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Veröffentlicht am 19.12.2021

Ein Buch voller leiser Töne und lauten Lachern

Freischwimmen
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Cym ist nicht nur mit einem komischen Namen gestraft (wer heißt denn schon bitte Cymbeline Iglu?!), nein, er war auch in seinem ganzen Leben (und das sind immerhin schon neun Jahre!) noch nie schwimmen. ...

Cym ist nicht nur mit einem komischen Namen gestraft (wer heißt denn schon bitte Cymbeline Iglu?!), nein, er war auch in seinem ganzen Leben (und das sind immerhin schon neun Jahre!) noch nie schwimmen. Doch nun sollen sie in der Schule Schwimmunterricht nehmen. Dieses heikle Thema kann Cym bei seiner Mutter allerdings nicht ansprechen, denn bei allem, was mit Wasser zu tun hat, wird sie plötzlich ganz komisch und lenkt immer ab. Also verschweigt Cym den Schwimmunterricht, stibitzt sich heimlich die Schwimmhose seines toten Vaters aus der Abstellkammer und geht mit seinen Mitschülern ins Hallenbad. Doch dann passiert es: Cym wird ins Becken geschubst! Zwar wird er von seiner Mitschülerin Veronique gerettet, doch Cyms Mum erleidet einen Nervenzusammenbruch. Denn was Cym mit seinem Badeunfall ausgelöst hat, kann er nicht erahnen...

Dass dieses Buch tiefgründig sein würde, war mir schon nach den ersten Seiten klar. Für so eine Geschichte muss man in der richtigen Stimmung sein, daher bin ich einige Monate lang um das Buch herumgetigert. Was ich allerdings nicht erwartet hatte, war der herzerwärmende Humor, mit dem die Geschichte trotz aller Ernsthaftigkeit der Thematik aufwarten kann. Ich habe herzhaft gelacht und im nächsten Moment geschluchzt, denn die kindliche Naivität, mit der Cymbeline von seinen Erlebnissen erzählt, ist eine emotionale Achterbahn.

Die Thematiken dieses Buches sind nichtsdestotrotz sensibel und sollten gemeinsam mit dem jungen Leser aufgearbeitet werden: Depressionen, Tod, Verlust und der Umgang damit, Ehrlichkeit und die Frage, was und wie viel Wahrheit man Kindern zumuten kann, aber auch Freundschaft, Zusammenhalt, Mobbing und Andersartigkeit.

Die Illustrationen in diesem Buch sind spärlich gesät, aber immer passend. Auffällig ist die Beschränkung auf die Farbe Schwarz und die eher skizzenhafte, undetaillierte Darstellung von Figuren. Dadurch wirkt der Innenteil des Buches doch recht düster, wohingegen das Buchcover blau schimmert und silbrig glänzt, gerade so, als würde ein Lichtstrahl auf eine Wasseroberfläche treffen.

Für jüngere Leser finde ich diese Geschichte trotz seiner komischen Elemente thematisch zu heftig. Da sollte eine Menge Aufklärungsarbeit von Seiten der Eltern geleistet werden, eine gemeinsame Lektüre empfiehlt sich daher.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Expect the Unexpected…

Nachtschattenwald. Auf den Spuren des Mondwandlers
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Der Wald ist überall und undurchdringlich. Und wer sich nach Einbruch der Dunkelheit noch in ihm aufhält, wird vom Mondwandler geholt und kehrt niemals zurück… So wie Finns Schwester Hannah. Noch heute ...

Der Wald ist überall und undurchdringlich. Und wer sich nach Einbruch der Dunkelheit noch in ihm aufhält, wird vom Mondwandler geholt und kehrt niemals zurück… So wie Finns Schwester Hannah. Noch heute macht Finn sich große Vorwürfe, denn Hannah wurde nur geholt, weil er gedankenverloren einem Schmetterling nachgejagt hat. Doch Finn hat so ein Gefühl, dass seine Schwester noch am Leben ist, auch nach all den Jahren. Als dann eine Bande von jugendlichen Outlaws die Pflanzenvernichter seiner Oma stehlen, sieht Finn eines der Mädchen die Pandamütze von Hannah tragen! Ohne nachzudenken folgen er und seine beste Freundin Samira den diebischen Elstern und erfahren, dass auch sie alle Verluste erlitten haben. Sie wollen den Mondwandler um jeden Preis zur Strecke bringen. Doch was die Kinder dabei alles erfahren, ist unglaublich…

Das Fazit vorweg: Wer eine gute Jugenddystopie sucht, ist hier absolut richtig. Wer ein locker leichtes Kinderbuch mit fantastischen Elementen erwartet, wird sich wundern.

