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Veröffentlicht am 17.01.2020

Ein kurzweiliger Cosy-Krimi, der seine Leser in irische Gefilde und in die Welt des Whiskys entführt und mir viel Lesespaß bereitet hat

Der Tote im Whiskey-Fass
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Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters, macht sich Loreena nach Irland auf, um den letzten Wunsch ihres Vaters zu erfüllen. Der Besitzer eines gut gehenden Whiskyladens in Deutschland hatte bestimmt, dass ...

Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters, macht sich Loreena nach Irland auf, um den letzten Wunsch ihres Vaters zu erfüllen. Der Besitzer eines gut gehenden Whiskyladens in Deutschland hatte bestimmt, dass seine Asche nach dessen Tod in Irland verstreut werden soll. Und zwar an whiskeyträchtigen Orten. Besonders der Whisky der O’Mulligan’s Destillerie, in dem kleinen beschaulichen Örtchen Budger’s Burrow, hatte es ihm angetan. Dazu stammte Loreenas Vater, John Fallon, angeblich aus diesem Ort.

Die Reise nach Irland soll neben all der Trauer um ihren Vater, aber auch Licht ins Dunkel bringen, denn über seine irischen Wurzeln schwieg sich John stets aus. Loreena hofft, in Budger’s Burrow, womöglich Verwandte ihres Vaters zu finden. Aber sie will auch unbedingt die Chance nutzen, um mit den O’Mulligans ins Geschäft zu kommen, deren Whiskey sie gerne in ihrem geerbten Whisky-Shop vertreiben würde.

Und zumindest in Bezug auf den Whisky der O’Mulligans scheint Loreena das Glück hold zu sein. Sie läuft, kaum dass sie das Anwesen betreten hat, direkt in eines der Familienmitglieder hinein. Kenneth, der Sohn des Besitzers scheint nicht abgeneigt zu sein, als er von ihren Plänen erfährt und lädt sie ein, als Gast seiner gerade stattfindenden Präsentation, beizuwohnen. Doch dann geschieht das Unfassbare. Ausgerechnet in einem Fass das den besten Jahrgangswhisky beinhaltet, wird eine männliche Leiche gefunden. Und auch Loreena wird in diesen Mordfall verwickelt, denn der Ermordete trug in seinen Taschen eine Visitenkarte ihres verstorbenen Vaters, John Fallon.
Der Ermittler in diesem Mordfall, lädt Loreena ein, für eine Weile als Gast bei seiner Großmutter Mae zu bleiben. Und die unkonventionelle Mae nimmt die verunsicherte Loreena sehr gerne bei sich auf. Aber Mae kriminalisiert auch gerne. Ihr geht es gegen den Strich, dass die Polizei so schleppend ermittelt und so greift sie, ganz in Miss Marple Manier, der jungen Deutschen unter die Arme. Als Loreena in einen Unfall in der Destillerie verwickelt wird, den sie nur dank des beherzten Eingreifens von Kenneth überlebt, ahnt Mae schnell, dass Loreena der Schlüssel zur Aufklärung des Falles sein muss. Hat die alte Dame Recht?

Erst kürzlich stieß ich im Rahmen einer Verlosung, auf die Geister-Romance „Ghost-Lover“, der Autorin. Und da mir besagtes Buch so gut gefallen hatte, wollte ich unbedingt mehr von der Autorin lesen. Nun führe ich mir zwar sehr gerne Romances zu Gemüte, doch genauso liebe ich auch Krimis und Thriller. Zudem finde ich es immer spannend, verschiedene Genreausflüge von Autoren zu verfolgen. Daher entschied ich mich schließlich für diesen Cosy-Krimi, der seine Leser in irische Gefilde und die Welt des Whiskys entführt.
Dass sich die Autorin für ihren Roman, in Theorie und Praxis, sehr mit dem flüssigen Gold auseinandergesetzt haben muss, kann man zwischen den Zeilen lesen und selbst für Laien wie mich, sind besagte Informationen informativ dargeboten. Zwar müsste in „Der Tote im Whiskey-Fass“, eigentlich Loreena die Romanheldin sein, doch stiehlt ihr die knorrige, eigenwillige und charmante Mae schnell die Show. Die alte Dame ist einfach viel interessanter und facettenreicher konzipiert, während Loreena für meinen Geschmack ein bisschen blass bleibt und ihr das gewisse Quäntchen Cleverness abgeht, das Mae auszeichnet.
Zwar fand ich den Roman, der zu keinem Zeitpunkt langweilig wurde, gut und kurzweilig geschrieben, doch hätte ich mir gewünscht, dass die eigentliche Romanheldin ein bisschen bedachter und überlegter zur Tat schreitet. Dieser kleine Kritikpunkt sorgte dann auch für den einen Punktabzug bei mir.

