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Veröffentlicht am 30.04.2020

Wer sagt die Wahrheit?

Meine beste Freundin
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Lizzie Crowley und Becca Zacek waren Arbeitskolleginnen, als ein Unfall Beccas Karriere abrupt beendet. Die beiden verlieren den Kontakt zueinander und so ist Lizzie mehr als erstaunt, als sie die ehemalige ...

Lizzie Crowley und Becca Zacek waren Arbeitskolleginnen, als ein Unfall Beccas Karriere abrupt beendet. Die beiden verlieren den Kontakt zueinander und so ist Lizzie mehr als erstaunt, als sie die ehemalige Kollegin auf Facebook wieder " trifft". Becca ist verheiratet, hat ein Kind und ist erfolgreich in ihrem Job. Als James, Beccas Exfreund, Lizzie um ein Date bittet, fühlt sie sich geehrt. Denn Lizzie fand James schon toll, als er noch mit Becca zusammen war. Doch dann macht Lizzie einen verhängnisvollen Fehler und sendet eine Nachricht, in der sie über Becca herzieht, versehentlich an Becca statt an eine Freundin. Ab da geschehen seltsame Dinge in Lizzies Leben.

Das Buch ist in vier Teile gegliedert, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Im ersten Teil wird in Ich- Perspektive aus der Sicht von Lizzie erzählt. Lizzie hat Tendenz monologartig über ihre Gefühle, Gedanken und Beziehungen zu erzählen. Sehr schnell merkt man dabei, dass sie sich Becca unterlegen fühlt und ein grosses Stück Neid mitspielt. Gegen Schluss geht sie so weit, dass sie auf sozialen Medien Becca stalkt. Damit wird ein hochaktuelles und brisantes Thema bedient : Stalking über Social Media und Cybermobbing. Genau zu dem Zeitpunkt, als ich das Gefühl hatte, es wird, da nur Lizzies Sicht erwähnt wird, zu einseitig, wandelt sich die Geschichte und geht in den zweiten Teil über. Ab da erfährt man in regelmässigen Wechseln die Sicht von Lizzie und die von Becca. Und damit nimmt die Geschichte ordentlich an Fahrt auf. Wo im ersten Teil meine Vermutungen und Verdächtigungen geschürt wurden, ist der zweite Teil Psychothriller vom Feinsten. Teil drei und vier bieten überraschende Wendungen und stellen das vorher vermutete unter ein ganz anderes Licht. Wer sagt die Wahrheit und vor allem, wessen Sicht auf Vergangenes ist richtig? Aeusserst spannend!

Der Schreibstil von Sara Alderson ist äusserst vielseitig und wandelt sich, je nachdem welchem Teil man gerade liest. Im ersten Teil ist die direkte Rede sehr zurückhaltend eingesetzt, was die monologartigen Erzählungen von Lizzie noch verstärkt. Der zweite Teil ist da weniger zurückhaltend, woraus sich eine Geschichte mit Gesprächen, direkten Handlungen und Ermittlungen ergibt.

immer wieder werden rätselhafte Situationen beschrieben, die meine Neugier angestachelt haben. Etwas das Lesevergnügen trübend empfand ich die meist nicht deklarierten Zeitenwechsel als chaotisch und ich benötigte oft einen Moment um einordnen zu können, wo genau die Passage denn zeitlich steht.
Obwohl Lizzie mir nicht unbedingt sympathisch war, war sie doch eine überzeugend charakterisierte Figur.
Denn Lizzie stalkt ihre ehemalige Arbeitskollegin und lästert bei verschiedenen Personen über sie. Bei Becca hingegen, von der man zu Beginn nur aus Lizzies Erzählung erfährt, konnte ich lange nicht einordnen. Als sie greifbarer wird, wird auch so einiges über ihre Persönlichkeit klar.

Dieser Thriller, der meiner Meinung nach in die Rubrik Psychothriller eingeordnet werden muss, ist erfrischend anders. Im Aufbau! Im Plot! Und bei den Figuren!

