Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2016

Kurzweiliger Liebesroman der viel Weihnachtsflair verströmt.

Mit dem Schlitten auf Wolke sieben
0

Carrie wird, über die Weihnachtsfeiertage, als Nanny für die Zwillinge von Adam Fletcher, engagiert. Adam Fletcher ist reich, besitzt eine gut gehende Brauerei und ist ein regelrechter Workaholic. Somit ...

Carrie wird, über die Weihnachtsfeiertage, als Nanny für die Zwillinge von Adam Fletcher, engagiert. Adam Fletcher ist reich, besitzt eine gut gehende Brauerei und ist ein regelrechter Workaholic. Somit kommen seine beiden Kinder David und Olivia seit seiner Scheidung ein wenig zu kurz, weil er bis spät in den Abend hinein in seiner Firma bleibt. Das fällt auch Carrie schnell auf und sie versucht auf behutsame Art und Weise Adam deutlich zu machen, dass sich, sollte er sich weiterhin so verhalten, seine Kinder von ihm entfremden werden. Adam wird nachdenklich, doch es ändert sich nichts. Als seine Eltern, Schwester nebst Ehemann vor dem Fest eintreffen, wiederholt sich das Spiel, was auch Adams Familie gegen ihn aufbringt. Wieder einmal versucht Carrie, die sich mittlerweile in ihren Arbeitgeber verguckt hat, zwischen den Fronten zu vermitteln. Werden ihre Bemühungen schließlich Erfolg haben und erwidert Adam ihre Gefühle? Doch was ist mit seiner attraktiven Kollegin Andy, die ihn sehr viel in Beschlag zu nehmen scheint?

Nachdem ich, vor knapp einem Jahr, Jenny Hales ersten Roman „Winterzauber im Kerzenschein“ las, der die Geschichte von Adams besten Freund Robert Marley und der Nanny Allie, erzählt, wollte ich unbedingt erfahren wie es mit Adam weitergeht. Auch „Mit dem Schlitten auf Wolke Sieben“, ist eine „Nanny-Story“ und gewisse Ähnlichkeiten im Aufbau der Geschichte, sind da also nicht von der Hand zu weisen. Doch trotzdem schafft die Autorin hier abermals eine weihnachtliche Atmosphäre ohne Kitschfaktor, was mir sehr gut gefallen hat. Adams Familie ist sehr sympathisch gestrickt und auch ihr Umgang miteinander sorgt für behagliche Wohlfühlstimmung.

In Bezug auf die richtige Weihnachtslektüre kann dieser Roman auf ganzer Linie überzeugen, doch es gibt auch ein kleines „aber“, das mich davon abgehalten hat, dem Roman die volle Punktzahl zu verleihen. Und zwar verhält es sich so, dass Carrie und Adam sehr wenig gemeinsame Dialoge miteinander haben, in denen es um typische Kennenlerngespräche geht. Lediglich Adams ständige Abwesenheit ist das Thema und deren Folgen in Bezug auf seine Kinder, was ebenso wichtig sein mag, doch um den Leser zu überzeugen, dass sich Carrie und Adam ineinander verlieben, fehlte mir doch ein wenig mehr Substanz. Stattdessen traut sich Carrie in Adams Gegenwart zunächst kaum etwas zu sagen, da seine Attraktivität sie verunsichert. Zwar ändert sich das im Laufe der Geschichte, doch reichte das für meinen Geschmack nicht aus, um auf glaubwürdige Art und Weise zu verdeutlichen, wieso aus Carrie plötzlich eine selbstbewusste Frau wird, die weiß, was sie will und aus Adam einen verliebten Romanhelden zu machen, der begreifen lernt, dass seine Familie wichtiger ist, als seine Karriere. Dennoch möchte ich für „Mit dem Schlitten auf Wolke Sieben“ , nicht weniger als vier von fünf Punkten vergeben, weil die Story allein als Weihnachtslektüre, durchaus funktioniert und dem Leser für zwei bis drei Stunden wohlige Weihnachts- und Wohlfühlatmosphäre schenkt.

