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Veröffentlicht am 19.09.2021

Absolute Lese und Kaufempfehlung!

Inselweihnachten
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Da der Klappentext genug vom Inhalt wiedergibt und ich an dieser Stelle nicht zuviel verraten möchte, verzichte ich auf eine eigene Zusammenfassung und wende mich sofort meiner Einschätzung zu.

„Inselweihnachten“ ...

Da der Klappentext genug vom Inhalt wiedergibt und ich an dieser Stelle nicht zuviel verraten möchte, verzichte ich auf eine eigene Zusammenfassung und wende mich sofort meiner Einschätzung zu.

„Inselweihnachten“ hat mich positiv überrascht. Ich hätte mir im Vorfeld nicht vorstellen können, dass eine so komplexe, stimmungsvolle und nachdenklich machende Geschichte auf so begrenzter Seitenzahl erzählt werden kann. Doch der Autorin gelingt dieses „Wunder“ auf ganzer Linie.

Es ist eine Geschichte über eine Frau, die an einem Scheideweg steht- soll sie ihre Ehe weiterführen, die sich in einer Krise befindet und sich für die Liebe entscheiden (denn lieben tut sie ihren Ehemann immer noch) oder einen Schlussstrich darunter ziehen. Entscheidungshilfe bietet ihr eine betagte alte Frau, deren Lebens und Liebesgeschichte Finja zum Nachdenken anregt. Untermalt im wahrsten Sinne des Wortes wird der Roman von stimmungsvollen Illustrationen des Malers Ole West und auch die Covergestaltung stach mir positiv ins Auge.

Das Büchlein ist das perfekte Geschenk zu Weihnachten- die Geschichte rührt an, allerdings driftet sie zu keiner Zeit in kitschig schwülstige Gefilde ab und hat mich von Anfang bis Ende bezaubert. Auch der Schreibstil der Autorin ist ansprechend und es gelingt ihr sehr gut, die minimalistisch, weihnachtliche Atmosphäre auf der Insel, dem Leser glaubhaft zu vermitteln.
Absolute Lese und Kaufempfehlung!

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Die Pathologieassistentin Cassie und der weibliche Cop DS Flyte- Das Duo Intuition/Akribie löst seinen ersten Fall

Tote schweigen nie
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Die bisexuelle Cassie hatte einen eher ungewöhnlichen Lebenslauf zu bieten, bis sie Assistentin in der Pathologie wurde. Als junges Mädchen wuchs sie, nach dem angeblichen Unfalltod ihrer Eltern bei der ...

Die bisexuelle Cassie hatte einen eher ungewöhnlichen Lebenslauf zu bieten, bis sie Assistentin in der Pathologie wurde. Als junges Mädchen wuchs sie, nach dem angeblichen Unfalltod ihrer Eltern bei der polnischen Großmutter auf, geriet dann irgendwann auf die schiefe Bahn, nahm Drogen und gehörte für eine Weile der Hausbesetzerszene an, bis sie eines Tages die Lehrerin Mrs. E. kennen lernte, die in Cassie unglaubliches Potential schlummern sah. Sie nahm sich ihrer an und mit deren Hilfe, gelang es der jungen Frau, ein neues, drogenfreies Leben zu beginnen. Sie holte ihr Abi nach und wurde schließlich Assistentin in der Pathologie. Schon immer hatte sie sich für den Tod, in all seinen medizinischen Facetten interessiert, was sie in den Augen von Bekannten und Freunden zu einer Außenseiterin werden ließ. Was jedoch keiner von ihnen ahnte war, dass Cassie in der Lage war, mit den Verstorbenen, gedanklich zu kommunizieren.

Und diese besondere Gabe hilft ihr nun in ihrem Job enorm, wenn es gilt herauszufinden, was zum Tod des zu Untersuchenden, der vor ihr auf dem Seziertisch liegt, geführt hat.
Eines Tages gerät Cassies Leben in Aufruhr, denn ausgerechnet die von ihr sehr verehrte Mrs. E. wird in die Pathologie gebracht. Angeblich sei die Lehrerin in ihrer Badewanne getrunken. Als Cassie den Sohn der Toten kennen lernt, kommt ihr dieser überaus verdächtig vor. Und es scheint zudem dass er mehr Interesse an dem Haus seiner Mutter hat, das er nun erben wird, als an seiner Mutter selbst.

