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Veröffentlicht am 18.01.2018

Achtung! Lachfältchen garantiert! Turbulenter und humorvoller Frauenroman. Mein Lesehighlight in diesem Genre in 2013!

Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch
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Die Heldin des Romans, die Lehrerin Elisa, ist verheiratet und hat einen vierzehnjährigen Sohn, der sich gerade in der Pubertät befindet und den sie gedanklich, augenzwinkernd als P (Pubertäts)-Alien bezeichnet, ...

Die Heldin des Romans, die Lehrerin Elisa, ist verheiratet und hat einen vierzehnjährigen Sohn, der sich gerade in der Pubertät befindet und den sie gedanklich, augenzwinkernd als P (Pubertäts)-Alien bezeichnet, da dieser gerade einige nervige Phasen durchmacht. (unter denen besonders Elisa und ihr Mann Alex zu leiden haben)

Aber Elisa wurde noch reicher beschenkt, denn sie hat neben zwei sehr liebevollen, leicht hypochondrischen Eltern, die gerne reisen, auch noch eine resolute Schwiegermutter vorzuweisen, die keinen Hehl daraus macht, dass sie die Patriarchin der Familie ist.

Ablenkung von all dem familiären Chaos findet Elisa bei ihrer Freundin und Hundeliebhaberin Karina, die jüngst von ihrem Mann verlassen wurde, der sie zuvor mit einer anderen betrog. Als in Elisa der Verdacht erwächst, dass Alex womöglich ebenfalls mit seiner jungen attraktiven Arbeitskollegin fremd geht, will sie ihren Mann auf der nächsten beruflichen Reise nach Paris begleiten, doch wie immer kommt alles anders als gedacht. Die Patriarchin, die bald zusammen mit deren Schwester ins Luxusaltenwohnheim ziehen soll, weigert sich zu kooperieren und so muss eine wutschnaubende Elisa zu Hause bleiben, während Alex mit Kollegin Fiona Paris unsicher macht. Aber Elisa wäre nicht Elisa, wenn sie Alex nicht zeigen würde, was eine Harke ist…

Mehr möchte ich eigentlich gar nicht zum Inhalt verraten, nur so viel, die Heldin des Romans; aus deren Sicht, also in Ich-Form; wird die Geschichte geschildert, hat einen wahnsinnig trockenen und bissigen Humor, der einfach Spaß macht, so dass man sich als Leser köstlich über Elisas Gedankengänge amüsieren kann. Aber nicht nur Elisas Passagen sind sehr witzig beschrieben. Die Autorin hat der Familie Wennel einige turbulente Abenteuer auf den Leib geschrieben, die mir ein wohliges Dauergrinsen beim Lesen beschert haben. Gottlob habe ich dieses Buch im stillen Kämmerlein gelesen und nicht im Zug oder im Bus, ansonsten hätten meine Grimassen und mein Kichern für einige Befremdung unter den Fahrgästen gesorgt.

Besonders bei einem Dialog zwischen der Patriarchin und ihrem P-Alien habe ich wahre Sturzbäche an Tränen vergossen. (Stichwort “Give me Five, Oma”) Aber auch die Art und Weise, wie Elisa ihre ungezogenen Schüler zur Raison bringen möchte, lassen kein Auge trocken. (Hier fand ich die unvergessliche Szene während des Gottesdienstes in der Kirche, als Elisa irrtümlich ihr Handy angelassen hat, einfach zum Kringeln.) Die Autorin hat einen eingängigen Schreibstil, der es einem sehr leicht macht, in der Geschichte abzutauchen- zudem lebt die Story besonders von der sympathischen Protagonistin Elisa und dem schon mehrfach erwähnten köstlichen und trockenen Humor. So manche Eigenarten und liebevollen Schrullen, die die lieben Verwandten der Heldin an den Tag legen, kommen einem durchaus bekannt vor, so dass man sich sehr gut mit der Protagonistin dieses Romans bzw. ihren Sorgen und Nöten identifizieren kann.

