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Veröffentlicht am 22.02.2024

Gut recherchiertes Sittengemälde; ein historischer Krimi, der zu unterhalten versteht, allerdings auch nicht einfach zu lesen

Grimms Morde
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Ausgerechnet eine alte, betagte, ehemalige Mätresse des kürzlich verstorbenen Kurfürsten, die Freiin von Bachros, wird ermordet aufgefunden. Der Täter hatte sich bei seiner Mordinszenierung, anscheinend ...

Ausgerechnet eine alte, betagte, ehemalige Mätresse des kürzlich verstorbenen Kurfürsten, die Freiin von Bachros, wird ermordet aufgefunden. Der Täter hatte sich bei seiner Mordinszenierung, anscheinend von der Märchensammlung der Gebrüder Grimm inspirieren lassen, denn nicht nur wurde ihr Gesicht mit Wachs verbrüht, zudem wurde auch noch ein Zitat aus dem Märchen „Die drei schwarzen Prinzessinnen“, bei der Leiche gefunden. So geraten die Brüder, besonders Jacob, schnell ins Visier des Oberwachtmeisters Blauberg. Doch auch, wenn Blauberg, Jacob Grimm, für einen überheblichen, unsympathischen Zeitgenossen hält, weiß er dessen Intelligenz zu schätzen und glaubt insgeheim weniger an eine Schuld Jacobs. Als kurz darauf noch ein Opfer zu beklagen ist, diesmal ein junger, angehender Schriftsteller, der nur wenige Zeit zuvor einen Disput mit Jacob hatte, weil dieser recht wenig vom angeblichen Talent des jungen Schreiberlings hielt, ist Blauberg allerdings alarmiert. Denn wieder wurde das Opfer, einem Märchen gleich, diesmal Schneewittchen, gerichtet.

Und erneut ist das ein Märchen, das in der Grimmschen Sammlung zu finden ist. Während Jacob nun Schritt für Schritt bewacht wird, von Blaubergs Mitarbeitern, wollen Jacob und sein Bruder Wilhelm, Licht ins Dunkel der Morduntersuchungen bringen. Genauso wie auch die beiden Schwestern Annette und Jenny von Droste-Hülshoff. Besonders den beiden Frauen ist es ein besonderes Anliegen, da sie für einen Teil der Märchensammlungen verantwortlich sind, bzw. Annette, einige davon eher frei aus dem Bauch heraus, verfasst hat. Die Frauen begeben sich also mit ihrem Onkel nach Kassel, was besonders Annette gut zupass kommt, denn die Mordermittlungen bieten ihr Ablenkung, seitdem sie kurz zuvor bei einem Menschen, der ihr besonders nahe stand, in Ungnade fiel. Auch Annettes Onkel weiß über gewisse Vorgänge Bescheid und lässt seitdem kein gutes Haar an seiner Nichte. Wird Annette sich dennoch gegen ihn behaupten können?

Tanja Kinkels aktueller Roman führt seine Leser diesmal in die Stadt Kassel um 1821. Eine Zeit, in der die Menschen, allem Französischen gegenüber, äußerst misstrauisch waren. Verständlich, denn Napoleons Ära war noch nicht allzu lange Vergangenheit. Im Fokus des Geschehens stehen gleich zwei berühmte Geschwisterpaare. Einmal die Dichterin Annette von Droste Hülshoff und ihre ältere Schwester Jenny und die beiden Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Tanja Kinkel ist es gelungen, das Wesen der Figuren gut einzufangen, ohne die historischen Persönlichkeiten zu verklären. Alle haben Ecken und Kanten; mögen sich auch nicht durchweg sympathisch gezeichnet sein, tragen sie ihr Herz dennoch auf dem rechten Fleck. Man kann sich gut in die Figuren hineindenken, ihre Probleme und Gedankengänge nachvollziehen, da die Autorin es nicht versäumt hat, auch den historischen Hintergrund, Fragen der Etikette, etc. verständlich darzubieten.

