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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2019

Eines der weniger bekannten Wunder Astrid LIndgrens

Rasmus, Pontus und der Schwertschlucker
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Rasmus Persson ist ein elfjähriger „munterer, blauäugiger Junge mit strubbeligem Haar“, der, wenn er nur ein bisschen weniger hitzig und ein bisschen weniger starrköpfig wäre, beinahe zum Lieblingsschüler ...

Rasmus Persson ist ein elfjähriger „munterer, blauäugiger Junge mit strubbeligem Haar“, der, wenn er nur ein bisschen weniger hitzig und ein bisschen weniger starrköpfig wäre, beinahe zum Lieblingsschüler der Lehrer an seiner Schule hätte ernannt werden können. Zusammen mit seinem Vater, dem Polizisten, der sich nur mit entflogenen „Kanarienvögeln und Betrunkenen“ abzugeben braucht, seiner Mutter, die „von außen so sanft und mild, im Innern aber wie ein Heerführer“ ist, mit seiner älteren Schwester Patricia, kurz Prick genannt, und seinem innig geliebten Rauhaardackel Toker lebt er in dem ruhigen Städtchen Västanvik.

Die sechzehnjährige Prick mit dem blonden Pferdeschwanz ist glücklich in den Mädchenschwarm Joachim verliebt, dessen Vater eine große Sammlung antiken Silbers besitzt. Joachim hat ebenfalls eine Sammlung: seinen „Ausverkaufskatalog“, in den er Photos von Mädchen einklebt, die er nicht mehr mag. Als zwischen Prick und Joachim ein Missverständnis entsteht, muss sie darum fürchten, ebenfalls in den Katalog aufgenommen zu werden. Doch das will ihr Bruder für nichts auf der Welt zulassen. Zusammen mit seinem besten Freund Pontus beschließt er, die „Rettungsmannschaft für die Opfer der Liebe“ zu gründen und Joachims Ausverkaufskatalog zu klauen.

So kommt es, dass die „zwei Rächer in blauen Leinenhosen und Turnschuhen“ des Nachts angetappt kommen. „Zur Freude aller Mücken und Rächer in der Nacht“ steht im oberen Stock von Baron von Renckens Haus das Fenster offen. In dieser Nacht haben nicht nur die zwei Rächer beschlossen, sich in Baron von Renckens Villa einzuschleichen. Auch Alfredo, der weltberühmte Schwertschlucker und sein Komplize Ernst schleichen durchs Haus. Sie haben es jedoch nicht auf Joachims Katalog, sondern auf die Silbersammlung senes Vaters abgesehen. Die beiden Verbrecher werden von Rasmus und Pontus beobachtet, die fürchten, von ihnen entdeckt zu werden.

Zunächst scheint auch alles gut zu gehen: Alfredo und Ernst ahnen nicht, dass ihnen die zwei „Rächer“ bis zu ihrem Wohnwagen folgen. Und es wäre auch alles gut gegangen, wenn nicht plötzlich Toker aufgetaucht wäre und durch sein lautes, eifriges Hundegebell zu verstehen gegeben hätte, wie vergnügt er ist, sein Herrchen gefunden zu haben.

Von nun an erfährt Rasmus’ Leben eine höchst dramatische Wende: Nun heißt es Toker, der von den Einbrechern als Geisel genommen wird, mit der Hilfe seines besten Freundes Pontus zu befreien, die Silberdiebe zur Strecke zu bringen und damit den „schlimmsten Kriminalfall in der Geschichte von Västanvik“ aufzuklären? Natürlich gelingt es den beiden „kleinen Lümmeljungs“, denn „der Rasmuus, der ist ein hübschen und klugen Kind, der!“, wie Alfredo selbst zugeben musste. Rasmus bekommt nicht nur seinen heißgeliebten Dackel wieder und überführt die Diebe, sondern führt am Ende sogar die beiden zerstrittenen Verliebten wieder zusammen.

