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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2017

Brutal, beängstigend...Thriller!

Der Todesmeister
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In der Spree wird ein junges Mädchen gefunden, schnell stellt sich heraus, dass sie ermordet wurde. Die Identität ist rasch geklärt, die Tote war die Nichte des Justizsenators, was das Ermittlerteam vor ...

In der Spree wird ein junges Mädchen gefunden, schnell stellt sich heraus, dass sie ermordet wurde. Die Identität ist rasch geklärt, die Tote war die Nichte des Justizsenators, was das Ermittlerteam vor besondere Herausforderungen stellt. Victor Puppe, der neu beim LKA Berlin ist, muss sich nicht nur diesen stellen, sondern auch mit seinen nicht ganz so einfachen neuen Kollegen zurecht kommen. Als im Internet Filme, in denen Frauen bei so genannten Snuff Videos gequält werden, auftauchen, ist schnell klar, dass die Ermittler es mit einem Serienmörder zu tun haben.

Das ist Thriller! Schon auf der ersten Seite, nach wenigen Absätzen, ist man als Leser mitten drin im Thriller. Einige Szenen sind nichts für sensible Leser. Hartgesottene Leser werden erkennen, wie gut und bildhaft der Autor grausame, angsteinflössende und bedrückende Szenen beschreibt. Auch die "medizinischen" Szenen, wie eine Autopsie oder der Aufenthalt und die Behandlung eines Zeugen im Krankenhaus , sind sehr authentisch beschrieben und weisen auf hervorragende Recherchen hin. Der Schreibstil hat mir sehr gefallen und Thomas Elbel baut sehr schnell Spannung auf. Ich tappte bis fast zum Schluss betreffend Identität des Täters im Dunkeln. Hier habe ich bekommen, was ich in Thrillern mag : Eine schlüssige Ermittlung, etliche Gänsehaut- auslösende Szenen und das Aha Erlebnis, als zum Schluss die Täterfrage aufgelöst wird.
Sehr gruselig und eindrücklich ist, als der Täter zu Wort kommt und man erfährt und erkennt, warum er mordet.
Zu den Figuren: Die Ermittler haben Ecken und Kanten und sind mit Details ausgestattet, die sie unverwechselbar machen. Ob mir jetzt die männermordende Rechtsmedizinerin oder die konstant übel gelaunte Kommissarin Begün gefallen haben? Einerseits hat mich vor allem die türkisch-deutsche Begün genervt. Eine Kollegin wie sie wünsche ich echt niemandem. Andererseits hat der Neue im Team, Victor Puppe da noch den Kollegen Ken. Der ist noch schlimmer als Begün. Sobald Ken den Mund aufmacht , entweichen ihm sexistische, alberne oder beleidigende Sprüche. Zu Beginn war es amüsant, dann je länger je mehr nervend. Zum Glück hatte er nach den ersten Kapiteln mit den Ermittlungen genug zu tun und die Sprüche wurden sachbezogener und weniger. Ich denke, diese Charakterisierung wird polarisieren . Und ehrlich gesagt sind die Ermittler wenigstens dadurch nicht flach und leblos. Ob sie mir nun gefallen oder nicht, ist für mich zweitrangig. Ich muss ihnen ihre Rolle abnehmen, und auch wenn nicht sonderlich sympathisch, ist dies hier sehr gelungen.
Ich habe "der Todesmeister" verschlungen und kann eine Leseempfehlung für Thrillerfans aussprechen.

Veröffentlicht am 22.11.2017

Leseempfehlung!

Die Henry Frei-Thriller / Böses Kind
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Hauptkommissar Henri Frei und seine Kollegin Louisa Albers haben es mit einem schwierigen und emotionalen Fall zu tun. Die 14jährige Jacqueline ist spurlos verschwunden. Sie hat eine Freundin besucht und ...

Hauptkommissar Henri Frei und seine Kollegin Louisa Albers haben es mit einem schwierigen und emotionalen Fall zu tun. Die 14jährige Jacqueline ist spurlos verschwunden. Sie hat eine Freundin besucht und sich danach auf den Weg nach Hause gemacht. Die alleinerziehende Mutter dreier Kinder entdeckt ihr Verschwinden erst am nächsten Morgen.

