Profilbild von Hyperventilea

Hyperventilea

Lesejury Star
offline

Hyperventilea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Hyperventilea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2021

Eine ganz besondere Rose - packende Romanbiographie der Ehefrau von Antoine de Saint-Exupéry

Madame Exupéry und die Sterne des Himmels
0

Wer kennt ihn nicht, Antoine de Saint-Exupéry, den Verfasser der weltberühmten Geschichte vom Kleinen Prinzen?
„Madame Exupéry und die Sterne des Himmels“ erzählt von Consuelo, der Frau an der Seite des ...

Wer kennt ihn nicht, Antoine de Saint-Exupéry, den Verfasser der weltberühmten Geschichte vom Kleinen Prinzen?
„Madame Exupéry und die Sterne des Himmels“ erzählt von Consuelo, der Frau an der Seite des berühmten Autors. Die junge Witwe lernt den Autor Anfang der Dreißigerjahre auf einer Party kennen. Die beiden fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Doch die Beziehung verläuft trotz der großen Gefühle der beiden füreinander nicht immer harmonisch und glücklich, häufig muss Consuelo Verletzungen ertragen. Antoine lässt sich nicht so leicht „zähmen“ wie der Fuchs des kleinen Prinzen. Als der zweite Weltkrieg ausbricht, wird es noch schwieriger, denn Antoine möchte aktiv seinen Beitrag leisten, um die Deutschen zu besiegen. Er trifft einen folgenschweren Entschluss.

Autorin Sophie Villard schreibt verständlich, angenehm und flüssig. Sie schildert teilweise chronologisch, wie sich die Beziehung von Antoine und Consuelo entwickelt. Immer wieder werden aber auch Kapitel eingeschoben, die vom Aufenthalt des Paares 1942 auf Long Island und der Entstehung des Kleinen Prinzen erzählen. Nach und nach erfahren die Leser die ganze Geschichte und können so diese Abschnitte „außer der Reihe“ immer besser einordnen.
Sehr gelungen finde ich die Gestaltung des Buches, das Cover mit Bildern aus Paris und der Rückenansicht einer Frau spricht mich an. Regelmäßig sind zwischen den Kapiteln wunderschöne und wichtige Zitate aus dem Werk des Autors abgedruckt, die auch einen Bezug zur Handlung haben und zum Nachdenken anregen.

Consuelo ist eine faszinierende Frau. Sie stammt aus El Salvador ist gebildet, klug, stark, temperamentvoll und selbstbewusst. Bei vielen Mitmenscheb ist die charmante Malerin aufgrund ihres einnehmenden Wesens beliebt. Sie lässt sich aber von Antoine verunsichern, dem sie unbedingt gefallen möchte, an dem sie mehr hängt als gut für sie ist. Er verletzt sie oft, Antoine ist ein leidenschaftlicher Mann, ein talentierter Künstler, im echten Leben scheint er sich allerdings nicht leicht zurecht zu finden. Consuelo nennt ihren Tonio einen Mann, „der in seiner Gedankenwelt immer noch im Garten des Schlosses seiner Kindheit auf Apfelbäume kletterte und auf der Wiese lag. Der für die Welt der Erwachsenen so wenig geschaffen war und sich deshalb immer so sehr in ihr verirrte.“ In Antoine „steckt“ mehr vom Kleinen Prinzen als ich vermutet habe. Auch wenn Antoine kein durchweg positiver Held ist, sich oft selbstbezogen und rücksichtslos verhält, war es für mich sehr erhellend, diesen Mann aus einer anderen Perspektive kennenzulernen und zu erfahren, was ihn bewegte, den Kleinen Prinz zu verfassen. Dass auch historische Persönlichkeiten wie Marc Chagall Auftritte haben, gefiel mir ebenso.

