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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2022

Spannung durch Unkenntnis

Beschütze sie
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Als Hannah Wilson ein Zettel mit den Worten „Beschütze sie“ zugespielt wird, weiß sie nicht, wovor. Das Ganze wird noch rätselhafter, als ihre Stieftochter mit einer Tasche voll Geld nach Hause kommt. ...

Als Hannah Wilson ein Zettel mit den Worten „Beschütze sie“ zugespielt wird, weiß sie nicht, wovor. Das Ganze wird noch rätselhafter, als ihre Stieftochter mit einer Tasche voll Geld nach Hause kommt. Die beiden haben nicht den besten Draht zueinander, raufen sich aber zusammen, um das Rätsel um das Verschwinden von Baileys Vater zu lösen.
Sehr geheimnisvoll beginnt das Buch und so bleibt es auch über lange Strecken. Der Leser ist genauso ahnungslos wie Hannah und so kann man das Buch kaum aus den Händen legen, weil man wissen möchte, worum es denn nun wirklich geht. Daher lebt das Buch eher von der unterschwelligen Spannung. Die eigentliche Handlung ist rasant und mitreißend und Bailey wuchs mir sofort ans Herz.
Dadurch, dass man anfangs keinen Schimmer hat, wie die beiden Owen auf die Spur kommen könnten, freut man sich über jeden Krümel, den die Autorin die Handlung weiterbringt. Durch kleine Rückblenden in die Vergangenheit kommen immer wieder Kleinigkeiten zur Sprache, die die Erinnerung von Hannah und Bailey pushen und das fand ich sehr gut gemacht.
Fazit: Beschütze sie ist der erste Krimi der Autorin, der ins Deutsche übersetzt wurde. Ich hoffe, es bleibt nicht der letzte.

Veröffentlicht am 21.09.2022

Mitreißend

Unsre verschwundenen Herzen
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Nach „Kleine Feuer überall“ nun der neue Roman einer Ausnahmeautorin.
Celeste Ng legt den Finger in die Wunde. Das Thema ihres neuen Romans ist Ausgrenzung. Sie zeichnet eine fiktive Welt in den USA in ...

Nach „Kleine Feuer überall“ nun der neue Roman einer Ausnahmeautorin.
Celeste Ng legt den Finger in die Wunde. Das Thema ihres neuen Romans ist Ausgrenzung. Sie zeichnet eine fiktive Welt in den USA in einer gar nicht so fernen Zukunft. Kinder werden von ihren Eltern entfernt, wenn die Eltern nicht regelkonform leben oder sich etwas zuschulden kommen lassen. Natürlich geschieht diese „Aktion“ immer gegen den Willen der Kinder. Auch Noah, 12 Jahre und von seiner Mutter Bird genannt, muss diese Erfahrung machen, als seine beste Freundin Sadie verschwindet. Noah, dessen Mutter ihn vor 3 Jahren verlassen hat, sucht Antworten. Und macht sich auf die Suche nach seiner Mutter.
Ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Wohin geht die Welt? Kann es zu solch einem Szenario auch tatsächlich kommen? Aber auch ein Buch, das zeigt, was Mutterliebe ist.
Den Einstieg fand ich etwas schwierig. Bis man weiß, was PACT ist und wie die Menschen damit leben. Aber als Bird sich auf die Suche nach seiner Mutter macht, war ich hin und weg. Atmosphärisch dicht geschrieben und sehr mitreißend, authentisch und beklemmend.
Fazit: Birds Geschichte ist nichts, das man schnell vergisst.

Veröffentlicht am 03.09.2022

#inkürzetot

Stille blutet
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Mit ihrem neuen Thriller beginnt Ursula Poznanski eine neue Reihe um die Polizistin Fina. Fina ist neu im Team in Wien und nicht von allen geduldet.
Bizarre Todesfälle bilden den Auftakt zu ihrem ersten ...

Mit ihrem neuen Thriller beginnt Ursula Poznanski eine neue Reihe um die Polizistin Fina. Fina ist neu im Team in Wien und nicht von allen geduldet.
Bizarre Todesfälle bilden den Auftakt zu ihrem ersten Fall: die Morde werden angekündigt und vorher öffentlich gemacht. Fina und ihr Team finden keinen Einstieg, treten auf der Stelle. Verdächtig ist der Ex-Freund des weiblichen Opfers. Doch der ist unschuldig – und muss das beweisen.
Ich habe mich sehr über das neue Buch der Autorin gefreut. Auch, dass es wieder eine Reihe wird. Die Handlung wird aus mehreren Sichtweisen erzählt, die dazu beitragen, dass alles rätselhaft und spannend bleibt. Wobei die Spannung mir teilweise etwas nachgelassen hat, weil die Ermittler so gar nicht vorankamen und sich die Handlung so nicht viel vorwärtsbewegt hat. Zudem lag mir der Fokus von Anfang an zu stark auf Tibor und auch hier gab es zahlreiche Wiederholungen. Erst gegen Ende steigt die Kurve wieder so an, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Plot am Ende kam überraschend, aber logisch und konnte mich auch überzeugen.
Der Reihenauftakt ist sehr gut gelungen und ich verfolge diese auf jeden Fall weiter. Zumal die Autorin mit „Der Stimme“ eine geheimnisvolle Komponente einfügt, die sehr undurchsichtig ist, aber wohl etwas mit Finas Vergangenheit zu tun hat. Jedenfalls bin ich sehr gespannt, was mich im nächsten Buch erwartet.
Fazit: Durch die zähe Ermittlung teilweise nicht ganz so spannend. Jedoch raffiniert konstruiert und aufgebaut und auf jeden Fall mit überraschendem Ende.

