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Veröffentlicht am 05.04.2021

Atmosphärischer historischer Roman mit tollen Figuren und viel Sylt-Flair

Das Dünencafe
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Der erste Weltkrieg ist vorbei und Moiken möchte die Strandvilla und auch ihr geliebtes Dünencafé wieder eröffnen. Doch Badegäste sind nach dem Krieg und zur Weltwirtschaftskrise erst einmal dünn gesät. ...

Der erste Weltkrieg ist vorbei und Moiken möchte die Strandvilla und auch ihr geliebtes Dünencafé wieder eröffnen. Doch Badegäste sind nach dem Krieg und zur Weltwirtschaftskrise erst einmal dünn gesät.
Ein Gast möchte tatsächlich länger bleiben und sich um ein Jahrhundertprojekt kümmern: Adam von Baudissin tut alles für das Vorhaben, einen Damm vom Festland bis zur Insel zu bauen – trotz aller Widrigkeiten durch die Naturgewalten. Wird es ihm neben dem Riesenprojekt auch gelingen, Moikens Herz für sich zu gewinnen? Oder hängt diese immer noch an ihrer ersten großen Liebe Boy, dem Vater ihrer großen Tochter Emma?


Meine Meinung:
Ich habe das „Wiedersehen“ mit Moiken und den anderen liebgewonnenen Charakteren sehr genossen und war dank genau richtig portionierten Rückblicken auf den ersten Band gleich wieder im Thema.
Der zweite Teil der Trilogie rund um die Strandvilla auf Sylt befasst sich mit einer historisch sehr interessanten Zeit nach dem ersten Weltkrieg, über die Weltwirtschaftskrise bis hin zum Abschluss des Baus des Hindenburgdamms. Besonders gut gefallen hat mir, dass man beim Lesen extrem viel über den historischen Hintergrund und vor allem den Alltag von Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen lernt. Man merkt in jeder Zeile, wie gründlich die Autorin recherchiert hat, ohne dass sie jedoch an irgendeiner Stelle mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommt. Auch über die Sagenwelt der Insel Sylt und die weit zurückreichende Geschichte erfährt man so einiges.
Ganz wunderbar ist auch das Nordseeflair eingefangen und die – nicht nur historischen – Besonderheiten der schönen Insel in der Nordsee. So stellt sich beim Lesen auch immer ein wunderbares Urlaubsgefühl ein, auch wenn man gerade nicht wegfahren kann.
Nicht zuletzt die handelnden Personen haben wir wieder gut gefallen. Sie sind sehr authentisch gezeichnet, haben – besonders Moiken – immer wieder mit dem einen oder anderen Schicksalsschlag zu kämpfen und geben doch nicht auf. So ergibt sich auch ein sehr stimmiger Spannungsbogen, der leider zum Ende des zweiten Teils noch nicht vollständig aufgelöst wurde. Mit großer Ungeduld warte ich daher auf den dritten Teil, der im Frühjahr 2022 erscheinen soll.


Fazit:
Ein wunderschöner Roman, der einen toll recherchierten spannenden historischen Hintergrund mit einer gelungenen Geschichte, authentischen Figuren und viel Nordseeflair verbindet. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Ein toller Lesegenuss mit viel Urlaubsfeeling

Vier Pfoten im Sommerwind
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Ella betreibt mit ihren zwei Freundinnen das Catering-Unternehmen Foodsisters in Lichterhaven und hat die Ehre, in diesem Jahr das Stadtfest sowie das Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr auszurichten. ...

Ella betreibt mit ihren zwei Freundinnen das Catering-Unternehmen Foodsisters in Lichterhaven und hat die Ehre, in diesem Jahr das Stadtfest sowie das Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr auszurichten. Doch dabei muss sie mit Jörn, dem Leiter der Feuerwehr, zusammenarbeiten, den sie seit Jahren kennt und der so vollkommen andere Ansichten und Vorgehensweisen vertritt.
Zu allem Überfluss hat Ellas über alles geliebte Oma Carlotta ihr auch noch den jungen Bearded Collie Barnabas „vererbt“ und sie ist mit ihm anfangs ziemlich überfordert…
Aber in Lichterhaven wird es hoffentlich ein Happy End geben!