Ihre Zweifel stoßen zunächst auf taube Ohren, da bei der Obduktion nichts Herausragendes gefunden wird. Doch dann verschwindet in einer der folgenden Nächte die Leiche eines alten Mannes aus der Pathologie. Und ausgerechnet Cassie wird verdächtig, weil es ausgerechnet ihr Türschlüssel/Code war, der zuvor am Eingang betätigt wurde.
Die ermittelnde Polizistin, DS Flyte, glaubt, Cassie hätte tatsächlich etwas damit zu tun, so dass beide Frauen zunächst auf Kriegsfuß miteinander stehen. Es gelingt der Pathologieassistentin letztendlich, ihre Unschuld zu beweisen. Und sie ist DS Flyte, in der Suche nach dem verschwundenen Toten und dem Rätsel um ein junges Mädchen, das an einer Drogenüberdosis starb, eine große Hilfe. Als Dank verspricht DS Flyte, den Tod an Mrs. E nochmals genau unter die Lupe zu nehmen. Wurde die Lehrerin tatsächlich ermodert oder starb sie lediglich eines natürliches Todes?

„Tote schweigen nie“, fiel mir zunächst wegen des wunderschönen Buchcovers auf, das zu den schönsten zählt, die mir jemals untergekommen sind. Es liegt zudem gut in der Hand und fühlt sich wunderbar griffig an. Aber man sollte ein Buch ja niemals anhand des Covers beurteilen, oder?
Denn auch der Inhalt kann auf alle Fälle mithalten! Mit der exotischen, bis an die Zähne tätowierten Pathologieassistentin Cassie und der verbissenen DS Flyte, schickt die Autorin A. K.Turner ein eher ungewöhnliches Duo auf Mördersuche. Beide gelten als Außenseiter und lassen nicht gerne andere Menschen an sich heran. Und obwohl sie sich anfangs so gar nicht mögen, ändert sich das im Laufe der Zeit, denn beide sind sehr angetan von den Fähigkeiten des jeweils anderen.
Während DS Flyte eher auf konventionelle Art und Weise ihre Fälle löst, vertraut Cassie eher ihrer Intuition und ihren besonderen Fähigkeiten. Ihre Gabe mag vielleicht schon ein wenig in die paranormale Richtung gehen, doch ist es nicht so, dass dieser Punkt schwer ins Gewicht fällt, so dass dieser Roman auch von Krimilesern verschmökert werden kann, die mit der Geisterwelt etc. nichts anfangen können. Allerdings handelt es sich hier eher um einen ruhigen, aber dennoch packend erzählten Krimi. Wer hier also keine Schlachtplatte erwartet, wird absolut auf seine Kosten kommen.

Und mit Cassies lebenskluger Großmutter, die dazu auch eine hervorragende Köchin ist und
Cassies Kumpel aus alten Drogenzeiten, hat die Autorin dazu sympathische Nebenfiguren geschaffen, die die Krimistory ein bisschen auflockern und humorige Akzente setzen können.
Tote schweigen nie, ist der Auftaktband einer neuen Krimireihe, von der bislang zwei Teile im Original erschienen sind. Die Autorin hat einen eingängigen Schreibstil und hat hier zwei interessante, facettenreiche Hauptfiguren geschaffen, die zwar nicht ganz einfach gestrickt sind, zu denen man aber als Leser trotzdem Zugang finden kann.

Zugegeben, die Autorin wählt eine eher langsame Gangart um ihre Geschichte zu erzählen, das sollte man mögen, bzw. Geduld mitbringen. Ansonsten fand ich, dass sie ihre Story interessant und packend darbieten konnte, so dass ich den Roman praktisch in einem Rutsch gelesen habe. Und nun wünsche ich es mir sehr, dass auch weitere Bände der Reihe erscheinen und übersetzt werden.

Kurz gefasst: Die Pathologieassistentin Cassie und der weibliche Cop DS Flyte- Das Duo Intuition/Akribie löst seinen ersten Fall. Toller, unterhaltsamer Auftaktband zu einer neuen Krimireihe.