Allerdings fand ich den Titel irreführend. Denn Lizzie und Becca waren nie beste Freundinnen!

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Veröffentlicht am 23.04.2020

Hörensagen?

Das Gerücht
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Joanna zieht mit ihrem kleinen Sohn von London nach Flinstead. In das kleine Küstendorf, in dem sie aufgewachsen ist, und in dem ihre Mutter immer noch lebt. Für den sechsjährigen Alfie, der in der alten ...

Joanna zieht mit ihrem kleinen Sohn von London nach Flinstead. In das kleine Küstendorf, in dem sie aufgewachsen ist, und in dem ihre Mutter immer noch lebt. Für den sechsjährigen Alfie, der in der alten Schule gemobbt wurde, bedeutet das ein Neubeginn. Doch Alfie hat es auch in der neuen Schule nicht leicht, und Joanna versucht alles, damit ihr Sohn Anschluss findet. So schliesst sie sich einer Müttergruppe an, in der oft Klatsch und Tratsch durchgekaut wird. Joanna lässt sich, trotz besseren Wissens, dazu verleiten ein Gerücht weiter zu tragen. So soll sich eine Kindermörderin, unter falschen Namen, in Flinstead nieder gelassen haben. Joanna äussert den Verdacht, wer diese Mörderin sein könnte. Das Gerücht verbreitet sich in Windeseile und entwickelt eine Eigendynamik, die Joanna im Nachhinein schockiert und hilflos macht.

In dieser Geschichte wird allzu deutlich, wie sich Gerüchte verbreiten und sich weiter entwickeln. Von der Autorin zufällig gewählt oder nicht : in Flinstead ist es eine eine Gruppe Frauen, die diese Gerüchte in Windeseile verbreiten.

Warum gerade Frauen? Oft gelten Frauen ja als Expertinnen im Lästern. Ob das der Tatsache entspricht, weiss wohl niemand so genau. Die Autorin jedenfalls hat sich dazu entschlossen, die Gerüchteküche von den weiblichen Figuren weiter tragen zu lassen. Die Männer in dieser Geschichte sind eher zurückhaltend eingesetzt worden. Ausser Michael, der Exfreund von Joanna, der eine besondere Rolle spielt, sind die Männer eher blass. Michael ist freier Journalist, und er versucht heraus zu finden, ob das Gerücht nur aus heisser Luft besteht oder ein Quentchen Wahrheit enthält.

Ein weiteres Thema in diesem Roman ist Mobbing unter Schülern und zeigt, dass auch schon Sechsjährige darunter leiden können. Da trifft das Buch ganz klar den Nerv der Zeit. So wie auch mit dem Grund des Mobbings an Alfie: Mobbing aus rassistischen Gründen ist ebenfalls leider in der heutigen Zeit und in der Realität zu finden.
Zu Beginn benötigt die Story einige Zeit, bis man als Leser beim Hauptthema angelangt ist. Man arbeitet sich erst mal durch die Eingewöhnungszeit von Mutter und Sohn in der Küstenstadt durch. Erfährt mehr über das Verhältnis von Joanna und Michael. Bis dann Joanna schlussendlich an dem verhängnisvollen Abend die Hauptperson für die Verbreitung des Gerüchtes ist. Was mit " Hörensagen " beginnt, entwickelt eine Eigendynamik, die seinesgleichen sucht.

" Das Gerücht " ist das Debüt der Autorin, und ich bin definitiv gespannt auf ihr nächstes Buch. Denn von ihrer Art zu schreiben, dadurch, dass sie die Figuren sehr lebensecht charakterisiert, war ist sehr angetan. Die Geschichte ist nicht unbedingt ein Thriller oder ein Krimi, enthält jedoch spannende Szenen, die die nicht sehr ruhmvolle Seite menschlichen Handelns und Verhaltens zeigt. Die letzten 100 Seiten werden jedoch noch so richtig spannend. Und eine mehr als überraschende Wendung hat mich so gefesselt, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 19.04.2020

Bücherliebe!

