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Veröffentlicht am 19.09.2021

Ein wunderbarer; unter die Haut gehender Contemporary über Frauenfreundschaften, Verzeihen und Zusammenhalt in schweren Zeiten

Niemand kennt mich so wie du
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“Niemand kennt mich so wie Du“ ist ein sehr unter die Haut gehender Roman über Freundschaften; genauer gesagt um die erste beste Freundin und was sie für uns Frauen bedeutet. Auch die beiden Heldinnen ...

“Niemand kennt mich so wie Du“ ist ein sehr unter die Haut gehender Roman über Freundschaften; genauer gesagt um die erste beste Freundin und was sie für uns Frauen bedeutet. Auch die beiden Heldinnen dieses Romans, Eve und Lily kennen sich bereits von Kindesbeinen an, waren beste Freundinnen und klebten von früh bis spät zusammen. Selbst als sie sich trennen mussten weil Lily bei ihrem Onkel leben und für ihre Collegeausbildung Geld verdienen musste, schrieben sie sich regelmäßig bis zu jenem verhängnisvollen, tragischen Sommer.

Vor jedem Kapitel findet man als Leser einen Brief der beiden jungen Frauen vor, den sie sich während ihrer Freundschaft schrieben. Diese Briefe verdeutlichen noch mal auf wunderbare Weise, wie nah sich Eve und Lily standen und berühren sehr.

Als sich beide das erste Mal in junge Männer verlieben, kommt es nach einem dramatischen Ereignis zu einem fatalen Missverständnis zwischen Lily und Eve und zu Differenzen bis sie dann endgültig den Kontakt zueinander abbrechen. Ein schwerer Unfall, denn Eve erleidet, führt die beiden Frauen schließlich nach 20 Jahren wieder zusammen, denn Lilly ist Krankenschwester. Mehr möchte ich eigentlich gar nicht zum Inhalt schreiben, um nicht zuviel zu verraten.

Es ist jedoch nicht nur ein Roman über Frauenfreundschaften oder vertane Chancen, sondern auch über Zusammenhalt, Verzeihen und das Überwinden von Schicksalsschlägen. Die Autorin hat ihren beiden weiblichen Hauptfiguren Dialoge auf den Leib geschrieben die echt wirken und die Romanakteurinnen sehr lebhaft und liebeswert erscheinen lassen. Obwohl Lily und Eve zwei völlig verschiedene Charaktere sind, nimmt man es der Autorin zu jedem Zeitpunkt ab, dass beide Frauen so eine innige Freundschaft verbindet und ich fand es sehr schön, dass diese gemeinsame Nähe, auch noch nach so vielen Jahren in denen sie ihr eigenes Leben ohne die andere lebten, immer noch besteht. Trotz des Happy Ends in Bezug auf diese besondere Frauenfreundschaft wird es zum Ende hin noch einmal sehr traurig und ich empfehle allen Lesern, die nah am Wasser gebaut sind wie ich, rechtzeitig Taschentücher bereit zu halten.

Kurz gefasst: Ein wunderbarer; unter die Haut gehender Contemporary über Frauenfreundschaften, Verzeihen und Zusammenhalt in schweren Zeiten.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Ein Frauenroman über Freundschaft und Liebe, aber auch über Vertrauensbruch, Trauer und Selbstverwirklichung, der unter die Haut geht

Du und ich und all die Jahre
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Nicole ist ein eher durchschnittlich aussehender Teenager, doch als ihre Eltern eine Silvesterparty veranstalten, laden sie unter anderem auch die Eltern von Julian, einem Mitschüler von Nicole ein, für ...

