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Veröffentlicht am 20.01.2022

Na ja...

Alptraum in Weiß
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Zwei Wochen bevor Privatdetektivin Regan Reilly vor den Traualtar treten will, wird ihr Hochzeitskleid gestohlen. Das Kleid befand sich noch im Atelier der Designer, Mit Regans Kleid wurden noch zwei andere ...

Zwei Wochen bevor Privatdetektivin Regan Reilly vor den Traualtar treten will, wird ihr Hochzeitskleid gestohlen. Das Kleid befand sich noch im Atelier der Designer, Mit Regans Kleid wurden noch zwei andere entwendet und ein weiteres Kleid zerfetzt. Die Designer von Alfred und Charisse Couture sind untröstlich und bitten Regan Reilly umgehend mit den Ermittlungen zu beginnen. Während sie herauszufinden versucht, wer die Braukleider entwendet hat, jagt ihr Verlobter Jack noch schnell einen Bankräuber. Das alles noch vor der Hochzeit!





Der eigentliche Fall, der Diebstahl der Hochzeitskleider ist unaufgeregt, wenig spektakulär und zeitweise leicht langweilig. Die Ermittlungen beschränken sich auf Besuchen bei den drei anderen Bräuten, um herauszufinden, ob ihnen jemand etwas Böses will. So gesehen, geschieht auf den ersten 190 Seiten nicht viel. Auf Seite 194 wird dann die Freundin einer der Bräute vermisst und das bringt ein wenig Pepp in die Handlung. Zwar durchschaut man als Leser sofort, was geschehen ist…und vor allem weshalb…, aber der Privatdetektivin bei der Spurensuche zuzusehen, ist trotzdem unterhaltsam. Jede der heiratswilligen Frauen hat Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden. Die sind zwar auch nicht besonders spektakulär, unterhalten aber gut.

Carol Higgins Clark, die Tochter der Autorin Mary Higgins Clark, schreibt weniger überschwänglich und ausufernd als ihre Mutter. Der Schreibstil ist schnörkellos und gradlinig und liest sich gut. Die beiden Stränge, einmal steht die Privatdetektivin im Mittelpunkt und einmal die Ganoven, die für den Diebstahl verantwortlich sind, sind gut gemeint. Mir haben sie jedoch zu viel. zu schnell verraten, da man von Beginn weg weiss, was mit den Hochzeitskleidern geschehen ist.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Der Schreibstil...

Der Herzgräber
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Heather Evans fährt nach dem Tod ihrer Mutter Colleen nach Balesford in der Nähe von England. In dem Dorf ist sie aufgewachsen und beginnt nun ihr Elternhaus zu räumen. Als sie auf dem Dachboden eine Schachtel ...

Heather Evans fährt nach dem Tod ihrer Mutter Colleen nach Balesford in der Nähe von England. In dem Dorf ist sie aufgewachsen und beginnt nun ihr Elternhaus zu räumen. Als sie auf dem Dachboden eine Schachtel entdeckt, ist sie entsetzt. Ihre Mutter hatte Briefkontakt mit dem Serienmörder, der „der rote Wolf“ genannt wurde. Da dieser seit Jahren im Gefängnis sitzt, kann nur ein Nachahmungstäter für den neusten Leichenfund verantwortlich sein.





Der Einstieg in die Geschichte versprach eine fesselnde und spannende Angelegenheit. Doch die Spannung ist nach 20 Seiten schon verpufft. Was dann kommt, ist eine in die Länge gezogene Szene eines Kondolenzbesuches, natürlich mit dem obligatorischen Bringen einer Auflaufform. Und um die Langeweile komplett zu machen, gleich danach die Beschreibung einer Figur beim Kastaniensammeln. Zum Glück gibt’s gleich da eine Leiche.

Damit komme ich zu meinem größten Problem mit dieser Geschichte: Den Schreibstil! Sehr nüchtern, sachlich und teilweise holperig hangelt sich die Autorin von Szene zu Szene, von Perspektive zu Perspektive.