Das Leben von Madame Exupéry ist kein einfaches, unstet sind die Zeiten, ihr rast- und ruheloser Ehemann macht es ihr in ihrer Ehe zusätzlich schwer. Consuelo zieht es in kurzer Zeit von einem Ort zum anderen, sei es Paris, Casablanca oder New York. Wenn Consuelo gerade Fuß fasst, sich wohlzufühlen beginnt, heißt es für sie Weiterziehen. Auf ihren Mann, den sie so sehr liebt, kann sie sich nicht verlassen. Er ist ihr weder treu, noch steht er ihr in schwierigen Zeiten zur Seite. Das Leben mit Antoine de Sainte- Exupéry war eine große Herausforderung, das wird in diesem Roman sehr deutlich dargestellt.
Sophie Villard hat eine fesselnde, interessante und sehr lesenswerte Romanbiographie einer beeindruckenden Frau verfasst. Sie erzählt von einer komplizierten Beziehung zweier Menschen, die nicht mit und nicht ohne einander können. Besonders fasziniert hat mich dabei, welche große Rolle die Geschichte des Kleinen Prinzen spielt, die ich persönlich sehr mag und die mich nachhaltig beeindruckt hat. Ein Buch für alle, die den Kleinen Prinzen, gut gemachte historische Romane und tragische, außergewöhnliche Liebesgeschichten schätzen und für die eine Rose einzigartig ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2021

Dramatischer als ein Hollywoodfilm

Elbstürme
0

„Wie dumm wir beide waren, dachte er verzweifelt. Wie viel wir kaputt gemacht haben durch unsere Angst. All die Jahre, die wir nie zurückbekommen werden.“

Lilly hat Henry von Cappeln geheiratet und lebt ...

„Wie dumm wir beide waren, dachte er verzweifelt. Wie viel wir kaputt gemacht haben durch unsere Angst. All die Jahre, die wir nie zurückbekommen werden.“

Lilly hat Henry von Cappeln geheiratet und lebt 1890 mit ihm und Tochter Hanna in Liverpool. Ihre Ehe, zu der sie gezwungen wurde, frustriert sie. Henry behandelt sie oft grob und respektlos. Lilly kann Jo Bolten, den Vater ihrer Tochter Hanna, einfach nicht vergessen, auch wenn sie sein Verhalten bei ihrem Weggang verletzt hat. Jo ist in Hamburg geblieben und arbeitet noch immer für Ludwig Oolkert, mit dem er noch eine Rechnung offen hat. Als es in ihrer Familie zu einem Unglücksfall kommt, kehrt Lilly nach Hamburg zurück. Sie verspricht ihrem Mann Henry, Jo nicht wiederzusehen. Doch es soll anders kommen…

Autorin Miriam Georg schreibt lebendig und klar. Der flüssige Schreibstil liest sich angenehm und unkompliziert. Lillys Geschichte und die weiteren Handlungsstränge werden chronologisch in der Vergangenheit erzählt.

Das Besondere dieser Reihe sind ihre Figuren. Im Nachwort erläutert die Autorin, was sie ihr an ihren Charakteren wichtig ist: Selbst der skrupelloseste Antagonist ist für Miriam Georg nicht nur schlecht, er hat eine Geschichte und Gründe, warum er ist, wie er ist. In jeder Figur könne der Leser Teile von sich selbst wiederfinden. Ihre eigenen Anspruch was die Figuren betrifft hat Miriam Georg definitiv erfüllt. Ihre Charaktere sind interessant und recht vielschichtig: Lilly, die in ihrer Ehe gefangen ist und jeden Preis zahlen würde, um ihre Tochter zu retten, Jo, der absolut kein klassischer Held ist und in der „Unterwelt“ agiert, Henry, der zwei Gesichter hat, Lilys Vater Alfred Karsten, der sich stets konservativ gibt, der aber ein guter Mensch ist und richtig und falsch unterscheiden kann oder Lillys Bruder Franz, der unerbittlich gegenüber anderen ist und seinen eigenen Schmerz versteckt. Personen aus ganz verschiedenen sozialen Schichten treten auf, die damalige Hamburger Gesellschaft wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und dargestellt. Dienstmädchen bekommen genauso Raum wie ihre Herrinnen, auch historische Figuren wie „die Engelmacherin von Sankt Pauli“ Elisabeth Wiese tauchen auf.

Hamburg 1890 hatte verschiedene Gesichter, Reichtum, Pracht und Luxus auf der einen Seite Armut, Kriminalität und entsetzliche Zustände auf der anderen Seite. Lilly fasst es treffend zusammen: „Ich weiß, dass man in dieser Welt nicht immer die Wahl hat, wie man sein Geld verdient.“ „Es war keine Wahl. Für Frauen gab es keine Wahl.“ Nicht nur Lillys und Jos Beziehung steht im Fokus des Romans, auch zahlreiche andere fesselnde Handlungsstränge werden kontinuierlich fortgeführt. Immer wieder gibt es am Ende der Kapitel Cliffhanger, die es mir unmöglich machten, nicht sofort weiterzulesen. Dabei wird die Lebensrealität der Arbeiterfrauen genauso thematisiert wie der Opiumhandel oder der Kampf der Frauenrechtlerinnen. Das alles ist verpackt in eine äußerst mitreißende Geschichte. Mehr Spannung und Dramatik kann auch kein Hollywoodblockbuster bieten. Genau wie der Vorgänger „Elbleuchten“ ist „Elbstürme“ für mich ein gelungener Schmöker mit großem Unterhaltungswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.09.2021