Zugegeben, es ist keine einfache Lektüre, man muss sich zunächst etwas einlesen und an die Ausdrucksweise der Protagonisten gewöhnen, dennoch lohnt es sich, da „Grimms Morde“ dadurch so viel historisches Flair versprüht. Besonders gut haben mir dabei die Dialoge von Annette und Jacob gefallen, aber auch die Streitgespräche mit Annettes Onkel, da in diesem Momenten Annettes Intelligenz so hervorstechend ist und sie alle männlichen Wesen, die Frauen für schwache, dumme naive Weibchen halten, auf so clevere und leichtfertige Art, Lügen straft.

Diese Dialoge zu lesen, hat mir sehr viel Lesespaß bereitet. Dennoch, es gibt auch ein kleines „aber“, das für einen Punktabzug gesorgt hat bei mir.

So herausragend der Roman auch geschrieben sein mag. Man bekommt es hier mit einem historischen Krimi zu tun und ehrlich gesagt, fehlten mir einfach mehr Spannungselemente. Ich muss zwar keine „Slaughter’sche Metzel-und Schlachterplatte dargeboten bekommen, doch ich fand schon, dass die Krimielemente ein wenig zu schwach inszeniert wurden. Man erfährt vieles erst, wenn es bereits geschehen ist, das nimmt besagte Spannung und ich hätte mir einfach gewünscht, dass die Autorin ihre Protagonisten in mehr gefahrenvolle Szenarien verwickelt hätte, als es hier der Fall war.

Ansonsten habe ich mich gut unterhalten gefühlt von „Grimms Morde“ und neige dazu, jetzt noch mehr herausfinden zu wollen, über das Leben der historischen Persönlichkeiten in diesem Roman.

Kurz gefasst: Gut recherchiertes Sittengemälde; ein historischer Krimi, der zu unterhalten versteht, allerdings auch nicht einfach zu lesen.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Eingängiger Contemporary mit sympathischem Heldenpaar- sexy, romantisch und unterhaltsam!

Sündige Sommernächte
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Cardin lebt in einer Kleinstadt und seit sie denken kann, ist sie heimlich verliebt in Trey, den sie vor ein paar Jahren mit einer Mitschülerin überraschte. Seitdem ist sie ihm nur ein einziges Mal wieder ...

Cardin lebt in einer Kleinstadt und seit sie denken kann, ist sie heimlich verliebt in Trey, den sie vor ein paar Jahren mit einer Mitschülerin überraschte. Seitdem ist sie ihm nur ein einziges Mal wieder begegnet und zwar bei einem Autorennen und obwohl sie beide nie etwas miteinander ausgetauscht haben außer einem leidenschaftlichen Kuss, ist Trey ihre erste Wahl, als es darum geht ihren zerstrittenen Eltern einen Scheinverlobten vorzustellen. Und das nicht ohne Grund! Treys Vater und Cardins Großvater Jeb stritten sich vor einiger Zeit so heftig, dass Cardins Vater Eddie dazwischen gehen musste und seitdem durch eine schwere Beinverletzung gehandicapt ist. Gute Gründe für Cardins Familie, ihr ihren angeblichen Verlobten mit allen Mitteln ausreden zu wollen und endlich wieder miteinander zu reden. Lediglich Jeb scheint kein Problem mit der Verlobung zu haben, dennoch schweigt er sich immer noch hartnäckig darüber aus, warum es zu dem verhängnisvollen Streit zwischen ihm und Treys Vater kam.

Trey, der sich mit der Scheinverlobung zwischen Cardin und ihm schnell einverstanden erklärt hat, möchte jedoch um jeden Preis Licht ins Dunkel bringen. Auch wenn Jeb ihm seinen legendären Rennwagen für das baldige Dragstar Rennen zur Verfügung stellen wird. Währenddessen möchte Cardin ihm bei der Entrümpelung seines Elternhauses helfen, denn Trey will es nach dem Tod seines Vaters verkaufen. Bei der Arbeit kommen sich Cardin und Trey näher. Kann aus einer Scheinverlobung doch etwas Beständigeres zwischen ihnen beiden werden?

