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Veröffentlicht am 19.01.2017

Überraschend abwechslungsreiche, sehr starke Weihnachtsanthologie, die stimmungsvoll, romantisch und prickelnd zugleich geraten ist. Leseempfehlung!

Historical Saison Band 41
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In Carla Kellys weihnachtlicher Geschichte, steht am Anfang ein gegebenes Versprechen, dass der Seemann und Offizier Ben Muir, einem angehenden, adligen Kadetten gegeben hat. Besagter Kadett ist leider ...

In Carla Kellys weihnachtlicher Geschichte, steht am Anfang ein gegebenes Versprechen, dass der Seemann und Offizier Ben Muir, einem angehenden, adligen Kadetten gegeben hat. Besagter Kadett ist leider bereits mehrfach durch die nötige Prüfung gerasselt und hat Ben nun versprochen, mit ihm zusammen zu büffeln. Sehr schnell bereut Ben sein gegebenes Versprechen, als der Standesdünkel seines Kadetten, kurz vor ihrem Ziel offensichtlich wird. Demnach soll Ben sich eine Unterkunft im Dorf suchen; denn schließlich ziemt es sich nicht für einen Bürgerlichen, sich beim Adel einzuquartieren. Ben ist frustriert, doch spätestens, als er das nahe gelegene Wirtshaus von Amanda Mathison betritt, wandeln sich seine Gefühle von Wut schnell zu Entzücken und Interesse. Denn Amanda ist eine wunderschöne, sehr nette junge Frau, die zusammen mit ihrer Tante Sal, das Wirtshaus betreibt. Ben und Amanda verstehen sich gut, doch dann findet Ben eines Tages in einem alten Buch in der Familienbibliothek seines Kadetten, ein versiegeltes Testament und indem er es an den Pfarrer weiterleitet, bringt er ungeahnt einen Stein ins Rollen. Denn Amanda ist die Begünstigte in diesem Testament. Statt Segen scheint die Erbschaft nur Kummer zu bringen und bald ist der Tag von Bens Abreise gekommen, der in Kürze wieder in See stechen muss. Kann es trotzdem Hoffnung auf ein Leben zu Zweit für die Beiden geben?

Carla Kellys Auftaktroman ist sehr emotional und nimmt den Leser schon nach den ersten Seiten gefangen. Dazu stimmt die Chemie zwischen Ben und Amanda und auch die übrigen Dörfler, abgesehen von den Bösewichten, sind sympathisch gestrickt. Ich mochte diesen Roman, der durch Carly Kellys angenehmen Schreibstil abgerundet wird, sehr und vergebe daher die volle Punktzahl.

In der zweiten Geschichte, diesmal von Autorin Georgie Lee, trifft die junge Lily ausgerechnet während des Weihnachtsfestes auf einen alten Bekannten. Denn ihr Bruder hat seinen besten Freund, Gregor St. James, Viscount Marbrook, eingeladen über die Feiertage bei ihnen zu verweilen. Lily ist hin und her gerissen, denn einst brach ihr Gregor mit seinem kühlen Verhalten, wegen eines Fauxpas ihrerseits, das Herz. Und nun ist sie im ton in Ungnade gefallen. Wird Gregor sein damaliges Verhalten nun gut machen?

Die zweite Story in dieser Anthologie ist sehr schön, lässt sich gut lesen und auch hier haben wir es mit einem interessanten Heldenpaar zu tun. Nebenher bekommt man sehr viel familiäres Flair geboten, durch Lilys Eltern und Geschwister, die alles andere als ruhige, gesetzte Akteure sind. „Der Viscount und der Mistelzweig“, wartet mit einer spannenden Ausgangssituation auf, die dann auch für meinen Geschmack gut und plausibel gelöst wurde. Allerdings fehlte mir für eine Bestbewertung das gewisse Etwas, daher nur 4.5 von 5 Punkten.

