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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2020

Eine Kreuzung aus „About a Boy“ und „Ganz oder gar nicht“- Skurril, witzig und dabei sehr bewegend

Pandatage
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Danny hat eine richtige Pechsträhne: Seine Frau starb vor etwa einem Jahr bei einem Verkehrsunfall, sein Sohn Will, der mit seiner Mutter im Auto saß, als diese starb, spricht seitdem kein Wort mehr, ...

Danny hat eine richtige Pechsträhne: Seine Frau starb vor etwa einem Jahr bei einem Verkehrsunfall, sein Sohn Will, der mit seiner Mutter im Auto saß, als diese starb, spricht seitdem kein Wort mehr, dann verliert der junge Mann auch noch seinem Job auf dem Bau und wird daraufhin von seinem Vermieter mit Gewalt bedroht, weil er die Miete für seine Wohnung nicht mehr aufbringen kann. Nachdem sich die Arbeitssuche als aussichtslos erweist, sieht Danny nur noch eine Lösung: Er besorgt sich ein Pandakostüm und beschließt, sein Geld als Tanzbär zu verdienen. Doch leider verfügt er über keinerlei tänzerische Fähigkeiten. Danny muss sich also dringend etwas einfallen lassen.....

„Pandatage“ liest sich sehr angenehm und flüssig. James Gould-Bourne schreibt ausgesprochen unterhaltsam und mit viel Humor.

Danny ist eine überaus sympathische Hauptfigur, für die es wirklich mehr als dicke kommt. Ein trauriges Unglück folgt dem nächsten. Doch der manchmal etwas naive, aber grundanständige und ehrliche junge Vater gibt nicht auf und lässt sich erst recht nicht unterkriegen. Er glaubt unerschütterlich an das Unmögliche, daher muss ihn jeder Leser einfach gernhaben.
Sohn Will kann einem ebenfalls nur Leid tun. Der sensible, intelligente Junge ist stark traumatisiert, vermisst seine Mutter sehr und wird zudem von einigen Mitschülern übel drangsaliert. Er weiß (noch) gar nicht, was er für einen außergewöhnlichen Vater hat, der wirklich alles für ihn tun würde. Besonders gut gefallen haben mir auch Dannys Kollege vom Bau, Ivan, der trotz seiner harten furchterregenden Schale ein Herz aus Gold hat und die schlagfertige, resolute Tänzerin Krystal. Die Geschichte besticht durch ihre interessanten, ungewöhnlichen, mitunter auch durchaus klischeebeladenen, aber dafür umso amüsanteren Charaktere.

„Pandatage“ ist eine wunderbar originelle, komische und ziemlich überdrehte, irgendwie typisch englische Geschichte, eine Kreuzung aus Nick Hornbys About a Boy und der britischen Komödie Ganz oder gar nicht. Eine Geschichte, die mitreißt und bis zum Schluss fesselt. Ein skurriles, absurdes, aber auch wunderschönes Märchen darüber, dass es sich lohnt, an sich zu glauben und nicht aufzugeben. Manchmal traurig, immer unterhaltsam, kurzweilig und mindestens genauso liebenswert wie ein knuddeliger Panda. Ein Feel-Good-Movie zum Lesen.

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Veröffentlicht am 17.04.2020

Leseglück

Unsere kleine Insel
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Nele wohnt seit knapp einem Jahr auf der Hallig. Anfangs war es eine große Umstellung, sich an das Leben dort zu gewöhnen, zumal das Mädchen vorher in der Großstadt Köln zu Hause war. Doch mittlerweile ...

Nele wohnt seit knapp einem Jahr auf der Hallig. Anfangs war es eine große Umstellung, sich an das Leben dort zu gewöhnen, zumal das Mädchen vorher in der Großstadt Köln zu Hause war. Doch mittlerweile ist Nele rundum glücklich. Denn dass die Hallig klein ist und sehr wenige Einwohner hat, heißt nicht, dass es dort langweilig ist. Ganz im Gegenteil: An manchen Tagen passiert so viel, dass es fast in ein ganzes Buch passt und dass Nele nach dem Abendessen und Zähneputzen sofort einschläft...

„Unsere kleine Insel“ ist aus Neles Sicht geschrieben. Sie erzählt in der Ich-Perspektive verständlich, abwechslungsreich und sehr anschaulich. Beim Lesen hatten wir fast das Gefühl, sie spricht nur persönlich zu uns. Ich habe das Buch meinen Kindern (vier, sechs und acht Jahren) vorgelesen. Selbst die Vierjährige hat sehr gerne und aufmerksam zugehört. Karin Lindermanns niedliche Bilder passen perfekt zur Geschichte und wurden von meinen Kindern immer wieder gerne genauer betrachtet.

