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Veröffentlicht am 08.09.2019

Turbulentes Tierabenteuer für Kinder ab 6 Jahren

Die hamsterstarken Drei
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Inhalt:
Zirkushamster Harry weiß, dass er in einem Buch wohnt, seit er vor einiger Zeit aus seiner Geschichte gepurzelt ist. Nun passiert es wieder und diesmal zusammen mit Rennschildkröte Gerda. Die beiden ...

Inhalt:
Zirkushamster Harry weiß, dass er in einem Buch wohnt, seit er vor einiger Zeit aus seiner Geschichte gepurzelt ist. Nun passiert es wieder und diesmal zusammen mit Rennschildkröte Gerda. Die beiden landen in einer Schule, wo sie auf das Klassenmeerschweinchen Herkules treffen und dem schüchternen Linus zu helfen, einen Freund zu finden. Es bedarf ihrer wildesten Zirkustricks, um rechtzeitig zum großen Auftritt in der Manege wieder im Buch zu sein.

Meinung:
Hamster Harry lebt in einem Zirkus und zählt gemeinsam mit seiner Freundin der Rennschildkröte Gerda zu den Attraktionen des Zirkus. Er weiß seit einiger Zeit, dass er ein Teil eines Buches ist, aus dem er schon einmal herausgepurzelt ist. Dies passiert nun wieder. Allerdings schlüpft Harry dieses Mal nicht alleine aus der Geschichte, Gerda ist mit dabei. Die beiden landen in einem Klassenzimmer und merken schnell, dass so eine Schule doch ziemlich viele Tücken und Gefahren bereithält. Die beiden Treffen auf das Klassenmeerschweinchen Herkules und zu dritt versuchen sie einen Weg zu finden Harry und Gerda wieder in ihre Geschichte zurückzubekommen.

Die Idee von Buchcharakteren die aus ihrem Buch fallen und ein großes Abenteuer erleben klang für mich sehr vielversprechend. Dass es sich hierbei auch noch um Tiere handelt, hat mich in meiner Meinung bestärkt das Buch zu lesen.

Zu Beginn lernt man die verschiedenen Bewohner des Zirkus kennen. Und man merkt schnell, dass Hamster Harry und Rennschildkröte Gerda eine besondere Beziehung zueinander pflegen. Es fühlt sich fast so an, als könnte der eine nicht ohne den anderen leben. Dabei sind die beiden Tiere doch sehr unterschiedlich. Harry ist ein dynamischer junger Hamster der gerne mal ein Abenteuer erlebt und sich vor nichts so schnell ängstigt.
Gerda ist da doch deutlich ruhiger und besonnener. Sie trifft ihre Entscheidungen wohlbedacht. Allerdings macht ihr im Wettlauf niemand so schnell etwas vor, schließlich ist Gerda eine Rennschildkröte.
Meerschweinchen Herkules langweilt sich furchtbar in seinem Käfig in der Schule. Daher ist er nur allzu bereit gemeinsam mit Harry und Gerda ein Abenteuer zu erleben.

Schnell geht es für die drei auf große Abenteuertour. Wie bereits oben erwähnt gibt es so einige Tücken in der Schule, aber auch außerhalb des Schulgebäudes zu bewältigen. Dabei ergänzen die drei Freunde sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Stärken perfekt.

Dies war mein erstes Buch von Autorin Katja Frixe und sicherlich nicht mein letztes. Denn der Schreibstil ist herrlich angenehm. Das Buch liest sich wahnsinnig flüssig, hat aber auch genug Dynamik um auch als Erwachsener am Ball zu bleiben.

Farbige Zeichnungen steuert in diesem Buch Illustratorin Florentine Prechtel bei. Gerade die Darstellungen der drei Tiere hat mich sehr angesprochen und farbige Zeichnungen sind in einem Kinderbuch immer ein Volltreffer.