Meine Meinung:
Dieser wunderbar flüssig und anregend geschriebene Roman kam mir gerade recht, denn da ich im Lockdown schon nicht im echten Leben verreisen konnte, so doch wenigstens lesend nach Lichterhaven an die Nordsee. Dieser Band hat wirklich auch besonders viel Nordsee- und Urlaubsfeeling transportiert, so dass man sich wirklich gut nach Lichterhaven an den Hafen, zum Sonnenuntergang, ans (Watten-)Meer etc. träumen und sich den frischen Wind um die Nase wehe lassen konnte.

Auch die Geschichte war – wie man es von Petra Schier gewohnt ist – sehr stringent und stimmig angelegt. Die beiden Protagonisten Ella und Jörn sind authentische Menschen, haben auch Ecken und Kanten wie im richtigen Leben und entsprechendes Entwicklungspotential. Ihre Geschichte, wie sie sich einander annähern und sich dabei weiterentwickeln, hat mich besonders angesprochen und berührt.
Daneben war es auch total schön, andere liebgewonnene Charaktere aus Lichterhaven „wiederzutreffen“.

Nicht zuletzt die Auftritte von Barnabas, dem Bearded Collie, der auch seinen Anteil an der Geschichte hat, sind wieder ganz zauberhaft und passend beschrieben. Die inneren Monologe des Hundes sind schon ein Markenzeichen der Autorin, ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Darüber hinaus gab es im aktuellen Band noch ein weiteres kleines Highlight, denn es gab einen „Gastauftritt“ einer Leserin gemeinsam mit ihrem Hund. Als Gewinnerin eines Gewinnspiels durfte sie einmal Urlaub in Lichterhaven machen. Auch diese Episode war total stimmig und rundete den positiven Gesamteindruck ab.


Fazit:
Dieser schöne Sommerroman von Petra Schier ist wieder rundum gelungen. Er ist unterhaltsam und berührend und erzeugt neben den romantischen auch noch Urlaubsgefühle. Ein echter Volltreffer!

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Beeindruckender historischer Roman rund um die berührenden Schicksale zweier junger Frauen zur Zeit des Mauerbaus

Lebenssekunden
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Christine ist Leistungsturnerin in der DDR und bekommt dort besondere Aufmerksamkeit in der Sportförderung. Sie soll schließlich die DDR bei den olympischen Spielen vertreten.
Zur gleichen Zeit fliegt ...

Christine ist Leistungsturnerin in der DDR und bekommt dort besondere Aufmerksamkeit in der Sportförderung. Sie soll schließlich die DDR bei den olympischen Spielen vertreten.
Zur gleichen Zeit fliegt die Westdeutsche Angelika mit 15 von der Schule, ohne ihren Abschluss machen zu können. Ihre große Leidenschaft ist die Fotografie, aber wird sie ohne Schulabschluss eine Lehrstelle finden? Noch dazu als Mädchen Mitte der 1950er Jahre?


Meine Meinung:
Der Roman von Katharina Fuchs, auf den ich mich nach „Zwei Handvoll Leben“ und „Neuleben“ sehr gefreut hatte, hat mich in ganz besonderer Weise von Anfang an gefesselt. Das Buch ist wirklich wunderschön gestaltet und allein haptisch ein besonderer Genuss.
Durch die unterschiedlichen Kapitel, die abwechselnd aus der Perspektive von Angelika und Christine geschrieben sind, bekommt man sehr schnell ein rundes Bild vom Geschehen.
Die beiden Protagonistinnen waren mir von Anfang an sympathisch, was ich besonders positiv fand, weil ich sonst eher im Laufe der Zeit mit den Figuren warm werde.