Nicole ist ein eher durchschnittlich aussehender Teenager, doch als ihre Eltern eine Silvesterparty veranstalten, laden sie unter anderem auch die Eltern von Julian, einem Mitschüler von Nicole ein, für den Nicole heimlich schwärmt. Obwohl sich am Ende herausstellt, dass Julian homosexuell ist und lediglich geschwisterliche Gefühle für sie empfindet, entsteht im Laufe der Jahre ein sehr enges freundschaftliches Band zwischen ihnen.
Julians älterer Cousin Aidan ist es dann jedoch, der Nicoles Herz schneller schlagen lässt, aber Aidan hat eine große Schwäche: er ist nicht sehr verlässlich. Immer wieder kreuzen sich im Laufe der Zeit ihre Wege, doch jedes Mal ist Nicoles Enttäuschung umso größer, wenn er sie wieder einmal im Stich lässt, um als Reporter von gewagten Kriegsschauplätzen rund um den Erdball zu berichten. Doch dann lernt Nicole Dom kennen. Dom ist ein völlig anderer Typ Mensch. Verlässlich, liebevoll und er hat ernste Absichten. Als Julian, der Fotograf geworden ist, allerdings bei einem Auslandseinsatz ums Leben kommt, bricht für Nicole eine Welt zusammen und sie heiratet Dom überstürzt. Doch kann eine Ehe, geschlossen ohne leidenschaftliche Liebe überhaupt funktionieren?

Nachdem ich vor ein paar Monaten Amy Silvers ersten Roman „All I Want For Christmas“ las, der mir sehr gut gefallen hat, war ich sehr gespannt, ob die Autorin mit ihrem zweiten Roman das hohe Level würde halten können. Zwar ist die Ausgangssituation in „Du und Ich und all die Jahre“ eine völlig andere, doch auch diesmal brilliert die Autorin mit ihrer Stärke, Figuren erschaffen zu können, die alles andere als eindimensional gestrickt sind. Silvers Haupt und Nebenfiguren haben Ecken, Kanten und Stärken, aber weisen auch jede Menge an Schwächen auf; etwas das sie menschlich und echt wirken lässt.

In den Büchern der Autorin müssen die Protagonisten zunächst einen Lernprozess durchlaufen der schmerzhaft und traurig, aber am Ende auch erleichternd für sie ist und ihnen den Weg in ein besseres Leben ebnet. In diesen Romanen ist der Weg das Ziel und darüber sollten sich auch Leser im Klaren sein, die hinter Amy Silvers Büchern einfache Chic-Lits oder leichte Frauenlektüre vermuten.
„Du und Ich und all die Jahre“ ist keine leichte Kost; was ich nicht auf den Schreibstil beziehe, sondern auf die Art der Lektüre und der Story. Es ist eine Geschichte über Freundschaft und Liebe, aber auch über Vertrauensbruch, Trauer und Selbstverwirklichung, die mir unter die Haut ging.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht Nicole, die in der Medienbranche Fuß gefasst hat, früher Dokumentarfilme drehte, nun aber für das Fernsehen nur noch seichte Kost fabriziert. Sie hat die Scheidung ihrer Eltern bzw. das gewalttätige Verhalten ihres Vaters, der Mutter gegenüber nie verwinden können, doch in diesen schweren Teenager-Jahren hatte sie stets einen Halt- ihren besten Freund Julian. Auf verschiedenen zeitlichen Ebenen treibt die Autorin, aus der Sicht ihrer Romanheldin, die Geschichte voran. Man erfährt wie Nicole Aidan, ihre große Liebe kennen lernte, nimmt teil an zahlreichen Silvesterabenden die sie mit Julian, Aidan und Alex, Nicoles bester Freundin feierte. Nicoles und Julians gute Vorsätze für das kommende Jahr sind dann auch Dreh- und Angelpunkt des Ganzen und zeigen die Entwicklung der beiden im Laufe der Zeit auch sehr gut auf.

Amy Silvers eingängiger Schreibstil sorgt dazu für ein ungetrübtes Leseerlebnis und dank der tiefgründigen Beschreibung von Haupt und Nebenfiguren, konnte ich mich sehr gut in die Story vertiefen, die mich zum Lachen gebracht, aber auch oftmals gerührt zurückgelassen hat.

Kurz gefasst: Ein Frauenroman über Freundschaft und Liebe, aber auch über Vertrauensbruch, Trauer und Selbstverwirklichung, der unter die Haut geht.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Atmosphärisch dichter Krimi der dem Leser Gänsehautfeeling beschert!

Knochenhaus
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Als bei Ausgrabungen in Norfolk neben römischen Überresten auch das Skelett eines Menschen gefunden wird, sieht es auf den ersten Blick so aus, als ob das Kind vor langer Zeit den römischen Göttern geopfert ...