Fazit:
Die hamsterstarken Drei entführt Kinder im Alter von 6 - 8 Jahren in ein turbulentes Tierabenteuer. Kinder die gerne Tier- oder Abenteuergeschichten lesen, sollten unbedingt zu diesem Buch greifen. Harry, Gerda und Herkules sind ein lustiges und sehr unterhaltsames Trio. Von mir bekommen die Drei für ihr Abenteuer sehr, sehr gute 4 von 5 Hörnchen.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Verlust, Trauer, Hilfsbereitschaft, Mut und Freundschaft - ein tolles Buch

Der lange Weg zu dir
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Inhalt:
Ein Mädchen namens Sonia lebt zusammen mit seiner Katze Miezi auf der einen Seite des Meeres. Auf der anderen Seite lebt ein Junge namens Adam zusammen mit seinem besten Freund, dem Hund Rufus. ...

Inhalt:
Ein Mädchen namens Sonia lebt zusammen mit seiner Katze Miezi auf der einen Seite des Meeres. Auf der anderen Seite lebt ein Junge namens Adam zusammen mit seinem besten Freund, dem Hund Rufus. Doch Rufus ist schon alt und eines Tages stirbt er. Der Junge ist am Boden zerstört ... Zur selben Zeit machen sich das Mädchen und die Katze auf eine abenteuerliche Reise. Können die beiden den Jungen erreichen, bevor es zu spät ist?

Meinung:
Sonia und Adam kennen sich nicht, liegt doch ein ganzes Meer zwischen den Beiden. Doch als eines Tages Sonias Katze Miezi sich auf den Weg zu Adam macht, finden zwei Menschen zueinander und Wunden werden geheilt. Doch bevor es so weit ist erleben Sonia und ihre Katze Miezi das ein oder andere Abenteuer auf ihrer Reise.

Von Martin Widmark habe ich bereits „Als Larson das Glück wiederfand“ gelesen und war hellauf begeistert. Daher musste ich natürlich auch zu seinem neuesten Werk um das Mädchen Sonia, den Jungen Adam, die Katze Miezi und den Hund Rufus greifen.
Auch diese Geschichte behandelt wieder gängige Themen des Alltags. Dieses Mal steht der Verlust eines geliebten Haustieres und Freundes im Vordergrund. Denn Adams Hund Rufus hat ein beachtliches Hundealter erreicht und stirbt daher an Altersschwäche. Für Adam bricht eine Welt zusammen. So war doch Rufus sein einziger Freund.

Wie bereits mein erstes Buch von Autor Martin Widmark, zeichnet sich auch diese Geschichte durch ihre gefühlvolle, teilweise sehr traurige und berührende Art aus. Man versinkt in der Geschichte und verarbeitet mit Adam seinen großen Verlust und seine Trauer.
Ich finde diese Trauerbewältigung ein wichtiges Thema, da es immer wieder Situationen im Alltag gibt, in denen Kinder mit Verlust und Trauer umgehen müssen.

Den Eltern sollte daher bewusst sein, dass die Geschichte alles andere als fröhlich ist. Natürlich ist nicht alles nur traurig, es gibt auch glückvolle und hoffnungsfrohe Momente. Dennoch ist der Grundton ein eher ruhiger und trauriger. Daher sollten Eltern auch entscheiden, ob ihr fünf Jahre altes Kind mit so einer Geschichte schon umgehen kann oder nicht. Denn dieses Buch ist geeignet für Kinder ab 5 Jahren und bietet sich perfekt zum Vorlesen an. Zum ersten Selberlesen empfinde ich diese Geschichte als etwas zu komplex. Eltern sollten hier begleitend zur Seite stehen und die kleinen Leser unterstützen. Aber auch hier sollte jeder Elternteil entscheiden, was sein Kind schon kann.

Illustriert wurde die Geschichte von Emilia Dziubak. Und auch in den Illustrationen spiegelt sich der traurige Unterton der Geschichte wider. Die Bilder sind meist in eher dunkleren Tönen gehalten. Dennoch gibt es immer wieder auch farbliche Ausreißer um die Freude und die Hoffnung darzustellen.