Witzig, spritzig, frech - ein turbulenter Hörspaß

Tschakka! – Huhn voraus
0

„Hey, ist es zu fassen? Ich bin das dritte Kind meiner Eltern! Und die wissen immer noch nicht, wie man mit Kindern umgeht?! Die müssen doch mitbestimmen dürfen.“

Eigentlich sollten Sommerferien doch ...

„Hey, ist es zu fassen? Ich bin das dritte Kind meiner Eltern! Und die wissen immer noch nicht, wie man mit Kindern umgeht?! Die müssen doch mitbestimmen dürfen.“

Eigentlich sollten Sommerferien doch was Schönes sein, aber diese Sommerferien stehen unter keinem guten Stern. Tabeas geliebtes Ferienhaus am Meer soll abgerissen werden, obwohl sich Tabea keinen gemütlicheren Ort vorstellen kann. Da fällt der Urlaub dort natürlich flach. Die Familie muss zu Hause bleiben. Doch als Tabea und ihr Freund Einstein auf ein ausgebüxtes Huhn treffen, das im nächsten Moment schon wieder weg ist, beschließen sie die Verfolgung aufzunehmen und das Huhn zu retten. Aber als Superhelden: Tabea wird zu Tschakka und Einstein zu Stoneman. Und kaum starten sie mit ihrer Mission, sind die Ferien überhaupt nicht mehr langweilig, denn das Leben als Superheld ist ein echtes Abenteuer.

Autorin Mara Andreck hat einen herrlich erfrischenden, spritzig-frechen Schreibstil. Die Geschichte wird von Tabea in Ich-Form erzählt, die einen ganz besonderen Humor hat. Das beweisen ihre originellen Formulierungen, so ist Einstein beispielsweise nicht klein, sondern „auf das Wesentliche reduziert“.
Die Gesichte wird von Monika Oscheck sehr passend und packend vorgelesen. Sie versetzt sich gut in die Rolle eines Mädchens hinein, reißt mit ihrem lebendigen Vortrag mit. Ihre Sprechweise wirkt authentisch.

Tabea alias Tschakka ist ein temperamentvolles, aufgewecktes, pfiffiges Mädchen mit dem Kopf voller Ideen. Mit den Ferienvorsätzen ihrer Familie hat Tabea so ihre Probleme, ihr Bruder Leon will fit werden und seinem Bauch dem Kampf ansagen, Schwester Feli will ihre Namen verbannen und jetzt Fee heißen, ihre Eltern wollen das alte Sofa wegschmeißen. Tabea aber mag Beständigkeit: „Wieso muss plötzlich alles weg? Erst das Ferienhaus und dann auch noch alles andere. Das ist doch magaunökologisch. Haben die noch nie was von Recycling gehört?“
Überhaupt möchte Tabea, dass alles bleibt wie es ist, sie möchte sogar lieber noch was dazu, einen Hund nämlich.
Auch wenn sie nicht immer einer Meinung mit ihrem besten Freund Jonas alias Einstein ist, der fast genauso klug ist wie sein Namensgeber, sind Tschakka und Stoneman ein unschlagbares Team, das tut, was getan werden muss und sogar Fieslinge wie Nachbar Luis in die Schranken weist.

Tschakkas Welt muss man einfach mögen. Da geht es ganz schön turbulent, abenteuerlich, chaotisch und alles andere als langweilig zu. Und nebenher und völlig unaufdringlich macht sich Tschakka für Natur- und Umweltschutz stark, der in ihrem Fall sogar richtig Spaß macht. Sie hat durchaus recht, wenn sie meint, dass jeder nur ein bisschen tun muss, um die Umwelt zu schützen. Wenn jeder hilft, nutzt das viel, denn die Welt ist schön und hat es verdient, geschützt zu werden. Am Ende löst sich dann meiner Meinung nach alles etwas zu flott auf.
Insgesamt ein witziger, kurzweiliger, höchst unterhaltsamer Hörbuchspaß. Ich will definitiv noch mehr von Tschakka und Stoneman hören und freue mich drauf, wenn sie wieder die Welt retten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2021

Neuanfang in Südtirol - locker-leichte Liebesgeschichte vor idyllischer Kulisse

Liebe in bester Lage
0

Eigentlich wollte Ella mit ihrem Mann David, mit dem sie sehr erfolgreich die Werbeagentur Spreegold in Berlin führt, Silberhochzeit feiern. Doch dann kommt alles ganz anders: Ella findet heraus, dass ...

