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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2018

teilweise langatmig

Die Morde von Pye Hall
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Die Morde von Pye Hall sind ein klassischer Fall von Whodoneit. Aber nicht nur eins, nein, zwei Handlungen bewegen sich unabhängig voneinander und haben doch eine gewisse Parallelität.
Zugegeben: eine ...

Die Morde von Pye Hall sind ein klassischer Fall von Whodoneit. Aber nicht nur eins, nein, zwei Handlungen bewegen sich unabhängig voneinander und haben doch eine gewisse Parallelität.
Zugegeben: eine gewisse Spannung hatte das Buch schon, aber ich fand es dann doch etwas sehr langgezogen, vor allem den Strang mit Susan. Den hätte man sehr einkürzen können, ohne dass die Handlung verloren hätte, im Gegenteil. Der Atticus Pünd – Teil hingegen hat mir gut gefallen. Hier waren die Charaktere lebendig und greifbar. Und quasi jeder hatte ein Mordmotiv und könnte der Täter sein. Dass die abschließenden Kapitel fehlen, hat dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt und die Spannung erhöht.
Alles in allem hatte ich mir mehr von dem Buch erwartet, die Leseprobe hatte mich begeistert, weil ich mich so gut mit Susan identifizieren konnte, vor allem beim Krimi lesen.

Veröffentlicht am 04.04.2018

anders als erwartet

DUMPLIN'
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Willowdean ist 16 und übergewichtig. Die üblichen Teenagerprobleme treffen sie also umso härter! Von ihrer Mutter liebevoll „Dumplin“ (Knödel) genannt, fühlt sie sich eigentlich dennoch wohl in ihrer Haut. ...

Willowdean ist 16 und übergewichtig. Die üblichen Teenagerprobleme treffen sie also umso härter! Von ihrer Mutter liebevoll „Dumplin“ (Knödel) genannt, fühlt sie sich eigentlich dennoch wohl in ihrer Haut. Erst als sie ihren ersten Freund hat, wird sie sich ihrer Fülle so richtig bewusst und verliert das Selbstbewusstsein. Um zu zeigen, dass sie dennoch etwas zählt meldet sie sich zu einem Schönheitswettbewerb an und zieht damit weite Kreise.
Der Beginn des Buches hat mir super gefallen. Will, wie sie von allen genannt wird, war mir gleich sympathisch und die Handlung hatte Schmiss. Leider hat das Buch dann etwas nachgelassen und war anders als von mir erwartet. Wills‘ Zögern und ihr Streit mit der besten Freundin waren für mich nicht nachvollziehbar und somit kam ich nicht so ganz mit der Handlung mit. Das Buch hat sich leider in eine andere Richtung als von mir gedacht, entwickelt. Dennoch zeigt es, dass auch Mädchen, die nicht dem Schönheitsideal entsprechen, durchaus geliebt werden und starke Persönlichkeiten sind.
Murphys Schreibweise ist locker und teilweise poetisch. Besonders erwähnenswert ist hier die Nacht unterm Meteoritenschauer, da konnte ich mir die Szene schön bildlich vorstellen.
Alles in allem ein Buch, das teilweise wirklich sehr gut unterhält, aber auch seine Schwächen hat.

Veröffentlicht am 08.03.2018

vorhersehbar

Schweigegelübde (Ein Emma-Vaughan-Krimi 2)
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Emma Vaughn wurde aufgrund eines ungelösten Falles zum Schreibtischdienst verdonnert. Doch als in einer Klinik mehrere Menschen sterben, darf sie sich beweisen. Doch auch der Fall in ihrer Vergangenheit ...

Emma Vaughn wurde aufgrund eines ungelösten Falles zum Schreibtischdienst verdonnert. Doch als in einer Klinik mehrere Menschen sterben, darf sie sich beweisen. Doch auch der Fall in ihrer Vergangenheit lässt sie nicht los.

Das Buch startet sehr viel versprechend und spannend. Allerdings ist für den versierten Krimileser der Täter schon bald offenbar. Das hat mich massiv gestört, wie die Polizisten dann ewig ermitteln, wo es doch auf der Hand lag und allzu offensichtlich präsentiert wurde. Auch als dieser Fall dann gelöst ist, bekommt Emma keine Ruhe. Doch hier war mir der Wechsel zu abrupt. Zack, der erste Fall fertig, zack alles auf 0 und der nächste her.
Von der Schreibweise her fand ich das Buch gelungen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt, doch leider überwogen die obigen Kritikpunkte, so dass ich mir gewünscht hätte, dass das Buch nach dem ersten Fall zu Ende gewesen wäre.
Allerdings gab es auch eine nette Überraschung: die kursiv gedruckten Kapitel haben mich positiv überrascht.
Fazit: unterhält gut, ist aber zu durchschaubar.

