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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2018

Absolute Leseempfehlung!

Ein Sommer und ein ganzes Leben
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Als Kerstin, die Freundin von Katharina, für 3 Jahre nach Barcelona geht, bittet sie Katharina in der Zeit in ihrem Haus zu wohnen. Das entpuppt sich als Glücksfall für Katharina, denn ein Häuschen im ...

Als Kerstin, die Freundin von Katharina, für 3 Jahre nach Barcelona geht, bittet sie Katharina in der Zeit in ihrem Haus zu wohnen. Das entpuppt sich als Glücksfall für Katharina, denn ein Häuschen im Grünen hat sie sich für sich und ihre Kinder, den neunjährigen Lukas und die vierjährige Hanna, schon lange gewünscht.
Das neue Leben schient perfekt, als sie auch noch den attraktiven Nachbarn, David kennen lernt. Er beeindruckt sie, mit seiner witzigen und unkomplizierten Art. David sitzt im Rollstuhl und geht sehr offen damit um. Nur wie es dazu kam, dass er im Rollstuhl sitzt, darüber schweigt er sich aus.

Da ich mit Menschen mit einer Beeinträchtigung arbeite, bin ich bei Geschichten, in der diese Beeinträchtigungen thematisiert werden, stets besonders skeptisch. Oft wird entweder die Behinderung verklärt oder aber mit Jöh Effekt dargestellt.
"Ein Sommer und ein ganzes Leben" hat meiner Meinung nach mit Bravour diese Klippe gemeistert.
Kristina Valentin hat genau das richtige Mass gefunden, damit man als Aussenstehender die Probleme der Rollstuhlfahrer versteht und nachvollziehen kann.
Bauliche Grenzen im öffentlichen Raum, das Starren der Leute, der öffentliche Nahverkehr für Menschen mit Behinderung werden thematisiert. Aber auch Situationen, in der Ängste, Wünsche, Träume aber auch Grenzen von Menschen im Rollstuhl aufgezeigt werden. Dies alles ist in eine wunderbare Geschichte verwoben.
Katharina hat die Rolle der offenen Nachbarin, die den Menschen David und nicht den Rollstuhlfahrer sieht, inne. Lukas und Hanna, die der unverkrampften Kinder, die ohne Scheu nachfragen. So wie es im realen Leben auch oft ist. Dann ist da noch die Schwiegermutter von Katharina, die auch schon mal lauter spricht, weil sie denkt, dass ein Mensch im Rollstuhl auch schwerhörig sein muss. Genau diese Charakterisierungen sind absolut authentisch und mit Szenen, die mitten aus dem Leben gegriffen sind. Meiner Meinung nach ist mit den Figuren der Autorin ein grosser Wurf gelungen.
Dieses Buch beinhaltet auch eine romantische, zu keiner Zeit kitschige Liebesgeschichte. Man sieht die Schmetterlinge regelrecht fliegen, ist sich jedoch bis zum Schluss nicht sicher, wie denn die Geschichte ausgeht. Immer wieder hat es die Autorin geschafft, dass ich schmunzeln musste. Doch ich habe auch mitgezittert, als David sich plötzlich zurückzieht und Katharina nicht weiss weshalb.
Dieses Buch hat mich bis ins Herz berührt und die Botschaft "Menschen sind nicht trotz Rollstuhl, sondern mit Rollstuhl glücklich, erfolgreich und erfüllt " finde ich wunderbar und hier gut umgesetzt.
Sehr eindrücklich auch die Sätze von David (Seite 159): Ich bin nämlich gar nicht behindert. Ich werde nur ständig behindert. Von Menschen, Treppen und Häusern."
Ich hoffe und denke, dass dieses Buch ein Denkanstoss sein kann, damit man sich als Leser in Menschen, die mit einer Beeinträchtigung leben, hineinversetzen kann.

Veröffentlicht am 28.03.2018

WoW!

Kleine Stadt der großen Träume
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Peter Andersson lebt mit seiner Familie in Björnstadt, einem kleinen Kaff mitten in den Wäldern Schwedens. Er arbeitet als Sportdirektor beim hiesigen Eishockeyclub, den "Björnstädter Bären". Die Junioren ...

