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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2020

Flori als Abschluss

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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Im 3. Band der Kaufhaus-Trilogie steht Flori im Mittelpunkt. Flori, die nach Paris geflüchtet ist, jetzt aber wieder nach Berlin zurückkommt und ein neues Leben beginnen mag. Sie ertrotzt sich die Aufnahme ...

Im 3. Band der Kaufhaus-Trilogie steht Flori im Mittelpunkt. Flori, die nach Paris geflüchtet ist, jetzt aber wieder nach Berlin zurückkommt und ein neues Leben beginnen mag. Sie ertrotzt sich die Aufnahme an der Kunsthochschule und macht das, was sie schon immer wollte: malen und fotografieren. Doch das Leben stellt ihr immer wieder Steine in den Weg. Aber Flori wäre nicht Flori wenn sie nicht für alles eine Lösung hätte. Auch für die Liebe?

Schade, dass das Kaufhaus ein wenig in den Hintergrund rückt in diesem Band. Dennoch habe ich es genossen, zu lesen, wie es mit der Familie Thalheim weitergeht. Man trifft zwar wieder auf die Familie, dennoch ist der Großteil Florentine gewidmet. Man kann diesen Band auch ohne Vorkenntnisse der ersten beiden Bücher lesen, jedoch ist es schöner, wenn man diese Bände kennt, denn immer wieder gibt es Andeutungen auf diese. Zudem versteht man die verwickelten Familienverhältnisse mit Vorkenntnissen besser.
Riebe erzählt in altbekannter, mitreißender Manier von Florentine und ihrem Schicksal, aber auch der deutschen Geschichte nach dem 2. Weltkrieg und dem Mauerbau. Die Story ist abwechslungsreich, ohne überfrachtet zu wirken, auch wenn ziemlich viel passiert, das ich teilweise jetzt nicht gebraucht hätte, die Geschichte aber zu einem runden Abschluss gebracht hat.
Flori ist ein interessanter Charakter. Sie geht ihren Weg wie die anderen Thalheim-Schwestern, hat aber für das Kaufhaus nicht so viel übrig. Auf ihrer Suche nach sich selbst und ihrem Glück geht sie durch Höhen und Tiefen und verspricht dem Leser so ein tolles Lesevergnügen.
Fazit: Ein würdiger Abschlussband, der auch Handlungen aus dem zweiten Band zum Abschluss bringt. Insgesamt fand ich Band 1 und 2 aber etwas stärker und interessanter.

Fazit komplette Trilogie: Brigitte Riebe ist hier eine wunderbare Reihe gelungen, die den Leser mitnimmt ins Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Sie bringt dem Leser die damalige Zeit mit der Familie Thalheim nahe und flicht diese beeindruckend in historische Geschehnisse ein.

Veröffentlicht am 02.04.2020

nichts für schwache Nerven

Rattenflut
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Kira Hallstein versucht undercover endlich die gefährliche Bande der „Bruderschaft“ zu überführen. Doch diese sind ihr immer einen Schritt voraus.
Gleichzeitig lebt in Berlin ein Serientäter seine kranke ...

Kira Hallstein versucht undercover endlich die gefährliche Bande der „Bruderschaft“ zu überführen. Doch diese sind ihr immer einen Schritt voraus.
Gleichzeitig lebt in Berlin ein Serientäter seine kranke Lust aus und vergeht sich an Kindern. Immer schön unter dem Deckmantel der Seriosität und Nächstenliebe. Er schreckt sogar nicht davor zurück, die Kinder im Krankenhaus zu misshandeln. Doch auch hinter ihm steckt die Bruderschaft und räumt seine Hinterlassenschaften wieder weg.
Wie soll Kira es da nur schaffen, die wahren Täter zu stellen?

Man braucht schon einen starken Magen für dieses Buch. Eine Warnung auf dem Buchdeckel wäre da wohl nicht verkehrt 
Ich hatte etwas Probleme in die Handlung zu finden, da die ersten 100 Seiten etwas rätselhaft waren. Lauter fremde Charaktere und dazu Kilroy, der mehr als nur eskaliert. Doch dann habe ich mich schnell eingelesen, nicht zuletzt, weil dann auch das Geheimnis von „Perlsberg“ gelüftet wurde. Der Spannungsbogen stieg dann auch schnell an und nach dem Ende des Buches, das sehr viele Seiten hat, aber sich nicht zieht, hatte ich ganz abgeriebene Zähne vom Knirschen :)

Gössling adaptiert die Taten des BBC-Showmasters Jimmy Savile, jahrzehntelang Hunderte Kinder und Jugendliche in Hospitälern und Hospizen missbraucht hatte. Unvorstellbar – und was Gössling daraus macht ist fast noch unvorstellbarer. Zugegeben: das Ende hat ein wenig etwas von James Bond, aber es war nichtsdestotrotz spannend und hat Raum gelassen für eine weitere Fortsetzung, bei der ich auch gerne wieder mit dabei bin.

Fazit: Ein sehr ausdrucksstarkes Buch, das aber auch sehr grausam ist und deshalb nur von Menschen gelesen werden sollte, denen es nichts ausmacht von sehr abartigen Grausamkeiten zu lesen. Denn Kilroy ist schon ein sehr heftiger Charakter.

Veröffentlicht am 12.03.2020

könnte Albträume verursachen

Blutgott
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Clara Vidalis in ihrem grausamsten Fall
Ja, man braucht starke Nerven für dieses Buch, denn Etzold schreckt nicht davor zurück, die Taten seiner Täter sehr ausführlich und anschaulich zu beschreiben, wobei ...