1. Teil: Tote schweigen nie
2. Teil: Life Sentence


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Veröffentlicht am 12.09.2021

Sehr tiefschürfender, berührender Roman über eine Frauenfreundschaft und die Facetten des Lebens

Der Zug der Nonnengänse
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Bente ist verheiratet mit Daniel. Beide haben eine gemeinsame Tochter und könnten eigentlich glücklich sein. Eigentlich, denn im Laufe der Jahre wurde Bente immer unzufriedener in ihrer Ehe. Als der attraktive ...

Bente ist verheiratet mit Daniel. Beide haben eine gemeinsame Tochter und könnten eigentlich glücklich sein. Eigentlich, denn im Laufe der Jahre wurde Bente immer unzufriedener in ihrer Ehe. Als der attraktive Arbeitskollege Tom in ihr Leben tritt, fühlt sie sich zunächst geschmeichelt ob seiner Aufmerksamkeit und sie fühlt sich hin und hergerissen. Soll sie sich auf eine neue Liebe einlassen oder bei Daniel bleiben? Zunächst entscheidet sie sich dazu, Daniel reinen Wein einzuschenken, doch obwohl nichts zwischen Bente und Tom gelaufen ist, reagiert Daniel geschockt und verletzt.
Um den Kopf frei zu bekommen und sich begreiflich zu machen was sie wirklich will, entscheidet sich Bente für eine Auszeit und macht sich auf gen Langeoog. Dort hat sie das Glück, obwohl ihre Reise so kurzfristig war, beim knorrigen Insulaner Jan-Hauke unterzukommen, der ein echtes Urgestein ist.

Als er seiner Freundin Amelie am Morgen beim gemeinsamen Frühstücken von Bente erzählt, wird diese neugierig, denn sie vermutet, dass Bente ein ähnliches Schicksal auf die Insel getrieben hat, wie einst sie.
Als Amelie Bente am nächsten Tag beim Spaziergang auf dem Friedhof trifft, wo diese das Grab von Lale Andersen besichtigen will, kommen beide ins Gespräch. Und auch Bente ist neugierig auf die todkranke Frau und ihre Geschichte. Beide freunden sich an und verbringen Zeit miteinander. So zeigt Amelie ihrer neuen Freundin etwa die reiche Vogelwelt ihrer Insel. Und da das Thema Amelies Steckenpferd ist; besonders die Nonnengänse haben es ihr angetan, gibt es viel Wissenswertes zu erfahren.
Doch obwohl Bente ihren Aufenthalt auf der Insel und das Runterkommen genießt, weiß sie immer noch nicht, wie es mit Daniel und ihr weitergehen soll. Kann Amelie ihr helfen?

Mit „Der Zug der Nonnengänse“, beschreitet die bekannte Autorin Regine Kölpin, neue schriftstellerische und vor allem persönliche und ernstere Pfade. Grund genug diesen Roman unter einem anderen Pseudonym zu schreiben.
Im aktuellen Roman, erzählt sie also als Franka Michels die Geschichte einer berührenden Frauenfreundschaft. Auf den ersten Blick scheinen Bente und die forsche Amelie nicht viel gemeinsam zu haben. Doch je mehr man über ihren familiären Hintergrund erfährt, begreift man, dass sich beide viel zu geben haben. Während Bente an einem Scheideweg in ihrem Leben steht, hat Amelie schon fast mit ihrem Leben abgeschlossen. Sie weiß, dass sie aufgrund einer schweren Krankheit nicht mehr allzu lange auf Erden weilen wird und hofft inständig, weil die Nonnengänse, die jedes Jahr im Sommer auf die Insel kommen, ihr aus persönlichen Gründen besonders viel bedeuten, dass sie zumindest in diesem Jahr noch deren Ankunft miterleben darf. Was es mit Amelie und ihren Nonnengänsen auf sich hat, erfährt man natürlich auch etwas später.