Astrid Lindgren gelingt es, mit diesem Roman nicht nur eine vollends glaubwürdige Geschichte aus der Sichtweise eines elfjährigen Jungen zu schildern, sondern sie schafft es eine Welt zu konstruieren, in die jedes Kind (und auch jeder Erwachsene) mit Freuden eintauchen wird, um dem Alltag zu entfliehen und seinen Träumen vom Leben nachzugeben. Der 'Traum vom Leben' sind all die Sehnsüchte, die Kinder und nicht selten auch Jugendliche und Erwachsene in ihrem Herzen tragen.


Veröffentlicht am 27.11.2019

Kochen will gelernt sein

Abenteuer Geschmack!
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„Abenteuer Geschmack“ von Antje de Vries ist ein ganz besonderes Kochbuch. Es besticht bereits durch das ungewöhnliche, äußerst kunstvolle Cover, das wie ein Augenmagnet wirkt. Dann kommt eine Einführung, ...

„Abenteuer Geschmack“ von Antje de Vries ist ein ganz besonderes Kochbuch. Es besticht bereits durch das ungewöhnliche, äußerst kunstvolle Cover, das wie ein Augenmagnet wirkt. Dann kommt eine Einführung, die sich ebenso spannend wie ein Roman liest. Das Herzstück des Kochbuchs – die Geschmacksporträts sowie die Gerichte – sind einmalig und begeisternd. Nicht zuletzt ist „Abenteuer Geschmack“ ebenfalls als Kunstband zu verstehen, denn er versammelt die ebenso beeindruckenden wie erstaunlichen Fotografien von Vivi D‘Angelo – in diese Bilder einzutauchen ist ein fast ebenso großer Genuss wie die Speisen selbst.

Bevor sich die Autorin den einzelnen Gerichten zuwendet, erklärt und veranschaulicht sie in der äußerst interessanten Einführung, wie die fünf Sinneseindrücke Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen im Zusammenspiel zu dem charakteristischen Geschmack einer Speise führen; welchen Einfluss unsere Genetik, unsere Kultur und unsere persönlichen (Kindheits)Erfahrungen darauf haben, was uns (besonders) schmeckt; was es mit dem sogenannten „Food-Pairing“ auf sich hat und warum diese Methode der Autorin zufolge nicht bereits das A und O des Kochwissens ist und dass grenzenlos viel Potential in einem einzigen Gemüse steckt, das man nur zu entdecken braucht.

Das Kochbuch versammelt nicht nur jeweils drei bis fünf (meistens sind es vier) Gerichte zu den vierzehn behandelten Gemüsesorten – Möhren, Erbsen, Kürbis, Fenchel, Tomaten, Kartoffeln, Bohnen, Auberginen, Paprika, Spargel, Artischocke, Spinat, Rote Beete, Kohl – sowie Pilzen – nein, zu jedem Gericht gibt es auch eine kleine Erklärung, aus welchen Gründen eine bestimmte Komponente zu der Grundzutat hinzugefügt wird, was einen die große Kunst des Kochens besser verstehen lässt. Sei es um einen Bestandteil zu betonen, zu unterstützen, abzumildern oder zu verstärken, für einen optimalen Aromenaufschluss, um für Kontrast oder für Komplexität zu sorgen, zum Ausgleich oder zur Abrundung – hier wird das Gericht als komplexes Ganzes gesehen. So entsteht – bevor man sich dem Kochen zuwendet – bereits vor dem inneren Auge das Kunstwerk „Gericht“ mit all seinen Bausteinen und Komponenten.

Zunächst wird jedoch jedes Gemüse einzeln in einem Geschmacksporträt als bereits vollkommene, komplexe Entität mit all seinen Bestandteilen beleuchtet und es wird herausgestellt, wie sich die jeweilige (Aromen)Zusammensetzung je nach Zustand – roh, gekocht, gedünstet, gebraten etc. – verändert. Zwischendurch gibt es auch immer wieder interessantes Hintergrundwissen zu den behandelten Gemüsesorten. So erfährt man beispielsweise, dass das in Tomaten enthaltene Lycopin, das als „Sunblocker“ bei der Frucht fungiert, ähnlichen Schutz auch menschlichen Zellen bietet. Oder dass das in Möhren enthaltene Carotin erst durch die Zugabe von Fett vom menschlichen Körper in Vitamin A umgewandelt werden kann, während Wasserzugabe erst die ganze Bandbreite der Aromen freisetzt – am besten es somit ist, beide Methoden miteinander zu verbinden.

