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Veröffentlicht am 12.02.2021

Zu früh!

Alles, was du fürchtest
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Kate Priddy greift sofort zu, als sie das Angebot ihres Cousins zweiten Grades bekommt für ein halbes Jahr die Wohnungen zu tauschen. Nach einer traumatischen Beziehung will Kate nur noch weg aus London. ...

Kate Priddy greift sofort zu, als sie das Angebot ihres Cousins zweiten Grades bekommt für ein halbes Jahr die Wohnungen zu tauschen. Nach einer traumatischen Beziehung will Kate nur noch weg aus London. Corbin Dell, der in Amerika lebt, sucht eine Bleibe in London und so tauschen die beiden die Wohnungen. Kaum in Corbins Wohnung in Beacon Hill angekommen, wird seine Nachbarin Audrey Marshall ermordet und Kate hat schnell den Verdacht, dass Corbin etwas mit dem Mord zu tun hat.



Sehr schnell ist man mittendrin in der Geschichte und ebenso schnell wird es spannend. Die Atmosphäre in dem Appartementhaus, in dem sich Corbins Wohnung befindet, empfand ich als gruselig. Denn etliche Figuren hatte ich in Verdacht mit dem Mord zu tun zu haben. Da ist zuerst einmal Corbian, dessen Gründe nach London zu übersiedeln leicht undurchsichtig sind. Zudem hat die ermordete Nachbarin einen Stalker, der sie mit Besessenheit beobachtet hat. Das von Wohnung zu Wohnung, da die architektonischen Gegebenheiten das nicht nur zulassen, sondern regelrecht begünstigen. Hat dieser heimliche Beobachter die junge Nachbarin ermordet? Oder war es etwa der Portier?



Obwohl zu Beginn und im Klappentext Kate im Mittelpunkt der Geschichte scheint, verschiebt sich der Fokus immer wieder auf andere Figuren. Abwechselnd werden diese eingeführt und alle haben mehr oder weniger eine Beziehung oder Berührungspunkte mit der ermordeten Audrey. Hier erfährt man auch, dass praktisch jede Figur ein Geheimnis hat, das die Vergangenheit betrifft. Mit diesem Wissen macht man sich sehr schnell Gedanken und stellt Vermutungen an, die in Verdächtigungen gipfeln. Ich empfand das als sehr abwechslungsreich und fesselnd.



Leider endet der Spannungsbogen, der sich durch das ganze Buch zieht, nach 2/3 der Geschichte, denn da ist die Identität des Täters klar. 50 Seiten vor Schluss wird dann in einem Perspektivwechsel mehr als deutlich, was ich schon lange geahnt habe. Hier hätte Peter Swanson noch etwas hinauszögern dürfen, damit die Spannung erhalten bleibt.



Die Charakterisierung der Figuren ist so gut gelungen, dass ich sie sehr gut auseinanderhalten konnte. Mir gefiel die Figur Kate sehr gut, denn sie zeigt Schwächen, wie die verschiedensten Phobien, die sie durch ein Trauma in der Vergangenheit davongetragen hat. Aber auch ihr Cousin Corbin empfand ich als treffend beschrieben. Denn er handelt den Vorgaben entsprechend und hat mich dadurch überzeugt.

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Veröffentlicht am 10.02.2021

Geniale Idee!

Als ich erwachte
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Kitty und ihre beste Freundin Frieda sind stolze Besitzerinnen des Buchladens „Sisters“. Es ist das Jahr 1963 und die beiden sind moderne Frauen, mit eigenem Geschäft und unverheiratet. Kitty hatte nach ...

Kitty und ihre beste Freundin Frieda sind stolze Besitzerinnen des Buchladens „Sisters“. Es ist das Jahr 1963 und die beiden sind moderne Frauen, mit eigenem Geschäft und unverheiratet. Kitty hatte nach einer längeren Beziehung ein Auge auf Lars geworfen, der jedoch zum ersten Date nicht erschienen ist. Als ein Traum sie aus der Wirklichkeit entführt, ist sie verwirrt. Denn sie erwacht in einem fremden Bett und in einer ihr unbekannten Familie. Was anfänglich fremd und verwirrend ist, fühlt sich nach und nach wie ihr eigenes Leben an. Doch in welches Leben gehört Kitty? In die Buchhandlung in Platt Park, in ein selbstbestimmtes Karriereleben oder als Hausfrau und Mutter in das schöne Haus an der Springfield Hills?