Veröffentlicht am 27.09.2016

Nette, kurzweilige Weihnachtsgeschichte, der allerdings ein wenig mehr Tiefgang gut getan hätte, nebst intensiveren Gesprächen des Heldenpaares.

Mission Mistelzweig
0

Lilly ist sowohl ihren Freund als auch ihren Job auf einen Schlag los, denn ihr Freund, der fremdging und nun mit einer anderen Frau zusammen ist, war zugleich ihr Chef und Lilly sah sich demnach außerstande, ...

Lilly ist sowohl ihren Freund als auch ihren Job auf einen Schlag los, denn ihr Freund, der fremdging und nun mit einer anderen Frau zusammen ist, war zugleich ihr Chef und Lilly sah sich demnach außerstande, weiterhin in dessen Firma zu arbeiten.

Nun befindet sie sich auf den Weg ins ländliche Lake District, um ihrer Tante Caroline helfend unter die Arme zu greifen, die sich von einem Autounfall erholt und dringend jemanden benötigt, der ihr dabei hilft einen deutschen Weihnachtmarkt im Ort zu organisieren. Kaum angekommen, wird sie von einem attraktiven aber recht barsch auftretenden Fremden angesprochen, der sie verdächtigt, sich unrechtmäßig auf dem Grundstück aufzuhalten. Nachdem die Fronten geklärt sind und sich der Mann als Hotelgast Tom entpuppt, ist Lillys Neugier, aber auch ihr Argwohn geweckt. Ist Tom wirklich nur ein Musiker, der gegen Kost und Logis seine Hilfe als Hanswerker und Mädchen für alles anbietet? Zumal Tom sich diesbezüglich recht zugeknöpft gibt.

Und trotzdem kann Lilly es nicht verhindern, dass ihr Herz in Toms Nähe schneller schlägt. Dabei hat sie doch eigentlich erstmal die Nase gestrichen voll von Männern, oder?

„Mission Mistelzweig“, ist ein richtig toller Hingucker von der Aufmachung her, denn das Büchlein ist als gebundene Ausgabe mit Lesebändchen erschienen und glänzt silbrig metallisch; kommt also in festlichem Gewand daher, wie es sich für einen echten Weihnachtsroman gehört.

Aber auch die Liebesgeschichte zwischen Lilly und Tom ist süß geschrieben, selbst wenn mir ein wenig mehr Kennenlerngespräche mit Tiefgang gefehlt haben. Bitte nicht falsch verstehen, Kathryn Taylors Geschichte ist kurzweilig, unterhaltsam und verströmt das passende Weihnachtsflair, doch ist es in meinen Augen leider nur eine sehr nette, vergnügliche, für mich viel zu kurze, Weihnachtsgeschichte geworden, in der den Protagonisten die nötigen Ecken und Kanten fehlten, denn sie wirkten für meinen Geschmack zu stereotyp und blass, so leid es mir auch tut für die Autorin. Die 205 Seiten lassen sich dennoch wie im Fluge lesen und am Ende wird dann auch Toms Geheimnis gelüftet, das mich etwas überrascht hat.

Veröffentlicht am 27.09.2016

Heidi und Lucas- Superspannender, knallharter Romantic Suspense mit einer intensiven Love Story und hocherotischen Liebesszenen gewürzt. Leseempfehlung!

Sons of Steel Row - Stunde der Entscheidung
0

Die Barkeeperin Heidi Greene, liebt ihre kleine Bar in Boston über alles, die sie von einem freundlichen älteren Herrn, der ihr einst aus der Obdachlosigkeit half, erbte. Auch die rauen, finsteren Kriminellen, ...

Die Barkeeperin Heidi Greene, liebt ihre kleine Bar in Boston über alles, die sie von einem freundlichen älteren Herrn, der ihr einst aus der Obdachlosigkeit half, erbte. Auch die rauen, finsteren Kriminellen, die ihre Bar ab und an frequentieren, lassen sie eher kalt, denn Heidi musste bereits seit ihrer Kindheit für sich einstehen und sich allein durchs Leben kämpfen, da sich ihre Adoptiveltern als Vollkatastrophen entpuppten.