Fazit:
Martin Widmark hat mit „Der lange Weg zu dir“ wieder eine sehr emotionale Geschichte erschaffen. Verlust, Trauer, Hilfsbereitschaft, Mut und Freundschaft sind nur einige Punkte die in dieser Geschichte eine Rolle spielen. Die poetischen und fantasievollen Zeichnungen regen den Geist der kleinen Leser zudem noch weiter an.
Von mir gibt es daher sehr gute 4 von 5 Hörnchen, da mir „Als Larson das Glück wiederfand“ noch etwas besser gefallen hat.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Eine neue und kreative Idee die überzeugt

Der wundersame Weltraumzoo – Teil 1
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Inhalt:
Nelly und Julius trauen ihren Augen nicht, als eine echte Weltraumrakete direkt auf ihren Garten zusteuert, einen Kescher ausfährt und Julius’ Meerschweinchen Bommel von der Wiese pflückt. Ohne ...

Inhalt:
Nelly und Julius trauen ihren Augen nicht, als eine echte Weltraumrakete direkt auf ihren Garten zusteuert, einen Kescher ausfährt und Julius’ Meerschweinchen Bommel von der Wiese pflückt. Ohne zu Zögern springen die beiden auf und landen nach einer rasanten Fahrt durch das All im wundersamen Weltraumzoo von Professor Adamar Tull. Bei ihm finden Tiere in Not aus dem ganzen Universum ein sicheres Zuhause. Nelly und Julius fühlen sich schnell wohl unter den eigenartigen Kugelwesen, Sofatieren und Zottelmoks. Doch dann taucht jemand auf, der es ausgerechnet auf die wertvollsten Zoobewohner abgesehen hat.

Meinung:
Als auf der Erde Flyer für den Besuch eines intergalaktischen Weltraumzoos verteilt werden, ist Nelly sofort klar, dass sie diesen unbedingt besuchen muss. Ihre Klassenlehrerin sieht dies jedoch ganz anders. Nelly kommt jedoch schneller als gedacht in den Weltraumzoo. Denn eines Tages landet eine Weltraumrakete im Garten und fängt Bommel, das Meerschweinchen von Nellys bestem Freund Julius, ein. Schnell springen die beiden Kinder auf die Rakete auf und landen mitten im All im wundersamen Weltraumzoo von Professor Adamar Tull. Hier tummeln sich allerhand Tiere von denen Nelly und Julius noch nie zuvor etwas gehört haben. Doch auch eine dunkle Bedrohung schwebt über dem Weltraumzoo.

Ein wundersamer Weltraumzoo klang mal nach etwas komplett neuem. Von daher freute ich mich sehr auf die Geschichte und hoffte auf viele fantastische Neukreationen, was die verschiedenen Lebewesen angeht.

Hier wurde ich auch absolut nicht enttäuscht. Autorin Meike Haas hat sich wirklich viele tolle Lebewesen ausgedacht. So können Nelly und Julius z. B. Klingelwürmer, Goblers, Zottelmoks und Weltraumdrachen bestaunen. Obwohl die Tiere recht anschaulich beschrieben wurden, fiel es mir als Erwachsene recht schwer mir diese in meiner Fantasie vorzustellen. Dies kann man dem Hörbuch aber keineswegs zum Vorwurf machen, sondern eher meiner beschränkten Vorstellungsgabe. Möglicherweise gibt es im Buch hierzu auch Illustrationen, die die Lebewesen darstellen, denn schon auf dem Cover gibt es bereits das ein oder andere ungewöhnliche Tier zu bestaunen.