Alles in allem ist „Abenteuer Geschmack“ von Antje de Vries ein tolles, informatives und überzeugendes Kochbuch, das in keinem Haushalt fehlen sollte!

Veröffentlicht am 05.11.2019

Mehr als eine Autobiographie

weiter leben
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"weiter leben" ist mehr als nur eine Autobiographie. Mehr als eine Verarbeitung von Holocausterfahrungen. Es ist eine Auseinandersetzung mit dem nachkriegszeitlichen Umgang mit der Shoahthematik. Von ...

"weiter leben" ist mehr als nur eine Autobiographie. Mehr als eine Verarbeitung von Holocausterfahrungen. Es ist eine Auseinandersetzung mit dem nachkriegszeitlichen Umgang mit der Shoahthematik. Von der Autorin erzählte Erlebnisse stehen nie alleine für sich da - sie dienen stets der Deutung des menschlichen Wesens, der Ableitung über menschliches Denken und Handeln. Thematisiert wird die Bedeutung und Sinnhaftigkeit von, als allgemeingültig angenommenen, Schemata, in die der Holocaust gezwängt wird. Abstrakte Begriffe und Gefühle werden auseinandergenommen, in Relation zu den mit ihnen verbundenen Entitäten gesetzt und so zu ihrem Ursprung zurückgeführt. "weiter leben" ist ein tiefenpsychologisches Studium über die menschliche Seele.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Rebecca meets Jane Eyre

Das Geheimnis von Shadowbrook
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Es ist Winter 1918 als die 24jährige Clara Waterfield auf ihr noch nicht sehr langes und doch sehr bewegtes Leben zurückblickt. Geboren mit der Krankheit Osteogenesis imperfecta, auch als Glasknochenkrankheit ...

Es ist Winter 1918 als die 24jährige Clara Waterfield auf ihr noch nicht sehr langes und doch sehr bewegtes Leben zurückblickt. Geboren mit der Krankheit Osteogenesis imperfecta, auch als Glasknochenkrankheit bekannt, lebt sie in London ein Leben voller Entbehrungen. Ihre Kindheit und Jugend verbringt Clara in einem gepolsterten Zuhause, wobei sie lediglich dank der Erzählungen ihrer Mutter und dank der großen persönlichen Bibliothek eine Verbindung zu der Außenwelt herstellen kann. Erst mit Vollendung ihres achtzehnten Geburtstages ist es ihr erlaubt das Haus zu verlassen. Zu dem Zeitpunkt hat Clara bereits ihre Mutter an eine schwere Krankheit verloren. Als die Halbwaise eines Tages das Angebot erhält, auf einem Anwesen in Gloucestershire ein Palmenhaus einzurichten, zögert sie nicht lange und folgt dem Ruf nach Freiheit und Unabhängigkeit. Eine seltsame und verwirrende Situation trifft sie dort an: Während die Gärten des Landsitzes Shadowbrook üppig sind und nur so vor Leben sprühen, stellt das alte Wohnhaus das genaue Gegenteil davon dar. Es befindet sich in einem desolaten Zustand, die meisten Räume sind verschlossen, der Eigentümer Mr. Fox ist nur selten da und die Haushälterin sowie die Dienstmädchen sind verschreckt und ängstlich – denn in dem Haus soll der Geist einer verlorenen Seele ihr Unwesen treiben. Während die unerschrockene Clara, die nicht an Geister glaubt, dem Ganzen auf den Grund zu gehen versucht, verstrickt sie sich immer mehr in die Geschichte von Shadowbrook, die sie zunehmend mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.

Zunächst möchte ich auf die große Faszination, die das Buch rein äußerlich auf mich ausgeübt hat, eingehen. Ich könnte mich angesichts des wunderschönen Covers der deutschen Romanausgabe in nicht endenden Lobeshymnen ergehen – das blumenumrankte goldene S ist eine Augenweide, an der man sich nicht sattsehen kann. Auch innen ist das Buch mit seinem edlen Papier, dem festen Einband und Kapitalband äußerst sorgfältig ausgearbeitet.