Als eines Tages, ein großer, attraktiver Fremder ihre Bar betritt, kommt es zu einem amüsanten Wortgeplänkel zwischen Heidi und ihm. Was Heidi zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt, ist, dass der Mann ein wichtiges Mitglied der kriminellen Vereinigung „Sons Of Steel Row“ ist, der bereits im Gefängnis saß und kein Problem damit hat, seine Feinde zu töten. Heidi nennt ihn „Lucky“, ein Spitzname, der Lucas Donahue teils amüsiert und teils ärgert. Immerhin erscheint ihm die attraktive Heidi als interessante, schlagfertige und witzige Frau und so behält er sie auch weiterhin im Auge.

Dabei hat Lucas eigentlich ganz andere Probleme. Er soll einen hochrangigen Posten bei den „Sons“ bekommen, doch anscheinend neidet ihm sein jüngerer Bruder Scotty, den Erfolg und das Gerücht geht um, dass Scotty Lucas umbringen lassen will.

Lucas ist entsetzt, als er von seinem besten Kumpel Chris O’ Brian davon erfährt. Dieser entpuppt sich im Gegensatz zu Lucas Bruder, scheinbar um vieles vertrauenswürdiger, als sein letzter, verbliebener Blutsverwandter. Doch Lucas hat gelernt vorsichtig zu sein und will auf keinen Fall seinen eigenen Bruder töten. Einen anderen Ausweg wird es aber im Falle von Scottys Überführung kaum geben; was Lucas innerlich sehr zusetzt.

Als er eines Abends Zeuge einer „Fastvergewaltigung“ an Heidi wird, greift er ohne zu zögern ein, kommt ihr zur Hilfe und tötet zwei der Angreifer. Heidi hat sich einen Retter in der Not zwar völlig anderes vorgestellt, doch ist sie Lucas mehr als dankbar für sein Eingreifen. Als er ihr jedoch klar macht, dass sie nun für eine Weile so tun müssen, als hätten sie eine echte Beziehung, damit sich keiner der Bandenmitglieder und Helfershelfer an Heidi vergreift, reagiert sie völlig anders, als es Lucas erwartet hat. Heidi weist seine Hilfe erbost zurück und gibt ihm klar zu verstehen, dass sie kein gesteigertes Interesse daran hat, mit ihm, selbst wenn es nur zum Schein ist, zusammen zu sein. Heidis abweisendes Verhalten weckt jedoch gerade Lucas Interesse und so versucht er Heidi zu erobern. Zumindest für eine Nacht, denn sein Leben ist zu gefährlich und darin möchte er keine Frau verstricken…

Zunächst fiel mir das tolle, rockige Cover des neuen Romans von Jen McLaughlin auf; schließlich isst auch das Auge mit. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, wollte ich unbedingt auch den Roman lesen, denn es schien sich hier um eine Art „Sons Of Anarchy“ Plot, nur ohne Motorräder; zu handeln. Und genauso cool und spannend gestrickt wie die TV Serie, ist dann auch Jen McLaughlins erster Teil der „Sons of Steel Row“ Reihe, „Stunde der Entscheidung“. Ich gebe zu, ich habe die Bösewichter, in diversen New Adults, die zumeist Mogelpackungen waren und eher wie ungezogene Bübchen wirkten, immer belächelt, doch in dieser Serie bekommt man es dann tatsächlich mal mit echten „Bad Boys“ zu tun, was eine interessante Abwechslung war.

Lucas ist also ein überführter Straftäter, der bereits im Gefängnis saß, seine Strafe zwar abgesessen hat, doch weiterhin auf schwerstkriminellen Pfaden wandelt. So hat er kein Problem damit, Waffen zu verschieben, Geld zu waschen oder sogar Menschen ohne mit der Wimper zu zucken zu töten, wenn sie ihm in die Quere kommen, bei seinen zwielichtigen Geschäften.