ACHTUNG, ab jetzt folgen SPOILER!


Ich war sehr gespannt auf das zweite Buch von Kathrin Tordasi. „Brombeerfuchs“ fand ich von der Idee her wirklich spannend und es hat mir bis auf so einige erzählerische Mankos auch gut gefallen. Allerdings war mir die Geschichte für die angegebene Altersklasse dann doch zu unpassend. Und – leider? – muss ich feststellen, dass auch die Geschichte rund um den Mondwandler eine für Kinder zu heftige Thematik aufgreift. Altersempfehlung ganz klar erst ab 13/14 Jahren, wenn man emotional gefestigte Kinder hat vielleicht schon ab 12, aber auf keinen Fall vorher. Fehlgeleitete künstliche Intelligenzen, mutierte Genforschungen, Kryostase, Selektion, Robotik und das Genre der Dystopie – ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit! Ich hatte mich auf eine weitere fantastische Geschichte, vielleicht einem Märchen ähnlich, eingestellt und wurde sehr überrumpelt von der düsteren und gruseligen Atmosphäre dieses Buches. Das ist ja grundsätzlich erst einmal kein Grund, das Buch abzulehnen. Ich muss aber zugeben, dass die „OMG!“-Momente nicht gerade selten auftraten. Die Szenen à la „Brothers Grimm“ häuften sich, aus meiner Märchenerwartung wurde eine Horrorstory. Okay, zugegeben: Ich habe da ein schreckhaftes Gemüt. Aber die Thematik war wirklich unerwartet und heftig. Nicht weltfern und utopisch, auf keinen Fall! Aber vielleicht sollte das Buch doch als Dystopie beworben werden? So wäre ich jedenfalls anders gefasst an diese Geschichte heran gegangen. Aber sei es, wie es ist: Für unerfüllte Erwartungen kann die Story nichts. Eine gute Dystopie ist es auf jeden Fall! Denn wie wäre es wohl, wenn sich die Natur ihren Lebensraum zurück erobert? Das Weltensetting ist jedenfalls spannend und interessant gestaltet.

Eine kleine Herausforderung ist, dass der Leser so ohne Erklärung und jegliche Vorkenntnisse in die Handlung geworfen wird. Vieles musste ich mir erst selbst zusammenreimen. Mit den Protagonisten bin ich jedoch gut zurecht gekommen. Sie sind weder zu naiv, noch zu frühreif-neunmalklug. Ihre Taten erscheinen authentisch und nachvollziehbar.

Die Geschichte erhält trotz des Überraschungsmoments verdiente vier Sterne!

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Wenn ein mittelalterlicher Hexenmeister auf die Generation Z trifft...

Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein!
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Merdyn dem Mächtigen, dem größten Hexenmeister aller Zeiten, wird im Jahre 511 vorgeworfen, schwarze Magie eingesetzt zu haben. Seinem größten Widersacher, Jeremiah Jerabo, ist es daher eine Freude, Merdyn ...

Merdyn dem Mächtigen, dem größten Hexenmeister aller Zeiten, wird im Jahre 511 vorgeworfen, schwarze Magie eingesetzt zu haben. Seinem größten Widersacher, Jeremiah Jerabo, ist es daher eine Freude, Merdyn zu verbannen. Doch anstatt für mehrere Jahre im Fluss der Verdammnis vor sich hin zu dümpeln, landet der Hexenmeister im 21. Jahrhundert! Dort hat die kleine Rosie Mitleid mit ihm, denn sie ist ebenfalls eine Außenseiterin: Ihr großer Traum ist es, den Gesangswettbewerb an ihrer Schule zu gewinnen und die Charts zu stürmen. Doch leider ging der letzte Versuch kolossal schief und sie ist das Gespött der ganzen Schule... Der Hexenmeister verspricht ihr jedoch nun im Gegenzug für ihre Hilfe, ihn zurück in seine Zeit zu bringen, einen Gesangszauber, der sie zu einem großen Star machen wird. Was Rosie jedoch nicht ahnt, ist, wie schwierig es sein kann, so einem frühmittelalterlichen Menschen unsere heutige Welt mit Smartphones, Fernsehern und Autos zu erklären...