Das Verschwinden von der 14jährigen Jacqueline ist der erste Fall von Frei und Albers. Ich hoffe weitere werden folgen, denn die Story hat mir ausserordentlich gut gefallen. Sie hat alles was einen guten Thriller ausmacht. Spannung, toll gezeichnete Figuren und ein paar Leichen und Opfer.
In wechselnden Perspektiven entführt uns Martin Krist in eine komplexe und abwechslungsreiche Story. Er zeigt den Alltag der Ermittler, die auch private Sorgen haben, und dadurch sehr menschlich und authentisch sind. Luisa Albers, die unter Schlafmangel leidet, weil sie zu Hause ein Baby hat, das nicht durchschläft. Und Henri Frei, dessen Sohn unter dem Asperger Syndrom leidet. Da ich aus beruflichen Gründen mit Menschen ,die unter einem einem Asperger Syndrom leiden, zu tun habe, kann ich bestätigen, wie gut und realitätsnah Freis Sohn Benni charakterisiert ist.
Sehr gut gezeichnet ist ebenfalls Jacquelines Mutter, die verzweifelt ,weil ihre minderjährige Tochter verschwunden ist. Man nimmt ihr die Rolle der überforderten, alleinerziehenden Mutter ab.
Lange laufen zwei Erzählstränge nebeneinander. Einerseits Kapitel über die Arbeit der Ermittler: das Ermittlen in einem Mordfall, der zwar in die Arbeitsweise der Ermittler einführt, jedoch gegen Schluss nicht mehr erwähnt wird. Anderseits die Szenen nach dem Verschwinden von Jacqueline. Immer wieder wurden kurze "Intermezzo" eingeschoben, in denen ein Opfer im Mittelpunkt steht.
Da ich schon mehrere Bücher von Martin Krist gelesen habe, wusste ich, dass mir sein Schreibstil zusagt. "Böses Kind" ist wie gewohnt mitreissend und flüssig zu lesen. Der Spannungsbogen ist von Beginn bis ganz am Schluss unverändert hoch und ich habe das Buch dadurch regelrecht verschlungen. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung ab !

Veröffentlicht am 11.11.2017

Der Mörder? Ein Stier...oder doch nicht ?

Himmel, Hölle, Mensch
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Am Schweizer Nationalfeiertag, am ersten August, wird eine Leiche im Wauwilermoos gefunden. Der Mann wurde von "Sparracus" , dem Stier, zu Tode getrampelt. Barbara Amato und Cem Cengiz von der Luzerner ...

Am Schweizer Nationalfeiertag, am ersten August, wird eine Leiche im Wauwilermoos gefunden. Der Mann wurde von "Sparracus" , dem Stier, zu Tode getrampelt. Barbara Amato und Cem Cengiz von der Luzerner Kriminalpolizei leiten die Ermittlungen und diese führen sie in ein Tatoostudio, denn das Opfer war tätowiert. Bald stellt sich heraus, dass das Opfer aus China stammt und Kontakt zu den mafiaähnlichen Triaden hatte.