Happy Ever After – Wo das Glück zu Hause ist
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Nina ist 29 Jahre alt und von Beruf Bibliothekarin. Und sie wird von einem Tag auf den anderen arbeitslos. Da die Bücherei, in der sie bisher angestellt war, aufgelöst wird, kann Nina die Bücher übernehmen. ...

Nina ist 29 Jahre alt und von Beruf Bibliothekarin. Und sie wird von einem Tag auf den anderen arbeitslos. Da die Bücherei, in der sie bisher angestellt war, aufgelöst wird, kann Nina die Bücher übernehmen. Zusammen mit den Stapeln an Büchern, die sie zum Aerger ihrer Mitbewohnerin Surinder zu Hause hortet, bildet das die Grundlage für eine neue Geschäftsidee. Nina betreibt ab sofort eine fahrende Buchhandlung. Und das nicht etwa in ihrem Heimatort Birmingham, sondern in Kirrinfiew, Schottland.



Die Autorin macht schon auf den ersten Seiten klar, dass dieses Buch eines für Lesebegeisterte ist. Sie verrät nämlich Tipps für gute Leseorte. Und das Thema zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Roman. Denn die Hauptfigur Nina ist lesebegeistert um nicht zu sagen lesesüchtig … und jeder, Bücher und die Literatur liebt, wird sich in kleinen oder auch grossen Stücken wiedererkennen. Lesen in der Badewanne? Der Lacher schlichtweg, den die Autorin hier umschreibt. Lesen im Bett bis die Augen zufallen? Kommt mir doch irgendwie sehr bekannt vor....

Nun aber zu der Geschichte:
Einige glückliche Zufälle, bei denen ich ein Auge zudrücken musste, ebnen Nina den Weg zu ihrer neuen Geschäftsidee. Meiner Meinung nach lief alles schon ziemlich reibungslos für Nina. Was ja normalerweise ganz und gar nicht so ist, wenn man sich selbstständig machen möchte. Noch dazu mit einer doch sehr unkonventionellen Idee.
Ihr neuer Arbeitsort, der Bücherbus wird sehr atmosphärisch beschrieben. Themen wie zum Beispiel Ebook Reader versus Printbücher werden immer wieder mal eingeflochten.

Auch Schottland mit seiner Landschaft und seinen Bewohnern wird gut skizziert. Die schottischen Männer, die in dieser Geschichte vorkommen, sind allesamt leicht knurrig. Wie auch der eine Mann, der schlussendlich Ninas Herz erobert. In dieser Beziehung war meiner Meinung nach, die Geschichte leicht vorhersehbar.
Nina kann überhaupt nicht klagen. Ihre Geschäftsidee entwickelt sich, durch glückliche Fügung, zu einem Renner. Die Materialbeschaffung, die Bücher, die ihr günstig überlassen werden, ist ein Klacks. Ihr rennen die Kunden die Bude ein. Etwas, wovon heute jede Buchhandlung nur träumen kann. So gesehen ist die Story ganz und gar nicht realistisch und ziemlich rosarote Wolken gleich.

Meiner Meinung nach rutschte Nina, im Verlauf des Buches, auch immer mehr in die Helferrolle. Sie organisiert flugs für zwei Kinder und deren schwerkranke Mutter die nötige Hilfe. Was aus einem Notfallteam des Sozialamtes besteht, die sogar eine Packung Lego mitbringen. Nina kam mir da zu sehr als Alleskönner und Besserwisser rüber.
Der Schreibstil der Autorin hat mir im Grossen und Ganzen gefallen. Nur zu Beginn tritt die Handlung auf der Stelle, was den Einstieg etwas erschwert hat. Doch gegen Mitte und vor allem zum Schluss ist die Story abwechslungsreich und konnte mich auch fesseln.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Plötzlich alleine....

Alles Neue bringt das Leben
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Marita ist 52 Jahre alt, als ihr Mann Rolf plötzlich stirbt. Marita und Rolf waren ein Team, das gemeinsam viel Energie in Rolfs berufliches Projekt gesteckt hat. Als Koch und Autor veröffentlichte Rolf ...