Heidi hat zwar ebenfalls viel in ihrem Leben erlebt, doch hat sie sich dennoch einen weichen Kern bewahrt, so dass hier ein Heldenpaar zusammenkommt, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Natürlich besitzt Lucas auch eine weiche Seite, lernt diese jedoch erst kennen, als er Heidi besser kennenlernt.

Ich fand es klasse und vor allem sehr glaubwürdig, dass die Autorin ihrem Heldenpaar hier trotz der erotisch/knisternden Grundstimmung, ausreichend Zeit gibt, sich besser kennenzulernen, bevor es zum ersten Mal zwischen Lucas und Heidi kommt. Vorfreude ist ja angeblich die beste Freude, das gilt dann auch für die hocherotischen Liebesszenen, die diesem Romantic Suspense das gewisse Etwas verleihen. Es geht aber auch in Sachen Spannung hoch her in diesem ersten Teil der „Sons of Steel Row“ Reihe, so dass sich die Story zu einem echten Pageturner für mich entwickelte, den ich praktisch in einem Rutsch „inhaliert“ habe. Sprachlich kommt Jen McLaughlins Roman sehr lässig und cool daher, nutzt dazu jedoch nicht allzu viel des üblichen, nervigen Gang-Straßenjargon, was mir gut gefallen hat.

Abgesehen von einem Minipunktabzug, denn ich habe mich schon etwas darüber gewundert, wie so viele Leichen sang und klanglos verschwinden können, ohne dass die Polizei zumindest mal auftaucht oder nachhorcht und wieso die Romanheldin Heidi manches Mal solche unglaubwürdigen TSTL Anwandlungen hat, gibt es von meiner Seite nichts zu meckern. Ich gebe im Gegenteil eine absolute Leseempfehlung ab für alle diejenigen Leser, die Lust haben auf einen coolen, spannenden Suspense mit einem echten Bad Boy. 4.5 von 5 Punkten

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hocherotische Historical Romance mit überraschend spannendem Krimiplot

Eine Affäre im Mondschein
0

Auf einem Ball, lernt Julianne Baxter den zweitgeborenen Sohn des Earl of Haversham, Patrick kennen und versucht ihn für ihre kleine List einzuspannen. Eigentlich will sie sich nämlich den Erben des Titels, ...

Auf einem Ball, lernt Julianne Baxter den zweitgeborenen Sohn des Earl of Haversham, Patrick kennen und versucht ihn für ihre kleine List einzuspannen. Eigentlich will sie sich nämlich den Erben des Titels, Patricks Bruder Eric angeln. Patrick soll nur mit ihr tanzen, um das Interesse von Eric zu schüren. Juliannes Plan geht zwar auf, doch findet sie im Nachhinein Patrick viel interessanter. Am nächsten Morgen kommt es zu einem schrecklichen Streit zwischen den beiden Brüdern, die sich auf der Jagd befinden. Zwei Schüsse fallen und Eric bricht blutend zusammen.

Alle bezichtigen Patrick des Mordes an seinem Bruder, was vor allem an Juliannes belastender Aussage liegt. Diese war nämlich ebenfalls im Morgengrauen unterwegs und hatte das Streitgespräch zwischen Eric und Patrick zusammen mit einem Hausmädchen verfolgt. Zwar gelang es dem Earl of Haversham, die richterliche Obrigkeit hinzuhalten und sie davon zu überzeugen, dass es ein bedauernswerter Unfall war, doch zog es Patrick vor, nach Schottland zu gehen, um dort in einem kleinen Örtchen als Tierarzt zu praktizieren.

Nun, Monate später, nachdem der alte Earl verstorben ist, will ausgerechnet Julianne, die Zweifel an der Schuld von Patrick hat, den neuen Titelträger zurückholen, da gemunkelt wird, dass Verwandte von Patrick eine weitere Untersuchung um den Tod von Eric einleiten lassen wollen und seine Mutter und die Schwestern, nun keinen Schutz von Seiten des Earls mehr genießen.