Auf die dritte Story von Ann Lethbridge war ich bereits im Vorfeld sehr gespannt, denn ich mag die Romane der Autorin, die bei mir autobuy sind, sehr. Und auch mit ihrer bittersüßen Geschichte „Ein Cottage im Winterwald“, hat sie mich erneut überzeugen können. Diesmal steht eine Witwe in Nöten mit ihren zwei Stiefkindern im Fokus des Geschehens, die von einem Verwandten bedrängt wird. Doch im Hausangestellten, eines Viscounts, findet sie einen mutigen Retter. Natürlich ahnt die Witwe zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ihr der ebenfalls verwitwete Viscount höchstpersönlich gegenüber steht und für sie ein Holzscheit zum Weihnachtsfest organisiert hat. Die dritte Geschichte in dieser Anthologie hat mich wieder zu Hundertprozent begeistern können, da sie genau die richtige Mischung weihnachtliches Flair, Romantik und Spannung zu bieten hat. Dazu kommt Ann Lethbridges, wie immer überzeugender Schreibstil, so dass es von meiner Seite aus nichts zu meckern gibt. 5 von 5 Punkten.

Auch die vorletzte Geschichte muss sich keinesfalls hinter den anderen verstecken, denn auch hier bekommt es der Leser mit einem sympathischen Heldenpaar zu tun, das sich bereits seit vielen Jahren kennt und sich freundschaftlich zugetan ist. Nur haben sich Lord Ashton und Madeleine seit einiger Zeit schon nicht mehr gesehen. Als Lord Ashton Madeleine im Ort wieder trifft, erscheint ihr das als glückliche Fügung, vielleicht sogar Vorsehung. Denn Madeleine wurde eine Frist gesetzt, bis zu der sie verheiratet sein muss. Ansonsten erbt ihr gieriger und grausamer Verwandter das Anwesen und die dazugehörigen Ländereien, was Madeleine auf keinen Fall zulassen möchte, da sie um die Arbeitsplätze ihrer Hausangestellten fürchtet. Lord Ashton, der sehr an archäologischen Ausgrabungen interessiert ist, könnte nach der Heirat mit Madeleine nach Herzenslust am Hadrianswall graben, von dem sich ein Teil auf Madeleines Land befindet. Doch ist Lord Ashton tatsächlich bereit, sich auf Madeleines Heiratsantrag einzulassen?

Ich mochte Elizabeth Rolls Story sehr und hätte mir sogar gewünscht, dass sie noch einige Seiten länger gewesen wäre, weil ich Handlung und Heldenpaar gleichsam ins Herz geschlossen habe. Auch hier bekommt man eine romantische, weihnachtliche Historical Romance geboten, die mir viel Lesespaß bereitet hat. 5 von 5 Punkten.

Im letzten Roman in diesem Sammelband erzählt Autorin Christine Merrill eine sehr turbulente, kurzweilige Geschichte, zwischen einer Witwe und einem Witwer. Beide lernen sich durch eher unangenehme Begleitumstände kennen, denn der Witwer ist der adlige Onkel eines Mannes, der gelobt hatte, die Tochter der Witwe zu ehelichen. Doch am Tag der Hochzeit flog der Schwindel auf, als die hochschwangere Ehefrau des Bräutigams in der Kriche auftauchte und die arme Braut zum Gespött des Dorfes machte. Der Onkel ist fassungslos, als er von den jüngsten Eskapaden seines Neffen erfährt und bietet, weil er ein Ehrenmann ist, der verlassenen Braut die Ehe an. Doch die weigert sich und eigentlich ist ihm das ganz recht, da ihn die Witwe viel mehr interessiert. Christine Merrills Regency Romances gehören zu meinen Lieblingsromanen, doch diesmal fehlten mir an allen Ecken und Kanten mehr Seitenzahlen. Die Ausgangssituation mag zwar interessant sein, doch kam bei der Kürze der Story, leider kaum Tiefgang auf, so dass ich hier nur vier von 5 Punkten vergeben kann.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Historisches Flair, tropft aus allen Poren dieses Thrillers- Packender, würdiger Nachfolgeband um Tunichtgut und Gentleman Tom Hawkins

Der Galgenvogel
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Kaum hat Tom Hawkins, selbsternannter Gentleman und gerade erst dem „Marshalsea“ Gefängnis entronnen, seine letzten, gefährlichen Abenteuer verdaut, wird es ihm schon wieder langweilig und so lässt er ...