Ich fand, dass es der Autorin wunderbar gelungen ist, Flora und Fauna der Insel stimmungsvoll und mitreißend einzufangen. Zudem hat sie mit den beiden Frauen Hauptfiguren geschaffen, die viel Tiefe aufweisen, was sich auch in ihren intensiven Gesprächen miteinander widerspiegelt. Zugegeben, es ist keine luftige Unterhaltungslektüre. Wer also lediglich auf der Suche danach ist, greift hier zum falschen Buch. Thematisch ist es halt, trotz Amelies locker flockiger, manchmal auch ruppiger Art mit ihrem Sterben umzugehen, keine leichte Kost. Wer das weiß und sich darauf einlassen kann, wird aber definitiv belohnt, mit vielen lebensklugen Gedankengängen, die zum Nachdenken anregen. Mich hat „Der Zug der Nonnengänse“ sehr angerührt und ich habe, besonders gegen Ende des Romans einige Tränen geweint. Ich fand, dass die Symbiose zwischen Inselroman und Selbstfindungsstory perfekt gelungen ist. Und dass es ein Roman ist der Mut macht, in Bezug auf das Loslassen, Vergebung und dem Tod.

Kurz gefasst: Sehr tiefschürfender, berührender Roman über eine Frauenfreundschaft und die Facetten des Lebens.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Wunderbarer, sehr atmosphärischer erster Teil einer neuen Histo-Cosy-Krimi Reihe, in der sich die Geschwister Brontë als Hobbydetektive verdingen

Die verschwundene Braut
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Yorkshire, 1845:

Die Geschwister Brontë leben, zusammen mit ihrem verwitweten Vater, zum ersten Mal seit langer Zeit wieder zusammen in ihrem Elternhaus. Bekümmert sind die Schwestern darüber, dass ihr ...

Yorkshire, 1845:

Die Geschwister Brontë leben, zusammen mit ihrem verwitweten Vater, zum ersten Mal seit langer Zeit wieder zusammen in ihrem Elternhaus. Bekümmert sind die Schwestern darüber, dass ihr Bruder Branwell seinen Liebeskummer, nach einer Affäre mit einer verheirateten Frau, noch immer versucht mit Alkohol zu betäuben. Doch eines Tages geschieht etwas Schreckliches im Ort, dass alle aus ihrer Lethargie reißt. Im Dorfpub hat Branwell erfahren, dass die zweite Frau eines reichen Edelmannes verschwunden ist. Das wäre an sich noch nicht allzu aufwühlend, doch die Dienstbotin, die das Schlafzimmer ihrer Herrin betrat, fand unglaubliche Mengen von getrocknetem Blut im Bett und auch auf dem Fußboden vor. So gehen die Dörfler von einem Mord an der Frau vor, denn man munkelt, auch die erste Frau des Edelmannes wurde bereits von ihrem Gatten hingemeuchelt.

Charlotte schlägt also ihren Geschwistern vor, Licht ins Dunkel zu bringen und alle sind gleich Feuer und Flamme. Denn bei der Dienstbotin auf Chester Grange handelt es sich um eine alte Freundin aus Internatstagen. Und so wollen sie nicht nur den möglichen Mordfall aufklären, sondern auch ihrer Freundin beistehen.

Geschwind machen sie sich auf nach Chester Grange und treffen dort, unter anderem, auch den geheimnisvollen und sehr unsympathischen Hausherren. Trotz ihrer Antipathie gilt es nun zu klären, ob er tatsächlich auch ein Mörder ist. Die Schwestern ahnen noch nicht, auf welch gefährliches Detektivspiel sie sich eingelassen haben…

Ich entdeckte den ersten Teil der historischen Krimireihe von Bella Ellis, alias Rowan Coleman, eher zufällig im Buchladen und war zunächst hellauf begeistert von der wunderbaren, zeitgemäßen Covergestaltung. Erfreut stellte ich dazu fest, dass auch der zweite Teil der Reihe erhältlich und ich gleichen Layout gestaltet war, so dass sich die Bücher wunderbar im Regal machen. Ich entschied mich also dazu, gleich beide erhältlichen Teile zu erwerben und war ganz gespannt ob der Inhalt, mit dem ansprechenden Äußeren würde mithalten können.

Nun, nach dem Lesen von „Die verschwundene Braut“, kann ich das vorweg bestätigen. Die Autorin lässt hier die berühmten Geschwister Brontë für alle Leser auferstehen. Und was mir besonders gut gefallen hat, war, dass die Figuren sehr lebendig agieren, ihre Unterhaltungen natürlich und der Zeit entsprechend wirken. Landschaft und Bewohner des beschaulichen Örtchens, hat die Autorin ebenfalls wunderbar getroffen. Ihre Beschreibungen sind sehr bildhaft und man ist schon nach wenigen Seiten des Lesens mittendrin in der Geschichte. Zugegeben, der Kriminalfall hätte durchaus einige Spannungselemente mehr vertragen können und Leser, die eine langsame, beschauliche Art des Erzählens nicht so mögen, könnten womöglich nicht ganz so begeistert sein, wie ich von dem Roman. Doch wer Cosy Krimis liebt und diese Zeitepoche im Besonderen, sollte dieser neuen Histo-Krimi Reihe unbedingt eine Chance geben. Es lohnt sich!

