Längen im dritten Teil der Reihe...

Der Kelch von Anavrin - Geheimnisvolle Gabe
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Serena, die die Fähigkeit hat, durch bloßes Berühren ihrer Hände die Gefühle, Gedanken und Erinnerungen anderer Lebewesen zu sehen, lebt zusammen mit ihrer Mutter Calandra zurückgezogen in einer kleinen ...

Serena, die die Fähigkeit hat, durch bloßes Berühren ihrer Hände die Gefühle, Gedanken und Erinnerungen anderer Lebewesen zu sehen, lebt zusammen mit ihrer Mutter Calandra zurückgezogen in einer kleinen Kate inmitten eines Waldes in England.

Eines Tages findet Serena am Strand einen bewusstlosen Mann, der krampfhaft einen Beutel in Händen hält. Als sie ihre Mutter bittet, ihm helfen zu dürfen, verweigert sie Serenas Wunsch entschieden, denn sie hat keinerlei Vertrauen zu Männern im Allgemeinen und möchte nicht, dass sich Serena wegen einem Mann in Gefahr begibt. Doch Serena lässt der Gedanke nicht mehr los, dass der Mann vielleicht sterben könnte, wenn sie ihm ihre Hilfe verweigert und so will sie ihm trotz der Verbote ihrer Mutter helfen und begibt sich ein zweites Mal zum Strand. Als sie ihn berührt, durchströmen sie sämtliche aufgestauten Gefühle, die der Mann in sich trägt und erschreckt von den düsteren Gedanken, wird sie für eine Weile bewusstlos.

Der Mann den sie am Strand aufgelesen hat, ist Randwulf of Greycliffe. Randwulf hatte einst für einen Freund ein Artefakt verwahrt, das Silas de Mortain, ein Mann der sich die schwarze Magie zu Eigen gemacht hat und eine Reihe von Gestaltwandlern befehligt, unbedingt an sich bringen wollte. De Mortains Schergen überfielen damals Randwulfs Anwesen und töteten seine Frau und seinen Sohn. Nun lebt Randwulf nur noch zu einem Zweck- um Rache an dem Mann zu üben, der ihm das Liebste nahm, was er hatte. Seine Familie.

De Mortain will zudem vier Kelche an sich bringen, die dem Besitzer Macht, Unsterblichkeit, Frieden und Wohlstand schenken. Diese vier Kelche waren einst ein einziger Kelch mit vier kostbaren, magischen Edelsteinen besetzt. Ein Kelch der von einem Menschen mithilfe einer Prinzessin, die aus einem Reich jenseits unserer Welt stammte, gestohlen wurde und dann in vier Teile zerbrach und von diesem Zeitpunkt an, als verschollen galt.
Die Prinzessin wurde auf ewig aus Anavrin verbannt...

Nachdem Randwulf klar wird, dass von Serena keine Gefahr ausgeht, soll sie seine Wunden versorgen und er nimmt für diese Zeit Serenas und Calandras Gastfreundschaft in Anspruch. Calandra ist erbost über die anmaßende Art und Weise die Randwulf an den Tag legt und auch ein wenig erschreckt über seinen aufbrausenden Charakter. Sie befürchtet das Schlimmste. Womit sie jedoch nicht rechnet, ist, dass es Serena gelingt, nach und nach Randwulf in seinem Schmerz über den Verlust seiner Familie zu trösten. Serena verliebt sich in Randwulf, ist jedoch verzweifelt, denn sie weiß genau, dass Randwulf eine wichtige Aufgabe, neben seiner Rache an Silas de Mortain zu erfüllen hat und ihnen beiden deswegen keine gemeinsame Zukunft vergönnt sein kann...

Im dritten Teil der Drachenkelch Reihe von Tina St. John alias Lara Adrian, ist es nun an Randwulf of Greycliffe, dessen Familie von dem Bösewicht dieser Reihe, Silas de Mortain getötet wurde, das noch letzte verschollene Teilstück des magischen Drachenkelches zu finden und vor Silas de Mortain in Sicherheit zu bringen. Aber Randwulf will mehr als nur das- er will Rache und Silas für den Mord an seiner Familie töten.
Dieses Unterfangen stellt sich als äußerst gefährlich heraus, denn Silas de Mortain hat schon seine Helfershelfer, düstere Gestaltwandler, ausgeschickt um Randwulf und die zwei Teile des Drachenkelches in dessen Besitz Randwulf dank seiner Freunde ist, zu finden.