Als bei Ausgrabungen in Norfolk neben römischen Überresten auch das Skelett eines Menschen gefunden wird, sieht es auf den ersten Blick so aus, als ob das Kind vor langer Zeit den römischen Göttern geopfert worden wäre. Doch dann stellt sich heraus, dass der Mord an dem Kind höchstens fünfzig bis sechzig Jahre her sein kann. Ruth begegnet bei den darauf folgenden Ermittlungen erneut DCI Nelson und unterstützt ihn mit ihren Fähigkeiten dabei so gut wie sie kann. Doch Ruth hat Nelson gegenüber ein Geheimnis. Als sie ein einziges Mal miteinander Sex hatten, wurde sie schwanger und ist entschlossen das Kind auch auszutragen, obwohl sie weiß, dass Nelson sich wegen ihr höchstwahrscheinlich nicht von seiner Frau trennen wird. Zu diesen Sorgen gesellt sich eine weitere hinzu. Jemand will ihr Angst einjagen, seitdem sie an den forensischen Ermittlungen um die Kinderleiche beteiligt ist und Nelson stellt schließlich besorgt eine Kollegin zu Ruths Schutz ab.

Währenddessen geben die Nachforschungen erste Rätsel auf: Grund und Boden, auf dem das Skelett gefunden wurde, ist zwar immer noch im Besitz der Familie des ehemaligen Eigentümers, doch zwischenzeitlich war in dem dazugehörigen Haus ein Kinderheim untergebracht aus dem einst zwei Kinder; ein Junge und ein Mädchen von einem auf den anderen Tag spurlos verschwanden. Beide wurden nie gefunden und so befürchten die Ermittler dass es sich bei der Leiche um eines der beiden Kinder handeln könnte. Doch wer käme als Täter in Frage? Etwa der damalige vorstehende Pfarrer, der von allen ehemaligen Bewohnern heute noch hochgeschätzt wird, eine Nonne oder doch jemand ganz anderes?

Zwischenzeitlich lernt Ruth den attraktiven Archäologen Max Grey kennen, der auch an ihr Interesse zeigt. Bei einem keltischen Fest, das ihr Freund Cathbad veranstaltet, hat Ruth sehr viel Spaß, doch was wird Max sagen, wenn er erfährt, dass Ruth schwanger ist?

Nach „Totenpfad“, dem ersten Roman über Ruth und Nelson, war ich schon sehr gespannt auf die Fortsetzung und vorab möchte ich allen Lesern, die diesen ersten Teil noch nicht kennen sollten, empfehlen, ihn zuvor zu lesen denn manche Handlungsstränge bauen direkt auf Geschehnisse des ersten Teils auf. Abermals wird Ruth in einem Kriminalfall verwickelt und so kreuzen sich auch die Wege zwischen ihr und Nelson erneut.

Ein wenig Gewöhnungszeit brauche ich jedes Mal erst um mich einzulesen, denn die Romane der Autorin sind komplett in der Gegenwartsform geschrieben. Doch andererseits ist man durch die ausgewählte Zeitform auch wenig näher dran an der Geschichte.

Ich finde es ganz wunderbar, dass die Autorin ihr Heldenpaar etwas anders konzipiert hat, als man es aus so vielen anderen Romanen gewohnt ist. Obwohl man von Beginn an das Knistern zwischen dem Heldenpaar wahrnimmt, das auch diesmal wieder vorhanden ist, haben beide ein sehr stark ausgeprägtes Verantwortungsgefühl anderen gegenüber und so kommt es Ruth gar nicht in den Sinn, Nelson zu beknien seine Familie zu verlassen oder ihm Vorwürfe zu machen. Und auch wenn Harry Nelson bei seiner Familie bleiben will, ist ihm dennoch ganz klar, dass er soweit es ihm möglich ist auch Verantwortung für sein noch ungeborenes Kind übernehmen will. Dass beide jedoch bereits hoffnungslos ineinander verliebt sind, ist ihnen noch nicht bewusst- dieser Punkt verspricht jedoch in weiteren Fortsetzungen noch ganz spannend zu werden.

Sowohl Ruth als auch Nelson sind eigentlich schweigsame Einzelgänger, (auch wenn Nelson verheiratet ist) herrlich unperfekt und gehen nur in ihrem Job auf. Harry Nelsons knorrige, grantige Art ist zwar dabei gewöhnungsbedürftig, doch seine Gedanken über allgemeine Dinge des Lebens brachten mich wieder einige Male zum Schmunzeln. Und Ruth ist auch die einzige, die den schwierigen Harry richtig zu nehmen weiß.