Wer ein schrullig-witziges Buch zum (Vor-)Lesen sucht, dürfte hier fündig werden. Der schräge Merdyn, die einsame Rosie und das köddelaffine Meerschweinchen Pupsie stellen sich Themen wie Freundschaft, Liebe und Verluste, ihren großen Träumen und dem wichtigsten Punkt von allen: Authentizität. Denn sich hinter einer Fassade zu verstecken, hilft weder dem müffelnden Hexenmeister noch der Meerschweinchenbesitzerin.

Die Illustrationen runden die Geschichte wirklich sehr ab und tragen enorm zum Witz der Story bei. Besonders Merdyn hat Claire Powell hervorragend getroffen. Ich kann seinen Mittelalter-Mief sogar durch die Buchseiten riechen!

Zwei Punkte gibt es jedoch, die mich ein wenig störten: Zum einen fand ich die Erzählerkommentare anstrengend – vielleicht empfindet man das als Kind anders -, und zum anderen hatte ich den Eindruck, dass einige der Wortwitze für Kinder noch gar nicht verständlich sind. Herrlichen lachen kann man jedoch trotzdem!

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Wenn du für die Fehler deiner Ahnen büßen musst…

Der Schwur der Göttin, Band 1: Beyond Eternity
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Naylas Eltern sind ziemlich gnadenlos, wenn es um das Thema Jungs und Dates geht, daher fährt Nayla eines Abends heimlich zu einem Restaurantbesuch mit einem Mitschüler. Allerdings endet dieser in einer ...

Naylas Eltern sind ziemlich gnadenlos, wenn es um das Thema Jungs und Dates geht, daher fährt Nayla eines Abends heimlich zu einem Restaurantbesuch mit einem Mitschüler. Allerdings endet dieser in einer Katastrophe: Auf dem Heimweg gerät Nayla in einen Autounfall, bei dem die beiden Insassinnen des anderen Wagens ums Leben kommen, Nayla den Crash aber nahezu unverletzt überlebt. Von jetzt an ändert sich alles in ihrem Leben: Sie wird fortan nicht nur von schweren Gewissensbissen und Schuldgefühlen verfolgt, sondern auch von den zwei beiden neuen und verdammt gutaussehenden Schülern, die ihr auf Schritt und Tritt zu folgen scheinen. Mit dem fröhlichen Philemon schließt Nayla schnell Freundschaft, aber der sehr attraktive und extrem verschlossene Cyrian bleibt für sie ein Buch mit sieben Siegeln. Wird sie herausfinden, warum sie zu plötzlichen Gefühlsausbrüchen neigt, weshalb sie auf einmal Bogenschießen kann und welche Rolle Phil und Cyrian bei der ganzen Sache spielen?

Es ist das erste Mal seit langem, dass ich finde, dass Cover und Inhalt nicht zusammen passen. Mich persönlich spricht der Buchdeckel so gar nicht an, denn ich weiß auch nach Beendigung der Geschichte nicht, wer hier abgebildet sein soll…Eine Göttin? Die Protagonistin?