Eigentlich wollte Ella mit ihrem Mann David, mit dem sie sehr erfolgreich die Werbeagentur Spreegold in Berlin führt, Silberhochzeit feiern. Doch dann kommt alles ganz anders: Ella findet heraus, dass David sie mit ihrer Assistentin betrügt und die ist auch noch schwanger. Selbstverständlich braucht Ella da erst einmal Abstand. Die Möglichkeit, an einem Weinseminar in Bozen teilzunehmen, kommt da wie gerufen. In Bozen ist Ella verzaubert von der wunderschönen Landschaft Südtirols, sie genießt die Zeit und den Wein bei ihrer Gastgeberin Maria auf deren Weingut sehr. In einem Café lernt sie den netten Verleger Michael kennen, mit dem sie sich auf Anhieb gut versteht. Und dann ist da auch noch Sternekoch Joe, ein anspruchsvoller Kunde von Spreegold, der nur von Ella persönlich betreut werden möchte und der auch während Ellas Urlaubs nicht auf ihre Unterstützung verzichten kann.

Autorin Kerstin Wiedemann schreibt locker-leicht, die Geschichte liest sich unkompliziert, fast wie von selbst. Ich hatte keinerlei Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden.

Mit Protagonistin Ella hatte ich anfangs ziemlich Mitleid. Fünfundzwanzig Jahre führte sie eine zwar harmonische, aber nicht besonders intensive Ehe mit David. Nicht die Beziehung der beiden stand dabei im Mittelpunkt, sondern der Erfolg des gemeinsamen beruflichen Projekts, ihrer Werbeagentur. Ella und David beiden lebten nebeneinander her, die Liebe scheint dabei verloren gegangen zu sein. Zunächst ist Ella tief enttäuscht vom Scheitern ihrer Ehe, doch Ella wäre nicht Ella, wenn sie nicht selbst einen Schlussstrich ziehen würde, die Vergangenheit hinter sich ließe und aktiv einen Neuanfang plante. Ella braucht kein Mitleid, sie sprudelt über vor Ideen, ihre zupackende Art, ihr Tatendrang und ihr Optimismus haben mir imponiert. Sie jammert nicht, sie macht einfach. In Südtirol lernt sie mit Weinbäuerin Maria und Anna, die ebenfalls am Weinseminar teilnimmt, zwei sympathische Frauen kennen, die ihr gute Freundinnen werden. Überhaupt macht die Runde, die am Weinseminar teilnimmt, einen sehr angenehmen Eindruck. Bei so netten Teilnehmer würde wohl jeder Leser gerne seine Weinwissen vertiefen. Weniger sympathisch ist hingegen Ellas Bald-Exmann David, ihm und seiner Karrierefixierung konnte ich wenig abgewinnen. Michael und Joe sind da schon deutlich angenehmere Erscheinungen, aber ganz frei von „Altlasten“ sind auch sie nicht.

Während des Lesens hatte ich die idyllische Landschaft Südirols ständig vor Augen: „Weinreben so weit das Auge reichte, und im Hintergrund das beeindruckende Alpenpanorama unter einem blitzblauen Himmel.“ Der Roman macht große Lust auf einen herrlichen Aufenthalt in dieser wunderbaren Gegend, versprüht Südtirol-Flair. Und natürlich konnte ich nicht mit dem Lesen aufhören, bis Ella ihr persönliches Happy End erreicht hat. Dass Ella, die schon über vierzig ist, trotzdem den Neuanfang wagt, motiviert. Es gibt immer Möglichkeiten, neu anzufangen, man muss nur den Mut haben, das beweist Ella anschaulich.
„Liebe in bester Lage“ ist eine locker-leichte Liebesgeschichte vor wunderschöner Kulisse, perfekt für eine Leseauszeit an trüben Tagen. Gerne mehr davon.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.09.2021

Pflichtlektüre für Pferdefans - viel Sachwissen in eine warmherzige Geschichte verpackt

Socke und Sophie
0

Sophie ist 12 Jahre alt und absolut und total pferdeverrückt. Da hat sie es in ihrer Familie alles andere als leicht. Die anderen Familienmitglieder, Mutter, Vater und Bruder Sebastian, genannt Sabbel, ...

