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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2018

Geschmackvoll

Grünes Glück
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Ich mag Pflanzen sehr gerne und verschönere auch gerne mein Zuhause. Nur bin ich manchmal etwas einfallslos, bzw. auf dem 08/15 Trip. Hier schafft dieses Buch schönen Ausgleich und Rat. Die Autorinnen ...

Ich mag Pflanzen sehr gerne und verschönere auch gerne mein Zuhause. Nur bin ich manchmal etwas einfallslos, bzw. auf dem 08/15 Trip. Hier schafft dieses Buch schönen Ausgleich und Rat. Die Autorinnen präsentieren auf fast 200 Seiten tolle Ideen, sein Heim zu verschönern und geben hilfreiche Tips für alle Jahreszeiten und für jeden Geschmack. Dabei beweisen sie, dass es gar nicht schwierig ist, mit Pflanzen Schönes zu schaffen.



Los geht es mit der frühen Blüte. Wenn die ersten Frühlingsboten, wie Kirsche oder Mandelbäumchen, austreiben und man sich einen oder mehrere Zweige ins Haus holt. Hier braucht es nicht viel, um stilvolle Arrangements zu schaffen.


Über die Tulpe, die gerne auch mal als Platzkärtchen dienen kann, die Magnolie, deren tolle Blüte für sich spricht geht es weiter zur Königin der Blumen, der Rose. Auch hier lassen sich die Autorinnen viel Neues einfallen, vom Türkranz bis hin zur Blumenampel – und gar nicht schwer nachzumachen.



Schon ist es Herbst und die ersten Dahlien versprechen noch einmal Sonne im Zimmer. Zudem leuchten bunte Blätterkränze mit Beerensträußchen um die Wette.


Und auch der Winter muss nicht trist sein. Sogar Kakteen und Sukkulenten bekommen neues Flair mit Kränzen und Kerzen.


Ergänzt wird das Buch durch tolle Tips, wie man auch selber kreativ werden kann. Kleine Vasen vom Flohmarkt in großer Zahl oder kleine Accessoirs, die nicht viel kosten, in der Summe aber helfen, die Pflanzen in noch schönerem Rahmen zu präsentieren.


Die Fotos im Buch sind sehr geschmackvoll und die Erklärungen auch für Laien sehr gut verständlich. Ein Buch, das man sicher oft und gerne in die Hand nimmt und das sich auch als Geschenk sehr gut eignet.

Veröffentlicht am 26.11.2018

Damals und heute

Das Geheimnis der letzten Schäferin
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Nina Ludwig ist ein Multitalent: sie führt ein Restaurant, schreibt Kochbücher und tritt in Kochshows auf. Nur in der Liebe hat sie wenig Glück. Als eine gemeinsame Kochshow mit dem bayrischen Koch Julian ...

Nina Ludwig ist ein Multitalent: sie führt ein Restaurant, schreibt Kochbücher und tritt in Kochshows auf. Nur in der Liebe hat sie wenig Glück. Als eine gemeinsame Kochshow mit dem bayrischen Koch Julian sie nach Hofberg führt, verwirren sie ihre Gefühlte. Denn Julian kam ihr bisher immer sehr oberflächlich vor. Doch nicht allein ihre Beziehung zu Julian macht ihr Sorgen: In Hofberg ist ihre Großmutter aufgewachsen und die umweht ein prickelndes Geheimnis.
Nach „Die Frau im hellblauen Kleid“ ist dies mein zweiter Roman von Beate Maxian und ich fühlte mich noch viel besser aufgehoben als im 1. Buch. Ich war von Beginn an in der Handlung drin und mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Überwog zu Anfang noch die Kochshow, ging die Story bald eigene Wege als Nina ihre Familie in Hofberg wieder trifft. In sehr langen, für mich sehr interessanten und fesselnden, Rückblenden, wurde die damalige Zeit wieder lebendig. Die Zeit, als es noch keine Maschinen auf den Bauernhöfen gab und die harte Arbeit alles von den Menschen forderte. Die Zeit, als ein Großbauer noch standesgemäß heiraten musste und auch die Zeit, in der Roma als schlechte Menschen galten und verfolgt wurden.
Maxian schreibt sehr flüssig und anschaulich und ihre Charaktere fand ich durchwegs liebenswert. Allen voran natürlich Ninas Großmutter mit ihrer Liebe zu den Schafen. Aber auch Nina und Julian, die sich schnell sympathisch sind und über die kleinen Macken des jeweils anderen hinwegsehen.
Fazit: eine tolle Familiengeschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt, wovon mir die in der Vergangenheit noch besser gefallen hat als die in der Gegenwart.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Die Schatten der Vergangenheit