„Sündige Sommernächte“ ist in erster Linie ein schöner, unterhaltsamer Contemporary, der ein wenig an typische Category Romances erinnert. Auf 284 Seiten (allerdings in Großschrift) wird die Liebesgeschichte von Cardin und Trey erzählt und diese Love Story birgt jede Menge an Romantikpotential und es wird nebenher auch eine fesselnde Rahmenhandlung erzählt, denn man ist als Leser sehr gespannt darauf zu erfahren, wie es überhaupt zum Zwist zwischen Cardins und Treys Familie kommen konnte. Alison Kents Schreibstil ist eingängig, ihr Heldenpaar sympathisch und vor allem ist die Anziehungskraft zwischen Trey und Cardin stets fast spürbar. Glaubwürdig ist auch die Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die sich als Jugendliche nie ihre Schwäche füreinander gestehen wollten und sich nun einander öffnen. Wer einige Bedenken hat, weil „Sündige Sommernächte“ als erotischer Roman deklariert wurde und solche Lektüre nicht unbedingt mag, kann hier beruhigt zugreifen, denn auch wenn die Liebeszenen sehr prickelnd sind, fallen sie nicht aus der Rolle und entsprechen eher den Liebeszenen in regulären, freilich etwas prickelnderen Liebesromanen.
Die Rahmenhandlung dreht sich um schnelle Autos, genauer gesagt um Dragstar- Rennen, doch bis auf das Rennen am Schluss, wird dieser Handlungsstrang eher nebensächlich behandelt.

Kurz gefasst: Eingängiger Contemporary mit sympathischem Heldenpaar- sexy, romantisch und unterhaltsam!

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Netter Chick-Lit

Mit Chic, Charme und Chanel
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Nachdem Angela Clark bereits im ersten Teil der Reihe „Verliebt, verlobt, Versace“, in Alex, dem Sänger einer Band die große Liebe fand und sich auch beruflich endlich vollständig in New York integriert ...

Nachdem Angela Clark bereits im ersten Teil der Reihe „Verliebt, verlobt, Versace“, in Alex, dem Sänger einer Band die große Liebe fand und sich auch beruflich endlich vollständig in New York integriert hat, bekommt sie von ihrer Chefin ein verlockendes Angebot, dass sie nicht abschlagen kann- sie soll den angesagten Schauspieler und Frauenliebling James Jacobs interviewen. Höchstpersönlich hat sich der Darsteller dafür eingesetzt, dass nur Angela diesen Job machen darf. Doch Jacobs lebt in Hollywood!

So wartet eine Woche L.A auf Angela- wie gut, dass sich ihre beste Freundin Jenny Lopez dazu bereiterklärt hat, mit ihr zu reisen, denn Jenny lebte früher einige Zeit in der Stadt des Glamours und möchte mit Angela in L.A ihre Art von Sightseeing betreiben. Natürlich denkt, Jenny da in erster Linie an die angesagten Shoppingmeilen.

Aber auch so wird es Angela nicht langweilig, denn James Jacobs entpuppt sich nicht nur als attraktiver Mann, sondern ist zudem auch sehr nett und versteht es ihr Selbstbewusstsein wieder aufzubauen, nachdem Alex sich telefonisch äußerst rar macht. Doch dann werden unglücklich geschossene Photos im Internet und in den Zeitungen veröffentlicht, die Angela und James in zweideutigen Posen zeigen. Wird Alex Angelas Versicherungen, dass nichts zwischen ihr und dem sexy aussehenden Schauspieler läuft, Glauben schenken, oder wird ihr nach dem beruflichen Aus, dass Angela droht, nachdem ihre Chefin diese Photos ebenfalls zu Gesicht bekommen hat, auch ein Liebesaus drohen?

Der zweite Teil der "I heart"-Reihe, lässt sich genauso turbulent an, wie auch der Vorgängerband. Doch diesmal macht die Heldin dieser Serie nicht New York unsicher, sondern Los Angeles, insbesondere Hollywood. Die Leser nehmen teil an diversen Shoppingexzessen zwischen Jenny und Angela, wobei man wieder mit jeder Menge Mode-Label- Schleichwerbung konfrontiert wird.