Nelly und Julius könnten unterschiedlicher nicht sein. Nelly spricht gerne aus was sie gerade denkt, ohne groß darüber nachzudenken.
Julius ist da ganz anders. Er ist ein Kind was nur das Nötigste spricht und kein Freund von langen Gesprächen ist.
Professor Adamar Tull ist ein liebenswerter und leicht zerstreuter Charakter. Den ein oder anderen Sprachtick hat der gute Herr. Kinder werden davon sicher sehr angetan sein, mich persönlich hat es doch etwas genervt.

Auch ein Bösewicht darf in der Geschichte nicht fehlen. Die fiese Frau Glipsch hat es auf die Rüsselschnüffelchen von Professor Tull abgesehen. Dadurch baut sich ein leichter Spannungsbogen auf. Der aber für die Altersempfehlung von 6 Jahren absolut angemessen ist. Für junge Leser dürfte es genau die richtige Portion Spannung sein um am Ball zu bleiben, aber auch um nicht zu verängstigt zu sein.

Hörbuchsprecherin Mia Diekow ist mir aufgrund ihrer Synchronisation von Yakari bereits bekannt. Ich finde ihre Stimme für dieses Hörbuch absolut passend, da ihre jung gebliebene Stimme einfach perfekt zu Nelly passt. Auch die Vertonung des Professor Adamar Tull hat sie perfekt gemeistert. Mein Favorit war jedoch die Darstellung der bösen Frau Glipsch. Hier spürt man ab der ersten Minute, dass mit Frau Glipsch nicht gut Kirschen essen ist.

Fazit:
Der wundersame Weltraumzoo öffnet seine Tore und lädt den Hörer auf eine ganz besondere Erkundung ein. Hier gibt es Weltraumdrachen, Zottelmoks oder Klingelwürmer zu entdecken. Kinder ab 6 Jahren werden mit dieser sehr fantasievollen Geschichte großen Spaß haben. Und auch ein fieser Bösewicht darf in der Geschichte nicht fehlen.
Daher bekommen Nelly, Julius und Professor Tull gute 4 von 5 Hörnchen von mir.

Veröffentlicht am 19.08.2019

Zuckersüßes Abenteuer für Kinder ab 6 Jahren

Hetty Flattermaus fliegt hoch hinaus
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Inhalt:
Die kleine Hummelfledermaus Hetty wird von ihrer Mama Hulda heiß und innig geliebt. Sie will ihre Tochter vor allen Gefahren beschützen, doch Hettys Abenteuerlust ist nur schwer zu bremsen. Nicht ...

Inhalt:
Die kleine Hummelfledermaus Hetty wird von ihrer Mama Hulda heiß und innig geliebt. Sie will ihre Tochter vor allen Gefahren beschützen, doch Hettys Abenteuerlust ist nur schwer zu bremsen. Nicht einmal gruselige Geschichten über die Gespensterfledermaus Kattaka halten sie in Schach. Im Gegenteil: Hettys Neugier auf die Welt außerhalb der heimischen Dachgaube Nummero 18 wird nur noch größer ... Trotz Ultraschall-Peilsender findet die furchtlose und kontaktfreudige Mini-Fledermaus Möglichkeiten, auszubüchsen und zusammen mit ihrer Freundin Fidelia und Spitzmausjunge Möppelchen Pi von Abenteuer zu Abenteuer zu flattern ...

Meinung:
Hetty Flattermaus ist ein neugieriges und aufgewecktes Fledermausjunges, das gerne die Welt entdecken möchte. Leider findet ihre Mutter Hulda dies gar nicht toll und möchte ihr Töchterchen gerne in der Nähe wissen. Da dies aber nun mal nicht immer geht, verpasst sie ihrer Tochter einen Ultraschall-Peilsender. Dies stört Hetty jedoch keineswegs, findet sie doch einen Weg der mütterlichen Fürsorge zu entgehen. Und so macht Hetty sich auf zu ihrem größten Abenteuer.

Auf diese Geschichte wurde ich sehr neugierig als ich erfahren habe, dass Carolin Kebekus dem Hörspiel ihre Stimme leiht. Da ich sie und ihre Stimme wahnsinnig gerne mag und ich gerne Kindergeschichten über Tiere lese oder höre, war meine Neugierde geweckt.