Die Bewohner der Insel werden sehr authentisch dargestellt. Da gibt es die aufgeweckte, neugierige Nele, ihre beste Freundin Lisa, Neles lustigen Opa, der wirklich immer zu Späßen aufgelegt ist, den schweigsamen Torben und seinen noch wortkargeren Vater oder den etwas griesgrämigen Mattes, der sich zwar gerne über alle möglichen Dinge beschwert, aber das Herz doch am rechten Fleck hat. Irgendwie mag man sie alle.

Recht viel passiert auf der Hallig und in der Geschichte nicht, es geht hauptsächlich um den Alltag, aber der ist nun wirklich etwas ganz Besonderes, sehr „ursprünglich“ und immer mit der Natur verbunden. Kleine Ereignisse wie die Geburt eines Lammes oder ein Regentag haben dort eine große Bedeutung für alle. Die Geschichte vermittelt eine wunderbare Stimmung, eine ausgesprochen angenehme Atmosphäre. Alles wirkt so friedlich, harmonisch und „entschleunigt“. Auf der Hallig ist die Welt noch in Ordnung.

Wir haben Rüdiger Bertrams Buch sehr genossen. Für uns war es definitiv „Leseglück“, wie ein Urlaub auf dem Bauernhof - oder auf einer kleinen Insel, Pardon natürlich Hallig. Es muss gar nicht immer nur „Action“ sein. Manchmal darf ruhig alles etwas beschaulicher und langsamer zugehen und dann ist dieses Buch genau das Richtige. Eine Geschichte „für alle, die das Meer lieben- also für alle“.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Phantastisch in jeder Hinsicht

Emmi & Einschwein 5. Ein Fall für Sherlock Horn!
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In Wichtelstadt treibt ein Dieb sein Unwesen und stiehlt nachts klammheimlich die Fluglichter ganzer Straßen. Die plötzliche Dunkelheit führt dazu, dass Henk einen Unfall mit einer Fee hat und von dieser ...

In Wichtelstadt treibt ein Dieb sein Unwesen und stiehlt nachts klammheimlich die Fluglichter ganzer Straßen. Die plötzliche Dunkelheit führt dazu, dass Henk einen Unfall mit einer Fee hat und von dieser beschuldigt wird, nicht richtig aufgepasst zu haben. Das wollen aber Emmi und Einschwein nicht auf Henk sitzen lassen. Sie beschließen zu „polizieren“ und den Verbrecher auf eigene Faust zu überführen. Dabei wird Einschwein zum berühmten Detektiv Sherlock Horn.....

Die Geschichten um Emmi und Einschwein sind altersgemäß und gut verständlich, aber vor allem extrem witzig formuliert. Der Text enthält unzählige tolle Wortspielereien, so machen Emmi und Einschwein z.B. keine Dummheiten, sondern „Klugheiten“ und der „Dieb-Stahler moppelt“ Dinge. Bei diesem originellen Sprachstil mit Einschweins genialen eigenen Sprachkreationen macht das Vorlesen einfach nur großen Spaß. Die dazugehörigen Bilder von Susanne Göhlich übrigens auch, sie passen perfekt.

Anna Böhms Charaktere in „Emmi und Einschwein ein Fall für Sherlock Horn“ sind phantastisch in jeder Hinsicht. In der unglaublichen Welt von Wichtelstadt gibt es wirklich nichts, was es nichts gibt. Und auch dieses Mal hat sich die Autorin erneut selbst übertroffen und viele neue wunderbar skurrile Figuren und Fabelwesen erfunden. Einschwein, wie immer liebenswert und saukomisch, ist ohnehin eine Klasse für sich. Ich bin sicher, jeder, der Einschweins Geschichten kennt, hätte nichts dagegen, selbst so einen quirligen, gewitzten, einfallsreichen und obendrein ziemlich schlauen Mitbewohner zu haben. Mamas neuer Kollege, der humorlose und überkorrekte Herr Pempel und seine Petzekatze Petra haben bei uns ebenso für viele Lacher gesorgt. Fabelwesen müssen also nicht zwangsläufig nett, umgänglich und sympathisch sein, sonst wäre das Ganze ja irgendwie langweilig.