Ich bin einfach nicht mit dem Schreibstil zurechtgekommen! Oft habe ich gestaunt, wie emotionslos man einen Ueberfall auf eine junge Frau schildern kann. Wenigstens war die Atmosphäre in Heathers Elternhaus am Waldrand einigermaßen gruselig beschrieben. Dunkle Schatten, auffällige Gerüche und immer wieder mal komischer Lärm haben doch noch für Gänsehaut gesorgt.

Trotzdem habe ich nie mit dem Gedanken gespielt, das Buch abzubrechen. Denn zwei Fragen haben mich durchhalten lassen. Nein haben mich sogar durch das Buch getrieben. Erstens wollte ich wissen, in was für einer Beziehung Heathers verstorbene Mutter und der inhaftierte Serientäter waren. Zweitens war ich neugierig, wer der Nachahmungstäter ist, der nach dem gleichen Muster wie der rote Wolf nun erneut Frauen ermordet.

Die Auflösung empfand ich als schlüssig und damit der Plot als logisch und gut aufgebaut.

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Veröffentlicht am 07.01.2022

Beim nächsten Mal bitte ohne Boesherz!

Im Auge des Zebras
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In Berlin werden Jungen entführt, deren Eltern ermordet aufgefunden. Für das LKA, allen voran Kriminalhauptkommissarin Olivia Holzmann, ist schnell klar, dass der dubiose Drogenboss Fjodor Sokolov seine ...

In Berlin werden Jungen entführt, deren Eltern ermordet aufgefunden. Für das LKA, allen voran Kriminalhauptkommissarin Olivia Holzmann, ist schnell klar, dass der dubiose Drogenboss Fjodor Sokolov seine Finger mit im Spiel hat. Er wird verhaftet, die Fakten sprechen jedoch für ihn. Olivia Holzmann entschließt sich, ihren ehemaligen Mentor und Exkollegen Severin Boesherz beizuziehen. Dieser hat jedoch mit der Ermittlungsarbeit abgeschlossen. Auch eine Anfrage an die pensionierte Topermittlerin Esther Wardy verhallt ungehört. Dabei hatte sie kurz vor ihrer Pensionierung mit einem ähnlichen Fall zu tun.



Die Handlung, allem voran die Taten und die folgenden Ermittlungen, empfand ich als lahm. Ich denke, das zentrale Problem ist, dass die Taten, das heißt die Entführung von mehreren Jungen und die Ermordung deren Eltern, schon geschehen ist. Es wird immer nur rückblickend darüber gesprochen, was halt dann nicht so prickelnd ist, sondern mit Distanz einhergeht. Die Ermittlungen werden so geführt, dass Kriminalhauptkommissarin Olivia Holzmann das halbe Buch über versucht, den renommierten Ermittler und Exkollegen Severin Boesherz für ihren neusten Fall zu gewinnen. Oft hätte ich ihr am liebsten zugerufen: Investiere diese Zeit lieber in die Ermittlungen als immer wieder bei Boesherz aufzukreuzen und ihn um Hilfe zu bitten. Dieser willigt irgendwann mal ein und Simsalabim stößt er Olivia auf die Identität des Täters.

Was ich als unbefriedigend empfand. Schade, dass Olivia Holzmann so von Boesherz abhängig wurde. Denn was sie bei der Eingangsszene, die auf einem Schiff handelt, gezeigt hat, hatte sehr viel Potenzial. Leider wurde sie immer abhängiger von ihrem ehemaligem Kollegen, dessen Sohn und einer weiteren ehemaligen Topermittlerin. Bei dem angekündigten nächsten Fall hoffe ich, sie kann sich von den renommierten Ermittlern lösen und ganz wie zu Beginn des Buches zeigen, was sie draufhat. Boesherz empfand ich oft als salbungsvoll, gönnerhaft und in Rätseln sprechend. Ganz fiese Masche, als er nach der Auflösung Olivia die lange Nase gezeigt hat und meinte, er habe das schon gewusst, wollte aber, dass sie es selbst herausfindet. Die Figur hat mir so ganz und gar nicht gefallen, dass ich für mich entschieden habe, die schon erschienen „Bösherz Thriller“ auf keinen Fall lesen zu wollen.


