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Veröffentlicht am 09.04.2018

Wunderschönes Buch über Orte auf Mallorca, die glücklich machen

Glücksorte auf Mallorca
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Martina Vogt und Katharina Richter stellen in ihrem Buch „Glücksorte auf Mallorca“ 80 Tipps vor, die über die gesamte Insel verstreut sind.
Jedem Ort ist eine ganze Seite für die Beschreibung und zusätzlich ...

Martina Vogt und Katharina Richter stellen in ihrem Buch „Glücksorte auf Mallorca“ 80 Tipps vor, die über die gesamte Insel verstreut sind.
Jedem Ort ist eine ganze Seite für die Beschreibung und zusätzlich ein ganzseitiges Foto gewidmet. Die Tipps sind nach Lage angeordnet, beginnend in Palma, über den Südwesten, die Inselmitte, den Westen/Nordwesten bis in den Süden/Südosten und Norden/Nordosten.

Meine Meinung:
Wie die anderen Bücher aus dieser Reihe ist das frisch erschienene „Glücksorte auf Mallorca“ wieder hochwertig gestaltet, was sich in der Haptik, den tollen großformatigen Fotos und sehr ansprechenden Gestaltung der Schrift widerspiegelt.
Die Tipps umfassen ganz unterschiedliche Kategorien – von Kultur über nette Ortschaften, Berge und andere Landschaften bis hin zu Restaurants, Bäckereien, Märkten und anderen Shopping-Highlights. Vieles wird dem Mallorca-Kenner schon wohlbekannt sein, z.B. die Kathedrale in Palma oder der Aussichtspunkt Talaia de ses Animes, aber es wird auch für jeden Besucher unter den 80 vorgeschlagenen Sehnsuchtsorten etwas sein, was er oder sie neu für sich entdecken kann.
Dabei sind die Beschreibungen genau richtig von der Detailtiefe her, so dass man sich inspirieren lassen kann.
Mir hat besonders die vorgeschlagene Wanderung von der Cala Fornells zum Cap Andritxol gefallen.
Das Buch macht richtig Lust auf den Urlaub auf Mallorca und hilft dabei, die Vorfreude zu steigern und auch nach den Ferien noch darin zu schwelgen.

Fazit:
Ein Muss für den genussvollen Mallorca-Urlauber!

Veröffentlicht am 27.03.2018

Perfekte Kombi aus Nordseeinsel und Buchhandlung - erzeugt Urlaubsgefühle

Die kleine Inselbuchhandlung
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Greta ist Anfang 40 und jettet als Flugbegleiterin bei der Lufthansa um die Welt. Als sie jedoch auf einem Flug nach Shanghai einen Zusammenbruch hat, fährt sie für ein paar Tage zu ihrer Tante auf eine ...

Greta ist Anfang 40 und jettet als Flugbegleiterin bei der Lufthansa um die Welt. Als sie jedoch auf einem Flug nach Shanghai einen Zusammenbruch hat, fährt sie für ein paar Tage zu ihrer Tante auf eine Nordseeinsel. um sich zu erholen.
Dort ergibt es sich, dass sie einen Bücherflohmarkt aufbaut, um ihrer Tante zu helfen. Dies macht ihr so viel Spaß, dass mehr daraus werden kann...
Auf der anderen Seite scheint es jemandem nicht zu gefallen, dass Greta auf der Insel ist, und es passieren seltsame Dinge. Auch in der Liebe ist Greta hin- und hergerissen, als der attraktive Pilot Florian sie auf der Insel besucht.


Meine Meinung:
Durch den flüssigen Schreibstil bin ich sofort gut in die Geschichte hineingekommen und habe die Lektüre sehr genossen.
Die Atmosphäre auf der Nordseeinsel wurde so gut beschrieben, dass ich fast die salzige Luft schmecken und Wind und Sonne auf der Haut spüren konnte.
Auch der Bücherflohmarkt bzw. dessen weitere Entwicklung werden so nett beschrieben, dass ich ihn mir sehr gut vorstellen konnte und mich bei dem "Besuch" und beim Lesen grundsätzlich sehr wohlgefühlt habe.

Die Personen waren mir gleich sympathisch. Zum Teil werden auch sehr nette und witzige Details rund um die Insulaner beschrieben (z.B. die Vorliebe der Pastorin für erotische Literatur oder ein Faible der Tante für abgefahrene T-Shirts mit Comicfiguren), was mich das eine oder andere Mal zum Schmunzeln gebracht hat.

Der Roman hatte für mich genau die richtige Spannung als Unterhaltungslektüre, auch wenn vielleicht manche Wendung auch vorhersehbar war.