Ein wenig erinnert mich Sabine Zetts Art zu schreiben, an die von Autoren/Autorinnen wie Kerstin Gier, Hans Rath oder Lilli Beck und ich hoffe sehr, dass die Autorin noch viele weitere tolle Stories in petto hat, da mir dieser Roman so gut gefallen hat. Die Romantiker unter Euch, sollten allerdings gewarnt sein, dass man hier einen sehr humorvollen Contemporary geboten bekommt und keinen Liebesroman gespickt mit vielen Liebesszenen, auch wenn die Liebe hier durchaus eine untergeordnete Rolle im Buch spielt.

Kurz gefasst: Achtung! Lachfältchen garantiert! Turbulenter und humorvoller Frauenroman. Mein Lesehighlight in diesem Genre in 2013!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Herrlich amüsanter Gute Laune Roman! Absolute Leseempfehlung!

In der Liebe und beim Bügeln ist alles erlaubt
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Victoria ist Single und hasst es, von aller Welt darauf angesprochen zu werden. Denn eigentlich fühlt sie sich ganz wohl in Düsseldorf und zudem hat sie einen anspruchsvollen Job in einer Bank. Wäre da ...

Victoria ist Single und hasst es, von aller Welt darauf angesprochen zu werden. Denn eigentlich fühlt sie sich ganz wohl in Düsseldorf und zudem hat sie einen anspruchsvollen Job in einer Bank. Wäre da nicht ihre ständig nörgelnde Mutter, die es ja eigentlich gut mir ihr meint und ihr Töchterchen doch zu gerne unter der Haube und mit zahlreichen Kindern gesegnet sehen würde. Denn Mutti lebt im Sauerland, in einem kleinen Örtchen, in dem die Wände Ohren haben und jeder von jedem alles weiß. Und dort muss sie sich ständig für Nachbarn und die lieben Verwandten Ausreden einfallen lassen, wieso Victoria noch nicht verheiratet ist, was ihr äußerst sauer aufstößt.
Als ausgerechnet Onkel Herbert das Zeitliche segnet, befiehlt Victorias Mutter, ihrem Töchterchen zur Beerdigung nach Hause zu kommen, denn was sollten schließlich die Leute von ihr denken, falls sie nicht erscheint! Victoria, die sich noch nicht einmal in ruhigen Augenblicken an den weitläufigen, verstorbenen Verwandten erinnern kann, spielt also die brave Tochter und reist an besagtem Wochenende an.

Doch zufälligerweise verhält es sich so, dass auch Victorias Klassentreffen, welches sie eigentlich abgesagt hatte, an diesem Wochenende stattfindet. Nachdem sie von einer ehemaligen Schulfreundin regelrecht bekniet wird, doch daran teilzunehmen, überlegt es sich Victoria in letzter Minute anders und nimmt daran teil, denn sie hofft dort ihrem einstigen Schwarm wieder zu begegnen, der Victoria damals nie bemerkte. Nun ist aber aus dem unscheinbaren, schüchternen Mädchen von einst, eine attraktive junge Frau geworden…

Nachdem Sabine Zetts Contemporary „Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch“ für mich im Jahr 2013 eine absolut positive Leseüberraschung barg, eines meines Lesehighlights war, habe ich mich schon lange auf den neuen Roman der Autorin gefreut.
In „In der Liebe und beim Bügeln ist alles erlaubt“ sucht erneut eine junge Frau die große Liebe und findet sie, soviel kann ich glaube ich an dieser Stelle verraten, dort, wo sie sie nie erwartet hätte. Richtig gelungen fand ich auch diesmal Sabine Zetts Humor, den sie auch ihrer Hauptfigur auf den Leib schreibt. Ich habe beim Lesen mancher Passagen, oft laut auflachen müssen, denn so manche Gedankengänge, die Victoria umtreiben, sind auch mir in gewissen Situationen schon durch den Kopf geschossen. Auch die liebe Mama von Victoria wirkt sehr authentisch charakterisiert und ich glaube, viele Leser wird die Mama, auf erschreckende Art und Weise an die eigenen Eltern erinnern. Zumindest erging es mir so.