Um so froher bin ich, mir doch den Klappentext und danach die Leseprobe durchgelesen zu haben. Denn mich erwartete eine mehrheitlich leichte Lektüre mit angenehmem Schreibstil, die sich schnell weglesen ließ und mir trotzdem viele schöne Lesestunden bescherte. Wer etwas Kurzweiliges, Schönes fürs Teenie-Romantikerherz sucht, wird hier fündig werden: Ein unnahbarer, gutaussehender, geheimnisvoller Typ, der widersprüchliche Signale aussendet, sein bester Freund, der Sunnyboy und ein unerfahrenes High School Mädchen – klischeehaft? Ja. Aber gerade das macht dieses Genre ja aus und worauf man sich einlässt, offenbart der Klappentext durchaus. Die Figuren sind sympathisch, ich konnte gerade mit der Protagonistin gut mitfühlen und Philemon hätte ich wirklich gern als besten Freund! Und ja, auch Cyrian hat mir mein Herz erweicht mit seiner geheimnisvollen und beschützenden Art.

Einen Stern Abzug gibt es, weil mir der Götter-Hintergrund, mit dem die Geschichte beworben wird, nicht tief genug ausgearbeitet ist. Es fehlen Informationen, und die, die kommen, sind für meinen Geschmack zu dürftig oder werden zu spät preisgegeben. Echte Mythologie-Fans, beispielsweise eines Percy Jackson (wie ich es bin), könnten daher etwas enttäuscht werden.

Spannung, Romantik, Drama, römische Mythologie und ein fieser Cliffhanger machen Band eins aus, ich erwarte nun mit Spannung Teil zwei!

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Eine magische, aber nicht typische Internatsgeschichte

Emma und das vergessene Buch
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Emma Magdalena Morgenroth geht auf das Internat Stolzenburg, wo ihr Vater, ein überbehütender und leicht hypochondrischer Mann, der Direktor ist. Kurz nach Schuljahresbeginn findet Emma versteckt in einem ...

Emma Magdalena Morgenroth geht auf das Internat Stolzenburg, wo ihr Vater, ein überbehütender und leicht hypochondrischer Mann, der Direktor ist. Kurz nach Schuljahresbeginn findet Emma versteckt in einem Geheimfach in der Bibliothek ein Notizbuch, das als Tagebuch oder Chronik verwendet worden zu sein scheint. Die ersten Einträge stammen aus dem 17. Jahrhundert! Auf was ist Emma hier bloß gestoßen? Denn schnell stellt sie fest, dass alles, was sie in das Buch mit dem Faun auf dem Deckel schreibt, Wirklichkeit wird... Doch das ist nicht das einzige Geheimnis, dem Emma auf den Grund gehen will: Seit Kurzem ist Darcy de Winter wieder auf Stolzenburg, denn er sucht nach Hinweisen über seine vor vier Jahren verschwundene Schwester Gina. Schnell stellt sich heraus, dass auch sie Einträge in Emmas Buch verfasst hat... Ob das Buch des Faun wohl etwas mit Ginas Verschwinden zu tun hat?
Schon lange stand diese Geschichte auf meiner Lesewunschliste und nun konnte ich sie dank NetGalley also hörend rezipieren. Dass sie jedoch so düster und geheimnisvoll sein wird, hatte ich nicht erwartet. So ruhig und ab und an langatmig die Story auch anlief, so spannend und rasant nahm sie ihr Ende. Zwischenzeitig hat mich das Hörbuch wirklich gefesselt und ich habe fieberhaft mitgeraten.
Die Figuren sind – bis auf Emma und Darcy – etwas zu blass geblieben, finde ich. Aber darüber kann ich hinweg sehen, da sich im Verlauf der Geschichte ja herauskristallisiert, dass diese beiden storytragend sind. Einen Stern Abzug gibt es, da das Ende so gar nicht nach meinem Geschmack ist. Der Zauber der Geschichte geht zu sehr verloren gegen Ende hin, das hat mich sehr traurig gestimmt. Alles magisch-geheimnisvolle war dahin, leider.
Die Stimme von Lydia Herms fand ich allerdings zu kindlich für diese Geschichte. Emma klang wie eine 10jährige, nicht wie 16. So richtig glücklich war ich mit der Auswahl daher nicht. Manchmal fehlte es mir auch an Klangfarbe und Intonation bei der Unterscheidung der Figuren.
Trotz aller negativen Punkte hatte ich ein paar schöne Hörstunden mit Emma, dem Faun und dem vergessenen Buch, auch wenn der Titel mittlerweile anders lautet. ;)

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