Langweilig ist der Fall für Sherlock Horn definitiv nicht. Er ist nicht nur Dank der einzigartigen Charaktere unglaublich komisch, die Handlung ist auch durchgehend spannend, logisch und nachvollziehbar aufgebaut und zwingt regelrecht zum Mitfiebern und Miträtseln.

Ein Kinderbuch, das keine Wünsche offen lässt. Kleine Leser ab acht, Zuhörer ab fünf Jahren werden an diesem Buch garantiert große Freude haben. Selten waren ich und meinen Kindern (vier, sechs und acht Jahre) ausnahmslos so begeistert von einem Buch, haben gemeinsam so viel gelacht und wurden derart von der Handlung mitgerissen. Ein besonderer Glücksgriff! Wir können den nächsten Fall von Sherlock Horn schon jetzt kaum mehr erwarten.

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Hübsch illustrierte phantasievolle Feenabenteuer mit liebenswert-trotziger Heldin

Die kleine Fee Zitrönchen - Ärger mit den Wassernixen
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Neugierig wie die Fee Zitrönchen nun einmal ist, sucht sie sich für einen Ausflug ein ganz besonderes Ziel aus, das „Nasse Tal“. Leider kommt es bei ihrem Streifzug zu einem unliebsamen Zwischenfall und ...

Neugierig wie die Fee Zitrönchen nun einmal ist, sucht sie sich für einen Ausflug ein ganz besonderes Ziel aus, das „Nasse Tal“. Leider kommt es bei ihrem Streifzug zu einem unliebsamen Zwischenfall und Zitrönchen fällt kopfüber ins Wasser. Daraufhin lachen die hundsgemeinen Wassernixen auch noch über ihr Missgeschick. Das will sich Zitrönchen nicht gefallen lassen. Bedauerlicherweise sehen die anderen Feenmädchen die Sache ganz anders und schließen mit den Wassernixen Freundschaft. Armes Zitrönchen!

„Die kleine Fee Zitrönchen- Ärger mit den Wassernixen“ ist in gut verständlichem, altersgemäßem und abwechslungsreichem Schreibstil verfasst. Der Text lässt sich flüssig vorlesen, fortgeschrittene Erstleser, Zweitklässler aber auf alle Fälle, dürften ihn ohne große Schwierigkeiten selbstständig bewältigen können.
Die Schrift ist etwas größer gedruckt, aber keine Großdruckschrift, das erleichtert das Lesen für die jungen Leser etwas, unterfordert sie aber nicht.

Sehr ansprechend gestaltet sind die wunderschönen Illustrationen von Mariam Ben-Arab. Besonders gut gefallen hat mir und meinen drei Kindern, vier, sechs und acht Jahre alt, die Umschlaginnenseite, auf der alle Feen abgebildet sind und dadurch vorgestellt werden. Die witzigen, liebevollen und farbenfrohen Bilder sorgen dafür, dass das Lesen doppelt Spaß macht.

Zitrönchen ist keine perfekte Heldin, sie benimmt sich wie ein normales Mädchen, deren Gefühle verletzt werden. So könnte sich auch jedes andere kleine Mädchen verhalten, wenn es beleidigt und ausgelacht wird. Dass sie so authentisch, nachvollziehbar und realistisch dargestellt wird, gefällt mir und macht es jungen Lesern leicht, sich mit der Hauptfigur zu identifizieren. Feen dürfen meiner Ansicht ruhig auch mal in Zügen menschlich sein. Das hat uns in der Familie gleich dazu angeregt, uns über Zitrönchen und ihre Fehler und Schwächen zu unterhalten. Meine Kinder konnten gut verstehen, dass Zitrönchen so handelt, wenn es auch nicht ganz „richtig“ und vorbildlich ist. Andere Figuren sind ebenso nicht „makellos“, auch an Butnebelchen und ihrer direkten Art scheiden sich die Geister. Die drollige Blauhimmelchen hat es vor allem meiner vierjährigen Tochter angetan, die sich immer wieder über ihre lustige Sprache amüsiert hat. Insgesamt eine interessante, gelungene und plausible Auswahl an Figuren

Die Geschichte ist in sieben Abenteuer gegliedert. Alle Abenteuer bauen aufeinander auf, die Spannung wird durchgehend aufrecht erhalten, denn erst zum Schluss werden sämtliche Rätsel wie z.B. das um die geheimnisvollen Löcher aufgelöst. Ein sehr unterhaltsamer und stimmiger Plot!