Bei Elly Griffiths Büchern ist die Tätersuche eigentlich eher zweitrangig und die Liste der potentiellen Verdächtigen überschaubar. Und obwohl ich eigentlich recht schnell wusste, wer der Täter ist, (der Leser erfährt im Laufe des Buches recht viel über seinen Antrieb, da die Autorin seine Gedanken vor dem damaligen Mord in Rückblenden in „Ich-Form“ offenbart) fand ich diesen Krimi dennoch atmosphärisch dicht und unterhaltsam. Und so manche erwähnten Rituale unserer Vorfahren bescherten mir dazu Gänsehautfeeling pur und interessante Einblicke in die Geschichte.
„Knochenhaus“ ist eine geniale Mischung aus Forensik-Krimi und Schauerroman und lag lesetechnisch gesehen genau auf meiner Wellenlänge.

Kurz gefasst: Atmosphärisch dichter Krimi der dem Leser Gänsehautfeeling beschert!

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Veröffentlicht am 19.09.2021

König Artus lässt bitten… Für mich einer der besten Bände der Reihe bislang!

Rabenkönig
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Ein ehemaliger Mitstudent und Freund, von allen nur „Dan „The Man“ genannt, verbrennt in seinem Haus. Doch zuvor hat er Ruth noch eine Nachricht zukommen lassen, in der er ihr mitteilt, dass er bei Ausgrabungen, ...

Ein ehemaliger Mitstudent und Freund, von allen nur „Dan „The Man“ genannt, verbrennt in seinem Haus. Doch zuvor hat er Ruth noch eine Nachricht zukommen lassen, in der er ihr mitteilt, dass er bei Ausgrabungen, in einem ehemaligen Römerlager, die Gebeine von König Artus höchstpersönlich aufgefunden hat, jedoch noch eine zweite Meinung zur endgültigen Identitätserkennung einholen lassen möchte. Aus diesem Grund bittet er Ruth darum. Außerdem klingt bereits in seiner Mail durch, dass er sich bedroht fühlt. Ruth ist wie vor den Kopf geschlagen, doch selbstverständlich will sie den letzten Wunsch von Dan erfüllen. Vor allem, als sie erfährt, dass Dan ermordet wurde. Zusammen mit dem Druiden Cathbad und ihrer kleinen Tochter Kate, macht sich Ruth auf den Weg in den Norden Englands. Während Cathbad sich hingebungsvoll um die quirlige Kate kümmert und beide zunächst wunderschöne Urlaubstage verleben, versucht Ruth, in Bezug auf den Knochenfund, Licht ins Dunkel zu bringen.

Sehr rätselhaft erscheint ihr vor allem, dass das Skelett von gleich zwei Personen stammt, die jedoch keinesfalls so alt sind, wie die Knochen von König Artus. Irgendjemand, womöglich Dans Mörder, muss die Knochen vertauscht haben. Aber wer hat so etwas getan und vor allem welches Motiv hat den Täter bloß dazu bewogen?

Ruths Aufenthalt in dem beschaulichen Örtchen muss ihm jedoch ein Dorn im Auge sein, denn plötzlich bekommt sie bedrohliche SMS Nachrichten. Und auch jemand aus Cathbads Freundeskreis stirbt, so dass Ruth nichts anderes übrig bleibt, als sich an DCI Nelson zu wenden, der sich gerade zufällig mit seiner Frau ganz in der Nähe im Urlaub, nämlich in Blackpool, befindet und zudem Vater ihrer kleinen Tochter Kate ist. Letzteres ließ sie bislang zögern, doch als sie fürchten muss, dass sie und Kate in akuter Lebensgefahr schweben, informiert sie Nelson, der aus allen Wolken fällt, aber sogleich alle Hebel in Bewegung setzt, um den Fall mit seinem Ex-Kollegen zu lösen…