Im ersten Teil jedoch noch fast Nebensache, nimmt dieser Punkt im Nachfolgeband eine größere Rolle ein und man sollte schon ein natürliches Interesse an Shopping und Markenbekleidung haben, damit man diese Seiten nicht einfach gelangweilt überblättert.

Zwar schlittert die gute Angela auch diesmal wieder ganz "Bridget Jones-like" in einige Schwierigkeiten, wobei kein Auge trocken bleibt- ich habe mich auch diesmal gut beim Lesen amüsieren können, dennoch fehlte mir hier ein wenig mehr Tiefe. War Jenny im ersten Teil eine wunderbare Nebenakteurin, die ich sogleich in mein Herz geschlossen habe, mutiert sie nun, kaum in L.A. angekommen, zur nörgelnden Zicke, die Angela meiner Meinung nach zu sehr gängelt. Auch die anderen Akteure, abgesehen von Angela bleiben etwas zu konturlos und man stellt sich bis zum Schluss die Frage, was James überhaupt damit bezweckt hat, unbedingt Angela als Reporterin anzufordern- dieser Handlungsstrang wird nicht zu Genüge aufgeklärt.

Dieser Roman ist durch und durch ein Chic-Lit und man sollte dieses Genre schon mögen, wenn man sich auf diese Geschichte einlassen möchte. Aber auch diesmal sorgen der lebhafte Schreibstil der Autorin und die amüsanten Momente in der Story für einigen Lesegenuss, leider nur nicht so uneingeschränkt, wie im ersten Teil der Serie.

Ein weiteres Plus findet man auf den letzten Seiten des Buches- dort hat die Autorin wie immer, die Highlights der Stadt in der dieser Roman spielt, zusammengetragen und man erfährt nicht nur, wo man gut essen gehen kann, sondern auch, wo "Frau" sich ins exzessive Shoppingvergnügen stürzen kann.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Unterhaltsamer, spannender Zeitreiseliebesroman vor malerischer Kulisse mit kleinen Schwächen

Licht über den Klippen
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Als Eves ältere Schwester, eine beliebte Hollywood- Schauspielerin nach schwerer Krankheit verstirbt und deren Mann sie darum bittet die Asche an dem Ort zu verstreuen an dem Katrina am glücklichsten war, ...

Als Eves ältere Schwester, eine beliebte Hollywood- Schauspielerin nach schwerer Krankheit verstirbt und deren Mann sie darum bittet die Asche an dem Ort zu verstreuen an dem Katrina am glücklichsten war, muss Eve nicht lange überlegen und reist nach Cornwall, wo sie, Katrina und die damals noch lebenden Eltern viele glückliche Sommer bei Freunden verbrachten. Und obwohl alle älter geworden sind, scheint sich dort nicht viel verändert zu haben. Bis auf die Tatsache, dass Susan, Eves Freundin plant eine Teestube zu eröffnen, da ihr Anwesen in Polgelly kurz vor dem Bankrott steht und dass obwohl Mark, Susans Bruder und damaliger Exfreund von Katrina dort sehr rar gewordene Rosensorten züchtet.

Eve lässt sich von Susan dazu überreden eine Webseite zu entwerfen, um potentielle Gäste auf die geplante Teestube aufmerksam zu machen und darf als Gegenleistung ein Jahr lang in dem heimeligen Herrenhaus wohnen. Doch nachdem Eve die Asche ihrer Schwester verstreut hat, geschieht es ihr immer öfter, dass Wege vor ihr verschwimmen bzw. Wege auftauchen die es eigentlich gar nicht gibt, Eve Stimmen im Haus hört und immer wieder kurzzeitig einen Mann vor sich sieht, der altmodisch gekleidet ist und sogar im selben Haus umhergeht. Zunächst glaubt Eve sie wäre aus Trauer um ihre Schwester verwirrt, doch als sie eines Tages dem Mann erneut begegnet, der in Fleisch und Blut vor ihr steht, muss sie den Tatsachen ins Auge sehen- sie ist durch die Zeit gereist und der Mann, der ihr immer wieder begegnet; ist Daniel Butler, ein vor über 300 Jahren bekannter Schmuggler und bekennender Anhänger des jungen King James als Nachfolger von Queen Anne.