Die Brontës dienen hier übrigens nicht nur als schmückende Staffage, sondern sind die Hauptfiguren in dieser Geschichte und ermitteln sehr klug und spitzfindig, so dass es mir viel Lesespaß bereitet hat, ihnen dabei, sozusagen, über die Schulter schauen zu dürfen. Erwähnt wird natürlich auch, wie wenig Frauen früher an Wissen und Selbstständigkeit zugetraut wurde. Und ich fand, dass die Autorin ihren Romanheldinnen diesbezüglich sehr viele trockene und überlegene Entgegnungen auf den Leib geschrieben hat.

Es ist also sowohl eine ansprechende Cosy-Histo-Crime, als auch ein lebendig wirkendes Sittengemälde, dass Bella Ellis ihren Lesern hier präsentiert. Kleiner Funfact am Rande, die Autorin scheint dazu auch ein großes Faible für Jane Austens Werke zu besitzen, denn es tummelt sich in diesem Roman durchaus auch der ein oder andere Nebencharakter, der einen Namen trägt, der einem auch in den Büchern genannter Autorin begegnet.
Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich dieser neuen Krimireihe eine Chance gegeben habe und hoffe sehr, dass noch viele Bände folgen werden. Wobei das ja eigentlich nicht möglich sein kann, da im Jahre 1849 bereits drei der Geschwister verstorben waren und lediglich Charlotte bis ins Jahr 1855 lebte.

Kurz gefasst: Wunderbarer, sehr atmosphärischer erster Teil einer neuen Histo-Cosy-Krimi Reihe, in der sich die Geschwister Brontë als Hobbydetektive verdingen.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Wunderschöner Histo-Young Adult, der eher im klassischen Regencygewand daher kommt

Eine Liebe in Blackmoore
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Die siebzehnjährige Kate Worthington, lebt mit ihrer Familie auf dem Lande. Schon von Kindesbeinen an ist sie eng mit den Geschwistern Sylvia und Henry Delafield befreundet. Beide wohnen nebenan, doch ...

Die siebzehnjährige Kate Worthington, lebt mit ihrer Familie auf dem Lande. Schon von Kindesbeinen an ist sie eng mit den Geschwistern Sylvia und Henry Delafield befreundet. Beide wohnen nebenan, doch sind sie vom Stande her höher gestellt, als die Worthingtons. Henry wird eines Tages den imposanten Landsitz Blackmoore erben, der ungefähr eine Tagesreise mit der Kutsche entfernt liegt und von dem Henry Kitty, wie sie von allen genannt wird, schon viel erzählt hat, so dass Kittys Neugierde größer nicht sein könnte.
Doch eine erhoffte Einladung nach Blackmoore blieb ihr bislang stets verwehrt, da die Wothingtons, Henrys Mutter ein regelrechter Dorn im Auge sind.

Ein Skandal, verursacht von Kittys älterer Schwester, hat das Ansehen der Familie nicht besser gemacht, was das junge Mädchen sehr betrübt, da sie ein völlig anderes Wesen besitzt. Ihre Mutter, die alle Kinder möglichst gewinnbringend verheiraten möchte, ist jedoch unnachgiebig. Und so hat sie noch nicht einmal Skrupel, einen älteren, gebrechlichen und kranken Mann mit ihrer Tochter zu verkuppeln. Kitty ist entsetzt und macht allen klar, dass sie niemals heiraten will. Ein Vorhaben, das für Amüsement bei ihrer Mutter sorgt. Sie setzt ihrer widerspenstigen Tochter daher ein Ultimatum, als sie erfährt, dass Henry Kitty, endlich nach Blackmoore auf eine Landpartie eingeladen hat. Sollte Kitty mindestens drei Heiratsanträge bekommen und ablehnen, darf sie mit ihrer Tante nach Indien reisen, ein Land, das für das junge Mädchen zu einem Sehnsuchtsort geworden ist, fühlt sie sich daheim doch oftmals eingesperrt wie in einem Käfig. Sollte ihr das jedoch nicht gelingen, muss sie sich widerstandslos den Wünschen ihrer Mutter fügen. Kitty stimmt zu, ahnt jedoch nicht, wie schwer ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen ist.