Hetty Flattermaus ist eine aufgeweckte junge Fledermausdame. Sie liebt das Abenteuer, die Herausforderung und ist wissbegierig. Von daher kann sie es gar nicht verstehen, dass ihre Mama Hulda so übervorsichtig ist, wenn es um ihre Tochter geht.
Hettys beste Freundin Fidelia Fledertier ist da schon etwas zurückhaltender und ruhiger. Die beiden Fledermausmädchen ergänzen sich daher auf perfekte Art und Weise.
Auf ihrer Reise lernt Hetty aber auch andere Tiere wie den Spitzmausjungen Möppelchen Pi (ich liebe diesen Namen!), einen Regenwurm oder eine Truppe Raupen kennen.
„Propeller-Mutti“ Hulda nimmt auch einen gewissen Spielraum in der Geschichte ein. Sie ist wirklich übervorsichtig und gibt ihrer Tochter nur wenig Raum um sich zu entfalten. Dabei ist es gerade für die Kleinen wichtig ihre eigenen Erfahrungen zu machen, neue Dinge kennenzulernen und sich selbst auszuprobieren. All dies lernt Hetty in dieser Geschichte.

Für die Altersgruppe von 6 Jahren hat die Story von allem genau die richtige Portion zu bieten. Was die Spannung angeht, ist diese perfekt auf das Alter abgestimmt, ohne das es zu nervenzehrend wird. Auch eine gehörige Portion Abenteuerlust schwingt in der Geschichte mit. Zudem spielen Themen wie Freundschaft, Mut und aus Fehlern zu lernen eine Rolle.

Carolin Kebekus hat diesem Hörbuch mit ihrer Stimme sehr viel Charme verliehen. Den unterschiedlichen Tieren haucht sie auf bezaubernde Art Leben ein. Ich mochte vor allen Dingen ihre Interpretationen des Regenwurms oder des kleinen Mäuserichs Möppelchen Pi. Dennoch muss ich bemängeln, dass ich bei Hetty und ihrer besten Freundin Fidelia öfter Probleme hatte die beiden auseinander zu halten. Das hätte Frau Kebekus bei ihrem Sprachtalent sicher etwas besser lösen können.

Mir hat die Geschichte wirklich sehr gut gefallen. Jedoch bin ich über einen Punkt gestolpert, der mich als Mutter ein wenig gestört hat. Denn Hetty lügt ihre Mutter an und zieht diese Lüge auch noch bis zum Ende der Geschichte durch. Als Hetty die Möglichkeit hat die Wahrheit zu sagen tut sie dies nicht. Dies empfand ich als etwas störend. Kindern wird dies aber sicherlich nicht negativ auffallen.

Fazit:
Hetty und ihr erstes großes Abenteuer haben mir große Freude bereitet. Die tollen Ideen von Autorin Annette Roeder konnten mich absolut überzeugen. Dennoch wurde für mich das Thema rund um die Lüge, die Hetty ihrer Mama auftischt, nicht ganz so gut gelöst.
Daher vergebe ich 4 von 5 Hörnchen.

Veröffentlicht am 19.08.2019

Interessant und authentisch, bietet nachdenkliche Lesestunden

Acht Wochen Wüste
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Inhalt:
Um 03:47 Uhr kommen sie Wren holen. Mitten in der Nacht wird sie aus ihrem Bett gezerrt und in ein wartendes Auto, dann in ein Flugzeug, und schließlich auf einen stundenlangen Marsch durch die ...