Peter Andersson lebt mit seiner Familie in Björnstadt, einem kleinen Kaff mitten in den Wäldern Schwedens. Er arbeitet als Sportdirektor beim hiesigen Eishockeyclub, den "Björnstädter Bären". Die Junioren des Clubs sind sehr erfolgreich und ein wichtiges Ereignis steht bevor. Der Kampf um den ersten Platz, den die Bären gewinnen wollen…um jeden Preis. Denn wenn sie Erste sind, ist die Hoffnung nahe, dass das neue Leistungszentrum für Eishockey bei ihnen gebaut wird und nicht im Nachbarort.
Spieler, Trainer und Sportdirektor, ja das ganze Dorf weiss um was es geht. Die Zukunft von Björnstadt liegt in den Händen des Teams.
Kurz vor dem Spiel erschüttert eine Straftat das kleine Dorf….und plötzlich ist nichts mehr so wie es war. Spieler, Trainer, Sportdirektor … ja das ganze Dorf wird durcheinander gewirbelt. Und muss entscheiden, ob es der Mannschaft weiterhin die Stange hält oder die Gerechtigkeit siegen lässt?

Eines vorneweg: ich habe mit Eishockey absolut nichts am Hut. Ich verstehe weder die Regeln, noch interessiert mich dieses Spiel sonderlich, noch weiss ich um die geschäftlichen Seiten dieses Sports. Und genau darum, bin ich eine Weile um dieses Buch geschlichen und habe es nicht gelesen. Zu gross war die Angst hier mit sportlichen Ausdrücken und Details überschüttet zu werden.
Was habe ich mich geirrt! Hätte ich dieses wunderbare, feinfühlige Buch doch schon viel eher gelesen.
Das Grundthema ist zu weiten Teilen Eishockey. Es wird zum Beispiel sehr eindrücklich beschrieben, wie stark der Mannschaftszusammenhalt sein muss, wenn man siegen will. Die Hierarchie innerhalb der Mannschaft, des Umfeldes, auch die Sponsoren und die ganze Abhängigkeit wird so dargestellt, dass auch ich als Laie die Zusammenhänge sehen und nachvollziehen konnte. Erst mal habe ich gedacht, dass hier ganz schön viele Klischees bedient werden. Wie zum Beispiel der Sohn der ausländischen Putzfrau, der Eishockey in den Beinen und im Blut hat, und um Anerkennung kämpft. Oder aber der reiche, hochnäsige Geldgeber, der mit seinem Geld nicht nur die Mannschaft, seinen Sohn , sondern das ganze Dorf unter Druck setzt. Erst mit der Zeit ging mir ein Licht auf. Dass, Fredrik Backmann genau mit solchen Figuren die Welt des Sportes zwar etwas überspitzt, doch leider sehr real und gesellschaftskritisch darstellt. Das Zusammenspiel der Figuren, die Charakterisierung ist hervorragend gewählt, so dass die Handlung sehr schlüssig ist.
Ich hätte nie gedacht, dass eine beschriebene Szene aus einem Eishockeymatch meinen Puls so in die Höhe schnellen lässt. Denn mit dem Wissen im Hinterkopf, was alles vom Sieg abhängt, war das doch ungeheuer spannend und fesselnd.
In diesem Buch geht es nicht nur um sportliche Ereignisse, es geht auch um Durchhaltewillen, Kampfgeist, Prinzipien, Loyalität, Mitmenschlichkeit und Freundschaft.
Mich hat dieses Buch sehr beschäftigt. Denn als eine Straftat zum zentralen Thema wird, werden die oben genannten Punkte gehörig durcheinander gewirbelt. Ich empfand diese Seite der Story als sehr emotional und berührend.
Es entstehen dabei leise Töne, wie der homosexuelle Spieler, der seinen Platz in der Mannschaft finden will und Angst hat, dass sie über ihn lachen, wenn er nicht dabei ist. Aber auch laute Töne, wie die Rolle der Männer als kraftvolle Eishockeyspieler und die der Frauen, die für den Kaffee und die Reinigung zuständig sind.
In vielen verschiedenen Erzählsträngen, die eine Vielzahl an Figuren einschliessen, erzählt der Autor die Geschichte von Björnstadt. Obwohl die Figuren wirklich zahlreich sind, hatte ich gerade durch die prägnante Charakterisierung, nie das Gefühl, nicht zu wissen wer denn nur wer ist. Ich weiss nicht, wie Fredrik Backmann das geschafft hat, zudem er noch in jedem einzelnen Kapitel willkürlich die Perspektive wechselt….doch nie hatte ich den Eindruck oder auch nur das Gefühl, dass die Handlung wild durcheinander geht.
Der Schreibstil ist einer der besten, der mir in letzter Zeit unter die Augen gekommen ist und ich habe diese Story mit Freude, Neugier und ganz viel Emotionen, die hoch gekocht sind, gelesen.
Ich kann auch Eishockeymuffeln dieses Buch bedenkenlos ans Herz legen. Denn es geht um so viel mehr, als dem Spiel auf dem Eis. Es geht um Durchhaltewillen, Emotionen, Prinzipien....siehe oben!