Welch ein genialer Plot! Was für eine gute Idee auf diese Art auf zwei Erzählebenen die Geschichte von Kitty zu erzählen. Die Uebergänge zwischen der Gegenwart und den Träumen sind fliessend und obwohl diese oft innerhalb eines Kapitels wechseln, weiss man immer genau, ob Kitty wach ist oder träumt. Die Zeitebene der Träume verrate ich hier nicht, um zukünftigen Lesern nicht die Spannung zu nehmen. Denn diese Zeitebene ist genau das, was das Buch und die Idee dahinter so genial macht.



Mehr und mehr haben mich Kittys Träume in den Bann gezogen, denn sie wird in ihren Träumen vor die verschiedensten Herausforderungen gestellt. Aber auch die Gegenwart, das heisst die Passagen in denen Kitty und ihre Freundin Frieda die Buchhandlung führen, haben mir gefallen. Abgesehen von ein paar langatmigen Stellen, vergleicht man immer wieder dieses Leben mit ihren Träumen. Das tönt futuristisch und ich, die keine Fantasygeschichten mag, hatte leicht Angst, dass die Story in die paranormale Schiene abrutscht. Dem ist zum Glück nicht so, auch wenn man offen sein muss gegenüber Fragen zur Realität.



Die Story handelt um 1963 und immer wieder wurden authentische Details und Zeitzeugen eingebaut. So wird zum Beispiel, wie damals üblich, munter im Restaurant geraucht oder Autismus wird als Fehler der Mutter angesehen. Eine damals übliche Ansicht in der Medizin. Aber auch die Tatsache, dass zwei Frauen nur ein Geschäft eröffnen dürfen, wenn ein Mann für sie bürgt, war typisch in dieser Zeit. Berührt hat mich, dass es für Kinder, die anders sind, keine Möglichkeit, nein…nicht mal zur Diskussion stand, eine Schule zu besuchen.



Die Autorin pflegt einen klaren Schreibstil, der sich sehr gut lesen lässt. Wie oben angetönt, hätten lediglich einige Passagen in der Gegenwart gestrafft werden dürfen. So werden zum Beispiel Läden, Strassen und Häuser beschrieben, was eigentlich nicht nötig ist. Zudem waren mir die Passagen, in denen Kitty als Buchhändlerin agiert, zu langatmig. Immer wieder werden Bücher detailliert beschrieben, Inhalt wie auch Erscheinungsdatum.

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Wo ist Sophie?

Ein gutes Mädchen
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Kate betreut ehrenamtlich die Hotline « Flaschenpost», bei der sich vermisste Personen melden können. Sie arbeitet dort seit ihre Tochter Sophie verschwunden ist. Die 16-Jährige ist zu Hause ausgerissen ...

Kate betreut ehrenamtlich die Hotline « Flaschenpost», bei der sich vermisste Personen melden können. Sie arbeitet dort seit ihre Tochter Sophie verschwunden ist. Die 16-Jährige ist zu Hause ausgerissen und in den letzten zwei Jahren, kamen nur sporadisch Postkarten von ihr. Ansonsten haben Sophie und ihr Exmann Mark nichts von ihrer Tochter gehört. Bis auf den Abend, an dem Kate Dienst bei der Hotline hat und Sophie dort anruft.





« Ein gutes Mädchen» ist die emotionale Geschichte einer Mutter, die von einem Tag auf den anderen vor den Trümmern ihrer Zukunft steht. Kate muss nicht nur mit dem Verlust der einzigen Tochter zurechtkommen und sich dabei fragen, was sie falsch gemacht hat. Auch Schuldzuweisungen gegenüber und mit ihrem Mann bleiben nicht aus und stossen die Beziehung in eine tiefe Krise. Immer wieder blitzen Hoffnungsschimmer auf, eine Spur von Sophie zu entdecken. Kate stösst dadurch in der nahen Familie auf Unverständnis und Sorge. Denn sie kann und will nicht akzeptieren, dass ihre Tochter Sophie freiwillig verschwunden ist und als Ausreisserin gilt. So beginnt sie, nach deren Anruf bei der Hotline, zu ermitteln.