Leider war das Buch viel zu schnell ausgelesen, aber es hat mir - wenn es auch nicht unbedingt den ganz großen Tiefgang hat - sehr schöne Stunden beschert.


Fazit:
Diese zauberhafte Buch mit der Verbindung der beiden sehr ansprechenden Themen Nordseeinsel und Buchhandlung hat mir ein Wohlfühl-Leseerlebnis geschenkt und mich von innen gewärmt. Es wäre auch als Urlaubslektüre (nicht nur an der Nordsee) ideal!

Veröffentlicht am 17.03.2018

Wundervoll poetischer Roman

Leinsee
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Karl, 26, ist der Sohn des Künstlerehepaars Ada und August Stiegenhauer und ebenfalls als Künstler in Berlin tätig. Mit seinen Eltern hat er jedoch seit Jahren keinen Kontakt mehr. Da erfährt er, dass ...

Karl, 26, ist der Sohn des Künstlerehepaars Ada und August Stiegenhauer und ebenfalls als Künstler in Berlin tätig. Mit seinen Eltern hat er jedoch seit Jahren keinen Kontakt mehr. Da erfährt er, dass sein Vater sich erhängt hat und seine Mutter an einem Hirntumor erkrankt ist, und reist in den kleinen Ort Leinsee, den seine Eltern sich für ihr Künstlerleben ausgesucht hatten.
Karl ist nicht sehr stabil und findet nur durch die achtjährige Tanja, die ihn in seinem Haus besucht, wieder halbwegs ins Leben.

Meine Meinung:
Ich habe diesen Roman zu lesen begonnen und mich sofort extrem wohlgefühlt bei der Lektüre. Allein die Aufmachung und die wundervoll poetische Sprache des Romans sorgen für ein angenehm warmes Gefühl im Bauch. Die Kapitelüberschriften sind alles (ganz besondere) Farben, die neugierig machen, an welcher Stelle diese Farbe in dem jeweiligen Kapitel auftaucht.
Die Figuren sind sehr interessant und fein gezeichnet, dabei begleiten wir als Leser natürlich besonders Karl, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird. Die Beziehung zwischen ihm und Tanja wird behutsam, aber ohne Beschönigung, erzählt.
Sehr gut gelungen fand ich auch die Darstellung über die bildende Kunst in diesem Roman. Karl ist selbst Vakuumkünstler, d.h. er nimmt alle möglichen Gegenstände und verschweißt sie in einem Vakuum, während seine Eltern Harzplastiken – gefüllt mit der Asche, die aus der Verbrennung von bestimmten Materialien entsteht – erstellen. Man weiß manchmal nicht recht, ob dies eine Satire oder wirklich ernst gemeint ist.
Der Erzählstil der Autorin ist grundsätzlich unaufgeregt und schnörkellos, aber so fesselnd, dass ich das reizende Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Fazit:
Der Roman gehört für mich zu den besten, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Ich finde ihn ganz bezaubernd und auch hintergründig erzählt. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 07.03.2018

Ein Spiegel der (amerikanischen) Gesellschaft - für mich so gut wie Jonathan Franzen

Die Herzen der Männer
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Wisconsin, USA, in den 1960er, 1990er Jahren und heute: Jungen verschiedener Generationen verbringen die Sommerferien im Pfadfinderlager.
Es beginnt mit dem 16jährigen Außenseiter Nelson, der im Pfadfinderlager ...

Wisconsin, USA, in den 1960er, 1990er Jahren und heute: Jungen verschiedener Generationen verbringen die Sommerferien im Pfadfinderlager.
Es beginnt mit dem 16jährigen Außenseiter Nelson, der im Pfadfinderlager total aufgeht, auch wenn er dort zunächst keine Freunde hat.
Nelson ist es wichtig, im Pfadfinderlager möglichst viele Abzeichen zu erhalten und jeden Morgen die anderen mit seiner Signaltrompete zu wecken. Der Lagerleiter hält ihn für besonders und lässt ihm ein besonderes Coaching zukommen.
Der unbekümmerte Jonathan geht auf Nelson zu und freundet sich mit ihm an.
Wie wird das Leben der beiden ungleichen Freunde Nelson und Jonathan weiter verlaufen?
Wie nehmen nachfolgende Generationen das Pfadfinderlager wahr?


Meine Meinung:
Der Roman von Nickolas Butler ist ganz wunderbar geschrieben. Die Charaktere sind keine Personen zum unbedingten Liebgewinnen, sondern (im Wesentlichen) Männer mit Ecken und Kanten, an denen man sich reiben kann. Nelson ist ein Außenseiter, der im Pfadfinderlager von den anderen Kindern gemobbt wird. Dennoch entwickelt er sich im Laufe der Jahre zu einer interessanten Persönlichkeit, die sich um andere sorgt und kümmert.
Auch die anderen Charaktere (aus unterschiedlichen Generationen) sind sehr fein gezeichnet und bieten viel Stoff zum Nachdenken. Alle haben ihre positiven und ihre negativen Seiten.