Veröffentlicht am 16.03.2018

WoW!

Solange du lügst
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Seit sieben Jahren sind Iris und Will verheiratet, als Will zu einer Konferenz nach Orlando muss. Geplant ist, dass Will drei Tage weg bleibt, da er auf dieser Konferenz als Gastredner eingeladen ist. ...

Seit sieben Jahren sind Iris und Will verheiratet, als Will zu einer Konferenz nach Orlando muss. Geplant ist, dass Will drei Tage weg bleibt, da er auf dieser Konferenz als Gastredner eingeladen ist. Als Iris hört, dass ein Flugzeug von Atlanta nach Seattle abgestürzt ist, denkt sie sich nichts dabei. Kurz darauf erfährt sie, dass Will in dem Flugzeug war und zusammen mit den anderen 178 Passagieren abgestürzt und tot ist. Doch wie kann das sein, denn Will wollte ja nach Orlando und nicht nach Seattle? Was hat Will seiner Frau verheimlicht und warum hat er sein Reiseziel geändert?

Das Buch beginnt so, dass man als Leser mehr weiss, als die Protagonistin Iris. Da laut Klappentext klar ist, dass Will bei dem Flugzeugabsturz gestorben ist, erlebt man hautnah mit, wie Iris vom Tod ihres Mannes erfährt. Und damit meine ich wirklich haunah….denn das erstmalige Leugnen den Tod des Liebsten zu akzeptieren und schliesslich die Verzweiflung sind authentisch und sehr wirklichkeitsnah beschrieben. Die Autorin rückt nicht die Flugzeugkatastrophe , sondern die Angehörigen der Opfer in den Mittelpunkt.
Was langsam beginnt, steigert sich immer mehr zu einer spannenden Geschichte. Mir sind allerlei Szenario durch den Kopf gegangen, warum Will seine Flugroute geändert haben könnte. Puzzleteil fällt zu Puzzleteil und ist sehr raffiniert gemacht. Iris entdeckt immer mehr Indizien und der Spannungsbogen bleibt sehr hoch. Ich konnte dieses Buch kaum mehr aus der Hand legen.
Die Handlung ist auf Amerika zugeschnitten. Sei es, wenn es um die Opferbetreuung oder um die Sammelklage gegen die Fluggesellschaft geht. Ich empfand dies alles als sehr interessant und schlüssig, wenn ich auch ein paar mal das Gefühl hatte, hier wird aus dem Vollen geschöpft. Doch so ist halt Amerika!
Der Schreibstil ist eher einfach gehalten und liest sich sehr gut. Die Protagonisten sind mengenmässig eher in bescheidener Anzahl eingesetzt worden und trotzdem ist die Story sehr abwechslungsreich. Die ganze Geschichte über, erzählt Iris in Ich Perspektive und dadurch fühlt man stark mit ihr mit.
Mir hat die Geschichte wirklich gut gefallen und ich konnte so schön miträseln. Irgendwann im zweiten Drittel des Buches wurde mir klar, was genau mit Will geschehen ist. Doch der Weg von diesem Punkt bis zum Schluss des Buches war dann doch noch mit einigen Überraschungen gepflastert.