Randwulf ist wie auch die beiden anderen Helden in der Reihe ein typischer „Tortured Hero“.
Ihm zur Seite gestellt wurde mit der weiblichen Figur Serena ein völlig gegensätzlicher Charakter. Wo Randwulf durch seine grauenvollen Erlebnisse bedingt, die Welt nur noch voller Düsternis und völlig verblendet vor Hass auf de Mortain betrachtet, ist es Serena, die Randwulf durch ihre offene, freundliche und ehrliche Art versucht zu heilen und ihm zu helfen, die Trauer über den Verlust seiner Familie endlich zuzulassen und zu verarbeiten.

Obwohl ich den Plot, die gemeinsamen Gespräche der beiden Hauptfiguren durchaus anrührend fand, hatte ich doch ein kleines Problem mit Serena. Sie war für meinen Geschmack doch ein wenig zu gut für diese Welt und auch wenn die Autorin es durchaus plausibel für den Leser erklärt hat, wieso Serena so selbstlos und friedfertig war- mir war es einfach „too much“, denn so wirkte sie auf mich fast wie eine „Heilige“ und ein wenig farblos und langweilig.

Ein weiterer Grund wieso ich diesen dritten Teil der Reihe etwas schwächer als seine Vorgängerbände fand, war, dass in der ersten Hälfte des Buches einfach zu wenig passiert. Obwohl ich es durchaus schätze, wenn Liebesromanautoren ihren Figuren viel Raum und gemeinsame Dialoge geben, um dem Leser der Liebesbeziehung des Romans einen Touch von Realität zu vermitteln- hier wurde es mir doch eine Spur zu lang ausgebreitet und ich musste mich ein wenig zwingen, weiterzulesen.

Ab der Mitte des Buches geht es jedoch dann wieder wie gewohnt spannend weiter und die Geschehnisse überschlagen sich regelrecht bis zum endgültigen Showdown am Ende des Buches. Obwohl es natürlich ein Happy End geben wird, ahnt man als Leser jedoch, dass der dritte Teil keinesfalls der letzte sein kann, was sich auch bestätigt, wenn man sich auf der Webseite der Autorin umschaut, denn Draec le Nantres Abenteuer mit dem Drachenkelch steht noch aus...

Veröffentlicht am 11.08.2017

Selbst ein Gable’ Roman mit kleinen Mängeln, ist immer noch besser, als so manch anderer Historienschmöker

Der dunkle Thron
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Während der Regierungszeit Heinrichs VIII. gerät auch Nicholas of Waringhams Vater ins Visier der Mächtigen, denn dieser neigt zu gefährlichen Ansichten in Glaubensfragen. Obwohl Nicholas von Sir Thomas ...

Während der Regierungszeit Heinrichs VIII. gerät auch Nicholas of Waringhams Vater ins Visier der Mächtigen, denn dieser neigt zu gefährlichen Ansichten in Glaubensfragen. Obwohl Nicholas von Sir Thomas More persönlich, bei dem er unterrichtet wird, nach Hause geschickt wird, um seinen Vater zu warnen und zur Umkehr zu bitten, bleibt Nicks Vater im Stillen ein Anhänger des neuen Glaubens, denn er verachtet die kirchlichen Würdenträger, die das Volk ausbluten lassen. Nach außen hin gibt er sich jedoch friedlich- umso größer ist das Erschrecken der Waringham Familie, als ihr Oberhaupt doch noch abgeführt und in den Tower gesperrt wird. Nicholas gelingt es jedoch, kurz bevor sein Vater an den schweren Folterungen die ihm zugefügt wurden stirbt, letzte Worte mit diesem zu wechseln und er erfährt, dass es keinesfalls seine Einstellung in Glaubensfragen war, die ihn in den Tower brachte.

Nicholas schwört Rache- als getreuer Anhänger von Prinzessin Mary, die zusammen mit ihrer Mutter, Königin Katharina (im Roman als Catalina bezeichnet) hat er es jedoch alles andere als leicht. Zudem bringt sein vorlautes Mundwerk ihn sehr oft in arge Bedrängnis- einige Male sogar in Lebensgefahr, denn Oliver Cromwell, einer der ehrgeizigen und grausamen Schergen des Königs, versucht alles, um dem König den Weg zu einer Ehe-Annullierung zu ebnen und Nicholas ist Cromwell dabei ein besonderer Dorn im Auge. Als Heinrich sich von der katholischen Kirche lossagt und nun als Oberhaupt einer reformierten Kirche fungiert, glaubt er sich am Ziel seiner Wünsche.