Auch die inneren Werte des Roman sind nicht zu verachten. „Das Geheimnis von Shadowbrook“ ist ein faszinierender und geheimnisvoller Roman, der den Leser bis zum Ende in Atem hält. Wer Bücher wie „Jane Eyre“ und „Rebecca“ mag, ist mit „Das Geheimnis von Shadowbrook“ bestens beraten. Die Parallelen zu „Jane Eyre“ sind unübersehbar: Eine (Halb)Waise, die sich selbst für unscheinbar und wenig reizvoll hält sowie sich ihrer eigenen charakterlichen Stärke nicht bewusst ist, kommt zur Erfüllung einer mehr oder weniger prosaischen Aufgabe auf ein Anwesen, auf dem merkwürdige Dinge vor sich gehen. Beide Protagonistinnen sind unkonventionell und verfügen über eine starke, leidenschaftliche und überzeugende Erzählerstimme. Sie sind ihrer Zeit im Denken und Handeln weit voraus, wodurch sie einen enormen Eindruck auf ihre Umwelt ausüben. Liebe, Glauben, Verlust und Verantwortung sind in beiden Romanen Themen von zentraler Bedeutung. Beide Romane sind als Bildungsromane mit psychologischen Elementen und Bestandteilen der Schauerliteratur zu verstehen. Wobei diese Bausteine – insbesondere der letzte – ebenfalls eine enge Verbindung zu Daphne du Mauriers „Rebecca“ herstellen. Auch hier haben wir es mit einem Anwesen mit einer geheimnisvollen, beängstigenden Aura zu tun, in dem der Geist einer Verstorbenen stets lebendig zu sein scheint und es zu unheilvollen Ereignissen kommt. Die intertextuellen Bezüge von „Das Geheimnis von Shadowbrook“ zu „Jane Eyre“ und „Rebecca“ sind somit offensichtlich. Trotzdem ist die Geschichte von „Das Geheimnis von Shadowbrook“ eine ganz andere als die von „Jane Eyre“ und „Rebecca“. Kaum glaubt man eine Parallele, einen ähnlichen Erzählstrang entdeckt zu haben, entwickeln sich die Dinge doch ganz anders als erwartet. Denn auch Susan Fletcher beherrscht die Kunst der Verschleierung und stufenweisen Geheimnisenthüllung wie ihre Vorgängerinnen auf hervorragende Weise. Kaum glaubt man als Leser der Wahrheit auf den Grund gekommen zu sein, wird man mit einer neuen Erkenntnis oder überraschenden Wendung konfrontiert, die alles in ein neues Licht rückt. Vielleicht ist Fletchers Protagonistin etwas blasser als Jane Eyre oder Mrs. de Winter und nicht mit einer ganz so großen Affinität zur Identifikation bedacht wie diese, nichtsdestotrotz ist sie eine ungewöhnliche und starke Romanfigur. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch auf ein Buch treffen würde, das eine fast ebenso große Faszination wie „Jane Eyre“ oder „Rebecca“ auf mich ausüben würde!

Veröffentlicht am 30.09.2019

Ein Stern am Bücherhimmel

Unter einem guten Stern
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Als Justine (Journalistin beim »Alexandria Park Star«, Skeptikerin, Schütze) ihrer Jugendliebe Nick (Romeo-Darsteller im Theater, Idealist, Wassermann) wiederbegegnet, ist das vielleicht Schicksal. Auch ...