Unweigerlich habe ich als Mutter von Teenagern die Beziehung zu meinen Kindern reflektiert und mich gefragt, ob auch geschehen könnte, dass eines meiner Kinder von heute auf morgen verschwindet? Die Thematik hat mich sehr berührt und auch beschäftigt.

Es geht in der Geschichte oft um Gefühle, denn Kate fragt sich, was falsch gelaufen ist in ihrer Familie und der Mutter – Tochterbeziehung. Ich empfand diese Ueberlegungen als fesselnd. Man fragt sich als Leser unweigerlich, warum und ob Sophie freiwillig abgetaucht ist? So steigt die Spannung von Seite zu Seite. Was als familiäre Tragödie begann, steigert sich zu einem Psychothriller.

Ein Grossteil des Buches ist in Ich Perspektive und aus der Sicht von Kate gehalten. Die Gefühle und Handlungen von Kate habe ich zu 100 % nachvollziehen können. Ihre Besessenheit, zu erfahren, was mit ihrer Tochter geschehen ist, empfand ich als logisch. Nach dem spurlosen Verschwinden kann man als Mutter doch gar nicht anders, als buchstäblich jedem Hinweis nachzugehen. Dann, im zweiten Teil, kommt Sophie in Ich Perspektive zu Wort. Lange habe ich nicht verstanden, warum sie so handelt wie sie handelt. Dann musste ich mir immer wieder vor Augen halten, dass sie bei ihrem Verschwinden knapp 16 Jahre alt ist und das in die Kategorie Naivität fällt.

Ab und zu empfand ich den Schreibstil als holperig. Ich vermute, dass dies der Uebersetzung geschuldet ist. Sätze, die nicht richtig passen oder Fehler, die mir aufgefallen sind.

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Veröffentlicht am 28.01.2021

Gut bis auf den Schluss!

Der Mädchenwald
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Als die 13-jährige Elissa mit ihrer Mutter Lena zu einem Schachturnier fährt, haben die beiden nur das bevorstehende Turnier im Kopf. Doch dann wird Elissa praktisch vor den Augen ihrer Mutter entführt. ...

Als die 13-jährige Elissa mit ihrer Mutter Lena zu einem Schachturnier fährt, haben die beiden nur das bevorstehende Turnier im Kopf. Doch dann wird Elissa praktisch vor den Augen ihrer Mutter entführt. Die Entführung ähnelt anderen Entführungen minderjähriger Mädchen, wie Detective Superintendent Mairéad MacCullagh herausfindet. Als Elissa in ihrem Versteck erwacht, merkt sie sehr schnell, dass sie nicht die Erste ist, die in dem Keller gefangen gehalten wird. Das bestätigt auch ein 12-jähriger Junge, Elijah, der sie ab und zu im Keller besucht. Elissa bittet ihn um Hilfe. Doch seine Reaktion ist unverständlich, denn er hat Angst, dass mit der Flucht Elissas sein Leben aus den Fugen gerät.





Die Geschichte rund um die Entführung der 13-ährigen wird in drei Perspektiven erzählt. Zum einen aus der Sicht der entführten Elissa. Zum anderen aus der Sicht von der ermittelnden Polizistin MacCullagh und schlussendlich die dritte Perspektive rund um Elija.

Die Kapitel rund um Elissa empfand ich als hervorragend, denn man ist hautnah dabei, als sie entführt wird und sich anschliessend im Verlies zurechtfinden muss. Das ist nichts für schwache Nerven und geht unter die Haut. Elissa ist überaus intelligent, sehr sympathisch und sie entwickelt eine Taktik, die es in sich hat. Ob ein 13-jähriges Mädchen solche taktische Ueberlegungen, noch dazu in Todesangst, anzustellen vermag, sei dahingestellt....



Die Passagen rund um die Ermittlungen haben mir sehr gefallen, denn sie sind nachvollziehbar und schlüssig. Mairéad MacCullagh lässt den Leser in ein paar private Probleme blicken. Dies jedoch nicht ausufernd und doch genug detailliert, damit die Figur Tiefe bekommt.