Veröffentlicht am 14.03.2018

Leseempfehlung!

Für immer ist die längste Zeit
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Eve ist 16 Jahre alt, als ihre Mutter vom Dach der Bibliothek springt. Eve und Maddie hatten eine besondere Beziehung, in der Familie spielte Vater Brady eher einen Nebenrolle. Mit der Arbeit voll ausgelastet, ...


Eve ist 16 Jahre alt, als ihre Mutter vom Dach der Bibliothek springt. Eve und Maddie hatten eine besondere Beziehung, in der Familie spielte Vater Brady eher einen Nebenrolle. Mit der Arbeit voll ausgelastet, war er gerade in wichtigen Momenten im Leben seiner Frauen nicht zu Hause.
Eve ist verzweifelt, kann nicht verstehen, warum sie für Maddie nicht genug wichtig war um weiter zu leben. Als Eve von Brady an ihrem 17. Geburtstag das Versprechen erhält, ausgewählte Passagen in Maddies Tagebuch lesen zu dürfen, freut sie sich. Sie hofft den Grund erfahren, warum Maddie Selbstmord verübt hat.

Zu Beginn möchte ich etwas tun, das ich normalerweise nicht tue in meinen Rezensionen. Ich zitiere ein paar Sätze aus dem Klappentext. Hier eine Stellungnahme von Kristin Harmel zum Buch :

"Ein absolut unvergesslicher Roman, der dich zum Lachen und zum Weinen bringt….Und danach willst du gleich die eigenen Lieben umarmen."

Diese Sätze spiegeln genau das wieder, das ich beim Lesen gefühlt habe. Mir hat dieses Buch gezeigt, dass man jede Sekunde mit seinen Liebsten geniessen soll, denn man weiss nie, was die Zukunft bereit hält.
Dieses Buch hat mich wie oben beschrieben zum Weinen und zum Lachen gebracht. Es hat mich berührt, beschäftigt und ich bin traurig, dass die Geschichte vorbei ist. Dieses Buch liest sich nicht schnell nebenher, sondern lässt immer wieder inne halten und über den Inhalt nachdenken. Immer wieder habe ich Passagen entdeckt, die eine besondere Botschaft zwischen den Zeilen versteckt haben.

Eve hat mir unendlich leid getan. Zu denken, dass man für die eigene Mutter nicht genug ist, um am Leben zu bleiben, stelle ich mir als sehr traurig und verstörend für eine junges Mädchen vor. Doch Eve ist auch eine sehr aussergewöhnliche Figur, die sehr witzig und sarkastisch die Dinge auf den Punkt bringt. Die Figuren haben mir ausserordentlich gut gefallen, denn sie wurden hervorragend ausgearbeitet.
In abwechselnden Passagen erfährt man als Leser die Sicht von Eve, Brady und Maddie. Ja, richtig…Maddie richtet das Leben ihrer Liebsten aus dem Bereich zwischen Leben und Tod. Ich bin jeweils sehr skeptisch bei Geschichten die den Okkultismus thematisieren. Doch in "Für immer ist die längste Zeit" hat es weder gestört, noch nahm dieses Thema überhand. Es wurde sehr dezent und absolut passend eingesetzt.
Vater und Tochter versuchen einerseits mit den Schuldgefühlen, für den Tod von Maddie verantwortlich zu sein, fertig zu werden. Andererseits müssen sie sich neu kennen lernen, eine Beziehung aufbauen und lernen, dem anderen zu vertrauen. Gerade dieser Weg ist eindrücklich beschrieben und weil ich mir denken kann, dass es etliche Väter wie Brady gibt, sehr authentisch. In wie vielen Familien ist die Mutter diejenige, die die Kinder lenkt, Ansprechperson ist und gefühlsmässig spürt, wenn was nicht stimmt oder beschäftigt? Wieviele Väter bemerken nicht, wenn die Kinder Sorgen haben? Einfach darum, weil sie weniger anwesend sind als die Mütter.
Diese Story ist auch eine berührende Liebesgeschichte zwischen Mutter und Tochter und man spürt das Band, das sie seit der Geburt verbindet in jeder Zeile. Obwohl diese Beziehung hier nicht rosarot mit Blümchen skizziert ist. Bei Maddie und Eve fliegen auch mal die Fetzen.Und das ist genau das, was ich sehr mochte, denn es zeigt eine absolut authentische Mutter-Tochterbeziehung!