Clara Vidalis in ihrem grausamsten Fall
Ja, man braucht starke Nerven für dieses Buch, denn Etzold schreckt nicht davor zurück, die Taten seiner Täter sehr ausführlich und anschaulich zu beschreiben, wobei aber – zumindest in Blutgott – kaum Blut spritzt.
Die Story ist relativ schnell erzählt: ein Mann schwingt sich zu einem Gott auf und verführt Minderjährige zu Morden.
Wie Noah von dem Täter im Internet hereingelegt wird ist realitätsnah und könnte so manche Eltern aufrütteln, doch einmal genauer zu hinterfragen, was ihre Kinder im Internet so tun.
Das Ende fand ich etwas überraschend und es hat mir gar nicht gefallen. Dass es eine Fortsetzung geben muss, ist somit klar, aber ich weiß nicht, ob ich diese in dem Umfang von „Blutgott“ lesen möchte. Denn irgendwie fand ich dieses Mal alles zu übertrieben und zu inszeniert. Nicht falsch verstehen: ich mochte das Buch und ich schrecke auch vor harten Zeilen nicht zurück, aber die Story an sich war schon weit hergeholt und konstruiert. Ich mag härtere Thriller, keine Frage, aber dann sollten sie auch mit einem Ende aufwarten, das mich überzeugen kann. Im Falle von Marie war das komplett nicht der Fall. Realistisch fand ich, dass Clara am Ende auch einmal einen Fehler begeht und sehr realistisch waren auch die Schilderungen der Jagd auf den Mörder.
Die Idee, Morde von nicht strafmündigen Kindern begehen zu lassen, ist neu und dem zolle ich Anerkennung. Dadurch, dass ich viele Thriller lese, hatte ich in letzter Zeit oft das Gefühl, die Autoren schreiben voneinander ab oder wiederholen sich. Das ist im Falle von Etzold nicht der Fall und das konnte mich überzeugen.
Fazit: Ich konnte das Buch kaum weglegen, von der Schreibweise und der Story her, jedoch hat mich das Ende etwas enttäuscht.

Veröffentlicht am 02.03.2020

nicht schlecht, aber nicht so gut wie andere Hornbys

Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst
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Louise hat Tom betrogen. Die beiden versuchen es mit einer Paartherapie. Vor den Sitzungen treffen sie sich noch in einem Lokal und dort findet in Hornbys Augen erst die richtige Therapie statt. Die beiden ...

Louise hat Tom betrogen. Die beiden versuchen es mit einer Paartherapie. Vor den Sitzungen treffen sie sich noch in einem Lokal und dort findet in Hornbys Augen erst die richtige Therapie statt. Die beiden reden über verschiedene Dinge und kommen sich langsam wieder näher.
Hornby packt ein spannendes Thema an: ein Ehepaar, das sich auseinandergelebt hat und wieder zueinander finden möchte. Er verpackt seine Lektüre in 10 kurze Kapitel, jedes ein wenig anders humorvoll. Tom und Louise passen in meinen Augen so gut zusammen, dass ich mir kaum vorstellen konnte, dass es kein Happy End geben könnte.
Ich mag Hornby, aber mehr mag ich eigentlich seinen schwarzen Humor.
Das Zitat von der Kirkus Reviews „Das Buch besteht fast ausschließlich aus schlagfertigen Antworten voller Witz“ kann ich so eigentlich nicht bestätigen. Sicher, die beiden unterhalten sich gut und vergleichen ihre Eheprobleme auch schon mal mit dem Brexit oder ähnlichem, aber so richtig schmunzeln musste ich jetzt nicht über die Passagen. Ich fand das Buch eher ernst geschrieben und das Thema gibt das ja auch eher so her.
Teilweise war aber Hornbys Humor dann doch ein wenig am Durchblitzen, z.B. das ältere Ehepaar, das Tom und Louise zu Spekulationen anregt, das fand ich sehr erfrischend.
Fazit: für mich kein typischer Hornby, wenn auch schön zu lesen, aber nicht zu vergleichen mit „A long way down“. Dennoch ein schönes Buch, das Ehepaare auch gemeinsam lesen können. Man wird sich in ein paar Szenen sicher wiedererkennen.

Veröffentlicht am 02.03.2020

der Luzifer-Killer

Der Luzifer-Killer
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Haller bringt in diesem Stand-Alone seine beiden Charaktere aus den beiden Serien zusammen und das hat mir sehr gut gefallen. Frost und Donner – ich mag ja beide Protagonisten sehr gerne, wobei ich Donner ...

Haller bringt in diesem Stand-Alone seine beiden Charaktere aus den beiden Serien zusammen und das hat mir sehr gut gefallen. Frost und Donner – ich mag ja beide Protagonisten sehr gerne, wobei ich Donner noch einen Tick lieber lese. Aber beide in Kombination, das hatte schon was. Dazu noch Sokrates Vogel, der etwas wunderliche Ermittler und eine wilde Jagd kann beginnen. Und die hat es wirklich in sich, Haller schockt mal wieder ganz schön. Der gefundene Sarg birgt ein schreckliches Rätsel aus der Vergangenheit und der Täter ist den Ermittlern immer voraus. Allerdings steht er in Kontakt mit ihnen – will er etwa gefunden werden?
Die Handlung ist geheimnisvoll und dank der vielen Namen etwas schwierig zu lesen, man muss sich schon konzentrieren, damit man alle in Verbindung bringt. Dafür wird man mit einer spannenden Jagd belohnt, die – typisch Haller – wieder niemanden schont.
Was mir auch sehr gut gefallen hat: der Humor von Haller. Wie seine Kommissare miteinander umgehen und wie er sie teilweise charakterisiert ist einfach erfrischend zu lesen.
Fazit: rasanter Thrill mit interessanter Story und überraschenden Wendungen. Sehr lesenswert