Inhalt:
Um 03:47 Uhr kommen sie Wren holen. Mitten in der Nacht wird sie aus ihrem Bett gezerrt und in ein wartendes Auto, dann in ein Flugzeug, und schließlich auf einen stundenlangen Marsch durch die Wüste geschickt. Warum das alles? Weil Wren so sehr die Kontrolle verloren hat, dass sich ihre Eltern einfach nicht mehr anders zu helfen wissen. Also heißt es für sie: Willkommen im Wildnis-Therapie-Camp. Wren ist stinkwütend, denn sie hat keine Ahnung, womit sie acht Wochen Wüste verdient hat. Oder etwa doch?

Meinung:
Wren ist keine ganz normale 14-jährige Teenagerin. Sie ist auf die schiefe Bahn geraten und hat mit Alkohol, Drogen und den falschen „Freunden“ zu tun. Sie hat komplett die Kontrolle verloren und ihr Leben verläuft in eine ganz falsche Richtung.
Wren`s Eltern wissen sich nicht mehr zu helfen und schicken sie in ein Therapie-Camp in die Wildnis von Utah.

Das Buch steigt sofort in der Geschichte ein: Wren wird mitten in der Nacht von fremden Leuten geweckt, aus dem Haus in ein Auto verfrachtet und dann per Flugzeug ins Wildniscamp gebracht.
Dieser Beginn hat mir sehr gut gefallen. Ich war dadurch schon gleich von der ersten Seite an total in der Geschichte. Das nicht vorhandene Vorwort, was ich sonst ganz gut finde, hat mir hier nicht gefehlt. Im Gegenteil: Ein langsamerer Einstieg hätte nicht zum Schreibstil des restlichen Buches gepasst.

Sehr gefallen hat mir auch, dass immer wieder Rückblenden zu Wren`s bisherigem Leben gemacht werden und der Leser so erst nach und nach erfährt, wie Wren überhaupt erst in diese Lage geraten ist. Diese quasi zwei nebeneinander laufenden Handlungsstränge, Vergangenheit und Gegenwart, haben die Spannung des Buches enorm gesteigert und das Lesen sehr abwechslungsreich gemacht. Gegen Ende kommen die beiden Stränge immer weiter zueinander, bis man schließlich den Auslöser erfährt, warum Wren letztendlich ins Camp geschickt wurde.

Generell finde ich das Thema sehr interessant und ich fand es gut, aus der Sicht von Wren zu erfahren, wie schnell man auf die schiefe Bahn und an die falschen, vermeintlichen Freunde geraten kann. Teilweise ist es erschreckend, wie negativ Wren eingestellt ist und was für Gedanken sie hat. Aber gerade das hat mich wiederum auch an das Buch gefesselt: Zu erfahren, wie sich jemand in so einer Lage tatsächlich fühlt und wie schnell die wahre Realität verloren geht und man nur noch seine Sicht der Dinge wahrnimmt.
Sämtliche Vorurteile über Menschen in solchen Situationen lösen sich plötzlich in Luft auf und man versteht, wie sie dort hineingeraten konnten und wie schwer oder nahezu unmöglich es ist, diesen Teufelskreis wieder zu verlassen.

Auch das Ende hat bei mir gepunktet. Ich habe die ganze Zeit überlegt, wie die Geschichte enden könnte und wie sich Wren innerhalb des Buches wohl noch entwickelt.
Ihre Entwicklung ist sehr authentisch und glaubwürdig. Das Ende habe ich zwar so nicht unbedingt erwartet, aber es hat die Geschichte toll abgerundet.
Ich hätte nur gern noch etwas mehr über ihr weiteres Leben erfahren, aber das muss sich der Leser leider selbst denken und herleiten.

Insgesamt ist es ein tolles und erkenntnisreiches Buch über ein Thema, das viel öfter vorkommt, als man denkt.
Der flüssige Schreibstil und die kurzen Kapitel unterstützen ein schnelles Lesen und bringen eine tolle Lesezeit.

Fazit:
Dieses Buch hat mich auf seine eigene Art begeistert und hat mir tolle, aber auch nachdenkliche Lesestunden bereitet. Das Thema ist interessant und authentisch umgesetzt worden.
Gute 4 von 5 Pinguine!