Als Justine (Journalistin beim »Alexandria Park Star«, Skeptikerin, Schütze) ihrer Jugendliebe Nick (Romeo-Darsteller im Theater, Idealist, Wassermann) wiederbegegnet, ist das vielleicht Schicksal. Auch dass er sich stets nach dem Horoskop der Zeitschrift richtet, für die Justine arbeitet, könnte Schicksal sein. Justine aber hat Nick immer geliebt und will sich auf keine höhere Macht verlassen. Heimlich nimmt sie Änderungen am Wassermann-Horoskop vor, um ihm ein Zeichen zu senden. Doch Nick missversteht ihre Hinweise völlig – und er ist nicht der Einzige, der sich von den Sternen leiten lässt…

Minnie Darke legt uns mit ihrem Debütroman ein wahres Meisterwerk an Esprit, Witz, Gefühl und Wärme vor. Wie gebannt rast man durch die Seiten. Es ist ein Roman, bei dem man zu essen, zu trinken, ja, sogar zu atmen vergisst. Damit der Lesegenuss nicht zu schnell vorbei ist, musste ich mich dazu zwingen Pausen einzulegen. Es ist nicht nur spannend die Irrungen und Wirrungen der Protagonisten verfolgen, auch die Schicksale der vielen Nebenfiguren kennenzulernen, deren Leben von dem geänderten Wassermann-Horoskop geprägt wird, ist ein Abenteuer und Hochgenuss. Die Autorin kann sich nicht nur fehlerfrei und überzeugend in ihre beiden Hauptcharaktere einfühlen, nein, sie überzeugt gleich mit einer ganzen Palette an Figuren – angefangen bei einem streunenden Hund mit starverdächtiger Singstimme und aufgehört bei einem verbitterten einsamen Mann im Altersheim. Die kurzen und prägnanten Personenbeschreibungen sind dabei ein wahres Meisterstück der schriftstellerischen Charakterzeichnung. Beispiel gefällig? „Dorothy Gisborne – Wassermann, England-Fan, langjährige Anwohnerin in der Devonshire Street, seit fünf Jahren verwitwet, stolze Besitzerin der wohl umfangreichsten Sammlung von Charles-und-Diana-Hochzeitsdevotionalien in der gesamten Christenheit und penible Laken-, Geschirrtuch- und Unterhosen-Büglerin – tippte eine Adresse in das Suchfeld von Google Maps.“ Also, ganz ehrlich, wer hat nach diesem Satz kein genaues Bild von der beschriebenen Person im Kopf?

Weiterhin möchte ich betonen, dass man sich keinesfalls für Sternseherei interessieren muss, um den Roman aufs Vollste zu genießen. Ähnlich wie die Protagonistin des Romans, Justine, konnte ich mich nie für das Thema des Horoskops erwärmen. Dies liegt vor allem daran, dass es eben in der Regel so durchschnittlich und in seiner Aussage so vage ist. Wäre es so einfallsreich, ansprechend und phantasievoll wie in Minnie Darkes Roman, dann würde ich es auch ganz bestimmt – so wie Nick – jeden Monat lesen und beherzigen. Die Autorin hat es geschafft, dass ein Thema, dem ich nie Interesse entgegengebracht habe, dank der gelungenen Umsetzung eine Faszination auf mich ausübt, die ich selbst nicht für möglich gehalten hätte. Als ob dem Ganzen nicht schon genug wäre, spricht der Roman dem Leser auch Mut zu – er ermuntert einen zu seinen Überzeugungen und Träumen zu stehen. Und er spricht dem Leser Mut zu, sich selbst zu verwirklichen bzw. sich nicht von seinem Weg abbringen zu lassen. Es ist wahrlich ein herzerwärmender Roman, der mit Originalität und Spritzigkeit überzeugt. Von Kitsch keine Spur!

Ich sage nicht, es würde nicht oft passieren, dass ich von einem Buch restlos begeistert bin und große Bewunderung für den Autor bzw. die Autorin empfinde, aber eher selten ist es so, dass ich ein Buch tatsächlich liebe. Bei Minnie Darkes „Unter einem guten Stern“ ist es allerdings genau so – ich liebe diesen Roman. Es ist eins dieser Bücher, das ich für nichts auf dieser Welt weggeben würde. (Nebenbei gesagt: Auch von dem Cover bin ich restlos begeistert – es ist wunderschön. Und – aber das bleibt unter uns – ich schließe mich mit dem Buch manchmal extra ins Bad ein, nur um das Cover im Dunkeln leuchten zu sehen). Deshalb: Holt euch diesen Roman und taucht ein in eine Welt, die beflügelt, inspiriert und Mut macht!