Großartig in Szene gesetzt, fand ich übrigens auch Victorias Putzfrau, die zwar nicht ganz so sicher ist, wenn es um Redewendungen geht, aber ihr Herz auf dem rechten Fleck trägt und mir ebenfalls einige Lacher beschert hat.
Der Roman bietet fluffig, leichte und lockere Lektüre, die mir viel Lesespaß bereitet hat, leider jedoch viel zu schnell ausgelesen war.
Und erneut hat mich der Schreibstil von Sabine Zett sehr an den von Autorinnen und Autoren wie Kristina Günak, Mia Morgowski, Lilli Beck oder Hans Rath erinnert; die ebenfalls für amüsante, leichte Unterhaltungsromane stehen.
Ich könnte mir übrigens auch gut vorstellen, dass die Story für eine Verfilmung taugen könnte und würde mich sehr freuen, wenn es in Zukunft noch viele weitere heitere Romane der Autorin geben würde.

Kurz gefasst: Herrlich amüsanter Gute Laune Roman! Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Vielschichtiger, spannender aber auch emotional sehr bewegender Roman. Unbedingt lesen!

Die verbotene Zeit
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In “Die verbotene Zeit” lernen wir in den 70er Jahren Carla kennen, die seit einem schweren Autounfall, den sie nur knapp überlebt hat, an einer retrograden Amnesie leidet. Kurz- ihr fehlen gleich ein ...

In “Die verbotene Zeit” lernen wir in den 70er Jahren Carla kennen, die seit einem schweren Autounfall, den sie nur knapp überlebt hat, an einer retrograden Amnesie leidet. Kurz- ihr fehlen gleich ein paar Monate, die aber scheinbar sehr entscheidend für ihr Leben waren. Erschwerend kommt hinzu, dass Carlas Mann, Tom, ihr etwas Grundlegendes verschweigt.
Carla, schon von Beruf aus neugierig, beginnt damit, Nachforschungen anzustellen, denn die abweisende Haltung ihrer Eltern und ihres Mannes, immer wenn sie ihnen gewisse Fragen stellt, ist ihr nicht geheuer. Überhaupt gibt es noch viele offene Fragen in Carlas Leben zu klären, denn einst verschwand ihre geliebte Schwester Anastasia von einem auf den anderen Tag, was ihrer labilen Mutter endgültig den Rest gab, so dass diese fortan in einem betreuten Heim leben musste. Eine Brücke, zu Carlas verschollenen Erinnerungen könnte der Journalist David bauen, denn er war eine der Personen, mit denen Carla in der Zeit vor ihrem Unfall Kontakt hatte und der sie überhaupt erst darauf gebracht hat, Nachforschungen anzustellen. Nachforschungen über die beste Freundin ihrer Mutter Edith, die seit dem Ende des Krieges als spurlos verschwunden gilt.

Auf der zweiten Zeitebene lernen wir die besten Freundinnen Edith und Dora kennen. Während Ediths Eltern zur gehobenen Gesellschaftsschicht gehören, stammen Dora, ihre Mutter und ihr Bruder aus der einfachen Arbeiterklasse. Doras Mutter arbeitet zudem als Hausangestellte für Ediths Eltern. Nachdem Dora eines Tages Edith das Leben rettet, entspinnt zwischen den Kindern eine innige Freundschaft, die auch in schwierigen Zeiten andauert.
Die politische Lage im Land spitzt sich allerdings immer mehr zu, nach der Machtergreifung Hitlers und hat auch schwerwiegende Folgen für das weitere Leben der beiden Frauen. Besonders Edith gerät in Bedrängnis, als sie sich in einen jüdischen Violinisten verliebt…

Mehr zum Inhalt möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten, da ich nicht zuviel Spannung nehmen möchte. Die Autorin hat mit „Die verbotene Zeit“ einen sehr vielschichtigen, spannenden aber auch emotional sehr bewegenden Roman geschrieben, der mir sehr unter die Haut gegangen ist beim Lesen und mir beim Lesen mancher Romanpassagen sogar die Tränen in die Augen getrieben hat.