Abgesehen davon, finde ich, dass Ivy A. Paul aber durchaus nicht nur ein Händchen hat für Romances sondern auch für Krimis. Ich fand den Plot interessant ausgeklügelt und umgesetzt und habe mich von dem Roman so gut unterhalten gefühlt, dass er für meinen Geschmack auch noch ruhig hundert Seiten länger hätte sein dürfen, weil manche Handlungsstränge ein wenig zu kurz kamen.
Die Dialoge der Romanfiguren wirken flüssig und lebensecht geschrieben und auch am Erzählstil der Autorin gibt es nichts auszusetzen. Abgerundet wird der Roman durch zahlreiche Zitate und Trinksprüche zum „Whisky-Thema“, die mir beim Lesen einige Schmunzler beschert haben. Ich mochte diesen Cosy-Krimi sehr und bin schon ganz gespannt auf die Fortsetzung „Mörderische Teestunde“, denn zu meiner Freude darf Mae darin erneut kriminalisieren.

Kurz gefasst: Ein kurzweiliger Cosy-Krimi, der seine Leser in irische Gefilde und in die Welt des Whiskys entführt und mir viel Lesespaß bereitet hat.


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Veröffentlicht am 16.01.2020

Gibt es für Friedhofswärterin Violette doch noch Hoffnung auf Glück und Liebe? Intensiver, französischer Roman über die Selbstfindung einer Frau.

Unter den hundertjährigen Linden
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Das Leben hat es bislang nicht gut gemeint mit Violette Touissant. Von den Eltern bereits nach ihrer Geburt abgelehnt, im Waisenhaus groß geworden, traf die ungeliebte junge Frau irgendwann in einer Bar ...

Das Leben hat es bislang nicht gut gemeint mit Violette Touissant. Von den Eltern bereits nach ihrer Geburt abgelehnt, im Waisenhaus groß geworden, traf die ungeliebte junge Frau irgendwann in einer Bar auf den attraktiven Taugenichts Philippe. Schon bald, zog Violette in dessen Wohnung, doch außer Leidenschaft verband das Paar nicht viel.
Trotzdem blieben beide zusammen, arbeiteten als Schrankenwärter und schlugen sich mehr schlecht als recht durch. Philippes Faulheit und seine Untreue und ein tragischer Todesfall trieben Violette immer weiter von dem einst begehrten Mann fort. Und als er eines Tages spurlos verschwand, weinte sie ihm keine Träne mehr nach.
Seitdem sind fast zwanzig Jahre vergangen und Violette arbeitet als Friedhofswärterin. Sie liebt die Ruhe des Friedhofs, hat sich mit den Friedhofsgärtnern und dem Pfarrer angefreundet und immer ein offenes Ohr für die Besucher des Friedhofs.
Doch obwohl sich Violette mit ihrem Leben arrangiert hat und eigentlich ausgeglichen und für ihre Verhältnisse glücklich erscheint, hat sie bislang nie die wahre Liebe erlebt.