Eve hat keine Ahnung wieso ausgerechnet sie in der Folgezeit immer wieder zwischen den Zeiten wechselt, verliebt sie aber unsterblich in Daniel. Doch der lebt gefährlich. Ein Constable und Todfeind versucht ihn und seinen Bruder Jack des Hochverrats zu überführen…

Seit „Mariana“ bin ich ein Fan der Autorin und war auch schon sehr gespannt auf den neuen Roman von Susanna Kearsley, vor allem weil die Kritiken zu „Licht über den Klippen“ so unterschiedlich ausgefallen sind. Nachdem ich den Roman nun innerhalb weniger Stunden selbst ausgelesen habe, möchte ich einigen Kritikern, die bemängelten, dass der Roman erst langsam in Fahrt kommt, zustimmen. Die Autorin hält sich zunächst einfach zu lange damit auf, die Bekannten von Eve vorzustellen und auch diesen Nebenfiguren, die wenig Kontur haben, eine (überflüssige) Liebesgeschichte auf den Leib zu schreiben. Somit fand ich die Geschehnisse in der Gegenwart ehrlich gesagt ein wenig uninteressant. Ab dem Zeitpunkt, als Eve dann dreihundert Jahre zurück durch die Zeit reist, nimmt die Story an Fahrt auf. Sowohl Daniel als auch Jack und Fergal sind interessante Romanfiguren und die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Daniel und Eve ist; auch wenn ich mir hier und da Küsse und Liebeszenen gewünscht hätte um die innige Verbindung zwischen dem Heldenpaar noch zusätzlich zu untermalen, durchaus romantisch.

Es ist keinesfalls ein langweiliger Zeitreiseliebesroman, der Schreibstil ist eingängig, dazu das tolle Setting vor der malerischen Küste in Cornwall und nicht zu vergessen die spätere Auflösung bzw. Claires Geheimnis fand ich unglaublich spannend beschrieben. Es gibt allerdings auch zwei große „Aber“: Zum einen passte es einfach nicht, dass Daniel und Fergal Eves Zeitreisestory so einfach akzeptieren- gerade in den damaligen Zeiten hätten sie wohl eher an Hexenmagie geglaubt und zum anderen fand ich, dass sich die Geschehnisse, die sich zum Ende des Romans hin fast überschlagen; leider zu abrupt enden, fast so, als ob der Lektor mindestens 20-40 Seiten aus dem Roman gekürzt hätte. Man erfährt weder was Daniel dazu sagt noch denkt oder was ihn bewegt, als Eve plötzlich wieder vor ihm steht. Schade!
Dennoch ist der Roman mir eine Leseempfehlung wert, wenn er auch nicht an Kearsleys grandioses Erstlingswerk heran ragt.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, spannender Zeitreiseliebesroman vor malerischer Kulisse mit kleinen Schwächen.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Ein durchaus interessanter Debütroman der Autorin

Tanz der Verführung
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Lady Rexanas Leben gerät vollends aus den Fugen, als kurz nach dem Tode ihrer Eltern, das Gerücht umgeht, ihr Bruder gehöre zu einer Reihe von Männern, die sich gegen den König verschworen haben. Mehr ...

Lady Rexanas Leben gerät vollends aus den Fugen, als kurz nach dem Tode ihrer Eltern, das Gerücht umgeht, ihr Bruder gehöre zu einer Reihe von Männern, die sich gegen den König verschworen haben. Mehr noch, es ist die Rede davon, dass sein Name auf einer Liste stehen soll, die im Besitz des Sheriffs Linford sei und die bald dem König persönlich zugeführt werden soll.