Marita ist 52 Jahre alt, als ihr Mann Rolf plötzlich stirbt. Marita und Rolf waren ein Team, das gemeinsam viel Energie in Rolfs berufliches Projekt gesteckt hat. Als Koch und Autor veröffentlichte Rolf Kochbücher. Nun muss Marita sich völlig neu orientieren. Mit Tochter Annalena, die schon lange ausgezogen ist, und mit Freund Torsten zusammen lebt, versteht sich Marita mässig. Als Marita sich dazu überwindet, das gemeinsame Haus zu verkaufen und in eine Wohnung zu ziehen, soll das ein Neubeginn sein. Erst erstaunt, dann erfreut, nimmt sie zur Kenntnis, dass die ehemaligen Patienten ihrer Vormieterin, die in der Wohnung eine Lebensberatung eingerichtet hatte, immer noch vorbei kommen. Denn Marita sucht verzweifelt nach neuen Perspektiven, die ihrem Leben Sinn geben.


Symbolisch für die Ehe zwischen Marita und Rolf, empfand ich die Mutter - Tochterbeziehung. Ich befürchte, das einzige Kind Annalena, war durchgängig das fünfte Rad am Wagen. Marita und Rolf, ein eingespieltes Team, das keinen Platz für die gemeinsame Tochter hatte. Und so ist Marita auch sehr unwillig gegenüber ihrer Tochter, die eigentlich nur helfen möchte. Als Leser erfährt man, da das ganze Buch über in Ich Perspektive aus der Sicht von Marita geschrieben ist, wie sie über ihre Tochter denkt. Teilweise empfand ich das als unterste Schublade, und die Gehässigkeit hat mich echt schockiert.

Doch Marita hat auch eine andere, feinfühlige und sensible Seite. Was man als Leser erkennt, als es darum geht, dass Marita als Hobbypsychologin in ihrer neuen Wohnung Menschen berät. Frauen, die von ihrer Familie ausgenutzt und als Reinigungpersonal missbraucht werden. Oder Männer, die Probleme mit der Dominanz ihrer Partnerinnen haben. Und bei all den verschiedenen Klienten wabert oft das Thema Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann. Ein durchgängiges und hochaktuelles Thema.

Marita sucht ein Ziel in ihrem Leben. Etwas, an das sie sich klammern kann, nachdem ihr Leben nach dem Tod ihres Mannes aus den Fugen geraten ist. Studium? Märchentante? Oder doch ganz eine andere Richtung? Sie lechzt nach Struktur in ihrem Leben, was ich absolut nachvollziehen konnte in ihrer Situation.

Die Autorin hat die Figur Marita mit vielen Facetten gezeichnet. Von äusserst zynisch und bissig …. wenn ich nur daran denke, wie sie ihre Freundinnen degradiert. Bis zu melancholisch und traurig …. das geliebte Haus aufgeben und in eine Wohnung ziehen, ist sicher nicht einfach. Und dann wieder äusserst witzig und mit viel Humor gesegnet. Was sich vor allem in den langen Ueberlegungen über ihre eigene Situation heraus kristallisiert.

Die Autorin Birgit Schlieper hat einen leichten und gut zu lesenden Schreibstil. Ab und zu wackelt meiner Meinung nach der Plot. So konnte ich zum Beispiel nicht nachvollziehen, dass die Patienten der Vormieterin einfach so, einer fremden Frau in ihren Privaträumen ihre Sorgen anvertrauen, ohne misstrauisch zu werden. Dass dort keine Praxis mehr ist, merkt man normalerweise ja schon an der Inneneinrichtung. Dieser Punkt empfand ich als konstruiert.

Das Buch ist mit 255 Seiten eher kurz. Aber ehrlich gesagt, gerade richtig. Denn ich denke nicht, dass mich Marita mit ihrer zeitweilen bissigen Art noch viel länger hätte bei der Stange halten können.