Der fünfte Teil um die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway spielt diesmal in einem kleinen Ort in äußersten Norden Englands. Obwohl es zunächst so aussieht, als ob DCI Nelson diesmal außen vor wäre, hat es die Autorin dann doch noch geschafft, auch den knorrigen Ermittler und Ruth Ex-Geliebten in die Story zu integrieren, denn zufällig stammt er aus dieser Region und besucht in diesem Roman zusammen mit seiner Frau, seine noch lebende Mutter.
Jedoch muss man nun nicht befürchten, dass die Autorin sich in seitenlangen Ergüssen über DCI Nelsons Familientreffen auslässt. Fans der Serie können da ganz beruhigt sein, denn auch im fünften Teil der Reihe bleibt Nelson so wie er ist. Seine Arbeit geht stets vor. Sehr witzig fand ich die Dialoge, die er mit seinem Ex-Kollegen und jetzigem Leiter der Dienststelle führt, der zusammen mit ihm versucht, den Fall aufzuklären. Sandy ist eben ein Original, genau wie Nelson.

Apropos Original. Mit großer Freude durfte ich feststellen, dass in „Rabenkönig“ der Druide Cathbad einen noch größeren Part einnimmt, als je zuvor in den Büchern der Serie. Da mir Cathbad eigentlich die liebste Figur dieser Reihe ist, weil ich seine liebeswerte Schrulligkeit, gepaart mit diesen besonders trockenen Kommentaren, die er anderen gegenüber an den Tag legt, so liebe, hatte ich beim Lesen von „Rabenkönig“ diesmal wieder ungetrübte Lesefreude zu verbuchen. Zugegeben, der Kriminalfall mag vielleicht nicht unbedingt sehr knifflig wirken und auch Spannungselemente sind, sieht man einmal vom „Showdown“ am Ende ab, nicht wirklich vorhanden, doch auch diesmal gelingt es Elly Griffith, ein wohliges Lesegefühl zu schaffen, dass sich bei mir sogleich einstellt, wenn ich auf die bereits vertrauten Figuren der Serie treffe, die allesamt sehr vielschichtig gestrickt sind. Mögen viele Leser auch eine gewisse Sprödigkeit und Sperrigkeit bei Ruth feststellen, ich mag sie dennoch, auch wenn sie vielleicht nicht unbedingt eine große Frohnatur darstellt, was allerdings auch für DCI Nelson gilt.

Ihre Entwicklung gestaltet sich nach wie vor für mich sehr interessant und ich bin sehr gespannt darauf, ob DCI Nelson und Ruth womöglich doch noch ein Paar werden.
Ein wenig traurig fand ich es, nach einer sehr fiesen Schrecksekunde, die die Autorin mir beschert hat, dass eine der Hauptfiguren, am Ende des Romans, beschließt im kalten Norden zu bleiben. Ich hoffe sehr, dass das für die Zukunft weiterer Bände nicht bedeutet, dass diese Figur nicht mehr in Erscheinung trifft, denn das wäre ein herber Verlust für die Serie!

Kurz gefasst: König Artus lässt bitten… Für mich einer der besten Bände der Reihe bislang!

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Unglaublich spannender, kurzweiliger und lesenswerter sechster Teil der Reihe um die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway. Eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr bislang

Engelskinder
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Die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway findet bei Ausgrabungen ein weibliches Skelett aus viktorianischer Zeit. Rätselhaft daran, die Tote verlor bereits zu Lebzeiten einen Unterarm und trug stattdessen ...

Die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway findet bei Ausgrabungen ein weibliches Skelett aus viktorianischer Zeit. Rätselhaft daran, die Tote verlor bereits zu Lebzeiten einen Unterarm und trug stattdessen nur noch einen Haken. Kann es wirklich sein, dass sie die Überreste der berüchtigten, angeblichen Kindermörderin Jemima Green, genannt „Mother Hook“, gefunden hat? Ruths Chef, Phil, glaubt allerdings bereits fest daran und sorgt dafür, dass ein Fernsehteam Wind von der Angelegenheit bekommt. Dieses dreht für einen History Channel vor Ort und ausgerechnet Ruth wird dazu auserkoren, den Zuschauern in ihrer Position als Wissenschaftlerin, wichtige Dinge rund um die Ausgrabung näher zu bringen. Obwohl sich Ruth bei dem Gedanken vor der Kamera zu stehen, nicht wirklich wohl fühlt, lässt sie sich auf die Sache ein und ist dann überrascht, wie viel Spaß ihr der Job macht. Ihr zur Seite steht der attraktive, amerikanische Wissenschaftler Frank, der ebenfalls für die TV Serie engagiert wurde.