Dies ist der zweite Fall rund um das Ermittlerduo Cengiz /Amato. In Sachen Spannung steht dieses Buch seinen Brüdern "Liebe , Sünde ,Tod (Fall 1) und "Luzerner Totentanz (Fall 4), die ich schon gelesen habe, in nichts nach.
Was mich hier in diesem Buch fasziniert hat, ist der Gegensatz der Schauplätze. Hier ist man in einem Kapitel in einer Bauernküche und wenige Seite später im Tatoostudio. Dafür drückt der Lokalkolorit etwas weniger durch als beispielsweise in Band 4…doch man kann ja nicht alles haben :)
Die Story beginnt nicht krimimässig, sondern als Liebesgeschichte …ich empfand dies als wohltuend anders, denn oft beginnen Krimis mit Mord und Totschlag. Auch ist dieser Krimi nicht einer der besonders blutigen Sorte und ich denke dadurch könnte er vor allem Leser, die genau deswegen nicht oft Krimis lesen, ansprechen.
Die Geschichte spielt in der Schweiz, in und um Luzern. Die Sprache ist authentisch und immer wieder mit Schweizer Ausdrücken gewürzt. Beigefügt ist ein Glossar um die Ausdrücke auch für Leser ausserhalb der Schweiz verständlich zu machen.
Mir gefällt der Schreibstil der Autorin sehr, sie versteht es durchgehend die Spannung der Story zu halten. Auch ihre Art, schnurgerade bei der Geschichte zu bleiben ohne unnötig abzuschweifen ,gefällt mir. Auch hier in diesem Buch hat die Autorin es wieder geschafft, die für mich genau richtige Mischung von Ermittlungen und Privatem der Ermittler zu erwischen. Ein guter Einblick bekommt man in das Schweizer Landleben…der Beruf des Besamers zum Beispiel war für mich als Landkind zwar nichts Neues, doch hier für einen Lacher gut.
Von Cem Cengiz bin ich schon zwei Bücher lang ein Fan. Überraschend für mich ist, dass er mich als Figur mit seinem Hin und her im Liebesleben nicht nervt. Ich denke der Grund ist, weil er so charmant charakterisiert wurde. Staatsanwältin Eva Roos zeigt in diesem Band mal eine verletzliche Seite, man blickt hinter ihre Fassade und gerade Geständnisse aus der Kind und Jugendzeit haben sie weicher erscheinen lassen als in den anderen Büchern.
Sehr gut gefällt mir, dass Gesagtes und Reaktionen der Figuren nachvollziehbar und passend ist,die Ermittlungen sind schlüssig und reflektiert…Kommissar Zufall findet man in diesem Buch nicht.

Veröffentlicht am 31.10.2017

Ein Herzensbuch!

Ein Baum wächst in Brooklyn
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Francie Nolan ist 11 Jahre alt und wächst in Brooklyn, New York, als Kind einer armen Familie auf. Die Jahre ,vor dem ersten Weltkrieg, sind geprägt von Hunger und Armut. Ihre Mutter, Kate, arbeitet als ...

Francie Nolan ist 11 Jahre alt und wächst in Brooklyn, New York, als Kind einer armen Familie auf. Die Jahre ,vor dem ersten Weltkrieg, sind geprägt von Hunger und Armut. Ihre Mutter, Kate, arbeitet als Hausmeisterin für einen Hungerlohn.Vater Johnie ist ein Säufer und arbeitet mal mehr, mal weniger als singender Kellner. Francie und ihr Bruder Neeley, sind es von klein auf gewohnt mit wenig auszukommen. Neeley flüchtet auf die Strasse zu seiner Bande. Und die kleine Francie liest pro Tag ein Buch und flüchtet so in eine Welt der Fantasie, der Farben und des Glückes.

Betty Smith hat dieses Buch 1943 geschrieben und erhält 1944 den Pulitzerpreis für "Ein Baum wächst in Brooklyn".
Mit ausdrucksstarken Worten beschreibt sie den Alltag einer armen Familie in New York.
Die Geschichte um die Familie Nolan spielt um 1910 und ist durch und durch authentisch. Hunger, Mobbing,angewiesen auf die Wohlfahrt und den Almosen anderer Leute,schlägt sich die Familie mehr schlecht als recht durch. Die Autorin skizziert ein Leben, das voller Entbehrungen ist. Sie zeigt auch, wie Literatur und Bücher als Zuflucht dienen können, um dem realen Leben eine Weile zu entliehen. Hier habe ich wieder gefunden was ich beim Lesen empfinde. Das Eintauchen in andere Welten während man Bücher liest.Francie wurde von ihrer Mutter von klein auf an Bücher heran geführt…diese wollte, dass ihre Kinder ein besseres Leben haben und hat erkannt, dass Literatur den Weg dahin ebnen kann.
Die Schulbildung, Religion und der Einfallsreichtum, aus wenig, nahrhafte Mehlzeiten zuzubereiten werden thematisiert und sind treffend für die damalige Zeit beschrieben.
Mich hat dieses Buch begeistert, denn immer wieder hat die Autorin mit leisen Zwischentönen auf eine Ungerechtigkeit der damaligen und heutigen Gesellschaft hingewiesen. Ein Kind, das in Armut aufwächst, hat einen viel steinigeren Weg in eine erfüllte Zukunft als ein Kind aus reichem Elternhaus. Und doch kann es den Sprung schaffen…doch dazu braucht es viel Geduld, einen grossen Willen und ein Quentchen Glück.
Die Figuren sind hervorragend charakterisiert und gerade Francie habe ich sehr gemocht. Sie ist anders als andere Kinder, ungeheuer liebenswert und sehr intelligent. Ihr Faible für Bücher war mir sehr sympathisch! Gerne machte ich hier ein Zitat von Seite 211 einfügen:
"Nie wieder würde Francie einsam sein, nie wieder würden ihr vertraute Freundinnen fehlen.Die Bücher wurden ihre Freundinnen,und für jede Stimmung gab es eines."
Nach der Lektüre verstehe ich sehr gut, warum "Ein Baum wächst in Brooklyn " seit 70 Jahren Leser bezaubert und begeistert. Mich hat die Story um Francie und ihre Familie berührt !
Dieses Buch hat sich für mich auch als ein Herzensbuch herausgestellt und ich kann es interessierten Lesern wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 26.10.2017