Für mich ist dieser Roman eine ganz besonders gelungene Kombination aus einer wirklich berührenden und spannenden Geschichte und einem fundiert recherchierten historischen Hintergrund. Gerade durch die konkreten Schicksale im Roman wurde für mich deutsche Geschichte Mitte der 1950er bis Anfang der 1960er Jahre konkret erlebbar. Ich habe dadurch sehr viel gelernt rund um das Unrechtsregime und den Leistungssport in der DDR, den Mauerbau, z.B. an der Bernauer Straße, aber auch über die Rolle der Frau zu der Zeit oder Journalismus und Fotografie. Auch beeindruckende Persönlichkeiten wie Willy Brandt als damaliger Bürgermeister von West-Berlin kommen vor.

Neben dem extrem lebendig und plastisch beschriebenen historischen Hintergrund sind auch die Lebenswege von Christine und Angelika sehr gut gewählt. Sie haben mich wirklich packen können und emotional tief berührt. Wie Christine unter dem Drill im Leistungssport leidet, hat mich richtiggehend mitgenommen. Angelika hat mich sehr beeindruckt, wie sie sich als Fotografin durchbeißt und tatsächlich Fotos macht, die Zeitgeschichte einprägsam festhalten.

Das Buch wird mich sicherlich noch lange beschäftigen, denn es berührt und bewegt und regt auch zum Nachdenken an.


Fazit:
Mich hat dieser Roman wirklich nachhaltig beeindruckt und ich würde gerne mehr als fünf Sterne vergeben, aber das ist ja leider nicht möglich. Von mir eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Ein wirkliches Highlight – super recherchiert und packend erzählt

Glückskinder
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München, 1945, unmittelbar zum/nach Kriegsende:
Tonis und Griets Wege kreuzen sich. Die beiden jungen Frauen begegnen sich erst einmal misstrauisch: Toni, die versucht ihrer Familie das Überleben zu sichern ...

München, 1945, unmittelbar zum/nach Kriegsende:
Tonis und Griets Wege kreuzen sich. Die beiden jungen Frauen begegnen sich erst einmal misstrauisch: Toni, die versucht ihrer Familie das Überleben zu sichern und dringend notwendige Güter auf dem Schwarzmarkt zu beschaffen, und Griet, die junge Niederländerin, die nach einem Gewaltmarsch von einem KZ-Außenlager die Befreiung durch die Amerikaner erlebt und nun bei Tonis Familie ein Zimmer zugewiesen bekommt.
Doch langsam tauen sie auf und freuen sich an…


Meine Meinung:
Das Buch hat eine unglaublich harte, aber auch spannende und hoffnungsfrohe Zeit zum Thema. Die handelnden Personen des Romans sind allesamt Glückskinder, denn sie haben den Krieg überlebt und können wieder auf bessere Zeiten hoffen. Wie das Cover spiegelt der Roman selbst auch diese hoffnungsvolle Stimmung wider – trotz aller Entbehrungen, Hunger, Kälte, Wohnungsnot, horrenden Preisen auf dem Schwarzmarkt…

Sehr gut gefallen haben mir in diesem Roman von Teresa Simon, Pseudonym von Brigitte Riebe, wieder die stimmig und authentisch angelegten Personen. Ich bin großer Fan von Silvie aus den Schwestern vom Ku’damm und Toni war mir gleich genauso sympathisch wie sie. Gerne wäre ich mit ihr befreundet bzw. würde noch weiterhin Zeit mit ihr verbringen. Auch Griet und die meisten anderen Familienmitglieder von Toni sind wirkliche Sympathieträger und dabei sehr authentisch gezeichnet.

Dank der tollen Figuren und des gekonnt konstruierten Spannungsbogens konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Der Roman hat regelrecht Suchtfaktor und hat mich vollkommen gefangen genommen. Beim Lesen habe ich mich wahnsinnig wohlgefühlt, weil die Geschichte so warmherzig erzählt wird. Da ich mich auch gleich mit den Personen angefreundet hatte, haben mich viele Stellen auch emotional sehr berührt, gerade zum Ende hin.