Mittagsstunde
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Es ist Mittag im Alten Land. Die Menschen ziehen sich auf ihre Küchenbänke und Stubensofas zurück und ruhen sich aus. Doch was ist jetzt los? Der Büchereibus fährt auf den Vorplatz und hupt!
Ein erstes ...

Es ist Mittag im Alten Land. Die Menschen ziehen sich auf ihre Küchenbänke und Stubensofas zurück und ruhen sich aus. Doch was ist jetzt los? Der Büchereibus fährt auf den Vorplatz und hupt!
Ein erstes Zeichen der Veränderung in einem kleinen Bauerndorf in Ostfriesland. Ingwer Feddersen kommt aus der Stadt zurück, um seine alten Eltern zu pflegen und erlebt ein Dorf, das er so nicht mehr in Erinnerung hat. Dörte Hansen schreibt vom Wandel, aber auch vom Zusammenhalt der Dorfbewohner. Von früheren Zeiten und von jetzigen. Von besseren und schlechteren. Und von den Charakteren, die so ein Dorf hervorbringt. Da ist der alte Sönke, der vom Krieg wieder kommt und erst einmal rechnet, ob das Kind im Bauch seiner Frau überhaupt von ihm sein kann. Und da ist Marret „halfbackt“ – die ihr Neugeborenes nicht annehmen kann und in der Schwangerschaft lieber vom Heuboden springt, als sich die Schande eines unehelichen Kindes anzutun. Denn genau das ist es noch in dem kleinen Dorf. Zumindest vor dem Wandel.
Anfangs fand ich die Schreibweise von „Mittagsstunde“ noch etwas schwer und ich tat mich nicht leicht, in die Handlung zu finden. Die Leute schnacken platt – da hätte ich manchmal schon einen Dolmetscher gebraucht. Doch mit der Zeit habe ich mich dann eingelesen und auch die Handlung hat mich fortgerissen. Ich sah das Dorf sehr gut vor mir, der kleine Dorfladen, die Bäckerei, in der alle zusammenkommen, die düsteren Bauernhöfe und die kleine Volksschule, in der 9 Klassen gleichzeitig unterrichtet werden.
Hansen zeichnet ein Bild vom Wandel. Ob dieser gut oder schlecht ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Hansen zeichnet aber vor allem auch ein Bild des Dorflebens in der Vergangenheit. Und das hat mich begeistert. Wie die Leute alle treffsichere Beinamen bekommen und wie man sich am Abend im Dorfgasthaus trifft, um sich auszutauschen – so ein klein wenig habe ich auch noch davon mitbekommen und ja, manchmal habe ich mich während des Lesens doch in meine Kindheit und die Ferienzeit bei der Oma im kleinen Dorf zurückgesehnt.

Veröffentlicht am 17.11.2018

Authentisch

Die Frau, die frei sein wollte
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Ein authentisches Buch, das auf Tatsachen beruht.



Selma ist glücklich: sie hat sich eben mit ihrer Jugendliebe verlobt und träumt von der großen Hochzeit in der Türkei. Doch dann wird sie von einem ...

Ein authentisches Buch, das auf Tatsachen beruht.



