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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2017

Frischer, lockerer Schreibstil

Pasta Mista 1: Fünf Zutaten für die Liebe
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Die 15 jährige Liv Grete muss sich damit abfinden,dass ihre Mutter einen neuen Lover hat. Roberto ist Italiener und lebt mit seinen beiden Kindern Sonia und Angelo in Genua. Zu Besuch in München, schleppt ...

Die 15 jährige Liv Grete muss sich damit abfinden,dass ihre Mutter einen neuen Lover hat. Roberto ist Italiener und lebt mit seinen beiden Kindern Sonia und Angelo in Genua. Zu Besuch in München, schleppt er die 16 jährigen Zwillinge gleich mit und Liv soll einen auf Patchworkfamilie machen. Nicht nur, dass die Wohnung zu eng dafür ist, kriegt sie jedes mal wenn Angelo sie ansieht, weiche Beine und Magenflattern. Und Sonia, eine angehende Ballerina ,ist eine verwöhnte Zicke. Nur Roberto hat bald ein Stein im Brett bei Liv, denn er kocht wie sie leidenschaftlich gerne.

Ganz schön hart für einen pubertierenden Teenager. Die eigene Mutter hat Schmetterlinge im Bauch und das gewohnte und eingespielte Leben zu Zweit ist von einem Tag zum anderen Geschichte! Ich konnte so richtig nachfühlen, dass Liv zickig reagiert. Die Figur ist sehr authentisch gezeichnet.,denn genau so kann ein Teenager reagieren, denken, handeln und fühlen.

Liv hat eine grosse Leidenschaft : sie kocht sehr gerne und mir hat sehr gefallen, wie diese Liebe hier im Buch beschrieben wird. Die angedeuteten und von ihr gekochten Gerichte lassen einem das Wasser im Mund zusammen fliessen. Von einem Gericht (Pasta à la Nonna) ist das Rezept ganz am Schluss des Buches eingeschoben. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn zum Beispiel auch eines ihrer "Dolci" notiert worden wären. Liebevoll zieren die Kapitelüberschriften Menüs und Nahrungsmittel, was jeweils hervorragend zum Inhalt des Kapitels passt.

Liv verliebt sich Hals über Kopf in den neuen Patchworkbruder. Noch selten habe ich Liebe auf den ersten Blick so wunderbar und authentisch beschrieben gelesen wie hier in dieser Geschichte!

Der Stil von Susanne Fülscher ist herausragend, sehr locker , leicht und flüssig.Sehr witzig einige Redewendungen und Beschreibungen , wie zum Beispiel "ein Typ im Zenit seiner hormonellen Ausschüttung".Immer wieder mal können wir Leser die Gedanken einzelner Personen lesen. Diese wurden kursiv geschrieben und sind eine tolle Steigerung zu der Geschichte und den Figuren.

Sehr schön und passend ist zudem ,dass die Familie , die zu Besuch ist,immer wieder mal italienische Ausrufe benutzt.

Mir hat dieses Jugendbuch sehr gefallen und ich empfand die Story als sehr abwechslungs- und temporeich.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Erschreckend authentisch

Der Sandmaler
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Elisabeth und Stefan treffen sich zufällig kurz vor dem Abflug nach Afrika. Unabhängig voneinander haben sie die Reise gebucht und verbringen die Zeit in Afrika meist gemeinsam. Die beiden haben an und ...

Elisabeth und Stefan treffen sich zufällig kurz vor dem Abflug nach Afrika. Unabhängig voneinander haben sie die Reise gebucht und verbringen die Zeit in Afrika meist gemeinsam. Die beiden haben an und für sich nicht viele Gemeinsamkeiten,Stefan ist aus reichem Elternhaus mit einer Schwester, die als Model arbeitet. Elisabeths Schwester ist behindert, die Mutter alkoholkrank und der Vater im Job frustriert. So sind die Erwartungen auch völlig verschieden. Stefan will Pool, Luxushotel und die Frauen Afrikas geniessen, Elisabeth das Land fühlen, spüren und erleben.