Darüber hinaus fällt durchgängig auf, dass die Geschichte auf einer extrem fundierten Recherche rund um die unmittelbare Nachkriegszeit in München fußt. Ohne erhobenen Zeigefinger bringt die Autorin viele wissenswerte und für mich neue Details, die sehr genau zeigen, wie der Alltag der Menschen zwischen 1945 und 1948 aussah. Es war wieder sehr schön, beim Lesen „ganz nebenbei“ vieles zu lernen. Auch im Nachwort erfährt man einiges zu den Zusammenhängen.
Da ein ganz besonderes Kochbuch im Roman eine Rolle spielt, wurde die Geschichte auch durch Rezepte abgerundet, die mit der Mangelsituation nach dem Krieg umgehen.

Alles in allen eine runde Sache von der Meisterin Brigitte Riebe / Teresa Simon!


Fazit:
Das Buch macht einfach süchtig. Wenn man einmal angefangen hat, kann man gar nicht mehr aufhören. Ich habe mich beim Lesen unglaublich wohlgefühlt. Eines der Highlights dieses Lesejahres.

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Wunderbar spannender und vielschichtiger Islandroman – nicht nur für junge Leser

Nordstern – Der Ruf der freien Pferde
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Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kommt die 14jährige Erla mit ihrer Mutter nach Island, wo dringend Arbeitskräfte für Bauernfamilien gesucht werden. Aufgrund eines Missverständnisses werden die beiden ...

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kommt die 14jährige Erla mit ihrer Mutter nach Island, wo dringend Arbeitskräfte für Bauernfamilien gesucht werden. Aufgrund eines Missverständnisses werden die beiden getrennt und kommen in unterschiedliche Familien.
Erla hat es nicht leicht bei der Bauernfamilie, zumal sie schon in Deutschland immer wieder übernatürliche Phänomene gesehen hat und in Island nun auch mit dem Unsichtbaren Volk Kontakt aufnimmt. Neben den Schikanen der Familie begegnet ihr auch eine Menge Aberglauben, Misstrauen und Angst.


Meine Meinung:
Das Buch, Auftakt einer Trilogie und Prequel zu „Nordlicht“, kann man auch ohne Kenntnis dieser Serie wunderbar ohne Vorkenntnisse lesen.
Mich hat es von Anfang an gefesselt und gefangen genommen, so dass ich es in kürzester Zeit ausgelesen hatte. Die magische Welt in Island, die so stimmig und phantasievoll von Karin Müller erdacht ist, hat mir sehr gut gefallen und mich richtig gepackt.
Erla ist eine echte Sympathieträgerin und man möchte gerne mehr Zeit mit ihr verbringen bzw. am liebsten mit ihr befreundet sein. Ich habe richtiggehend mit ihr gelitten, als sie von der Bauernfamilie in Island, die sie aufnimmt, so schlecht behandelt wird. Zum Glück findet sie Trost bei ihrer Schimmelstute Drifa und anderen Tieren auf dem Hof, aber auch beim Unsichtbaren Volk. Besonders der nette Flóki scheint eine besondere Verbindung zu ihr zu haben; dies wird sehr, sehr warmherzig erzählt.
Neben der stimmig erdachten Welt, der tollen Natur- und Tierbeschreibungen, einer spannenden Geschichte und den sympathischen Protagonisten hat mir besonders eine weitere Dimension in diesem Buch gefallen. Es ist unglaublich gut recherchiert und bringt viele – mir bisher unbekannte – Fakten über das Dritte Reich und die Nachkriegszeit, als tatsächlich viele Frauen und Mädchen nach Island ausgewandert sind. Dabei kommt die Autorin nie mit erhobenem Zeigefinger daher, sondern man lernt so ganz nebenbei viel Wissenswertes.


Fazit:
Der Roman ist unglaublich vielschichtig und intelligent geschrieben. Nach einem richtig fiesen Cliffhanger warte ich nun sehnsüchtig auf den zweiten Teil… Absolut lesenswert!

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