Julianne hat jedoch nicht daran gedacht, eine Begleiterin auf ihren Weg nach Schottland mitzunehmen und so ist ihr Ruf praktisch ruiniert, als sie Patricks Behausung betritt, um ihm bei einer OP an einem verletzten Hund zu assistieren.

Patrick, der zwar immer noch außerordentlich verärgert ist, über Juliannes damalige Aussage, bietet ihr dennoch die Ehe an, weil er hofft, somit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können. Ist Julianne nämlich erst seine Ehefrau, kann sie nicht mehr zu einer möglichen Aussage vor Gericht gezwungen werden. Und Julianne, die Patrick auch noch ihre Sehnschwäche eingesteht, ist froh, Patrick, den sie mittlerweile für unschuldig hält, einen Gefallen tun zu können. Außerdem knistert es zwischen den beiden gewaltig. Gleich am nächsten Tag heiraten die beiden und machen sich anschließend auf den Weg nach Hause, nicht ahnend, welche Probleme und Gefahren noch auf die beiden warten….

Ich muss zugeben, dass mir die ersten beiden Teile der „Second Son“, Reihe der Autorin leider durchgegangen sind, doch auch ohne Vorwissen kam ich gut in die Geschichte von Julianne und Patrick hinein, da es dazu keinerlei Vorwissen bedarf.

In der ersten Hälfte der Geschichte, lernt sich das Heldenpaar ein wenig besser kennen, wohingegen die Autorin im zweiten Teil einen spannenden Krimiplot miteingeflochten hat, der mich ziemlich ans Buch gefesselt und auch für eine noch bessere Bewertung gesorgt hat. Nicht, dass ich die Liebesgeschichte um Julianne und Patrick nicht gut geschrieben fand. Aber Julianne ist leider eine ziemlich anstrengende TSTL Heldin, die zwar angeblich so clever sein will, aber seltsamerweise alle Register dabei zieht, stets das Falsche zu sagen und zu tun. So hatte der Held des Romans, Patrick mein ganzes Mitleid.

Abgesehen von Juliannes schwieriger Art, ist die Story jedoch unterhaltsam und auch Jennifer McQuistons Schreibstil empfand ich als angenehm und bildhaft. Die erotischen Liebesszenen runden die Liebesgeschichte auf passende und positive Art und Weise ab und man kann auch gut nachvollziehen, wieso sich das Paar ineinander verliebt. Denn das geschieht Stück für Stück und erst, nachdem sich beide besser kennengelernt haben.

Ein wenig verwundert und befremdet, war ich jedoch über die Angewohnheit der Autorin/oder der Übersetzerin (?) ihren Protagonisten statt des Wörtchen „Ja“, ein flapsiges, modernes und sehr umgangssprachliches „Jep“ in den Mund zu legen und das sogar sehr oft. So etwas muss ja wohl wirklich nicht sein, in einem Historical, oder?

Ansonsten fand ich aber, dass das historische Flair gewahrt blieb, bei der Übersetzung.

Der Krimiplot hat es dagegen in sich. Normalerweise ist dieser, in Historicals Romances, ja zumeist sehr durchschaubar und auch wenn man hier eigentlich von Anfang an ahnt, dass es kaum der Held sein kann, der seinen Bruder ermordet hat, ist es der Autorin gelungen, eine Auflösung zu schaffen, die mich total überrascht hat. Ich hatte bezüglich des Mörders eine ganz andere Vermutung und bin somit völlig reingefallen auf eine der falschen Fährten, die Jennifer McQuiston für ihre Leser diesbezüglich gelegt hat. Bis zum Schluss bleibt es also spannend und so vergebe ich statt der eigentlich 4 von 5 Punkten, sogar noch einen halben Punkt mehr, für den packenden Krimiplot.