Ich mag ja sehr gerne Romane lesen, in denen Geheimnisse gelüftet werden müssen; oftmals werden diese Geschichten auf mehreren Zeitebenen geschildert und nicht immer finde ich gleich beide Handlungen spannend erzählt. Hier jedoch war es so, dass ich sowohl Claras Story, als auch die über Edith und Dora als sehr mitreißend geschildert fand. Der Autorin gelingt es zudem, eine sehr authentisch wirkende, beklemmende Atmosphäre zu schaffen, so dass ich mich sehr gut in die Gedankenwelt der Protagonisten hineindenken konnte, die getrieben waren zwischen dem Wunsch der jüdischen Bevölkerung zu helfen und ihrer Angst vor Entdeckung. Dazu kommt, dass man beim Lesen bemerkt, dass die Autorin für ihren Roman sehr viel Hintergrundrecherche betrieben haben muss, was dem Handlungsverlauf über Edith und Dora das hier sehr wichtige historische Flair verleiht. Die politischen Hintergründe, die gedrückte Stimmung der Bevölkerung, ihre Ängste und Verunsicherung; aber auch der Fanatismus einiger, wirken sehr authentisch geschildert und sind nicht nur „schmückendes Beiwerk“ am Rande.

Obwohl die Romantik in diesem Roman eher eine untergeordnete Rolle spielt, fand ich besonders die gemeinsamen Momente zwischen Edith und Jules sehr ans Herz gehend geschildert, so dass mir beim Lesen sogar die Tränen kamen. Ihre Erlebnisse während des Naziregimes, haben mich aufgewühlt, wütend und betroffen zugleich gemacht. Immer wenn es einem Roman gelingt, solche starken Emotionen in mir zu wecken und mich dermaßen an die Geschichte zu fesseln, ist mir das einen Lesetipp wert!

Während Dora sich im Laufe der Geschichte zu einer häuslichen Ehefrau entwickelt, zeigt Edith dann immer mehr charakterliche Facetten, die mir unglaublich gut gefallen haben. Sie ist anfangs rastlos, schnell gelangweilt von den Männern, die stets nur ihre Schönheit sehen, bis sie Maximilian trifft, der sich jedoch am Ende als gefährliche Mogelpackung entpuppt und mit den Nazis sympathisiert. Das ganze Ausmaß seines Treibens wird ihr allerdings erst klar, als sie einen jüdischen Freund aus Jugendtagen wieder begegnet und in ihm die Liebe ihres Lebens findet. Aber auch Jules ist nicht nur eine Nebenfigur in diesem Roman, denn auch seine Empfindungen und Ängste finden in dieser Geschichte ihren Platz, was ich sehr wichtig fand. So wuchsen mir diese beiden Protagonisten am Ende am meisten ans Herz und ich war sehr gespannt darauf, zu erfahren, welches Ende die Autorin diesem Paar zugedacht hat.

Kurz gefasst: Vielschichtiger, spannender aber auch emotional sehr bewegender Roman. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein süchtigmachender Historienschmöker!

Die geheime Tochter
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Als ihr Vater tödlich verwundet wird, nimmt er der jungen Cécile auf dem Totenbett das Versprechen ab, sie solle zurück nach Frankreich, in ihre gemeinsame Heimat gehen, denn der König Ludwig XIV. wäre ...

Als ihr Vater tödlich verwundet wird, nimmt er der jungen Cécile auf dem Totenbett das Versprechen ab, sie solle zurück nach Frankreich, in ihre gemeinsame Heimat gehen, denn der König Ludwig XIV. wäre nach Jahren des Exils nun endlich bereit dazu, ihre Familie zu begnadigen.

Cécile ist zunächst wie vor den Kopf gestoßen denn sie verbrachte lange Jahre mit ihrem Vater in Schottland, ohne zu ahnen, was ihrem Vater je zugestoßen war und zudem offenbart er ihr schließlich, dass ihr ermordet geglaubter Bruder Jean noch lebt!

In dem Tagebuch ihres Vaters findet sie schließlich den Grund für die Flucht ihrer Familie aus Frankreich.
Ein gefährliche Intrige wurde einst um ihren Vater gesponnen; zur Zeit als Hugenotten und Katholiken gegeneinander kämpften. Obwohl ihr Vater katholisch war, wurde behauptet, er sei hugenottenfreundlich und habe einen Priester ermordet.
Seine Besitztümer wurden dann seinem Bruder , dem neuen Duc de Montbrignac zugesprochen.

Die wagemutige Cécile begibt sich nach dem Tod ihres Vaters umgehend auf den Weg nach Frankreich, denn sie will den Ruf und die Ehre ihres Vaters unbedingt wieder herstellen und auch ihren tot geglaubten Bruder wiederfinden. Doch immer wieder werden ihr Steine in den Weg gelegt- es scheint, als ob die Widersacher ihres Vaters immer noch äußerst aktiv sind.
Als Cécile bei Hofe erfährt, dass der König verstorben ist, will sie sich dennoch nicht so schnell entmutigen lassen. Mit Geschick und Herz macht sie sich daran, die Wahrheit aufzudecken und die Mörder ihres Vaters zu finden.

Doch es ist ein sehr gefährlicher Weg und nur dem Einsatz ihrer neu gewonnenen Freunde wie zum Beispiel der Comte de Thoury oder dem König der Diebe, Archibald, ist es zu verdanken, dass ihr nichts geschieht.
Dann tritt ein weiterer Mann in ihr Leben, den eine geheimnisvolle Aura umgibt- Armand, der Comte de La Baume und in den sie sich rettungslos verliebt, doch spielt er mit offenen Karten?

Und wieder einmal entführt uns die Autorin ins historische Frankreich. Diesmal ist ihre Protagonistin, anders als in „Die Favoritin des Königs“ jedoch eine fiktive Person.
Cécile de Montbrignac, eine Adlige nimmt in diesem Roman den Kampf gegen die gefährlichen Widersacher ihres Vaters auf, um seinen Ruf postum reinzuwaschen.

Dieser Kampf ist spannend und abenteuerlich ins Szene gesetzt worden und dank der eingängigen Schreibweise von Claudia Ziegler auch sehr kurzweilig. Trotz der immerhin 578 Seiten vergeht so die Lesezeit wie im Fluge.
Ein wenig erinnert dieses Buch an die beliebte „Angelique“- Reihe von Anne Golon und dürfte Leser jeden Alters ansprechen, die historische Abenteuerromane mit einer Prise Romantik schätzen.
Die Heldin ist eine junge, aber dennoch wagemutige Frau die eigensinnig ihre Ziel verfolgt, vielleicht manchmal ein wenig über das Ziel hinausschießt, der man jedoch nicht lange böse sein kann.
Gerade weil sie nicht perfekt ist und auch Fehler macht, löst sie sehr viel Identifikationspotential beim Leser aus und man hofft bis zum Schluss, dass es ihr gelingen möge, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Bis zum Schluss wird die Spannung gewahrt, so dass ich allen Lesern nur ans Herz legen kann, dieses Buch nur ohne unter Zeitdruck zu stehen, zu beginnen; man mag es einfach nicht aus der Hand legen.
Die Liebesgeschichte in diesem Roman spielt eher eine untergeordnete Rolle und bewegt sich auch weit ab von kitschig-schwülstigen Pfaden.
Über den Helden des Buches und seine innere Gedankenwelt erfährt man vielleicht eine Spur zu wenig, jedoch bleibt so seine geheimnisvolle Aura besser gewahrt.
So ist die Auflösung am Ende des Romans zwar ein wenig ungewöhnlich für ein Buch mit kleinem Romantikfaktor (ohne zuviel verraten zu wollen); für die Zeit in der das Buch spielt, jedoch sehr realistisch- kurz es gefiel mir dennoch.
Die politischen Hintergründe dieses Romans fand ich sehr tragisch aber auch interessant, so dass ich mich nach dem Lesen dieses Buches noch mehr in das Thema „Hugenotten & Katholizismus in Frankreich“ vertiefen werde.