Der Autor hat es geschafft, dass ich von der ersten Seite an gefesselt war. Er hebt nicht nur grandios die völlig verschiedenen Persönlichkeiten der beiden Hauptfiguren hervor,sondern zeichnet auch ein Bild Afrikas aus der Sicht der beiden Figuren,das unterschiedlicher nicht sein könnte. Für mich steht hinter dieser Beschreibung sehr viel Symbolik und hat mich nachdenklich gemacht und…ja auch berührt. Die Einstellung Stefans gerade im Hinblick auf den weiblichen Teil von Afrikas Bevölkerung hat mich abgestossen und angeekelt. Im Gegensatz zu Elisabeth geht es ihm um oberflächliches Vergnügen auf seiner Reise .Wie viele Menschen reisen so?Für wie viele scheint ein Land aus Luxushotels und Vergnügen zu bestehen .?Hier hat der Autor bei mir für sehr viel Stoff zum Nachdenken gesorgt.

Der Schreibstil Mankells ist einfach überwältigend. Mit wenigen Worten schreibt er gewichtig, wortgewaltig und eindrücklich.Immer wieder hatte ich das Gefühl, er lässt die Leser "zwischen den Zeilen "lesen und regt an über das Ungesagte nachzudenken. Als Beispiel kann ich anführen,dass ich das Gefühl hatte, dass Elisabeth vor der Reise leicht depressiv ist…doch der Autor deutet an und lässt die Auflösung auf diese Frage offen.

Sehr gut erhält man als Leser Einblick in die Infrastruktur, die Politik und die Bildung Afrikas.Auch der Kapitalismus ,der hier erschreckend real gezeichnet ist. wird thematisiert. Die krassen Gegensätze der Luxushotels zu den Wellblechhütten sind authentisch und erschreckend real. Ein kleiner Satz, der mich tief berührt hat, ist eine Szene, in der ein schwarzes Mädchen nach einer Liebesnacht mit Stefan nach Hause geht.

Mich hat schon lange kein Buch so berührt,dies natürlich auch weil Henning Mankell authentisch die Situation in Afrika und die Sicht von gewissen westlichen Bewohnern skizziert.

Veröffentlicht am 05.09.2017

Leseempfehlung!

Inspector Swanson und das Schwarze Museum
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Chief Inspektor Donald Swanson fährt mit seiner Familie endlich in den Urlaub. Noch im Zug muss Swanson seine Familie alleine weiter reisen lassen, denn ein Mord vereitelt seine Urlaubspläne.Der Tote gehörte ...

Chief Inspektor Donald Swanson fährt mit seiner Familie endlich in den Urlaub. Noch im Zug muss Swanson seine Familie alleine weiter reisen lassen, denn ein Mord vereitelt seine Urlaubspläne.Der Tote gehörte ebenso wie Swanson den Freimaurern an. Swanson muss in den eigenen Reihen, bei seinen Logenbrüdern ,ermitteln und dies stellt ihn vor viele Herausforderungen.

Ich habe mich lange auf einen neuen Fall mit einem meiner Lieblingsermittlern gefreut. Ich mag Swansons trockene und witzige Sprüche, die clevere Ermittlungsarbeit und seinen augenzwinkernde Umgang mit seinen Untergebenen. Die Dialoge zwischen Swanson und seinem Team sind genial und haben mich so manches mal schmunzeln lassen.

Dies ist der vierte Band rund um Swanson,doch die Bücher können unbedenklich einzeln gelesen werden. Ab und zu ,doch sehr zurückhaltend , wird ein früherer Fall angesprochen. Jedoch immer so, dass auch Neuleser sich nicht benachteiligt fühlen und problemlos mitkommen.