Ruth und Frank sind sich sehr sympathisch, was DCI Nelson ein wenig stört. Nelson, der Vater von Ruths unehelicher Tochter Kate, lebt zwar noch mit seiner Frau zusammen, die er liebt, doch irgendwie schleicht sich Ruth immer wieder in seine Gedanken.

Doch viel Zeit für private Dinge bleiben weder Ruth, noch Frank, noch DCI Nelson oder auch Cathbad. Denn es werden nacheinander Kinder aus dem Ort entführt und seltsame Briefe hinterlassen, die von dem Verfasser kurz mit „Der Babysitter“ unterschrieben wurden.

Dazu muss Nelson sich auch noch um den ungeklärten Todesfall an einem kleinen Jungen kümmern. Kann es wirklich sein, dass die Mutter des Jungen die Mörderin ist? Es deutet vieles darauf hin, da auch ihre beiden ersten Kinder im Säuglingsalter starben. DCI Nelson glaubt an die Schuld der Frau, doch dann mischt sich wieder einmal Cathbad ein, der zwar mittlerweile in einer anderen Stadt lebt, DCI Nelson jedoch am Telefon bereits vehement darauf hinweist, dass er die Verdächtige kennt und sie keinesfalls die Mörderin sein kann. Nelson lässt das relativ unbeeindruckt, was der Druide ihm erzählt, doch als Cathbads uneheliche Tochter eines Tages vor Nelsons Tür steht und ihm ebenfalls in dieser Sache auf den Zahn fühlen will, beginnt er zähneknirschend damit, auch andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Nelsons Angst zu versagen ist groß, aber er muss unbedingt einen klaren Kopf bewahren; vor allem als auch noch das Kind einer Kollegin entführt wird…

Nach dem Lesen des fünften Teils „Rabenkönig“, befürchtete ich ja bereits, dass meine liebste Figur der Reihe, der schrullige, clevere Druide Cathbad, in weiteren Teilen nicht mehr in Erscheinung treten würde, doch weit gefehlt, gottlob! Denn Elly Griffith hat tatsächlich ein Herz für ihre Leser und lässt Cathbad im nun sechsten Teil „Engelskinder“ wieder agieren, was mich total gefreut hat. Einige noch offene, lose Fäden der Rahmenhandlung, bzw. was den privaten Bereich der Hauptakteure der Serie betrifft, werden diesmal verknüpft und wie sich Privates und Berufliches so entwickelt, gefällt mir bislang sehr gut.

Aber natürlich ist auch „Engelskinder“ in erster Linie ein Krimi und wartet diesmal sogar mit einem spannenden Krimiplot auf. Zugegeben, Ruths archäologische Qualitäten treten diesmal ein wenig in den Hintergrund und auch die Sache mit dem ausgegrabenen Amulett, das sie einfach heimlich mit nach Hause nimmt, fand ich nicht so wirklich glaubwürdig dargebracht. Doch abgesehen von diesem Minikritikpunkt, empfand ich „Engelskinder“ als ziemlichen Pageturner, den ich praktisch in einem Rutsch durchgelesen habe. Ich finde, dass die Serie von Band zu Band besser wird, abgesehen von dem einen Ausrutscher „Gezeitengrab“, der für meinen Geschmack qualitativ etwas abfiel, dem ich aber dennoch noch vier von fünf Punkten verliehen habe.

Mittlerweile empfinde ich das Lesen der Serie als eine Art „Nachhausekommen“. Denn Haupt und Nebenfiguren sind einem so vertraut geworden und ans Herz gewachsen, obwohl sie durchaus keine einfachen Figuren sind. Ruths spröde, pragmatische Ader mag beispielsweise immer noch vorhanden sein, genauso wie auch DCI Nelsons Launenhaftigkeit oder Cathbads Hang dazu, sich in allem einmischen zu wollen, doch ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich breit grinsen muss über die Schrullen der Romanfiguren.

Elly Griffiths Reihe um Ruth Galloway gehört zu meinen Lieblingskrimiserien, die ich allen Lesern, die Krimis im Stile Ann Cleeves oder Phil Rickman mögen, nur empfehlen kann.

Kurz gefasst: Unglaublich spannender, kurzweiliger und lesenswerter sechster Teil der Reihe um die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway. Eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr bislang.

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