Der Schreibstil ist absolut toll. Mal amüsant, mal sehr traurig, mal melancholisch, dann wieder witzig.
Völlig umgehauen hat mich der Schluss. Der Grund, warum Maddie sich umgebracht hat…doch lest selbst!!!!

Veröffentlicht am 01.03.2018

Leseempfehlung!

Warum sie sterben musste
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Pine Valley, ein kleines Städtchen in Minnesota, wird bis in die Grundmauern erschüttert. In einer einsam gelegenen Scheune wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, das Gesicht mit Messerstichen zerfetzt. ...

Pine Valley, ein kleines Städtchen in Minnesota, wird bis in die Grundmauern erschüttert. In einer einsam gelegenen Scheune wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, das Gesicht mit Messerstichen zerfetzt. Del Goodman, der Sheriff des County, hofft, dass die Tote nicht Hattie, die Tochter seines Anglerfreundes Bud ist. Die 18jährige Hattie Hoffmann verschwand nach einer Theateraufführung, in der sie noch die Hauptrolle gespielt hat, spurlos. Gerüchten zu Folge wollte Hattie dem Kleinstadtleben entfliehen und nach New York ziehen. Sehr schnell wird klar, dass die Tote Hattie ist und Del Goodman entdeckt bei den Ermittlungen, dass Hattie ein Doppleleben geführt hat, von dem weder die Eltern, noch ihr Freund Tommy gewusst haben.

Die Einführung in die Geschichte ist in Ich Perspektive aus der Sicht von Hattie geschrieben. Was sehr clever von der Autorin ist, denn so fühlt man sich der Protagonistin sehr schnell nahe und umso schockierender ist der weitere Verlauf der Story. Dadurch, dass es Mindy Mejia gelungen ist, sofort meine Empathie zu der Protagonistin aufzubauen, hat mich die Tatsache, dass sie tot ist, regelrecht umgehauen. Genau von da an, konnte ich das Buch kaum mehr weg legen. Ich musste einfach wissen was mit Hattie geschehen ist. Was dann aber kam an überraschenden Wendungen und falschen Spuren, ist ganz grosses Kino. Emotional hat mich die Geschichte sehr mitgenommen, gerade die eingeschobenen rückblickend erzählten Kapitel, in denen man als Leser das erlebt, was Hattie vor ihrem Tod erlebt hat, sind hervorragend geschrieben. Das Grundthema , der moralische Zwiespalt einer weiteren Figur, die ich hier spoilern muss, um nicht zu viel zu verraten, ist eigentlich absurd authentisch. Und gerade weil es so real ist und überall auf der Welt und jeden Tag vorkommen kann, wirkt die Geschichte ganz und gar nicht konstruiert.
Der Schreibstil, die Erzählstruktur und der Aufbau der Story hat mir sehr gefallen und mich überzeugt. Wie oben erwähnt, sind es vor allem die abwechselnden Kapitel, in denen Hattie noch am Leben ist, die die Puzzleteile an ihren Platz fallen lassen. Ich war hin und her gerissen in meinen Verdächtigungen betreffend Täteridentität. Doch die Autorin hat nicht nur in der Handlung überraschende Wendungen eingebaut, sondern auch beim Motiv und beim Täter. Ich war so sicher, zu wissen wer der Täter ist...doch die Autorin hat mir eine lange Nase gezeigt !
Ich denke dieses Buch hätte auf dem Cover ruhig den Zusatz "Thriller "statt "Roman"tragen dürfen. Denn von Mord und Totschlag bis zu einem psychologisch spannenden Thema enthält dieses Buch alles was einen Thriller ausmacht.