Eine für mich überraschende Wendung betreffend Identität des Täters hat sehr viel gerettet an meiner Bewertung. Auch der Schluss des Buches konnte viel herausholen. Denn Vincent Kliesch hat eine „Zeitdruck“ Szene eingebaut, in der die Ermittlerin sich sehr beeilen muss, damit die Opfer gerettet werden können. Gegen Schluss wird es dann auch tatsächlich richtig spannend und fesselnd.


Ich habe „Auris“ gelesen von Vincent Kliesch, was mir um Längen besser gefallen hat. „Im Auge des Zebras“ ist verschachtelter und die häufigen Perspektivwechsel machen die Handlung unruhig und ab und zu wirr. Da hätte ich mir mehr Ruhe gewünscht. Schade, ich habe mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 16.11.2021

Brutal!

Das wirkliche Leben
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Eine Familie, Vater, Mutter, Tochter und Sohn leben in einem Reihenhaus in einer Siedlung. Von außen das Bild der idealen Familie, doch im Inneren brodelt es gewaltig. Der Vater ist gewalttätig und hat ...

Eine Familie, Vater, Mutter, Tochter und Sohn leben in einem Reihenhaus in einer Siedlung. Von außen das Bild der idealen Familie, doch im Inneren brodelt es gewaltig. Der Vater ist gewalttätig und hat eine Vorliebe für die Jagd und Whisky. Wenn er einen seiner Wutanfälle kriegt, ist seine Frau nicht mehr sicher und die beiden Kinder, acht und zehnjährig, werden mit hinein in den Strudel der Gewalt gerissen. Die große Schwester versucht ihrem jüngeren Bruder trotz allem ein Stück heile Kindheit zu bewahren.





Die Geschichte trieft vor Gewalt an der Mutter, die als Punchingball ihres Mannes seine Launen abfedern muss. Die Autorin zeichnet das Bild eines typischen Opfers, das eingeschüchtert und trotzdem immer auf der Seite ihres Quälers ist. Gewalttätig ist der Vater auch, wenn auch nicht physisch, an den Kindern. Hier kann man wortwörtlich zusehen, was all die Aggressionen, bei denen sie Zeugen sind, anrichten. Der Junge, Gilles, gerät in ein ähnliches Fahrwasser wie sein Vater. Das Mädchen nutzt ihr schlaues Köpfchen, um sich von all dem zu befreien. Tief betroffen hat mich gemacht, wie das Mädchen seine Mutter als wertlos einstuft und von ihr denkt, sie lebe das Leben einer Amöbe.



Ein Ereignis, das entsetzlich auf die Kinder einwirkt, der Unfall an einem Eisverkäufer, hat mich umgehauen. Nicht aus dem Grund, da dieser geschieht, sondern wie die Autorin diesen beschreibt. Völlig emotionslos und trotzdem sehr schockierend.

Mich zwingen, weiterzulesen, musste ich mich, als Tiere zu den Opfern der Gewaltspirale wurden. Oft hatte ich den Eindruck, die Autorin tut alles, um ihre Leser zu schockieren und zu ekeln. Die Handlung empfand ich dabei als nebensächlich und meiner Meinung nach trat sie sehr oft auf der Stelle. Es gibt einzelne Passagen, wie eine vom Vater organisierte Jagd, da ist es mir wortwörtlich kalt den Rücken runter. Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, warum das Buch nicht klar als Thriller gekennzeichnet ist?