Eines Tages tritt ein Kommissar mit einer seltsamen Bitte an sie heran. Seine Mutter ist kürzlich verstorben und möchte im Grab eines Verstorbenen, der auf dem von Violett betreuten Friedhof begraben liegt, beigesetzt werden. Der Kommissar ist verwirrt, denn bis zu ihrem Ableben, hatte dessen Mutter niemals besagten Verstorbenen erwähnt. Überhaupt begreift Julien Seul, dass er seine Mutter nicht gut kannte. Selbst eine Grabrede für sie, will ihm nicht einfallen. Daher bittet er Violette um Hilfe. Und die hilfsbereite Violette weist ihn nicht ab. Denn Julien ist ihr sympathisch…

„Unter den hundertjährigen Linden“, ist bereits der zweite Roman der Autorin, nach „Die Dame mit dem blauen Koffer“, der im Droemer/Knaur Verlag erschienen ist. In Valerie Perrins aktuellem Buch steht die Friedhofswärterin Violette im Fokus des Geschehens und die Geschichte wird in „Ich-Form“ aus Violettes Sicht erzählt. In Rückblenden erfährt der Leser, welche Schicksalsschläge sie zu der sehr abgeklärt wirkenden Frau haben werden lassen und selbst wenn Violette diese Ereignisse auf nüchterne Art schildert, geht einem ihr Lebensweg sehr unter die Haut. Überhaupt fordert die Autorin ihre Leser, nicht nur rein von der Thematik her sehr. Ihr Schreibstil ist ungewöhnlich, sehr langsam, sensibel, sie beschreibt Landschaften, Stimmungen, Eindrücke sehr tiefgehend und das französische Flair macht die Geschichte besonders. Ich mochte die Idee, die diesem Roman zugrunde liegt genauso, wie auch die Umsetzung des Ganzen. Allerdings liegt auch eine gewisse Schwermütigkeit über allem, die wahrscheinlich nicht jeder Leser mögen wird. Es ist also keine leichte „Gute-Laune“ Lektüre, die man zur Entspannung lesen kann. Die Intensität hat mir beim Lesen selbst sehr zu schaffen gemacht und ich musste den Roman mehrfach zwischendurch weglegen, um diverse Ereignisse und Schicksalsschläge, die die Romanheldin erdulden musste, eine Weile sacken zu lassen.
Zwar wird auch eine Liebesgeschichte erzählt, doch ist diese eher Nebensache, die das große Ganze am Ende abrunden soll. Es ist ein Roman, der nach dem Lesen noch einige Zeit im Leser nachhallt und ihn beschäftigen wird. Aber man sollte der Thematik des Romans gegenüber aufgeschlossen sein und die Langsamkeit des Erzählens ertragen können, sonst hat man das falsche Buch ausgewählt.

Kurz gefasst: Gibt es für Friedhofswärterin Violette doch noch Hoffnung auf Glück und Liebe? Intensiver, französischer Roman über die Selbstfindung einer Frau.

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Veröffentlicht am 14.12.2019

Opulentes, historisch detailreiches und wunderbar poetisch erzähltes Historiendrama. Die Düsternis darin ist für den Leser jedoch nicht einfach zu ertragen- keine leichte Kost!

Der Schwur des Raben
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Der Nordwesten Irlands, 992 n. Chr.:

Caitriona, von allen nur kurz „Riona“ genannt, weiß genau wen sie einmal heiraten will. Und es nicht der von ihrem Vater Auserwählte, Ennis, sondern dessen Bruder ...

Der Nordwesten Irlands, 992 n. Chr.:

Caitriona, von allen nur kurz „Riona“ genannt, weiß genau wen sie einmal heiraten will. Und es nicht der von ihrem Vater Auserwählte, Ennis, sondern dessen Bruder Fionn. Fionn ist anders als Ennis, ruhiger, geht Streit stets aus dem Wege und liebt es, Menschen und Tiere zu heilen. Eines Tages finden Riona und Fionn einen schwer verletzten Raben. Fionn gelingt es, den Raben zu heilen und fortan lebt „Muir“ mit ihnen zusammen. Als Riona das Heiratsalter erreicht hat, wählt sie Fionn und auch wenn Ennis deswegen verstimmt ist, gibt er nach, da er zuvor klug von Fionn ausgetrickst wurde.