Herausragender Krimi

Liebe, Sünde, Tod
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Cem Cengiz, ein Schweizer mit türkischen Wurzeln, arbeitet seit drei Wochen im Team der Luzerner Polizeizentrale. Sehnsüchtig wartet er darauf, dass die Arbeit richtig beginnt ,auf den ersten Mordfall. ...

Cem Cengiz, ein Schweizer mit türkischen Wurzeln, arbeitet seit drei Wochen im Team der Luzerner Polizeizentrale. Sehnsüchtig wartet er darauf, dass die Arbeit richtig beginnt ,auf den ersten Mordfall. Endlich ist es so weit, eine junge Frau wird in Zürich erstochen aufgefunden. Cem lässt sich als verdeckter Ermittler in eine Firma für Transporte einschleusen.Dies, weil die Ermittlungen in die Richtung gehen, dass jemand aus dieser Firma etwas mit dem Mord zu tun haben könnte.
Cems neue Arbeitskollegin, die LKW Fahrerin Lana gerät in Verdacht etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Cem ist jedoch von ihrer Unschuld überzeugt.

Dies ist mein zweites Buch von der Autorin Monika Mansour ,das von dem türkisch-schweizerischen Ermittler, Cem Cengiz, handelt. Ich habe einen späteren Band schon gelesen und nun mit "Liebe, Sünde, Tod " den ersten Band nachgeholt. Wobei die Bücher in sich abgeschlossen sind und unabhängig voneinander gelesen werden können.
Hier ist Cem noch jung und ganz am Anfang seiner Polizeikarriere. Und genau das spürt man, denn ich empfand Cem im späteren Band als reifer , sicherer und gefestigter. So plaudert er hier zum Beispiel bei seinen Verwandten Interna zum Fall aus, etwas was eigentlich nicht sein dürfte.
Dadurch wirkt die Figur jedoch auch sehr authentisch. Ich denke, jeder Polizist hat zu Beginn seiner Arbeit damit zu kämpfen, im Privatleben kein Ventil für die aufgestauten Ängste, Bedenken und Zweifel haben zu dürfen.
Der Lokalkolorit ist hervorragend. Mitten im Herzchen der Schweiz, im schönen Luzern, ermittelt Cem und das Team. Ich habe sehr Vieles wieder erkannt und man spürt, dass hier eine Schweizer Autorin einen Schweizer Krimi geschrieben hat. Nicht nur an den beschriebenen Orten, sondern auch am Schreibstil.
Cem verkehrt als Türke natürlich auch in türkischen Restaurants. Gerade die Atmosphäre im Lokal "Arkadas", das seine Cousine führt, ist gut getroffen.
Die Geschichte ist sehr spannend, sie enthält auch eine grosse Überraschung Punkto Identität einer Protagonistin. Zudem ist die Handlung schlüssig und durchdacht.
Ich mag, wenn eine Geschichte bis zum Schluss die Spannung hält…hier ist das der Fall, denn wenige Seiten vor Schluss habe ich noch immer gerätselt, wer denn nun genau der Täter ist !