Neben den Figuren, die alle ausgezeichnet charakterisiert sind, ist ein grosses Plus in diesem Buch die Recherche der Zeit um 1894. DNA und Zahnabgleich gab es damals natürlich noch nicht. Der Autor hat eine zeitgemässe und überaus logische Methode gefunden um eine Person zu intentifizieren. Doch nicht nur die Ermittlungsmethoden , auch die Ausdrücke wie "Matrone" oder "auf den Kontinent reisen " wurden angepasst und zeigt,dass der Autor als Kriminalhistoriker weiss wovon er schreibt.

Die Geschichte entwickelt von Beginn weg einen unheimlich starken Sog und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen…wollte ich doch möglichst schnell wissen wer denn der Mörder ist.Wenn ich 20 Seiten vor Schluss noch im Trüben fische Punkto Täterfrage und die Auflösung eine gewaltige Überraschung und doch schlüssig ist, dann hat der Autor alles richtig gemacht. Und das war (wieder mal ) der Fall bei diesem Swansonfall. Ab und zu habe ich mich auch herausgefordert , fast überfordert ,gefühlt, all die verschiedenen Personen auseinander halten zu können. Als ich zu Ende gelesen hatte , habe ich ein Personen und Begriffe Glossar entdeckt. Leider erst am Schluss und ich frage mich, wann die Verlage endlich beginnen diese am Anfang der Bücher einzuschieben ,damit man sie vor dem Lesen und nicht erst danach sieht?

Veröffentlicht am 27.08.2017

Wer ist der Mörder?

Die Lügen der Anderen
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Im Pelikan Palms Resort in Florida lernen sich drei Pärchen kennen. Sie sind unabhängig voneinander angereist und treffen sich im Urlaub zum ersten Mal. Sehr schnell entwickelt sich eine Freundschaft zwischen ...

Im Pelikan Palms Resort in Florida lernen sich drei Pärchen kennen. Sie sind unabhängig voneinander angereist und treffen sich im Urlaub zum ersten Mal. Sehr schnell entwickelt sich eine Freundschaft zwischen ihnen.Kurz vor der Abreise, erschüttert die Gruppe das Verschwinden eines Mädchens. Die 13 jährige Amber Marie war mit ihrer Mutter im selben Hotel und verschwindet von einer Minute zur anderen spurlos. So lässt diese Geschichte auch die Pärchen nicht los, und so treffen sie sich nach dem Urlaub wieder. Sie laden sich abwechselnd zum Abendessen ein und immer wieder wird auch über das Verschwinden des Kindes gesprochen. Als Amber Marie tot aufgefunden wird, kocht die Gerüchteküche so richtig hoch und schon bald beginnen die Freunde,einander zu verdächtigen etwas mit dem Mord zu tun gehabt zu haben.

"Der etwas andere Thriller", steht vorne im Buch…und gespannt begann ich zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ein Thriller, der anders ist als viele andere und dies nicht nur wegen dem fehlenden Blut oder Gewalt . Der Autor rückt den Blickpunkt weg vom Mord, auf das Leben der drei Pärchen und auf die Persönlichkeit jedes einzelnen. Er hat sehr gut ausgearbeitet, wie jeder mit der Situation, praktisch Zeuge eines Verbrechens zu sein, umgeht. Je länger man liest, je mehr entwickelt sich auch der Verdacht, dass einer der Sechs schuld am Verschwinden von Amber Marie ist. Und genau hier wird es interessant. Lässt man sich als Leser von Sympathien und / oder Antipathien verleiten vorschnell zu urteilen? Wer hatte einen Grund das Kind zu ermorden?

Die Story springt immer wieder zwischen den einzelnen Dinnereinladungen und den Ermittlungen hin und her. Wobei die Ermittlungen eher am Rande laufen und man als Leser durch die einzelnen Gespräche, durch die Heimlichtuereien und Lügen zwischen den Partnern und Freunden, die Rolle des Beobachters einnimmt und zwangsläufig in die Ermittlungen rutscht.