Veröffentlicht am 30.08.2022

Ich verbinde

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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„Ich verbinde“
Baden-Baden 1922. Die beschauliche Kurstadt wird von zwei Todesfällen erschüttert. Alma Täuber wird durch ein belauschtes Telefongespräch in die Szenerie gerissen. Die Worte „ich wollte ...

„Ich verbinde“
Baden-Baden 1922. Die beschauliche Kurstadt wird von zwei Todesfällen erschüttert. Alma Täuber wird durch ein belauschtes Telefongespräch in die Szenerie gerissen. Die Worte „ich wollte nur melden, dass der Auftrag erledigt ist…“ wecken ihre Neugierde. Da die örtliche Polizei zu träge bei ihren Ermittlungen agiert, schaltet sich Alma in die Nachforschungen ein – mit nicht geringem Erfolg.
Schon das Cover des Romans hätte mich in der Buchhandlung nach dem Buch greifen lassen.
Der Inhalt konnte mich dann auch voll und ganz überzeugen. Alma und Emmi spiegeln den Zeitgeist der 20er Jahre perfekt wieder. Die Schilderung ihrer Hauswirtin und der damaligen Verhältnisse setzen die beiden Autorinnen gekonnt um. Als Leser war ich immer mitten in der Handlung und konnte mich gut in die Protagonisten hineinversetzen.
Almas Ermittlungen bringen die Polizei einen großen Schritt weiter und Polizeikommisarsanwärter Ludwig Schiller ist ihr hier große Unterstützung. Und noch mehr.
Das Buch ist als Roman tituliert, könnte aber auch als Krimi durchgehen. Der Fall der ermordeten Frauen ist logisch aufgebaut und wurde auch sehr schlüssig beendet.
Fazit: ich freue mich schon auf die Fortsetzung im Frühjahr 2023.

Veröffentlicht am 30.08.2022

Eiskalt

SCHNEE
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Ein alter Kinderschuh und 4 vermisste Wanderer – so könnte man das Buch in einem Satz zusammenfassen. Doch dahinter verbirgt sich so viel mehr.
Johanna ist Teil einer Hilfsorganisation in Island und damit ...

Ein alter Kinderschuh und 4 vermisste Wanderer – so könnte man das Buch in einem Satz zusammenfassen. Doch dahinter verbirgt sich so viel mehr.
Johanna ist Teil einer Hilfsorganisation in Island und damit beauftragt, 4 vermisste Wanderer zu suchen. Es ist Winter in Island und sehr kalt und schneereich. Niemand macht sich groß Hoffnung, die Wanderer noch lebend zu finden. Doch dann entdeckt eine Drohne zwei Zelte – leben die Personen noch? Und was wollten die überhaupt im Winter mitten in den Bergen?
Sigurdardottir ist bekannt durch ihre Freyja und Huldar-Reihe, die ich sehr mag. Im Gegensatz zu der Serie, die teilweise ganz schön grausam ist, ist dieses Stand-Alone der Autorin nahezu zahm. Aber dennoch nicht langweilig. In „Schnee“ spielt die Autorin eher mit den Nerven der Leser, indem sie immer wieder die Kälte und Weite und somit die Aussichtslosigkeit der Charaktere erwähnt.
Ich kam zwar ein wenig schwer in die Handlung hinein, weil es anfangs sehr viele isländische Ortsbezeichnungen gab, die ja kaum auszusprechen sind. Aber schnell hatte ich mich dann eingelesen und auch an die Vornamen der Charaktere gewöhnt. Die Handlung wird abwechselnd auf zwei Ebenen erzählt: die Gegenwart, in der die Wanderer gesucht werden und eine Woche vorher aus Sicht der Wanderer. So ist man als Leser dem Suchtrupp und der Polizei eindeutig im Vorteil.
Die endgültige Auflösung des Falls gibt es dann erst im Epilog und die hat es wirklich in sich.
Was es für mich nicht gebraucht hätte ist der Strang um Hjalvor. Der wirkt für mich wie ein Zeichenfüller und hat mir der eigentlichen Handlung nicht viel zu tun.
Fazit: Sigurdardottir ist immer eine Garantin für Spannung und Nervenkitzel.