Leider hatte ich meine Probleme mit der Figur Elijah und seinen Blickwinkeln. Gleich zu Beginn wird seine Sicht sehr blumig beschrieben. So geht es zum Beispiel um Vögel und die ländliche Umgebung rund um Cottage Hall in Meunierfeilds, in der Elijah lebt. Das war mir zu langatmig und zu sehr ins Detail gehend. Immer wieder habe ich mich gefragt, was mit dem Jungen nicht stimmt? In was für einer eigenartigen Familie der Junge lebt?

Ich konnte diese Kapitel weder fassen, noch einordnen. Das Ganze fügt sich nach und nach zusammen und gegen Schluss war ich zwar nicht überrascht über die Identität des Täters, jedoch über die Umstände von Eljiahs Leben.

Schade nur, dass es da leicht wirr und immer noch ein weiterer Twist eingebaut wurde. Gegen Schluss hatte ich den Eindruck, es wird immer noch einer draufgesetzt, bis das Ganze hektisch und abstrus wurde. Zudem wird es unlogisch, denn eine Figur, die vorher noch nie ein Handy in der Hand hatte, kann plötzlich damit selbstständig Anrufe tätigen.

Schade..... der Schluss hat mir ein Stück Begeisterung an der Geschichte zunichtegemacht.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Durchhalten lohnt sich!

Schlaf nicht, wenn es dunkel wird
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Die 40-jährige Terry Painter lebt seit dem Tod ihrer Mutter alleine in ihrem kleinen Häuschen. Sie hatte mit ihrer früheren Mieterin viel Pech und entschliesst sich trotzdem, ihr Gartenhäuschen an die ...

Die 40-jährige Terry Painter lebt seit dem Tod ihrer Mutter alleine in ihrem kleinen Häuschen. Sie hatte mit ihrer früheren Mieterin viel Pech und entschliesst sich trotzdem, ihr Gartenhäuschen an die junge Alison zu vermieten. Alison lebt erst seit kurzem in Delray, Florida und ist dankbar bei Terry unterzukommen. Die beiden sind sich sofort sympathisch und Alison wirbelt Terrys beschauliches Leben ordentlich durcheinander. So sehr, dass Terry schon bald das Gefühl hat, sie verliert die Kontrolle über ihr Leben.





Na ja, auf dem Klappentext steht ganz gross : Hochspannung pur. Das kann ich leider über weite Teile des Buches so nicht bestätigen. Die Geschichte entwickelt sich ruhig, grosse und spannende Passagen kann man an einer Hand abzählen und die Geschichte enthält subtile und leise Untertöne. Zeitweise entwickelt sich die versprochene Spannung sogar Richtung Erotik. Die Spannung setzt erst 50 Seiten vor Schluss ein und die Auflösung ist eine dieser Art, die einen nach Beendigung die ganze Handlung in einem anderen Licht sehen lassen.


Die ersten 47 Seiten bestreiten ganze zwei Figuren die Handlung. Terry und Alison. Beide konnte ich von Beginn weg nicht einschätzen und ihre Motive, Wünsche oder Ziele sind undurchsichtig, was ich als grosses Plus in diesem Buch empfand. Terry arbeitet als Krankenschwester und geht völlig in ihrem Beruf auf. Sie ist spröde, hat weder Freunde, noch Hobbys und ist damit überaus empfänglich für das fröhliche Wesen ihrer neuen Mieterin. Gestört hat mich die spröde Art von Terry nicht. Sie hat jedoch meine Neugier geweckt. Ich habe mich sehr schnell gefragt, warum sie so ist, wie sie ist. Alison ist das pure Gegenteil von Terry. Lebenslustig, fröhlich und dabei doch empathisch. Sie konnte ich lange nicht einschätzen und dadurch hat mich der Schluss des Buches völlig überrascht. Diese Seite der Geschichte empfand ich als sehr gut und auch durchdacht.

„Schlaf nicht, wenn es dunkel wird“ ist ein eher ruhiger Thriller, der ganz viele psychologische Finesse enthält. Denn die Autorin schafft es, den Leser völlig an der Nase rumzuführen und trotzdem die Auflösung logisch zu gestalten. Dieses Buch ist eines dieser Bücher, bei dem man sich nach Beendigung an die Stirn schlägt und denkt „Warum habe ich das nicht kommen sehen?“

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