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Veröffentlicht am 12.04.2020

Medizinisch / wissenschaftliches Thema

Die Patientin
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Nathaniel Brenner besucht mit seinem vierjährigen Patensohn Silas dessen Mutter im Krankenhaus. Carole Stein liegt seit einem Gewaltdelikt schon vier Jahre im Koma. Monat für Monat wird sie von den beiden ...

Nathaniel Brenner besucht mit seinem vierjährigen Patensohn Silas dessen Mutter im Krankenhaus. Carole Stein liegt seit einem Gewaltdelikt schon vier Jahre im Koma. Monat für Monat wird sie von den beiden besucht. Als eines Tages Carole nicht mehr in ihrem Bett liegt, geht das Krankenhaus von ihrem Tod aus. So genau kann das jedoch niemand sagen. Nathaniel bitte die Reporterin Milla Nova um Hilfe, und die entdeckt, dass Carole nicht die erste Komapatientin ist, die verschwindet.


Nachdem mir der erste Krimi " Blind " rund um Nathaniel und Milla Nova so gut gefallen hatte, war für mich klar, dass ich auch " Die Patientin " lesen möchte. Und so habe ich Wiedersehen mit den bekannten Protagonisten gefeiert. Ich möchte aber betonen, dass man meiner Meinung nach, diesen weiteren Band ohne Vorwissen lesen kann.

Milla Nova, gewohnt burschikos, mischt sich auf die Bitte von Nathaniel in die Ermittlungen ein. Und geht dabei nicht immer den konventionellen Weg. Manchmal habe ich gestaunt, wie selbstsicher, sie Verschleierungen, Ausreden und Ausflüchte hervorbringt. Milla Nova ist eine sehr prägende Figur, und hat mir sehr gut gefallen. Daneben bleiben ihre männlichen Mitstreiter diesmal erstaunlich blass. Der Polizist Sandro Bandini hatte wenig Präsenz. Und wenn, dann drehte sich die Handlung oft um die Liebesbeziehung, die er mit Milla pflegt. Auch Nathaniel konnte bei mir in diesem Band weniger punkten als auch schon. Dafür verschwindet er im Verlauf der Handlung zu lange in der Versenkung.
Schade, denn gerade die Zusammenarbeit, die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Ermittlungen, haben mir in " Blind " gefallen. Das wurde hier leider sehr minimiert. Und so erfährt man vor allem, wie die Reporterin ermittelt. Ich empfand auch die Beeinträchtigung von Nathaniel, der blind ist, als weniger ausgearbeitet.

Die Figurenzahl ist anspruchsvoll, immer wieder tauchen neue Figuren für ein kürzeres oder längeres Gastspiel auf. Ich musste mich sehr konzentrieren um den Überblick zu behalten. Was als Vermisstenfall einer verschwundenen Patientin beginnt, mausert sich zu einer komplexen medizinischen / wissenschaftlichen Story. In dem es auch um einen Pharmabetrieb geht, der ewiges Leben anstrebt. Mich hat dieses Thema wenig berührt. Zumindest weniger als eine klassische Vermisstengeschichte, und so empfand ich Mitte Buch einen Hänger. Als es um die verschiedensten und teilweise eisern verfolgten Ziele, menschliches Leben zu verewigen geht, trat die Handlung meiner Meinung nach zu lange auf der Stelle. Ich hätte mir ab und zu einen fesselnden Höhepunkt in der Handlung gewünscht.

Sehr gelungen ist, da die Story wieder in Bern handelt, nach wie vor, die feinen Eigenheiten der Schweiz und ihrer Bevölkerung. Egal ob die Figuren gerade geschwellte Kartoffeln geniessen oder die wettertauglichen Aareschwimmer ihren Auftritt haben. In vielen Details habe ich " mein " Bern, wieder erkannt.

Ich bin gespannt auf einen nächsten Fall. Und hoffe, dass es weniger um Medizin, ewiges Leben und die Pharamindustrie geht.

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