Alles in allem sind wir ziemlich begeistert von der Fee Zitrönchen, selbst mein sechsjähriger Sohn mag die eigentlich eher an Mädchen gerichtete Geschichte sehr gern. Die Kombination aus spannender, angenehm zu lesender, phantasievoller Geschichte und tollen Bildern macht den Band zu einem richtigen Bücherschatz. Absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Must-have für jede Familie mit Kindern im Trotzalter

Die kleine Motzkuh
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Wer kennt das nicht? Aus heiterem Himmel ziehen plötzlich Gewitterwolken an der Stimmungsfront auf, die gute Laune ist dahin und es wird sich nur noch beschwert. Oma hat jetzt aber eine neue Brille und ...

Wer kennt das nicht? Aus heiterem Himmel ziehen plötzlich Gewitterwolken an der Stimmungsfront auf, die gute Laune ist dahin und es wird sich nur noch beschwert. Oma hat jetzt aber eine neue Brille und als sie die aufsetzt und genau hinschaut, erkennt sie den Verursacher der Schimpftiraden. Die kleine Motzkuh ist gelandet und stiftet ihre Opfer an, plötzlich alles blöd zu finden. Gut zu wissen....

„Die kleine Motzkuh Oder: Wie man die schlechte Laune verjagen kann“ von der bekannten Kinderbuchautorin Annette Langen ist zum Vorlesen für Kinder im Trotzalter, ab zweieinhalb, drei Jahren perfekt geeignet. Der Text ist gut verständlich und altersgemäß formuliert. Imke Sönnichsens große, bunte Bilder passen prima dazu und motivieren die Kinder, das Buch immer wieder zur Hand zu nehmen und die Geschichte frei nachzuerzählen. Vor allem die Oma- Verwandelseite hat mir und meinen Kindern (2, 4, 6 und 8 Jahre alt) sehr gut gefallen. Ein tolles Extra, ist die Fingerpuppen- Motzkuh aus Stoff. Diese kann bei schlechter Laune gleich „herbeigezaubert“ werden und die Situation durch den Überraschungsmoment ihres plötzlichen Auftauchens und die daraus folgende Ablenkung etwas entspannen.

Die Geschichte um Josefine um Justus könnte auch genauso bei uns oder in vielen anderen Familien stattfinden, genau das macht sie so lesenswert. Denn wir alle sind nicht allein mit Trotzkindern und selbst natürlich auch nicht gefeit vor abrupt auftauchender Miesepetrigkeit. Am Tag gibt es zig Gründe, sich zu beschweren und schlechte Laune zu bekommen: nicht ins Bett wollen, nicht baden mögen, beim Spiel verlieren, schreiende Laute Kinder.....Sehr praktisch, dass Oma (im Gegensatz zu mir häufig) gelassen bleibt und mit ihrer neuen, scharfen Brille endlich die Verursacherin der schlechten Laune erkennt.

Wut- und Trotzanfälle stehen in allen Familien mit kleinen Kindern an der Tagesordnung und es nützt in den allermeisten Fällen nichts, die genauen Gründe dafür zu suchen. In der Regel gibt es keine tieferen oder eindeutigen Ursachen, es liegt einfach in der Natur der Wutanfälle (und natürlich der Motzkuh), dass sie manchmal aus dem Nichts auftauchen. Da nützt kein Diskutieren, kein Hinterfragen. Es ist vielmehr nötig, die Situation zu entzerren. Die Motzkuh für die schlechte Laune verantwortlich zu machen, finde ich eine phantasievolle, originelle Idee. Dabei rückt der Fokus weg vom Kind und seiner schlechten Laune hin zum stellvertretenden „Schlechtelaunetier“. Die beiliegende Fingerpuppen- Motzkuh kann geschimpft, versteckt, weggeworfen werden....Eine sehr gute Möglichkeit, die Kinder abzulenken und sich beruhigen zu lassen!
Wir mögen das Buch in der Familie alle sehr und ich ärgere mich jetzt fast ein bisschen, dass ich es erst so spät entdeckt habe. Zwei bis drei meiner Kinder haben ihre intensivste Trotzphase nämlich schon durchgestanden. Aber der Zweijährige steckt sicher bald mittendrin und eventuell wirkt das Ganze ja auch bei erwachsenen Männern und Frauen . Diese schöne Bilderbuch ist definitiv eine Bereicherung für jede Familie.

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