Besonders gut gefallen hat mir an Butlers Roman das Spiegelbild der (US-amerikanischen) Gesellschaft, das er zeichnet und sehr fein beschreibt. Dauerhaft aktuelle Themen wie der Umgang mit Waffen, Einsätze in Kriegsgebieten, der Umgang von Männern mit Frauen etc. werden so beschrieben, dass sie polarisieren und zur Diskussion anregen.

Die Erzählweise hat mich sehr an den großen Jonathan Franzen (z.B. "Die Korrekturen") erinnert und ich habe aus der Lektüre des Romans viel mitnehmen können.


Fazit:
"Die Herzen der Männer" ist für mich ein großer Roman, der nachdenklich macht und an dem man sich herrlich reiben kann!

Veröffentlicht am 26.02.2018

Ganz entzückendes und berührendes Büchlein

Wenn es Frühling wird in Wien
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Die junge Marie arbeitet seit kurzem als Kindermädchen im Haushalt / für die Familie des berühmten Schriftstellers Arthur Schnitzler und kümmert sich um den neunjährigen Sohn und die zweijährige Tochter. ...

Die junge Marie arbeitet seit kurzem als Kindermädchen im Haushalt / für die Familie des berühmten Schriftstellers Arthur Schnitzler und kümmert sich um den neunjährigen Sohn und die zweijährige Tochter.
Die Handlung spielt im Jahr 1912 in Wien.
Marie hatte den jungen Buchhändler Oskar kennengelernt, der sie nun das eine oder andere Mal bei Ausflügen mit den Kindern begleitet und ihr über das Lesen bzw. ein Buch aus seiner Buchhandlung eine ganz neue Welt eröffnet.
Wird sich mehr zwischen den beiden jungen Leuten entwickeln?
Oder gibt es mit der reichen Erbin der Verlagsbuchhandlung Gold möglicherweise noch eine andere Frau, die in Oskars Leben tritt?


Meine Meinung:
Für mich war "Wenn es Frühling wird in Wien" das erste Buch der Autorin Petra Hartlieb. Auch wenn ich den Vorgängerband nicht gelesen hatte, bin ich sofort gut in die Handlung hineingekommen.
Das Büchlein ist zwar nicht sehr umfangreich an Seiten, aber umso reicher noch an Inhalt und dazu auch noch wunderschön gestaltet.
Die Figuren wie das junge Kindermädchen Marie, die so reizend und kinderlieb und begeisterungsfähig ist, oder der besonnene und verlässliche Buchhändler Oskar, der sich viele Gedanken macht, mit welchem Buch er Marie eine Freude machen kann und welche Ausflüge sie gemeinsam mit den Kindern machen können, sind einfach wunderbar gezeichnet, so dass man sie sofort liebgewinnen muss.
Auch Nebenfiguren wie Fanni Gold, die Erbin einer Verlagsbuchhandlung in Wien, sind sehr glaubwürdig und nachvollziehbar gezeichnet.

Als Leser bekommt man einen schönen Einblick in die Welt des Wien im Jahr 1912 und man merkt, dass eine sehr umfangreiche und ausführliche Recherche hinter dem Buch steht. Besonders das (wenig dokumentierte) Leben der "einfachen Leute" lernt man besser kennen, indem man Zeit mit dem Kindermädchen Marie, aber auch der Köchin und dem Dienstmädchen Sophie im Hause Schnitzler verbringt.
Auch in die Welt des Buchhandels vor einem Jahrhundert bekommt man interessante und wertvolle Einblicke.

Ich habe in dem Buch ganz viele Lieblingsstellen, zum Beispiel hat es mich richtig gefreut, wie begeistert Marie ihr erstes Buch liest, das Oskar ihr geschenkt hat. Darüber hinaus gibt es sehr schönen Szenen mit Marie und den Kindern oder auch sehr emotionale und rührende Momente. Es steckt ganz viel Gefühl in dem kleinen Band.


Fazit:
Dieses bezaubernde Buch kann ich allen wärmstens empfehlen, die gute Unterhaltungsleküre mögen und gerne mit liebenswerten Protagonisten in das Wien Anfang des 20. Jahrhunderts eintauchen möchten. Ich habe die Lektüre sehr genossen, und es wird sicherlich nicht mein letztes Buch von Petra Hartlieb bleiben.