Er lässt seine Ehe mit Katharina für ungültig erklären, degradiert seine Tochter Mary damit zu einem Bastard und heiratet Anne Boleyn, die ihm endlich einen ersehnten, männlichen Thronfolger schenken soll. Damit beginnen gefährliche Zeiten für Mary, doch sie hat immer noch ihren getreusten Gefährten Nicholas, der Mittel und Wege findet, um ihr beizustehen. Währenddessen kommen sich Nick und Polly, eine Magd in seinen Diensten, näher- Polly wird dabei schwanger und durch gewisse Umstände wird Nick etwas später genötigt, Polly zu heiraten. Doch es ist keine Liebe, die er für sie empfindet. Wahre Liebe findet er viele Jahre später, doch da scheint es, als ob das Glück Nicholas verlassen hat und er nur ein weiteres adliges Opfer sein wird, dass seinen Kopf auf Befehl des Königs verliert. Oder wird Nicholas seinem Henker noch einmal entkommen können?

„Der dunkle Thron“ ist zwar ein neuer Teil der beliebten Waringham Reihe der Autorin, doch er knüpft keineswegs am Vorgängerband „Das Spiel der Könige“ an, sondern spielt knapp 74 Jahre später, als der dritte Teil der Waringham Saga beginnt und erzählt die Geschichte von Nicholas of Waringham. Wie immer gibt es an Rebecca Gable’s Schreibstil nicht viel zu rütteln- er ist eingängig und mitreißend. Auch dieses Mal hat sie mit diesen Zutaten einen unterhaltsamen historischen Schmöker geschaffen, den ich mit großem Interesse gelesen habe. Positiv ist auch hervorzuheben, dass sie ihren Romanhelden nicht im engsten Freundeskreis des Königs integriert hat, sondern dass seine uneingeschränkte Loyalität stattdessen der Königin und ihrer Tochter Mary gilt.

Dennoch gibt es auch ein paar Kritikpunkte, die ich nicht unter den Tisch kehren möchte, auch wenn ich ein Fan der Autorin bin. Es ist sicherlich ein Pluspunkt, dass Nicholas kein bequemer, durch und durch guter Mensch ist, sondern seine Fehler und Macken hat, doch manches Mal empfand ich sein Verhalten etwas widersprüchlich. Auf der einen Seite steht seine unverbrüchliche Treue zur Königin und deren Tochter und benimmt sich wie ein Mann von Ehre- auf der anderen Seite behandelt er seine Frau, die ehemalige Dienstmagd Polly dagegen wie ein Mensch zweiter Klasse. Sicherlich kann man nachvollziehen, dass Menschen dieser Epoche, besonders Adelige ihre bürgerlichen „Untergebenen“ nicht gerade mit Samthandschuhen anfassten, doch Nicholas Gleichgültigkeit und manche seiner gefühlskalten Äußerungen, passten nicht wirklich ins Gesamtbild seiner Figur.

Was mir normalerweise immer gut an Gable’ s Romanen gefällt, ist wie geschickt sie Historie und Fiktion miteinander verbindet, wie gut ihre Romane recherchiert und vor allem wie umfangreich sie sind. Etwas befremdlich fand ich daher die recht einseitige Beschreibung von König Heinrich VIII. Sicherlich mag er kein Sympathieträger gewesen sein, doch selbst ein „Ungeheuer“ in Menschengestalt (die Autorin versäumt es nicht in ihrem Nachwort darauf hinzuweisen, wie sehr sie Heinrich VIII. verabscheut) wird sicherlich mehr charakterliche Facetten aufzuweisen haben. Es wird zwar erwähnt, dass er gerne Theater spielte und großes Geschick in Turnierkämpfen bewies, doch über die Dinge die ihn antrieben, erfährt man stattdessen nichts. Diese Sicht auf den englischen König war mir persönlich etwas zu einseitig- zudem fand ich es befremdlich, dass immer wieder die Rede vom „dicken“ Heinrich war. Dabei galt er als gut aussehender und attraktiver (vor allem sportlich schlanker) König bis er 1536 einen Turnierunfall hatte, da war er bereits 45 Jahre alt! Diese Verletzung zwang ihn schließlich dazu, seine sportlichen Aktivitäten aufzugeben und erst danach ging er langsam aber sicher in die Breite.

Ebenfalls seltsam fand ich diverse Romanabschnitte- während manche Geschehnisse recht ausführlich geschildert werden, erfährt man andere wichtige Dinge nur in kurzen Rückblenden, hier hätte ich mir mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. Trotz allem ist meine Kritik hier Kritik auf hohem Niveau, selbst ein Gable’ Roman mit kleinen Mängeln, ist immer noch besser, als so manch anderer Historienschmöker. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es mit den Waringhams weitergeht und hoffe, dass die Autorin den Herrscher/die Herrscherin in ihrem nächsten Buch ein wenig facettenreicher gestalten wird.