Kurz gefasst: Hocherotische Historical Romance mit überraschend spannendem Krimiplot- Trotz einer etwas anstrengenden TSTL Heldin zu empfehlen, deren seltsames Verhalten man gut ausblenden kann. 4.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Solide geschriebener Krimi mit etwas Luft nach oben, der jedoch mit einer ausgeklügelten Handlung punkten kann

Stilles Grab
0

Im Jahre 1999 verschwindet die sechzehnjährige Emma spurlos. Zunächst glaubt der Ermittler DI Michael Gardner, nicht an ein Verbrechen, weil das drogenabhängige Mädchen bereits zweimal zuvor ausriss und ...

Im Jahre 1999 verschwindet die sechzehnjährige Emma spurlos. Zunächst glaubt der Ermittler DI Michael Gardner, nicht an ein Verbrechen, weil das drogenabhängige Mädchen bereits zweimal zuvor ausriss und anschließend zurückkehrte zu ihrem Vater, einem Witwer. Emmas Umgang war nicht der Beste- so ließ sie sich vor ihrem Verschwinden mit einem zwielichtigen Drogendealer ein, der Emma auf gewalttätige Art und Weise an sich binden wollte. Doch ist Lucas, ihr Freund, tatsächlich zum Mörder geworden?

2010: In einem Wald wird eine Frauenleiche entdeckt; zudem einige persönliche Dinge von Emma. Der Leichenfund bringt die Polizistin Nicola Freeman dazu, neue Ermittlungen anzustellen. Schnell gerät Lucas ins Visier der Ermittlerin, aber auch DI Michael Gardner, dessen Ermittlungsarbeit 1999 recht schlampig ausgeführt wurde und einige Fragen aufwirft. Sehr zum Verdruss Gardners, der damals mit privaten Problemen zu kämpfen hatte, als seine Frau ihn für einen Arbeitskollegen verließ. Im Zuge der Ermittlungsarbeit wird Freeman auf den Drogenberater und Emmas damaligen Betreuer Ben aufmerksam. Und nach einem Gespräch mit ihm ist ihr klar, dass er etwas zu verbergen hat, aber was? Ist womöglich er der Täter, oder doch Lucas, der nun angeblich auf tugendhafteren Pfaden wandelt?

Da Emma einst adoptiert wurde, kann man ihre DNA, bzw. die der Leiche, die gefunden wurde, nicht mit der ihres Adoptivvaters abgleichen und so gestaltet sich die Suche nach Möglichkeiten und Antworten recht beschwerlich…

„Stilles Grab“, ist ein Roman, der nicht nur auf zwei verschiedenen Zeitebenen spielt, sondern zudem aus verschiedenen Blickwinkeln der handelnden Akteure, erzählt wird. Das sorgt einerseits dafür, dass man sich beim Lesen höllisch konzentrieren muss; aber andererseits lernt man die Personen auch besser kennen und erfährt was sie antreibt, bzw. welche möglichen Motive sie hatten, einen Mord zu begehen. Jeder der Figuren hat ein Geheimnis, das natürlich erst gegen Ende des Romans Stück für Stück gelüftet wird, aber auch die Neugierde des Lesers zu schüren vermag.

Die Ermittlungsarbeit der Polizei gestaltet sich dennoch etwas nüchtern und auch die leitende Ermittlerin selbst, bleibt, für meinen Geschmack, stets etwas zu konturlos gestrickt. Selbst, wenn man einmal davon absieht, dass Nicola Freemans Beziehungsprobleme Erwähnung finden und man etwas mehr über ihren persönlichen Hintergrund erfährt, fehlt der Ermittlerin das gewisse Etwas, das Charisma, das den Leser mitfiebern lässt, wenn sie in Aktion tritt. Zumindest empfand ich es so.

Rebecca Muddimans flüssiger, routinierter Schreibstil lässt die Lesezeit aber dennoch wie im Fluge vergehen, dafür sorgt vor allem der knifflig konstruierte Krimiplot.

Ich hatte zwar anfangs eine leichte Ahnung bezüglich des Ausgangs der Story, die sich dann auch bewahrheitet hat, war aber über die Komplexität des Ganzen dann doch überrascht.

Kurz gefasst: Solide geschriebener Krimi mit etwas Luft nach oben, der jedoch mit einer ausgeklügelten Handlung punkten kann.