Eine zeitlang sind die Freunde aus Kindheitstagen überglückliche Liebende. Riona wird schwanger doch dann erreichen, plündernde und raubende Nordmannen ihre Insel und es gelingt ihnen durch eine List, Ennis, einige Menschen aus dem Dorf und Fionn und Riona gefangen zu nehmen. Eigentlich war es der Plan, in der Nachbarstadt um Unterstützung zu bitten im Kampf gegen die Wikinger, doch leider kamen ihnen die Nordmannen zuvor, plünderten die Feste und ermordeten mögliche Verbündete.
Das Paar trifft nach ihrer Verschleppung auf die ehemalige Frau von Hochkönig Brian Boru, Gormlaith, doch diese ist zerfressen von Hass auf Brian und besitzt großen Machthunger. Sie setzt ihre Familienangehörigen ein, damit diese in den Kampf gegen Brian ziehen und benötigt daher große finanzielle Mittel. Zwar ist sie angerührt von Fionns und Rionas Geschichte, doch noch mehr will sie an die Macht. Gormlaith trennt die Liebenden, erzählt jedem von ihnen, dass der andere lieber die Freiheit wählte und verkauft sie an Sklavenhändler.

Während die hochschwangere Riona nach Island verschleppt wird, werden Fionn und Ennis nach Cordoba gebracht. Ennis, der körperlich stärkere von ihnen, soll zum Eunuchen gemacht werden und stirbt kurz darauf an seinen schweren Verletzungen. Fionn entgeht diesem Schicksal nur um Haaresbreite. Er wird von einem „Hakim“ einem Arzt gekauft. Allerdings lässt Ibn Zakariya, zunächst kein gutes Haar an seinem neuen Sklaven. Er hält Fionn für einen Barbaren ohne Manieren. Im Laufe der Zeit begreifen beide Männer jedoch, wie sehr sie voneinander profitieren können, wenn sie ihr Wissen miteinander teilen. Doch es sind gefährliche Zeiten in Cordoba angebrochen…

Währenddessen verliert Riona während der Überfahrt nach Island ihr Kind und damit auch beinahe ihren Lebensmut. Lediglich ein kleines Mädchen, Lainidh, das ebenfalls in die Sklaverei verkauft wurde und völlig schutzlos ist, hält Riona davon ab, sich umzubringen und Muir, der nicht von Rionas Seite weichen will. Doch in Island angekommen, verlangt Rionas neuer Besitzer der stolzen Irin alles ab. Riona will jedoch den Kampf aufnehmen, um zumindest Lainidh retten zu können, die sie als Ziehtochter sieht. Ihr neuer Herr gibt sich nicht wirklich große Mühe, ihr ihre neue Heimat schmackhaft zu machen. Das Leben auf Island ist hart und voller Entbehrungen. Manche Sitten der Isländer erscheinen der Christin barbarisch und grausam. Doch dann wird von ihrem Anführer entschieden, dass die Isländer sich taufen lassen müssten. Dieser ist bereits ein Christ geworden. Rionas „Herr“ Skrymir hält davon allerdings sehr wenig…

Wieder einmal entführt Kiera Brennan ihre Leser ins wunderschöne Irland. Doch ist Irland nur kurz Schauplatz der Geschichte über Riona und Fionn. Beide werden getrennt und müssen, geografisch weit voneinander entfernt, das Alte hinter sich lassen, um ein neues Leben beginnen zu können. Oder vielmehr weiterleben zu können. Ich fand, dass es der Autorin überzeugend gelungen ist, Rionas Stärke und ihren Überlebenswillen darzustellen. Genauso wächst auch der körperlich anfangs schwächliche, aber clevere Fionn an seinen Aufgaben.
Ich mochte das Heldenpaar, dessen Werdegang immer im Wechsel erzählt wird, konnte mich gut in seine Gedankenwelt hineindenken und der treue Rabe Muir ist mir im Laufe des Romans sehr ans Herz gewachsen.