Gerade den psychologischen Aspekt dieser Story empfand ich als einzigartig und originell.

Ebenfalls sehr gelungen ist die Charakterisierung der Figuren. Sie sind sehr überzeugend und man denkt beim Lesen immer wieder : genau diese Figur könnte in meinem Umfeld leben. Und genau das ist es, was auch so schrecklich und gruselig ist .Denn einer von ihnen ist ein Mörder!

Veröffentlicht am 20.08.2017

Unbedingt lesen !

Death Call - Er bringt den Tod (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 8)
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Tanja Kaitlin ist gerade unter der Dusche, als ihr Handy einen Videoanruf ihrer besten Freundin anzeigt. Und von da an ist für Tanja nichts mehr wie es war! Denn eine dämonische Stimme verlangt, dass ...

Tanja Kaitlin ist gerade unter der Dusche, als ihr Handy einen Videoanruf ihrer besten Freundin anzeigt. Und von da an ist für Tanja nichts mehr wie es war! Denn eine dämonische Stimme verlangt, dass sie zwei Fragen beantwortet, sonst stirbt ihre Freundin. Fragen, die zwar einfach scheinen, doch Tanja kann sie nicht beantworten und muss mit ansehen, wie ihre Freundin brutal ermordet wird.

Ein Fall für Detektive Robert Hunter und sein Partner Carlos Gracias , die UV- Einheit des Raub und Morddezernats in Los Angeles.

Es ist einfach unglaublich ! Dies ist schon das achte Buch von Chris Carter mit den Ermittlern Hunter und Garcias….und Carter wird mit jedem Buch besser, spannender und mitreissender. Wo andere Autoren meist nicht an den ersten Erfolg anknüpfen können, setzt Carter immer wieder das Level noch höher und höher und überflügelt sich selbst.

Was er hier in "Death Call "wieder abgeliefert hat ist Punkto Spannung, Schlüssigkeit, Plot und Ideen nicht zu überbieten. Ich habe bewusst die Charakterisierung der Figuren ausgeklammert in meiner Aufzählung. Denn Hunter und Garcias, aber auch der Serientäter und die Opfer sind hervorragend gezeichnet und beschrieben.So gut, dass ich nach der Lektüre das Gefühl habe, alte Bekannte hinter mir zu lassen und etwas traurig bin. Okay…den Serientäter muss ich nun nicht unbedingt als alten Bekannten haben…doch ihr wisst schon, was ich damit sagen will!

Chris Carter schafft das, was nicht viele schaffen:Nach 3-4 gelesenen Seiten packt einem die Story, das Grauen fühlt man am ganzen Körper …und die Geschichte lässt einem nicht mehr los, bis man weiss wer denn da diese armen Menschen umbringt. Das Buch (Reader, da Ebook )war regelrecht an mir fest gewachsen und so schnell habe ich schon lange nicht mehr ein ganzes Buch gelesen. Ich denke, der Grund ist auch, weil Längen oder langatmige Stellen fehlen.Der Autor erwischt immer die richtige Menge Details bei der Einführung neuer Figuren sowie bei der Beschreibung des Privatlebens der Ermittler. Zudem entsteht immer wieder ein sehr geschickter Wechsel zwischen der Tat und dem Auffinden des Opfers …und zurück zu der Tat. So ist man als Leser hautnah dabei und kann direkt Ermittlungsergebnisse mit der tatsächlichen Handlung während der Tat vergleichen.

Was der Autor schreibt ist sehr gut recherchiert. Egal ob es um Waffen, Schlaflosigkeit, Whisky oder Stalking geht. Zur Auflockerung wurden immer wieder witzige Dialoge zwischen Hunter und Garcias eingeflochten.

Für Thrillerfans sind die Bücher von Chris Carter ein Muss …"Death Call " hat mich auf der ganzen Linie überzeugt!