Kaum hat Tom Hawkins, selbsternannter Gentleman und gerade erst dem „Marshalsea“ Gefängnis entronnen, seine letzten, gefährlichen Abenteuer verdaut, wird es ihm schon wieder langweilig und so lässt er sich auf ein lukratives Angebot des Unterweltkönigs James Fleet ein. Tom soll im Park eine Dame treffen und als Informant für Fleet dienen. Doch es kommt nicht zum Treffen, da die Dame, die sich in einer Kutsche sitzend befindet, beinahe Opfer eines Überfalles wird. Tom gelingt es in letzter Sekunde, den Angreifer in die Flucht zu schlagen und so kehrt er, äußerst derangiert, wieder nach Hause zurück. Kitty, Toms Lebensgefährtin, ist außer sich vor Wut, doch viel Zeit Tom zu schelten, bleibt ihr nicht, da sich im Haus gegenüber eine wahre Tragödie abgespielt hat. Ihr Nachbar, Mr. Burden, wurde ermordet- mit neun Messerstichen direkt ins Herz, regelrecht hingerichtet und Tom hat nun alle Hände voll damit zu tun, den Fall aufzuklären, da der obere Ordnungshüter, Tom den Mord in die Schuhe stecken will, weil Tom und Burden kurz zuvor eine lautstarke Auseinandersetzung miteinander hatten und sich spinnefeind waren.

Die Schlinge um Toms Hals zieht sich immer enger und das nicht nur sprichwörtlich, denn auch das einfache Volk hält ihn mittlerweile für Burdens Mörder. Dazu stellt sich heraus, dass die Dame, die Tom kürzlich rettete, eine Hofdame der Königin und Mätresse des Königs war, die sich lediglich ihres grausamen Gattes erwehren wollte. Und ehe er sich versieht, steht Tom vor Königin Charlotte höchstpersönlich, die, genau wie Unterweltkönig Fleet, sein Leben in der Hand hat. Ihr Auftrag bringt Tom und Kitty in höchste Gefahr…

„Das Teufelsloch“, von Antonia Hodgson entpuppte sich als eines meiner Lesehighlights im Jahre 2014, was nicht nur daran lag, dass die Autorin mit dem Marshalsea Gefängnis ein ungewöhnliches Setting ins Spiel brachte, sondern vor allem daran, dass sie die Geschichte einfacher Menschen erzählte, die weder von Adel waren, noch anderweitig vom Leben begünstigt. Und Antonia Hodgson lässt es zudem (auch diesmal) keinesfalls an detaillierten Beschreibungen des historischen Londons mangeln, die sehr authentisch, dreckig und bildhaft erscheinen. All das macht die Tom Hawkins Reihe (ich hoffe sehr, dass es weitere Teile über ihn und seine Kitty geben wird!) so einzigartig, die Akteure, ihre Motive, Taten und ihr Gedankengut so realistisch, dass man als Leser schon nach kurzer Zeit das Gefühl hat, man würde selbst Zeuge der Geschehnisse in diesem Buch werden und durch das Marshalsea, oder wie in diesem Roman, durch die Elendsgassen von London schlendern.

Ich liebe historische Romane, doch ehrlich gesagt gibt es wenige, die mich bislang so zu fesseln vermochten, wie „Das Teufelsloch“ und „Der Galgenvogel“. Aber nicht nur tropft historisches Flair aus allen Poren dieses Thrillers, auch die Kriminalhandlung ist wieder einmal sehr packend geschrieben und es bleibt bis zum Ende spannend, da man, genau wie Tom, über lange (fast zu lange) Zeit im Dunklen tappt, während ein skrupelloser Mörder umhergeht und sich, da Tom als Mörder ins Visier der Obrigkeit gerät, äußerst sicher fühlt. Streng genommen sind es gleich zwei Fälle, die Tom beschäftigen, doch wie immer ist die Auflösung verzwickter, als es zunächst den Anschein hat. Und selbst wenn sich nach und nach gewisse Dinge aufklären, bleibt trotzdem die Spannung gewahrt, da Tom kurz vor seiner Hinrichtung steht, von der in kleinen Einblendungen immer wieder berichtet wird.

Ich mag die beiden Hauptfiguren dieser Serie, Tom und Kitty sehr, weil sie unperfekte Akteure mit Ecken und Kanten sind, die aber ihr Herz auf dem rechten Fleck tragen.

Ihre gegenseitige Liebe füreinander ist stets spürbar, ohne dass die Autorin ihre Leser mit langatmigen, schmalzigen Liebeserklärungen langweilt. So fügt sich die Liebesgeschichte zwischen Tom und Kitty perfekt ein in diesen hochspannenden Krimi, der seinem Vorgängerband in Sachen Thrill, Emotion und Intrigenspielen, in nichts nachsteht und genauso besonders geraten ist.

Veröffentlicht am 02.01.2017

Packender Thriller, der eher auf subtile Art und Weise zu schocken vermag

Versiegelt (Ryder Creed 2)
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Als Maggie O’Dell von ihrem Freund Ben darum gebeten wird, sich um einen mysteriösen Leichenfund in Haywood County, North Carolina, zu kümmern bzw. in dem Fall zu ermitteln, ahnt sie noch nicht, in was ...

Als Maggie O’Dell von ihrem Freund Ben darum gebeten wird, sich um einen mysteriösen Leichenfund in Haywood County, North Carolina, zu kümmern bzw. in dem Fall zu ermitteln, ahnt sie noch nicht, in was für eine Sache sie dort hineingeraten ist. Denn der Tote starb keineswegs, wie es nahe liegend wäre, bei einem gewaltigen Erdrutsch, der viele Todesopfer gekostet hat, sondern durch einen gezielten Schuss aus nächster Nähe. Als Maggie dort eintrifft, begegnet sie erneut dem Hundeführer Ryder Creed, der vor Ort ist, um mit seinen Hunden Bolo und Grace, Vermisste zu suchen. Und auch Jason, sein Lehrling ist mit von der Partie. Als Maggie und Ryder sich miteinander austauschen, stellen sie schnell fest, dass gewisse Menschen, die hohe Positionen bekleiden, scheinbar keinesfalls ein großes Interesse an der Aufklärung des Falles haben; mehr noch- als eine Gerichtsmedizinerin auffällige, unklare Hautablösungen an der erschossenen Leiche entdecken, bricht kurz darauf ein Brand aus, bei dem die Leiche vernichtet wird. Eine Vertuschung auf höchster Ebene? Wieso? Was mag in dem sehr weit abseits liegenden Institut, dass als „top secret“ galt, und das ebenfalls bei dem Erdrutsch zerstört wurde, vor sich gegangen sein? Maggies Ermittlungen bringen sie schnell in höchste Lebensgefahr, während im fernen Washington ein alter, kranker Mann um Gerechtigkeit kämpft…

Nach dem ersten Teil der Ryder Creed Reihe „Todesflehen“, der eine Art Brückenstück zwischen der Maggie O’Dell Reihe und der neuen Serie um den Hundeführer Ryder, darstellte, sind nun alle wichtigen Haupt und Nebenfiguren eingeführt und so kann man sich nun völlig ungestört auf Ryders Welt einlassen. Und dies ist eine für mich sehr interessante Welt, denn man erfährt in der Serie viel über das Miteinander zwischen Hundeführer und Tieren, sowie der besonderen Beziehung zwischen Ryder und seinen Hunden. Besonders diesen Punkt hat die Autorin sehr spannend und informativ in Szene gesetzt; man spürt zwischen den Zeilen sehr deutlich, dass ihr das Thema sehr nahe geht und sie berührt und beschäftigt. Einige Rezensenten bemängelten, dass ihnen die Spannungselemente fehlten, weil es in diesem Band keinen irren Serienkiller gibt, der darin wütet. Nun, ich für meinen Teil habe „Versiegelt“ voller Spannung gelesen, denn nicht nur Ryders und Bolos Einsätze fand ich packend beschrieben, sondern auch Maggies Fall, der sich um gewisse Vertuschungsversuche aus höchsten Kreisen dreht. Zugegeben, die Spannung ergibt sich hier nicht aus billigen Schockeffekten heraus, sondern aus einer Thematik, die durchaus nicht auf Fiktion beruht, wie man im Nachwort der Autorin erfährt. Und oftmals ist es doch das wahre Leben, das einem das Gruseln lehrt. Wie gefährlich es sein kann, wenn Menschen in mächtigen Positionen Gott spielen, einfach weil sie es können oder sich einen Vorteil davon erhoffen, lehrt diese Story, ohne dass ich leider näher darauf eingehen kann, weil ich ansonsten zuviel spoilern würde. Nur so viel, ich fand, dass dieser Fall in Sachen Brisanz und Spannung, anderen Fällen in Nichts nachsteht, allerdings fand ich das eher offene Ende, auch wenn diverse Schurken überführt werden, ein wenig unbefriedigend und hoffe darauf, dass die Autorin den einen losen Faden, in einem ihrer weiteren Bücher wieder aufnehmen und weiterspinnen wird.

In Sachen Romance bleibt es ebenfalls spannend- es knistert gewaltig zwischen Maggie und Ryder, zudem kriselt es zwischen Maggie und Ben. Allerdings bleibt der Romanceanteil wie immer reine Nebensache.

Kurz gefasst: Packender Thriller, der eher auf subtile Art und Weise zu schocken vermag- die gruseligsten Geschichten schreibt schließlich das Leben selbst.

Veröffentlicht am 16.12.2016

Kurzweiliges, unterhaltsames Sittengemälde und spannender Intrigenreigen a la „Downton Abbey“. Absolute Leseempfehlung für alle Fans der Regencyepoche, die Wert auf Authentizität legen, hinsichtlich des historischen Hintergrundes

Belgravia
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Zwar sind die Zeiten äußerst unbeständig, doch ahnt am Tag des opulenten Balles, den die Herzogin von Richmond gibt, noch keiner, dass bereits einen Tag später die Schlacht von Waterloo stattfinden wird, ...

Zwar sind die Zeiten äußerst unbeständig, doch ahnt am Tag des opulenten Balles, den die Herzogin von Richmond gibt, noch keiner, dass bereits einen Tag später die Schlacht von Waterloo stattfinden wird, die unzählig viele Todesopfer zu beklagen haben wird. Inmitten dieser Wirren befindet sich ein Liebespaar, das aus völlig verschiedenen Welten stammt. Sophia ist die Tochter eines Geschäftsmannes, der aus einfachsten Verhältnissen kam und sich dank seines starken Willens und Instinktes bereits einen Namen gemacht hat. Selbst Wellington vertraut James Trenchard, doch Trenchard ist äußerst ehrgeizig und möchte mehr. Er will aufsteigen in den Kreis der Reichen und Adligen und seine bezaubernde Tochter gut verheiraten. Ausgerechnet ein zukünftiger Earl, Lord Bellasis, zeigt großes Interesse an Sophia. Doch nur ein paar Stunden nach dem Ball, liegt Edmund, Lord Bellasis hingemeuchelt auf dem Schlachtfeld von Waterloo und hinterlässt eine untröstliche, schwangere Geliebte, die sich von Edmund hinters Licht geführt fühlt.

25 Jahre später, haben sich James und Anne Trenchard immer noch nicht richtig erholt vom plötzlichen Tod ihrer Tochter Sophia, die einst im Kindbett starb, nur wenige Monate nach Edmunds Tod. Das Kind, Charles, übergaben sie einst einem Geistlichen, der den Jungen zusammen mit dessen Frau behütet aufzog. Charles ahnt nicht, wer seine Eltern waren, geschweige denn, wer seine Großeltern sind.

Mittlerweile ist James reicher denn je und hat sich ein mächtiges Imperium aufgebaut. Doch immer noch kämpft er um Ansehen und Anerkennung im Kreise des Adels. Als Anne eines Tages zufällig auf Edmunds Mutter, Lady Brockenhurst trifft und sich mit ihr unterhält, bekommt sie Mitleid mit ihr, denn Lady Brockenhurst hat den Tod ihres einzigen Sohnes nicht verwinden können. In einem schwachen Moment vertraut sie Lady Brockenhurst ihr dunkelstes Geheimnis an; das sie und die Lady miteinander verbindet- Charles! Damit bringt sie jedoch einen Stein ins Rollen, der sie und ihren Mann ins ärgste Chaos stürzen und direkt in einen handfesten Skandal verwickeln könnte, sollte Lady Brockenhurst entscheiden, das Geheimnis um Charles Geburt öffentlich zu machen…

Kaum hatte ich erfahren, dass Julian Fellowes neuster Roman veröffentlicht wurde, konnte ich es als großer „Downton Abbey“ Fan kaum abwarten, bis ich das neuste Werk in Händen hielt. Die gebundene Ausgabe wartet mit einem optisch sehr ansprechenden Cover auf, das sich wunderbar im Regal macht, doch auch der Inhalt des neuen Buches, konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Julian Fellowes erzählt diesmal die Geschichte zweier Familien, die durch ein Geheimnis miteinander verbunden sind. Weil die Trenchards und Lady Brockenhurst nebst Ehegatten, aus völlig verschiedenen Welten stammen, beschert der Autor dem Leser interessante Einblicke, sowohl in die Geschäftswelt der damaligen Zeit, als auch in das Leben der Reichen und Schönen. Und natürlich werden abermals auch die Dienstboten miteinbezogen, so dass sich während des Lesens schnell ein typisches „Downton Abbey Feeling“ bei mir einstellte.

Dass Julian Fellowes unter anderem auch zahlreiche Drehbücher geschrieben hat, spürt man hier ganz deutlich, denn er hat definitiv ein Auge fürs Detail, für Situationen, Szenarien, die er dem Leser so bildhaft vor Augen führt, dass das Kopfkino beim Lesen Hochkonjunktur hat. Auf insgesamt 448 Seiten wartet er mit so vielen Wendungen auf, dass das Lesen von „Belgravia“ stets kurzweilig bleibt. Und ein weiterer Pluspunkt war für mich, dass sich sämtliche Akteure zeitgemäß ausdrücken, also ihrer Zeitepoche angemessen, so dass man zwischenzeitlich nicht unsanft aus der Geschichte geworfen wird.

Zugegeben, gegen Ende des Romans zieht der Autor nochmals ordentlich an der Spannungsschraube- ob so viel Dramatik nötig gewesen wäre, bleibt dahingestellt, doch immerhin sorgt Julian Fellowes auf diese Weise dafür, dass man den Roman nur ungern weglegen möchte, bis zum „Showdown“. Einzig die Liebesgeschichte zwischen Charles und Maria, kam mir etwas zu kurz; hier hätte ich mir mehr Szenen mit dem sympathischen Paar gewünscht, doch abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt habe ich mich blendend unterhalten gefühlt von Julian Fellowes neustem Roman. Und auch die Heldinnen des Romans, Anne Trenchard und Lady Brockenhurst sind interessante, starke Romanheldinnen, die sich ebenbürtig sind.

Veröffentlicht am 16.12.2016

Überraschend kurzweiliger, sehr unterhaltsamer, romantischer und spannender Roman der neuen Cynster-Schwestern Duologie. Klare Leseempfehlung!

Lady Amor und der Lord
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Bereits einige Jahre sind vergangen, seitdem Angelica Cynster ihren Dominic, Earl of Glencrae geheiratet hat. Mittlerweile ist die magische Kette, die der Reihe nach an alle weiblichen Cynster Frauen weitergegeben ...