Sophie ist 12 Jahre alt und absolut und total pferdeverrückt. Da hat sie es in ihrer Familie alles andere als leicht. Die anderen Familienmitglieder, Mutter, Vater und Bruder Sebastian, genannt Sabbel, sind nämlich allesamt fußballbegeistert. Sophie wünscht sich nichts mehr als ein eigenes Pflegepony, doch die sind schwer zu bekommen und teuer. Dann passiert das Unglaubliche. Papas Bekannte, die Tierärztin Lucy, lernt das Pony Socke, eigentlich Sokrates, kennen, das auf einem Hof in Schwerin sein Dasein alleine in einem dunklen Verschlag fristet, weil es als „bösartig“ gilt. Sockes Besitzer ist bereit, das Pony abzugeben und Lucy bittet Sophie, sich um das Pferd zu kümmern. Sophies sehnlichster Traum geht in Erfüllung, doch Sophie findet zunächst keinen Zugang zu dem Tier. Erst als Frau Vanderbilt, deren Pferd Dumpy ebenso wie nun Socke auf dem Michaelis-Hof steht, sich bereit erklärt, mit Sophie und Socke zu trainieren, kommen sich die beiden langsam näher und lernen, einander zu vertrauen. Doch da droht schon das nächste Unheil: Wenn Socke, der den Sattel nach wie vor beharrlich verweigert, sich nicht bald reiten lässt, soll er geschlachtet werden..

Juli Zeh schreibt abwechselnd aus Sophies und Sockes Sicht in Ich-Form. Beide erzählen lebendig und sehr gut verständlich in kindgerechter Sprache von ihrer aktuellen Situation, geben ihren Blick aufs Geschen wieder. Valentina Bonalana liest lebendig und mit vielen Emotionen den Part der Sophie, Uve Teschner leiht Socke seine angenehme Stimme und schildert seine Sicht der Dinge gut betont und mitreißend. Am Ende des Buchs werden wichtige Sachinformationen und Fachbegriffe alles andere als langweilig von Sprecherin Tanja Fornaro präsentiert.
Das Hörbuch würde ich Kindern ab acht Jahren empfehlen.

Sophie ist ein sensibles, nettes Mädchen. Sie liebt Pferde über alles, weiß aber noch nicht genug über den Umgang mit Pferden, denn bisher hatte sie es nur mit Schulpferden zu tun. Mit Sophie können sich die kleinen Hörer sicher problemlos identifizieren.
Pony Socke hatte bisher noch kein richtiges Zuhause, wurde durchgereicht, niemand hat sich die Zeit genommen, sich näher mit ihm zu beschäftigen. Das hat ihn verständlicherweise verunsichert und verängstigt. Eigentlich ist Socke aber ein treue Seele und sehnt sich nach einer richtigen Herde.
Eine absoluter Lichtblick auf dem Michaelishof ist Frau Vanderbilt, die alles über Pferde weiß und sich ganz viel Zeit nimmt, Sophie den richtigen Umgang mit Pferden näherzubringen. Sie erklärt Sophie genau, was in den Pferden vorgeht. Frau Vanderbilt ist sehr verständnisvoll und geduldig, sie ist für Sophie eine Mentorin.

Meine zehnjährige Tochter mag Pferde sehr, ich kann mit ihnen weniger anfangen. Seit ich Socke und Sophie kennengelernt habe, finde ich die Vierbeiner allerdings immer sympathischer. Dieses Hörbuch ist eine Liebeserklärung an Pferde, gleichzeitig vermittelt es auf spannende und nicht belehrende Art Wissen und zahlreiche wichtige Informationen über diese Tiere und regt an, sich auf Pferde, ihre Eigenarten, ihre Instinkte einzulassen, sich in sie hineinzuversetzen. Schließlich kommt mit Socke selbst ein Pferd zu Wort und liefert zur Abwechslung einmal eine ganz andere Perspektive und Sichtweise. „Socke und Sophie“ ist eine wunderbare Geschichte einer tiefen Freundschaft, die zu Herzen geht. Wer Pferde mag, wird diese Hörbuch lieben. Ein Muss für Pferdefreunde und alle, die es werden wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere