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Veröffentlicht am 06.05.2017

Anrührender Generationenroman

Obwohl es dir das Herz zerreißt
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"Obwohl es Dir das Herz zerreißt" erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven die Geschichte von drei Frauen aus drei Generationen einer Familie: Oma Mary, die dement ist und keinen Kontakt mehr zur Familie ...

"Obwohl es Dir das Herz zerreißt" erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven die Geschichte von drei Frauen aus drei Generationen einer Familie: Oma Mary, die dement ist und keinen Kontakt mehr zur Familie hatte, als sie nach dem Tod ihres Lebensgefährten von ihrer Tochter Caroline und Enkelin Katie aufgenommen wird.

Vieles scheint in der Vergangenheit der Familie passiert zu sein, was erst nach und nach ans Licht kommt. Mary wurde in jungen Jahren schwanger in einer unehelichen Beziehung, hat ihre kleine Tochter Caroline in der Obhut ihrer älteren Schwester Pat und deren Mann gelassen, um ein selbstständiges und aufregendes Leben in London zu führen. Caroline ist inzwischen selbst erwachsen und hat eine 17jährige Tochter Katie und einen 14jährigen Sohn Chris. Sie lebt getrennt von ihrem Mann, der sich neu verliebt und eine kleine Tochter hat.

Katie sucht als Teenager nach Orientierung und erlebt ihre ersten Verliebtheiten. Sie scheint einen guten Draht zu ihrer Oma Mary zu finden und versucht mit einem "Erinnerungsbuch" die lichten Momente der alten Dame zu nutzen und das aufzuschreiben, was Mary ihr erzählt. Nach und nach findet sie vieles über die Geschichte ihrer Familie heraus.



Der Roman hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen. Die Erzählweise aus den unterschiedlichen Perspektiven, gespickt mit zahlreichen Rückblenden, ist vielschichtig und absolut fesselnd. Mary und Katie als die Hauptpersonen sind sehr fein gezeichnet, gegen Ende der Geschichte erfährt man auch mehr über Caroline.

Auch wenn es viele Verletzungen in der Familie gab, kann der Leser die Beweggründe und die Motive der einzelnen Familienmitglieder im Laufe der Geschichte immer besser nachvollziehen. Die Personen sind sehr glaubwürdig.

Insgesamt eine wunderschöne Geschichte, in die man ganz eintauchen kann. Für mich der beste Generationenroman seit Langem.

Veröffentlicht am 17.04.2017

Starke amerikanische Familiensaga

Im Licht des Augenblicks
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Der 14jährige Trevor besucht gemeinsam mit seinem Vater zum ersten Mal den uralten Familiensitz seiner Vorfahren - einer Holzdynastie - in dem noch sein Großvater und seine Tante leben. Trevor erkundet ...

Der 14jährige Trevor besucht gemeinsam mit seinem Vater zum ersten Mal den uralten Familiensitz seiner Vorfahren - einer Holzdynastie - in dem noch sein Großvater und seine Tante leben. Trevor erkundet das Anwesen, Riddell House, und entdeckt dabei geheime Verstecke, alte Tagebücher, Briefe und weitere Zeugnisse der Vergangenheit. Die Familie scheint einiges zu verbergen zu haben. Sein Vater und seine Tante geben dem 14jährigen jedoch keine befriedigenden Antworten und sein Großvater scheint aufgrund einer Demenzerkrankung dazu nicht in der Lage zu sein.

Wie wird Trevor zu befriedigenderen Antworten kommen? Was ist in all den Generationen in Riddell House passiert? Welche Absichten verfolgen seine Tante und sein Vater? Welche die vorherigen Generationen?

Der Roman wird aus der Sicht Trevors erzählt, der inzwischen älter ist und auf die Erlebnisse seines 14jährigen Ichs im Jahr 1990 zurückblickt.

Die Geschichte ist atmosphärisch sehr dicht geschrieben und ist unglaublich spannend gehalten durch die vielen Entdeckungen, die Trevor auf seinen Touren durch das alte Haus macht. Die Figuren aus Trevors Familie sind sehr lebendig gezeichnet und nachvollziehbar dargestellt.

Man kann die Zeit um 1990 sehr gut nachspüren und auch das besondere amerikanische Flair in der Familie - á la Jonathan Franzen - nachvollziehen.

Insgesamt eine mitreißende Familiengeschichte, die mich sehr in den Bann gezogen und gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Chick-Lit at its best - unterhaltsame Geschichte fürs Herz zu hochaktuellen Themen

Frag nicht nach Sonnenschein
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"My not so perfect life" von Sophie Kinsella ist ein neue eigenständige Geschichte der Bestseller-Autorin der Shopaholic-Bände.

In diesem Roman dreht sich alles um die junge Katie Brenner, die seit Kurzem ...

"My not so perfect life" von Sophie Kinsella ist ein neue eigenständige Geschichte der Bestseller-Autorin der Shopaholic-Bände.

In diesem Roman dreht sich alles um die junge Katie Brenner, die seit Kurzem einen ihrer ersten Jobs in einer Londoner Werbeagentur als Junior hat, in einer kleinen Wohnung am Rande der Stadt lebt und jedes Pfund zweimal umdrehen muss, um in der teuren Stadt klar zu kommen. Ihr ist es extrem wichtig, dass sie in ihrem Job erfolgreich ist, da sie sich immer ein "cooles" Leben in London gewünscht hat. Über die Winzigkeit ihrer Wohnung, den langen Weg zur Arbeit mit Zug und Tube.. und über ihre finanziellen Engpässe spricht sie nicht mit ihrem Vater, ihrer Stiefmutter oder ihren Freunden.

Als die Werbeagentur gezwungen ist, Katie zu entlassen, spielt diese ihr Leben mit den kleinen Flunkereien weiter. Sie hilft dann ihrem Vater und ihrer Stiefmutter (denen sie erzählt, dass sie ein Sabaticcal hätte) ein "Glamping"-Projekt in Sommerset aufzuziehen, wo sie auch aufgewachsen ist.

Wie der Zufall so spielt, kommt bald schon ihre Ex-Chefin, die sie gefeuert hat, mit ihrer Familie als eine der ersten Gäste für den Urlaub vorbei.

Alles Weitere nimmt seinen Lauf... Wird Katie sich an ihrer Chefin rächen?

Auch die Liebe kommt natürlich nicht zu kurz...



Die neuste Geschichte von Sophie Kinsella ist wieder gewohnt nette Lektüre fürs Herz. Auch aktuelle Themen werden hinreichend behandelt, z.B. die Darstellung nur der guten Dinge auf Instagram

Katie ist eine super-sympathische Hauptdarstellerin und natürlich erlebt die Leserin auch mit der einen oder anderen Person, die im Roman vorkommt, noch die eine oder andere Überraschung. Typisch Sophie Kinsella eben! Wenn man öfter in London ist oder von Freunden die Pendler-Geschichten auf dem Weg zur Arbeit kennt, kann man sich auch sehr gut in die Art von Katies Leben hineinversetzen.

Insgesamt hat das Buch genau meine Erwartungen getroffen. Sophie Kinsellas flotte Schreibe hat mich wieder einmal gut unterhalten!

Veröffentlicht am 23.03.2017

Eine Pension für Studentinnen in Madrid - eine zauberhafte Urlaubslektüre

Heftiges Umarmen im Eingangsbereich der Pension verboten
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Die 43jährige Anwältin Cecilia verlässt ihren Mann, nachdem sie herausgefunden hat, dass er sie mit einer Jüngeren betrügt. Sie renoviert gemeinsam mit dem Bauunternehmer Andrés Leal das alte Haus ihrer ...

Die 43jährige Anwältin Cecilia verlässt ihren Mann, nachdem sie herausgefunden hat, dass er sie mit einer Jüngeren betrügt. Sie renoviert gemeinsam mit dem Bauunternehmer Andrés Leal das alte Haus ihrer Großeltern und macht es zu einer wunderschönen Pension für Studentinnen.
Die Bewohnerinnen, die in das Haus einziehen, bringen ihre eigene ganz unterschiedliche Geschichte mit.
Wie werden sie in der Pension miteinander auskommen?
Wie geht das Leben für Cecilia weiter?
Wird Cecilia vielleicht sogar eine neue Liebe finden?

Der Roman von Mamen Sánchez ist eine ganz zauberhaft geschriebene Geschichte über fünf ganz unterschiedliche Frauen, die man im Laufe der Handlung (in unterschiedlicher Art und Weise) lieb gewinnen hat.
Die Geschichte wird locker-leicht erzählt in kurzen unterhaltsamen Kapiteln, die als Überschrift jeweils eine scheinbare "Regel" der "Hausordnung" der Pension haben (die in dem jeweiligen Kapitel sofort gebrochen wird).
Man bekommt beim Lesen richtig gute Laune und wird auch in Urlaubsstimmung versetzt, da die Handlung in Spanien angesiedelt ist.
Auch aktuelle Themen wie die Flüchtlingsthematik greift der Roman auf.

Ich empfehle dieses nette Buch als zauberhafte Urlaubslektüre.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Keine leichte Kost, aber ein absolutes "Must Read"

1984
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Die 1949 erschienen Dystopie von George Orwell "1984" ist verstörend, aber sicherlich aktuell wie nie.

Der Roman besteht aus drei Teilen, in denen wir die 39jährige Hauptperson Winston Smith, der in England ...

Die 1949 erschienen Dystopie von George Orwell "1984" ist verstörend, aber sicherlich aktuell wie nie.

Der Roman besteht aus drei Teilen, in denen wir die 39jährige Hauptperson Winston Smith, der in England lebt, begleiten.

Im ersten Teil erleben wir den streng kontrollierten und durchgetakteten Alltag der Hauptperson im totalitären Staat Ozeanien, der sich im Krieg mit einer der anderen beiden global Großmächte (Eurasien und Ostasien) befindet. Die Partei des englischen Sozialismus hat alles unter Kontrolle, die Bürger werden permanent überwacht ("Big Brother is watching you"). Im Krieg sind die Verbrauchsgüter knapp - wenn überhaupt, gibt es Einheitskleidung, Einheitslebensmittel, Einheits-Alles.

Jegliche Pluralität und Individualität wird unterbunden. Sexualität, Nähe, Beziehungen zwischen Mitmenschen werden unterdrückt.

Auch die Sprache wird neu geordnet, der Wortschatz wird reduziert, überflüssige Worte werden aus der Sprache gestrichen.

Die Vergangenheit wird "korrigiert", indem z.B. Zeitungsartikel umgeschrieben werden, wenn Personen aus Zeiten der Revolution in Ungnade bei der Partei gefallen sind o.ä.



Im zweiten Teil des Buches erleben wir kleine Fluchten der Hauptperson und z.T. ein kleines Glück. Es gibt eine geheime Liebesbeziehung und einige kleine geheime Freiheiten, die Winston sich nimmt.



Der dritte und letzte Teil ist jedoch vollkommen düster. Das Negative spitzt sich zu und das Buch nimmt kein gutes Ende.



Insgesamt ist der Roman der verstörend, er regt aber auf jeden Fall zum Nachdenken an und er ist aus meiner Sicht ein absolutes "Muss".

Vieles erinnert an die DDR oder auch an Nazi-Deutschland oder an Stalin. Im Zusammenhang mit der aktuellen Situation in den USA: An einigen Stellen taucht im Buch sogar schon der Begriff "post-faktisch" auf und sogar im Nachhinein wird die Vergangenheit "korrigiert", indem alte Zeitungsberichte umgeschrieben werden.



Ich kann diesen Roman wirklich jedem nur ans Herz legen!