Selma ist glücklich: sie hat sich eben mit ihrer Jugendliebe verlobt und träumt von der großen Hochzeit in der Türkei. Doch dann wird sie von einem anderen Türken entführt und in seiner Wohnung eingesperrt und entehrt. Selma ist erst 17 und traut sich nicht, sich zu wehren. So muss sie jahrelang seine Grausamkeiten ertragen und hat keine Chance zur Flucht. Erst als sie eine Tochter hat ist sie bereit, für diese zu kämpfen.



Ein starkes Buch, das sehr aufrüttelnd wirkt. Wer rechnet denn im 21. Jahrhundert noch damit, dass Frauen, so behandelt werden? Zu Beginn hätte ich beinahe aufgehört zu lesen, das Buch war einfach zu grausam, die Protagonistin tat mir so leid. Doch dann wurde es immer spannender und Selma begann sich zu wehren. Sehr schön war immer zu sehen, wie gut die Familien zusammenhalten. Ich habe auch eine türkische Kollegin, bei ihr ist das genauso. Sehr authentisch also alles.



Ich mag die Reihe von Hera Lind mit den wahren Geschichten sehr gerne. Nie hat man das Gefühl, dass man nur eine Story liest. Es steckt viel Herzblut in ihren Erzählungen und das liest man mit jeder Seite mit.



Sehr gut ist auch dargestellt, warum Selma sich nicht wehrt, wie sie das Ehrgefühl ihrer Kultur daran hindert und dass wir westlich erzogenen Menschen das schlecht verstehen können. Nach der Lektüre von „Die Frau, die frei sein wollte“ versteht man das Handeln dieser Menschen sehr viel besser.



Ich freue mich schon auf den nächsten Band und bin gespannt, wessen Geschichte sie dann aufgreift.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Spannung und Tragik

Das Blut der Hirsche
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Eine neue Designerdroge wird in Stockholm vertrieben. Die Droge sorgt dafür, dass man keinen Schmerz empfindet und zum Töten gebracht wird. Polizist Zack Herry muss den Tod von 6 Jugendlichen aufklären, ...

Eine neue Designerdroge wird in Stockholm vertrieben. Die Droge sorgt dafür, dass man keinen Schmerz empfindet und zum Töten gebracht wird. Polizist Zack Herry muss den Tod von 6 Jugendlichen aufklären, die sich unter dem Einfluss der Droge bestialisch selbst getötet haben. Doch die Ermittlungen verlaufen stockend, immer wieder sterben wichtige Zeugen und auch Zack selbst muss einen tragischen Verlust verkraften. Gelingt es ihm dennoch, den Hersteller der Droge zu finden?
Ein sehr spannendes Buch, das allerdings etwas braucht, bis es in Fahrt kommt. Sicher, der Tod der Jugendlichen zu Beginn hat mich gleich gefesselt, allerdings fehlt dann ein wenig Spannung bis es mich dann endlich gepackt hat. Die Jagd des 1. Verdächtigen war für mich der Knackpunkt, ab da wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Auch die Szene als Zack die Droge im Selbstversuch anwendet und das Attentat auf ihn – Wahnsinn, welche Spannung hier aufgebaut und auch gehalten wird.
„Das Blut der Hirsche“ ist der dritte Teil der Reihe um Zack Herry, den man auch für sich allein lesen kann. Allerdings ist es gut, wenn man Vorkenntnisse hat. Ich habe z.B. Band 1 gelesen, Band 2 irgendwie verpasst, den muss ich mir jetzt unbedingt noch besorgen. Denn Kallentoft/Luttemann schreiben atemberaubend gut.
Wie ein roter Faden zieht sich Zacks Suche nach dem Mörder seiner Mutter durch die Bände. Scheinbar kommt er dem Täter immer näher. Der Leser wird von den Autoren zusätzlich mit Wissen gefüttert, das Herry nicht hat, doch so ganz raus mit der Sprache rücken die Autoren auch in Band 3 noch nicht. So wird die Vorfreude auf einen weiteren Band noch größer. Ich bin auf jeden Fall wieder mit dabei.