Aus Angst auch noch den letzten Familienangehörigen zu verlieren, entscheidet sich die tatkräftige Rexana selbst zu handeln. Als orientalische Tänzerin verkleidet, denn dafür soll der Sheriff, einst ein Kreuzritter im Heiligen Land, eine besondere Schwäche besitzen, begibt sie sich zu seiner Burg und hofft, ihn so lange mit ihren tänzerischen Reizen bezirzen zu können, bis ihr Getreuer das Schriftstück mit dem Namen ihres Bruder darauf, gefunden und in seinen Besitz gebracht hat.

Doch ihr Plan geht leider nicht auf- obwohl Fane, der Sheriff sie durchaus betörend findet und sie dazu überreden will, eine Liebesnacht mit ihm zu verbringen, wird ihr Begleiter nicht fündig. In letzter Minute gelingt es ihr jedoch, Fane zu entkommen und zurück zu der Burg ihrer Eltern zu gelangen. Doch kaum ist sie wieder in der vermeintlichen Sicherheit, sucht sie Fane am nächsten Tag auf. Er weiß mittlerweile genau, dass es Rexana war, die ihn am Vortag in Versuchung geführt hat, denn Rexanas Bruder befindet sich, des Verrats beschuldigt, in seinem Kerker.

Ergriffen von der Loyalität ihrem Bruder gegenüber und betört von ihrem leidenschaftlichen Wesen und ihrer Schönheit, lässt er sich zu einem Handel hinreißen. Im Gegenzug dazu, dass er verspricht, sich für Rexanas Bruder einzusetzen, denn sie ist überzeugt von dessen Unschuld, soll Rexana Fane heiraten. Sie stimmt schließlich zu- nichtahnend was für ein Wechselbad der Gefühle ihr bevorsteht...

Die erste deutsche Übersetzung eines historischen Liebesromans von Catherine Kean, der noch weitere folgen werden, besticht durch eine interessante Ausgangssituation zwischen Heldin und Held und einen unterhaltsamen, eingängigen oftmals auch humorvollen Schreibstil.

Obwohl Fane und Rexana durchaus einige Vertrauenskonflikte bewältigen müssen und jeder seinen Standpunkt verdeutlicht, lernen sie beide im Laufe des Buches langsam auch aufeinander zuzugehen und sich ihre Fehler einzugestehen. Die Bindung zwischen Rexana und Fane baut sich trotz der sexuellen Spannungen, die gleich von Beginn des Buches an bestehen, langsam auf und dabei entpuppt sich besonders Fane als zärtlicher und aufmerksamer liebender Partner, der allzu oft vor dem Problem steht, dass er nicht weiß, ob er seiner Frau vertrauen kann, denn es scheint ihm, als würde sie ihren Bruder mehr lieben, als ihn.

Rexana wird als junge, leidenschaftliche, durchaus mit Durchsetzungsvermögen ausgestattete Frau beschrieben, die sich um ihren Bruder zu retten, sogar darauf einlässt, den Kerkermeister ihres Bruders zu heiraten und die dann hin und hergerissen ist, zwischen der Liebe und Loyalität zu Bruder und Ehemann.

Obwohl all diese Dinge sehr gut von der Autorin in Szene gesetzt wurden und auch die Liebeszenen durchaus prickelnd beschrieben sind, fehlte mir jedoch ein wenig die typisch mittelalterliche Atmosphäre bei diesem Roman. Er hätte meiner Meinung nach in jeder Zeit spielen können, denn die Beschreibungen der Burg, Kleidung der Romanfiguren, der Orte, oder auch zu geschichtlichen Hintergründen dieser Epoche, sind etwas dürftig geraten.

Kurz gefasst: Ein durchaus interessanter Debütroman der Autorin, für alle Liebesromanleser die ein Faible für Romances haben, bei denen der Hauptfokus auf der Beziehung zwischen dem Liebespaar selbst liegt, und wo der Plot und das Setting eine eher unbedeutende oder untergeordnete Rolle spielt.

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