Wer schon einmal einen historischen Roman der Autorin gelesen hat, weiß, dass sie ihre Geschichten auf eine wunderbar poetische Art und Weise erzählt. Dies mag vielleicht nicht jedermanns Sache sein, doch ich liebe das sehr. Ein wenig störte mich in 'Die Herren der grünen Insel“, die gewisse Langsamkeit des Erzählens und dass sich die Story sehr in die Länge zog.

Obwohl der aktuelle Roman „Der Schwur des Raben“, mit seinen über 700 Seiten ebenfalls kein Leichtgewicht ist, wirkt er gestraffter und atmosphärisch dichter geschrieben. Es gibt aber auch leider ein kleines „aber“. Erneut prasseln (zu) viele Schicksalsschläge auf die Romanfiguren hernieder. Einerseits sorgt das für spannende Momente, andererseits empfand ich sie als zu geballt. Besonders Riona und Muir müssen dermaßen viel Schlimmes erdulden, dass ich zwischenzeitlich sehr heruntergezogen wurde, von meiner Lektüre.

Sicherlich, das damalige Leben war wahrlich kein Zuckerschlecken und die Autorin verleiht ihrem Roman dadurch historische Authentizität, doch empfindsame Gemüter, werden sich, genau wie ich, mehr hoffnungsvolle Momente wünschen. Zudem hätte ich mir ersehnt, dass Rionas zweite Liebe, für ein wenig mehr Romantik und Nähe gesorgt hätte. Vielleicht hätte es auch gereicht, wenn die Autorin Rionas zweiter Liebe noch mehr Seitenzahlen gewidmet hätte. Zwar erfährt man, wie aus dem Jungen schließlich ein Mann wurde, doch blieb er mir leider etwas zu blass. Immerhin bleiben Rionas Wille, ihre Stärke und ihr Durchsetzungskraft, die ihren Werdegang auf Island überstrahlen, die einem beim Lesen sehr imponieren.

Gut und spannend erzählt fand ich Fionns Werdegang in Cordoba. Die Autorin hat viele historische Details einfließen lassen und ihre bildhafte Ausdrucksweise sorgt für spannende Kopfkinomomente. Ein wenig kamen mir zwischenzeitlich Assoziationen zu einem anderen historischen Roman. Auch in „Der Medicus“, erfährt man nämlich ebenfalls sehr viel über die medizinischen Möglichkeiten damaliger Zeiten. Und Ibn Zakariya erweist sich Fionn gegenüber als weiser Gelehrter. Aber auch die politische und religiöse Situation wird angerissen und schnell stellt man beim Lesen fest, dass die Menschen von heute leider nicht viel gelernt zu haben scheinen, aus der Historie.
Und wenn man den Buchdeckel irgendwann schließt, bleibt deswegen ein trauriges, hoffnungsloses Gefühl in einem zurück- selbst wenn es zumindest in Irland, am Ende der Geschichte, nach vielen blutigen Kämpfen und Kriegen zu Friedensverhandlungen kommt.

Wie kann man beurteilen, ob ein Roman gut oder schlecht ist? Nun, ein gutes Buch sollte den Leser mitfiebern lassen, ihm unter die Haut gehen und auch nach dem Lesen noch eine Weile beschäftigen. All das konnte „Der Schwur des Raben“, bei mir bewirken. Doch bin ich ehrlich. Die Düsternis darin hat mir manchmal (zu) sehr zu schaffen gemacht.

Kurz gefasst: Opulentes, historisch detailreiches und wunderbar poetisch erzähltes Historiendrama. Die Düsternis darin ist für den Leser jedoch nicht einfach zu ertragen- keine leichte Kost!

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Veröffentlicht am 02.12.2019

Unterhaltsamer, leichter Historienschmöker mit ungewöhnlichen Setting, der mich jedoch nicht ganz überzeugen konnte

Der Fluch der Rose
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Nachdem Don Felipe de Azuaga, ein Adliger aus Kastilien, eine Bürgerliche zur Frau genommen hat, ist dessen Vater dermaßen erzürnt darüber, dass er den Kontakt mit Felipe und dessen frischgebackener Ehefrau ...

Nachdem Don Felipe de Azuaga, ein Adliger aus Kastilien, eine Bürgerliche zur Frau genommen hat, ist dessen Vater dermaßen erzürnt darüber, dass er den Kontakt mit Felipe und dessen frischgebackener Ehefrau Esmeralda abbricht. Felipe verdingt sich fortan, fern der Heimat als Soldat und kämpft auch gegen die Türken.

Seine Frau Esmeralda steht, einige Jahre später, plötzlich verwitwet und mit einem Kind allein da, denn Felipes Mitstreiter aus Kastilien, lassen die junge Witwe einfach im Stich. Mit eisernem Willen gelingt es Esmeralda, bereits schwer von Krankheit und Entbehrung erschöpft noch, sich in die Nähe eines Klosters zu schleppen und ihren kleinen Sohn Juan in die helfenden Hände der Klosterbrüder zu geben. Trotz aller Bemühungen folgt Esmeralda ihrem geliebten Gatten ins Grab und lässt Juan allein zurück.
Bruder Norbert, einer der Mönche im Kloster, kann Esmeralda zuvor jedoch noch wichtige Informationen zur Herkunft des Jungen entlocken. Doch Norbert spielt ein falsches Spiel. Er behält die letzten Worte der Frau für sich, genau wie ihre Juwelen und hofft, sie eines Tages sinnvoll für sich nutzen zu können. Denn Norbert ist nicht nur sehr raffgierig und verschlagen, er hat zudem Größeres im Sinn. Keinesfalls will er in dem Kloster, in dem er sich befindet, alt werden. Selbst vor einem Mord schreckt er dabei nicht zurück.

Die Jahre ziehen ins Land. Währenddessen gedeiht der kleine Juan, der im Kloster aufgezogen wurde und nun Johannes gerufen wird, prächtig. Er ist wissbegierig und klug und wird gefördert. So soll er schon bald zum Priester geweiht werden. Doch dann begegnet er eines Tages der schönen Maria.
Maria entstammt einer unehelichen Verbindung zwischen der Tochter eines Kaufmanns und einem Mann aus dem Geschlecht der Fugger. Und befindet sich nun, da ihr Ziehvater für das Oberhaupt der Fuggerfamilie, eine Silbermine und Gießerei betreuen soll, im schönen Kärnten. Maria und Johannes entwickeln Gefühle füreinander, doch diese Liebe darf nicht sein, denn Johannes klerikale Laufbahn ist bereits beschlossene Sache. Und auch Bruder Norbert würde dem heimlichen Liebespaar zu gerne Steine in den Weg legen. Doch zuvor lässt er sich mit gefährlichen Männern aus Venedig ein. Wird ihm das gut bekommen?

Es ist schon eine Weile her, dass ich einen historischen Schmöker des Ehepaars Iny Klocke und Elmar Wolrath las. Doch diesmal machte mich der Klappentext, ihres aktuelles Romans „Der Fluch der Rose“, sehr neugierig. Ich erhoffte mir, Interessantes über die Familie Fugger lesen zu können. Zudem fand ich das Setting, außergewöhnlich.
Nun, nachdem ich den Roman, mit seinen 668 Seiten ausgelesen habe, der sich dank des süffigen, eingängigen Schreibstils gut und schnell lesen lässt, bin ich bei meiner Bewertung etwas unschlüssig. Einerseits mag ich es sehr, wenn sich die Protagonisten ihrer Zeitepoche entsprechend ausdrücken. Besagte Dialoge in diesem Buch wirken zudem lebendig und auch das Gedankengut der Romanfiguren entspricht der Denkweise der Menschen vergangener Zeitepochen. Das Heldenpaar, Johannes und Maria, ist sympathisch und gutherzig gestrickt. Beide sind helle Köpfchen und man schließt sie schnell in sein Leserherz. Und auch die zahlreichen Nebenfiguren sind liebeswert. Hier möchte ich beispielsweise Vincentius, Ella oder Marias Freundin hervorheben. Das tägliche Miteinander der Romanfiguren wirkt lebensecht und verleiht dem Roman ausreichend historisches Flair.

Was ich dagegen als schade empfand war, dass die Fuggerfamilie und deren Handelsunternehmungen leider nur schmückendes Beiwerk blieben und ihre geschäftlichen Transaktionen lediglich kurz angerissen wurden. Das galt auch für politische Ränkeschmiede, die beinahe nebenher abgehandelt wurden.
Dafür hat das Autorenduo viele Seitenzahlen darauf verwandt, den Werdegang ihres Heldenpaars nachzuzeichnen und mir wurde es zeitweilig etwas zuviel des Ganzen. Zumal es nicht viel Spannendes zu erleben galt für Maria und Johannes, jenseits von kurzen Pilgerreisen.
Zwar war die Idee, einen mordenden Bösewicht einzuführen gut, doch auch hier fand ich die Umsetzung nicht hundertprozentig gelungen. Vieles fügt sich zudem einfach zu schnell und problemlos zum Guten für das Heldenpaar. Und auch der Liebesgeschichte fehlte es, für meinen Geschmack etwas mehr an Romantik. Ich hätte mir zudem mehr tiefsinnige, gemeinsame Gespräche des Paares gewünscht, die ihre Liebe füreinander nachvollziehbar gemacht hätte.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, leichter Historienschmöker mit ungewöhnlichen Setting, der mich jedoch nicht ganz überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 09.11.2019

Solider, leider aber auch etwas spannungsarmer 8. Teil der Reihe. Lisa Jackson verliert sich, für meinen Geschmack, zu sehr im Privatleben ihrer Akteure

Opfertier
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Grizzly Falls:

Die frischgebackene Mutter Regan Pescoli, könnte eigentlich überglücklich sein. Sie befindet sich in Mutterschaftsurlaub, ihr jüngstes Kind entwickelt sich prächtig und sie erfährt viel ...

Grizzly Falls:

Die frischgebackene Mutter Regan Pescoli, könnte eigentlich überglücklich sein. Sie befindet sich in Mutterschaftsurlaub, ihr jüngstes Kind entwickelt sich prächtig und sie erfährt viel Liebe von Santana. Doch sie ist hin- und hergerissen. So sehr sie die Familienidylle auch zu schätzen weiß. Ihr fehlt ihr Job als Detective. Und schon bald muss sie sich entscheiden, ob sie zurückkehrt ins Revier.
Doch dann erhält sie einen folgenschweren Anruf. Eine ihrer älteren drei Schwestern, Brindel und Regans Schwager Paul, ein Arzt, wurden ermordet. Zwar hatte Regan so gut wie keinen Kontakt mehr zu den Mordopfern und ihren übrigen Schwestern, doch sieht sie es als ihre Pflicht an, den nächsten Flug gen San Francisco zu nehmen. Die beiden zuständigen Ermittler in dem Doppelmord zögern jedoch, Regan mit ins „ermittelnde Boot“ zu nehmen, was Regan ärgert. So beschließt sie heimlich auf eigene Faust Nachforschungen zu betreiben. Immerhin kennt sie schließlich einen talentierten Computerhacker, der ihr dabei äußert hilfreich zur Seite steht.

Währenddessen befindet sich Brindels Tochter Ivy auf der Flucht; genauer gesagt, seitdem sie ihre Mutter und ihren Stiefvater ermordet aufgefunden hatte. Sie glaubt, dass auch sie in Gefahr ist und macht sich auf nach Grizzly Falls, wo ihre Tante, der Detective lebt.

Als Regan, nach ein paar Tagen in San Francisco zurückkehrt, ist der Doppelmord immer noch nicht geklärt. Doch die Ermittler glauben dass Ivy etwas mit dem Fall zu tun hat. Umso mehr fällt Regan aus allen Wolken, als Ivy plötzlich vor ihr steht und von ihrer haarsträubenden Flucht erzählt. Regan weiß nicht, was sie ihrer Nichte glauben kann, denn die traumatisierte, verängstigte Ivy scheint auch eine dunkle, manipulative Seite zu besitzen. Als sie sich an Jeremy heranmacht, Regans Sohn, ist Regan alarmiert. Und dann werden zwei Leichen unweit von Grizzly Falls aufgefunden. Zwei Männer, die aus Ivys nahem Umfeld stammen. Regan ist klar, dass sie Ivys Geheimnis ergründen muss und das möglichst schnell, denn es gibt da noch die Person im Schatten, die geschworen hat, Rache zu üben…

Ich entdeckte Lisa Jacksons Romane bereits in den frühen 90er Jahren für mich. Allerdings schrieb sie damals noch Historical Romances. Und einer ihrer Romane, wies dazu einen kleinen Krimiplot auf, so weit ich mich erinnern kann. Dieser gefiel mir so gut, dass es für mich Sinn machte, dass die Autorin schließlich das Genre wechselte und seitdem Krimis und Thriller schrieb.

Mittlerweile hat sie bereits mehrere Thrillerreihen hervorgebracht, zu denen auch die „Montana to die“ Reihe gehört. Im Fokus stehen die weiblichen Detectives Regan Pescoli und Selena Alvarez, die im ländlichen Grizzly Falls leben und arbeiten. Auch das Privatleben der Hauptfiguren wird von Beginn an angerissen, was mir sehr gut gefällt.

Doch nach richtig starken und spannenden Teilen, verliert sich die Autorin für meinen Geschmack, nun immer mehr in ihren Erzählungen über die Hauptakteure der Serie, was der Spannung des Thrillers leider abträglich ist. So werden wahnsinnig viele Romanpassagen dafür verwandt, Regans Gedankengänge bezüglich ihrer Entscheidung für oder gegen das Berufsleben, in den Mittelpunkt zu rücken. Sicherlich ist das ein wichtiger Punkt, auch für den Leser- genauso wie die Entwicklung ihrer Kinder und ihres Ehelebens beleuchtet werden muss. Doch leider hat man beim Lesen das Gefühl, als trete die Autorin in dieser Hinsicht auf der Stelle; als wüsste sie nicht mehr, wie sie ihre Akteure zu neuen Ufern bringen kann. Man erfährt etwa, dass Regans Tochter immer noch darunter leidet, dass ihr Vater sie einst verriet und dass das Verhältnis zu ihrer Mutter weiterhin schwierig ist. Doch eine echte Lösung für diese schwierige Lage bietet Lisa Jackson leider nicht an, was ich ziemlich unbefriedigend fand.

Dazu hat Regans Partnerin im Revier, Selena Alvarez dieses Mal nur wenige, nicht nennenswerte Auftritte, sehr schade! Aber einen Teil der Romanhandlung nach San Francisco zu verlegen, ist an sich, eine erfrischende Idee.

Der Krimiplot gestaltet sich dagegen als ziemlich durchsichtig und dass Lisa Jackson die Story von „Opfertier“ auf über 500 Seiten auswalzt, kann ich nicht so wirklich nachvollziehen. Denn so viel gibt die Story einfach nicht her. So schleichen sich beim Lesen einige Längen ein. Obwohl ich Lisa Jacksons knackigen Schreibstil sehr mag; aber besagte Längen haben es mir schwer gemacht, dranzubleiben. Zudem findet man einfach zu wenige spannende Momente in diesem, als Thriller deklarierten Krimi vor und die Enttarnung der Person, die hinter allem steckt, bzw. ihr Motiv, konnte mich auch nicht wirklich überzeugen.
Dennoch möchte ich nicht weniger als vier von fünf Punkten für „Opfertier“ vergeben, weil ich zum einen, nach wie vor, ein Fan der Reihe bin und zum anderen Lisa Jacksons Art zu schreiben sehr mag.

Fazit: Solider, leider aber auch etwas spannungsarmer 8. Teil der Reihe. Lisa Jackson verliert sich, für meinen Geschmack, zu sehr im Privatleben ihrer Akteure