Die Figuren sind allesamt sehr problembeladen und /oder durchgeknallt. Da ist die Familie, bei der so einiges im Argen liegt. Dann der Hausherr der Babysitter- Familie des Mädchens, der wohl pädophil veranlagt ist und so einiges auslöst in dem Mädchen. Eine Nachbarin, bei der das Mädchen immer wieder Zuspruch sucht, empfand ich auch als seltsam.

Mein grösstes Problem war der Schreibstil. Erst mal hat mich sehr gestört, dass „das Mädchen“ so unnahbar beschrieben ist. Dass man auch nach der Beendigung des Buches ihren Namen nicht kennt, sagt schon sehr viel aus. Ich empfand diese Figur als kämpferisch, sie ist jemand, der sich nicht unterkriegen lässt und sich wehrt. Trotzdem hätte ich gerne mehr über ihre Gefühle erfahren.

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Schade...

Der Sucher
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Calvin John Hooper war 25 Jahre lang Polizist beim Chicago Police Departement. Nun hat Cal im Westen Irlands ein Haus gekauft und beginnt mit den Renovationsarbeiten. Nach und nach lernt Cal die Bewohner ...

Calvin John Hooper war 25 Jahre lang Polizist beim Chicago Police Departement. Nun hat Cal im Westen Irlands ein Haus gekauft und beginnt mit den Renovationsarbeiten. Nach und nach lernt Cal die Bewohner des kleinen Dorfes Altnakelty kennen, die in die Natur eingebettet leben und arbeiten. Die Schafhaltung ist eine der zentralen Einnahmequellen der Dorfbewohner und so ist das Entsetzen groß, als immer wieder Schafe, bestialisch getötet, aufgefunden werden. Als das Kind Trey bei Cal mit einer seltsamen Bitte auftaucht, bringt es Cal nicht über sich, abzulehnen.



Die ersten hundert Seiten des Buches drehen sich vorwiegend um Renovationsarbeiten, die Beschreibung der Umgebung, der Lebensumstände von Cal und seinem Hobby Fischen. Hier lernt man nach und nach auch andere Dorfbewohner kennen. Der Treffpunkt im örtlichen Pub führt immer wieder zu Gesprächen. Drei ganze Seiten lang wurde zum Beispiel über ein gerissenes Schaf diskutiert. Der Start ins Buch empfand ich als zäh wie Kaugummi und ich musste mich doch sehr durchkämpfen.

So richtig Spaß hat die Geschichte nicht gemacht.

Dies änderte sich etwas, als Trey bei Cal auftaucht. Denn Trey bringt nicht nur Leben in die Handlung, sondern auch eine Aufgabe in Cals beschauliches Leben. Cal übernimmt eine Ermittlung auf die Bitte von Trey, dessen Bruder spurlos verschwunden ist. Diese Ermittlung beschränkt sich aus dem Ausfragen von Freunden des Verschwunden, ist jedoch sehr trickreich und amüsant zu lesen. Spannung kommt, trotz verschwundenem Teenager, nur gemächlich auf. Dafür erfährt man viel über die Dorfbewohner, ihre Beziehungen untereinander und die gängigen Hobbys: Fischen und Hundezucht. So kam bei mir mehr und mehr das Gefühl hoch, dass ein äußerst magerer Plot mit banalen Beschreibungen aufgepeppt wurde. Als grossen Pluspunkt empfand ich die Auflösung des "Krimifalles", die über Raffinesse und Fantasie verfügt.


Ich gestehe, dass mich die Autorin mit diesem Buch doch etwas enttäuscht hat. Denn Tana French kenne ich als Autorin, die normalerweise 600 Seiten lange Bücher mühelos füllt, ohne dass Langeweile aufkommt. Auch eine Geschichte, die fesselt und in der immer etwas geschieht, gehört normalerweise zu ihren Markenzeichen. Beide Punkte konnte sie leider bei „Der Sucher „ nicht erfüllen. Schade.

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