Kurz gefasst: Ein süchtigmachender Historienschmöker!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein historischer Roman der aus der Masse hervorsticht. Sehr lesenwert!

Die Favoritin des Königs
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Die Kinderjahre verbringt die Bürgerliche Französin Jeanne eher abgeschieden in einer Klosterschule. Aufgrund ihrer zarten gesundheitlichen Konstitution entschließt sich ihre Mutter jedoch eines Tages, ...

Die Kinderjahre verbringt die Bürgerliche Französin Jeanne eher abgeschieden in einer Klosterschule. Aufgrund ihrer zarten gesundheitlichen Konstitution entschließt sich ihre Mutter jedoch eines Tages, sie zurück nach Hause, nach Paris zu holen.
Mittlerweile lebt die Mutter mit einem reichen Geschäftsmann zusammen und verteilt ihre Gunst äußerst großzügig an die Männerwelt. Doch Glück im Unglück; sieht der Geliebte von Jehannes Mutter gleich, was für ein ungeschliffenes Juwel in dem Mädchen schlummert und er finanziert ihr eine kostspielige Ausbildung in Gesang, Tanz, höfischen Umgangsformen und Bildung, einzig beseelt durch den Gedanken, dass das Mädchen in einigen Jahren bereit ist, sämtliche Männerherzen des Königreiches höher schlagen zu lassen und ihm dadurch vielleicht sogar Zugang bzw. wichtige Kontakte zu den höchsten Kreisen des Adels zu verschaffen.

Nachdem Jeanne in den Genuss dieser einzigartigen Ausbildung gekommen ist, wird sie schließlich mit dem Neffen von Le Normant de Tournehem, dem Geliebten ihrer Mutter verheiratet. Diese Ehe wird jedoch nur aus taktischen Gründen geschlossen, denn Jeannes Ehemann ist von Adel und soll Jehanne vom Makel des Bürgertums befreien.
Die intelligente Jeanne, die großer Denker ihrer Zeit wie Voltaire zu ihren Freunden zählt, vermag in ihrer Ehe leider keine Liebe zu finden. Zu unterschiedlich sind sich ihr eher schweigsamer, nüchterner Ehemann und sie, eine lebenslustige wissbegierige junge Frau.

Eines Tages jedoch kommt es zu einem unvorhersehbaren Zwischenfall. Als Jeanne mit der Kutsche unterwegs ist, läuft ein verwundetes Wildschwein, ein Muttertier zudem, vor Angst und Schmerz getrieben, vor die Kutsche und die Pferde gehen aus lauter Panik mitsamt der Kutsche durch. Und so findet sich Jeanne schließlich, von oben bis unten durchnässt im Weiher wieder, wo sie von einem Gefolgsmann des Königs aufgefunden wird. Sie weigert sich jedoch zunächst seine Hilfe anzunehmen und besteht auf die sofortige Tötung des Tieres, da es unsägliche Schmerzen leidet. Als sich der Mann weigert das Tier zu erlösen, denn nur einzig dem König, der sich ebenfalls auf der Jagd befindet, stünde dieses Privileg zu, erschießt Jeanne das Tier kurzerhand selbst und sieht sich kurze Zeit später dem Königs höchstpersönlich Auge in Auge gegenüber.
Er ist mehr als amüsiert über die schöne und resolute Frau und als seine Geliebte, die Duchesse de Chateauroux einige Zeit später plötzlich verstirbt, kreuzen sich die Wege des Königs und die von Jeanne erneut. Aus ihrer Begegnung wird tiefe gegenseitige Liebe, die sich trotz grausamer Intrigenspiele, Machtkämpfen bei Hofe und einer schweren politischen Situation immer mehr festigt und Jeanne Macht und Einfluss verschafft. Als Marquise de Pompadour wird sie schließlich in die Geschichte eingehen....

Claudia Ziegler hat mit diesem historischen Roman ein interessantes Stück französischer Geschichte über eine der einflussreichsten Mätressen überhaupt, der Marquise de Pompadour, neu zum Leben erweckt, das nicht einfach nur nüchtern und sachlich die Biografie dieser unglaublich intelligenten Frau schildert; der Autorin gelingt es auf unterhaltsame Art und Weise und mit viel Einfühlsamkeit, den Leser zu fesseln und von der ersten Seite an, gleich mitten ins Geschehen zu ziehen. Die Figuren sind so bild und lebhaft in den historischen Hintergrund eingebunden, dass man regelrecht mit ihnen mitleidet und mitfiebert. Zwar muss man bei einem Unterhaltungsroman immer kleine Abstriche machen, was den Wahrheitsgehalt der erzählten Geschichte betrifft, jedoch spürt man hier beim Lesen gleich, dass Claudia Ziegler sich sehr viel Mühe mit den Recherchen zu ihrem Roman gemacht hat und viele Geschehnisse im Roman auf wirklichen, historischen Ereignissen beruhen. Zudem befindet sich am Ende des Romans neben einem interessanten Nachwort der Autorin und einem Personenverzeichnis sämtlicher in diesem Roman erwähnten Figuren, eine Zeittafel, ein Quellenverzeichnis, einen Stadtplan von Paris und eine kleine Sightseeingtour, die interessierte Leser des Romans an wichtige historische Plätze führt, die im Zusammenhang stehen, mit der Marquise de Pompadour und die das Buch somit wunderbar abrunden und ergänzen.

Sehr bedeutsam und wichtig empfand ich es, dass die Autorin sich dazu entschieden hat, die Marquise de Pompadour nicht wie in anderen Büchern und geschichtlichen Erzählungen der damaligen Zeit, einfach nur sehr eindimensional als machthungrige, kalte und rücksichtlose Frau zu beschreiben. Claudia Ziegler gelingt es, mit ihrer eindringlichen Erzählweise, die Pompadour als einfachen Menschen darzustellen; mit all ihren Ängsten, Stärken und Schwächen. Zudem stützt sie sich auf neuste geschichtliche Fakten, die bezweifeln lassen, dass die Marquise tatsächlich so rücksichtslos und machthungrig war, wie von ihren „Feinden“ bei Hofe, dargestellt.
Wer sich für diesen Roman entscheidet, erfährt auf unterhaltsame Weise viele interessante geschichtliche Hintergründe der damaligen Zeit. Zudem werden manche Gerüchte , die sich bisher um die Marquise de Pompadour rankten entweder entkräftet, oder muten durch eine völlig neue Sichtweise und aktuelle Erkenntnisse auf die historische Person der Pompadour zumindest zweifelhaft an.

Kurz gefasst: Ein opulenter, facettenreicher und wichtiger historischer Roman über eine der intelligentesten und einflussreichsten Mätressen überhaupt, der den Leser gewiss zum Nachdenken anregen wird und ein unterhaltsamer Roman über eine große Liebe.

Kurz- ein historischer Roman der aus der Masse hervorsticht. Sehr lesenwert!