In Blackmoore angekommen muss sie früh genug erkennen, dass Henry auf eigene Faust gehandelt hat, als er Kitty einlud. Dessen Mutter und Sylvia sind nicht begeistert, als sie plötzlich vor ihnen steht und besonders Mrs. Delafield macht ihr unmissverständlich klar, dass sie es nicht dulden wird, wenn Kitty sich zwischen Henry und seiner Verlobten stellen sollte, die ebenfalls zur Landpartie eingeladen wurde. Obwohl Kitty nochmals bekräftigt, dass sie nichts von Henry will außer Freundschaft, wird sie von allen argwöhnisch beäugt, was auch für die meisten Hausgäste gilt. Kitty ist unglücklich, würde am liebsten wieder abreisen, doch Henry versucht für sie die Wogen zu glätten…

„Eine Liebe in Blackmoore“ entdeckte ich, eher zufällig, beim Stöbern in preisreduzierten Mängelexemplaren. Und es waren nicht nur das wunderschöne Cover, das mich gleich neugierig werden ließ auf die Geschichte, sondern auch meine positiven Eindrücke, die ich beim Lesen eines anderen Romans der Autorin gesammelt hatte. Vorweg muss ich sagen, dass ich „Eine Liebe in Blackmoore“ sogar noch ein Tickchen besser geschrieben fand, als „Sommer in Edenbrooke“, obwohl mir besagter Roman damals schon sehr gut gefallen hatte. Zugegeben, Kitty ist, wie viele Rezensenten bemängelten, noch recht naiv und unreif. Aber bedenkt man ihr Alter und vor allem, erfährt man im zweiten Teil des Buches, warum sie sich so widerspenstig verhält, kann man sie viel besser verstehen und sogar nachvollziehen, wieso sie sich so gibt. Also sollten geneigte Leser der Romanheldin ein bisschen Zeit geben, um mit ihr warm zu werden.
Der Roman wird aus Kittys Sicht in „Ich-Form“, geschildert. Zwischendurch hat die Autorin Rückblenden eingeschoben, denn zwei Jahre zuvor geschah etwas Gravierendes in Kittys Leben, das sie veränderte und man erfährt also nur nach und nach, was das war.
Henry, der Romanheld, den die Autorin Kitty oder Kate, wie sie nun genannt werden will, zur Seite gestellt hat, ist einfach nur ein wunderbarer, sehr einfühlsamer Romancharakter, in den ich mich wohl auch, an Kittys Statt, verliebt hätte. Er ist Kittys Seelenverwandter und ich fand die gemeinsamen Romanpassagen und Dialoge einfach nur süß, humorvoll und warmherzig. Man spürt von Anfang an, wie sehr Henry Kitty zugetan ist und leidet daher sehr mit ihm mit.

„Eine Liebe im Blackmoore“ ist also eher ein Young Adult Historical; dazu kommt, dass Julianne Donaldson hier eher eine klassische Regencyromance abgeliefert hat. Was auch beinhaltet, dass man auf leidenschaftliche oder gar erotische Liebesszenen völlig verzichten muss. Mich stört das nicht, doch ich möchte es für diejenigen LeserInnen erwähnen, denen züchtige Liebesromane eher nicht so liegen.
Ich fand, dass die Autorin die Gefühlslage des Heldenpaars sehr gut dargelegt hat, zudem mochte ich beide Akteure sehr. Und man merkt ganz deutlich, dass Julianne Donaldson wohl eine Schwäche für Jane Austen Romane besitzt, denn ein wenig erinnern Charaktere oder einfach nur Namen, an Romanfiguren aus Werken der Autorin.
Wer Lust auf eine Landpartie ins England um 1820 hat und Regency Liebesromane im klassischen Gewand mag, sollte durchaus mal einen Blick ins Buch riskieren.

Kurz gefasst: Wunderschöner Histo-Young Adult, der eher im klassischen Regencygewand daher kommt.

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