Bereits einige Jahre sind vergangen, seitdem Angelica Cynster ihren Dominic, Earl of Glencrae geheiratet hat. Mittlerweile ist die magische Kette, die der Reihe nach an alle weiblichen Cynster Frauen weitergegeben wird, damit diese ihre große Liebe finden, bei Henrietta gelandet. Doch die hat diese Kette lange genug in ihrer Kommode liegen lassen, findet ihre jüngere Schwester Mary Alice, die schließlich auch endlich an die Reihe kommen möchte. So bringt sie Henrietta dazu, die Kette zu tragen. Und es scheint, als ob Marys Plan aufgehen würde. Tatsächlich beginnt die Kette mit dem magischen Anhänger plötzlich zu arbeiten; allerdings nur in der Nähe des besten Freundes ihres Bruders Simon. Doch James Glossup kann doch eigentlich kaum für Henrietta bestimmt sein. Erstens hat er bereits sein Interesse an Henriettas Freundin gezeigt und zweitens ist er, nun, nachdem Henrietta dafür gesorgt hat, dass ihre Freundin erfahren hat, dass James keinesfalls in Liebe zu ihr entbrannt ist und diese ihm den Laufpass gegeben hat, furchtbar aufgebracht und würde Henrietta am liebsten zum Mond wünschen.

Denn James muss heiraten und zwar äußerst bald- ansonsten gehen sämtliche geerbten Liegenschaften verloren, da er nicht über die finanziellen Mittel verfügt, diese unterhalten zu können. Als er Henrietta erklärt, in welche auswegslose Situation sie ihn gebracht hat, reagiert diese äußerst zerknirscht und verspricht ihm bei der Suche nach einer geeigneten Frau zu helfen. James revanchiert sich für ihre Hilfe recht bald, in dem er ihr das Leben rettet. Es scheint, als ob es jemand darauf abgesehen hat, Henrietta aus dem Weg zu räumen. Und plötzlich begreift Henrietta, dass sie sich Hals über Kopf in James verliebt hat. Doch geht es James genauso? Und werden sie den Mörder, der es auf sie abgesehen hat, mit Hilfe des Cynster Clans, rechtzeitig aufhalten können?

Ehrlich gesagt hätte ich es schon gar nicht mehr für möglich gehalten, dass ich jemals wieder einen Roman von Stephanie Laurens mit der vollen Punktzahl bewerten würde. Denn leider fand ich ihre jüngsten Romane nicht so stark und spannend geschrieben, wie ihre ersten Romane um die Cynster Familie, Anfang der 2000er Jahre. Doch mit dem ersten Teil der neuen Cynster Schwestern Duologie um Henrietta und Mary, hat es die Autorin nun tatsächlich geschafft, mich auf ganzer Linie zu überzeugen. Das liegt nicht nur daran, dass sie mit Henrietta und James ein süßes, sympathisches Heldenpaar geschaffen hat, sondern auch daran, dass sich die Autorin endlich wieder darauf fokussiert, was sie kann. So braucht man in „Lady Amor und der Lord“, keine ellenlangen Beschreibungen von Liebesszenen oder überflüssige, ausschweifende Schilderungen von körperlichen Attributen des Heldenpaars in stetiger Wiederholung befürchten. Sowohl die Liebesgeschichte, als auch der Krimiplot besitzen das richtige Maß und Timing, was aus Stephanie Laurens aktuellem Roman einen überraschend kurzweiligen und unterhaltsamen Historical macht, der mir viel Lesespaß bereitet hat. Und mit dem umherziehenden Mörder, der Henrietta nach dem Leben trachtet, hat die Autorin endlich wieder einen Bösewicht geschaffen, der wirklich durch und durch böse ist und nicht nur als hirnlose, überflüssige Staffage in Szene tritt. Überraschend war für mich dann auch die Auflösung des Kriminalplots. Und begeistert war ich zudem, dass Laurens hier einige ihrer Cynster- Akteure mit ins Boot holt, die allesamt versuchen dem Mörder das Handwerk zu legen und Henrietta zu beschützen.