Veröffentlicht am 01.02.2018

Ciao Elena, ciao Lila

Die Geschichte des verlorenen Kindes
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In kraftvollen Worten erzählt Ferrante den abschließenden Teil ihrer Neapel-Tetralogie. Elena und Lila sind nun beide erwachsen und leben ihr Leben getrennt voneinander. Denn eigentlich will Elena nichts ...

In kraftvollen Worten erzählt Ferrante den abschließenden Teil ihrer Neapel-Tetralogie. Elena und Lila sind nun beide erwachsen und leben ihr Leben getrennt voneinander. Denn eigentlich will Elena nichts mehr von ihrer Freundin wissen. Doch bald wird sie wieder in die Freundschaft gezogen, enger als ihr gut tut. Alle erkennen das, nur sie nicht! Auch ihre Liebe zu Nino steht unter keinem guten Stern. Wenigstens gibt es da noch ihre Bücher, die sich gut verkaufen. Doch ersetzen die auch das Familienglück? Ihre Töchter leiden unter der häufigen Abwesenheit ihrer Mutter.
Hier fand ich es aber sehr schön, wie das ganze Stadtviertel dann einspringt, um sich um die Kinder zu kümmern. Allerdings kamen mir die schon sehr herumgezerrt vor und mich hat ehrlich gesagt gewundert, dass Elenas kleinste Tochter nicht Mama zu Lila gesagt hat.

Schon im ersten Band wird gesagt, dass Lila verschwindet und dass Elena schreibt, um das Rätsel zu lösen.

SPOILER:
Allerdings wird dieses Rätsel – sehr zu meinem Verdruss – nicht aufgeklärt. Auch das Geheimnis um das verlorene Kind wird leider nicht gelöst.

Das hat mir die Lektüre doch etwas verleidet.

SPOILERENDE

Auch kam mir das Buch etwas in die Länge gezogen vor als Lila Imma am Ende die Geschichte Neapels erzählt.

Eine Freundschaft, wie sie das Leben schrieb. Allerdings wohl nur in Italien so möglich. Immer wieder frage ich mich, ob Elena Ferrante die Elena aus dem Buch ist? Ob sie ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben hat oder den Leser mit den gleichen Namen nur etwas foppen möchte.

Sehr hilfreich war die kurze Zusammenfassung zu Beginn mit den Familien und allen Namen und wie die Personen zusammenhängen. Denn über die Jahre wird das doch etwas unübersichtlich.

Fazit: Jetzt muss man sich von Elena und ihrer Familie und ihren Freunden verabschieden. Ich sage gerne Ciao, denn der Zauber der ersten beiden Bände ging unterwegs irgendwo leider verloren.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Ein Geheimnis, das keines ist

All die Jahre
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Als Noras Sohn Patrick stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie wird mit den Ereignissen aus ihrer Vergangenheit konfrontiert und muss sich ihnen stellen. Die lange Funkstille zu ihrer Schwester ...

Als Noras Sohn Patrick stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie wird mit den Ereignissen aus ihrer Vergangenheit konfrontiert und muss sich ihnen stellen. Die lange Funkstille zu ihrer Schwester Theresa wird beendet. Doch finden die Frauen wieder einen Weg zueinander oder ist zu viel passiert?
Der Klappentext verrät schon alles und auch die Handlung macht das „Geheimnis“ gleich klar. Zudem schienen mir die Ereignisse jetzt nicht soo schlimm, dass es einen totalen Bruch der Schwestern gerechtfertigt hätte.
All die Jahre ist ein leises Buch. Es erzählt von Freud und Leid, hauptsächlich aber Leid, der Familien Flynn und Rafferty, die im frühen 20. Jahrhundert von Irland nach Amerika ausgewandert sind, weil sie in Irland keine Perspektive hatten. Sehr gut gefallen hat mir der Familienzusammenhalt. Vor allem als Nora und Theresa in den USA angekommen sind. Da sorgt sich jeder um jeden. Sehr gut fand ich auch die Szenen im Tanzclub, als die Mädels mal ein wenig aus sich heraus gehen. Toll fand ich auch die Liebe zwischen Bridget und ihrer Freundin. Die beiden lassen sich nicht unterkriegen.
Die Umstände zwingen die Frauen zu dem, was sie tun müssen. Aber zwingen einen die Umstände auch dazu, kein Zurück zu gewähren? Oder ist jeder selbst seines Glückes Schmied? Am Ende muss Nora einsehen, dass sie vielleicht doch falsch gehandelt hat. Aber hätte es anders ausgehen können?
Man muss ein wenig aufpassen, dass man ob der vielen Personen nicht den Faden verliert. Die Familie ist groß und die Handlung wird auf zwei Ebenen erzählt.
Fazit: Ein Buch der eher traurigen Untertöne. Jeder vermeint das beste zu tun, aber ob es wirklich gut ist, zeigt sich erst später. Teilweise fand ich das Buch etwas langatmig, teilweise hat es mich aber auch sehr berührt.