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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2017

Sehr überraschend!

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum
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Jake und seine Freundin sind auf dem Weg zu seinen Eltern. Die beiden sind seit sieben Wochen ein Paar und es ist der erste Besuch bei seiner Familie. Seine Freundin ist von der jungen Liebe nicht so überzeugt ...

Jake und seine Freundin sind auf dem Weg zu seinen Eltern. Die beiden sind seit sieben Wochen ein Paar und es ist der erste Besuch bei seiner Familie. Seine Freundin ist von der jungen Liebe nicht so überzeugt wie er, sie denkt daran Schluss zu machen. Jake ahnt nichts von ihren Gedanken, unterhält sich während der langen Autofahrt über Allerlei mit ihr. Doch sie verbirgt noch mehr, denn sie wird von einem Stalker verfolgt …auch das hält sie vor Jake geheim.

Die Geschichte ist vorwiegend in ich Perspektive aus der Sicht von Jakes Freundin geschrieben. Einen Namen erfährt man als Leser nicht, was für mich zu Beginn sonderbar war. Dies vor allem, weil die Frau ansonsten doch sehr offenherzig ihre Gefühle und Gedanken mit den Lesern teilt. Sie denkt über Trennung nach, während Jake offensichtlich an die Beziehung glaubt. Immer wieder taucht sie auch in Erinnerungen ab. Erinnerungen daran, als sie noch klein war und durch ein Fenster beobachtet wurde. Auch Erinnerungen an ihren Verfolger, der sie seit einigen Wochen telefonisch terrorisiert. Dies war der Zeitpunkt, ab dem ich unterschwellig gespürt habe, dass da ein grosser Knall auf mich zukommt.
In der Mitte und bei Ankunft der beiden bei seinen Eltern wird es gruselig und sehr skurril. Nach dem eher ruhigen Start nimmt die Story an Fahrt, Punkto Spannung auf und ab da konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Geisterbahnfeeling inklusive.
Verstärkt wurde das Ganze noch durch kursiv geschriebene und scheinbar willkürlich eingefügte Seiten. Lange Zeit konnte ich die nicht einordnen, und die Neugier hat mich durch das Buch getrieben. Diese Zeilen lösen sich erst ganz am Schluss auf und beinhalten eine Wendung, die ich nie und nimmer so geahnt habe. Der Autor hat mich da eiskalt erwischt und genau das ist es , was für mich auch gute Bücher ausmachen. Den Wow- Effekt, bei dem man da sitzt und denkt, dass man nie auf diese Auflösung gekommen wäre.
Der Schreibstil habe ich als abgehackt empfunden. in kurzen Sätzen in einer einfachen Sprache liest sich die Story sehr flüssig.
"Der kühnste und originellste literarische Psychothriller seit langem " schreibt die "Chicago Tribune " über "The Ending". Ueber kühn kann man diskutieren , originell finde ich dieses Buch auf jeden Fall. Es hebt sich ab vom Thriller Einheitsbrei und hat schon dadurch einige Sympathiepunkte von mir.

Veröffentlicht am 10.11.2017

Sehr konstruiert!

Flugangst 7A
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Psychiater Mats Krüger lebt seit dem Tod seiner Frau in Buenos Aires, seine Tochter Nele ist in Deutschland geblieben. Nele ist hochschwanger und Mats fliegt trotz seiner Flugangst zu ihr nach Berlin. ...

Psychiater Mats Krüger lebt seit dem Tod seiner Frau in Buenos Aires, seine Tochter Nele ist in Deutschland geblieben. Nele ist hochschwanger und Mats fliegt trotz seiner Flugangst zu ihr nach Berlin. Irgendwie wird er die 11900 Kilometer Flugstrecke schon hinter sich bringen…denkt er ! Doch was während des Fluges abgeht, toppt jede Flugangst! Denn Mats bekommt einen Telefonanruf und soll den Flug LA 23 abstürzen lassen. Wenn er dies nicht tut, wird seine Tochter und ihr Baby sterben.

Der Prolog hat als Appetithäppchen neugierig auf das Buch gemacht und mich atemlos weiter lesen lassen. Das Flugzeug ist nicht unbedingt mein bevorzugtes Reisemittel, doch unter Flugangst leide ich nicht. Ich bin jedoch dankbar, ist nach diesem Buch nicht gleich eine längere Flugreise geplant! Seite 21 beginnt das Grauen, das sehr gut und bildlich beschrieben ist. Wie auch die Flugangst von Mats Krüger, die sehr authentisch rüber kommt. Die Situation erinnert sehr an die German- Wings- Katastrophe, bei der ein psychisch kranker Copilot viele Menschen in den Tod gerissen hat. Der Grund für den im Buch geplanten Absturz ist schlüssig, der Weg dazu doch sehr konstruiert.
Ich habe schon mehrere Bücher von Fitzek gelesen, und in allen finde ich eine zwar spannende, jedoch auch völlig überkonstruierte Geschichte. Wie auch hier in "Flugangst 7 A"! Beim Lesen hatte ich mehr und mehr das Gefühl, von Überzeichnung. Alles Schreckliche, das im Leben eintreffen kann, geschieht den Figuren in diesem Buch. HIV, Krebstod der Frau, Zeitdruck wegen einer Hochzeit, Erpressung, Waffen , die im Flugzeug versteckt wurden, geplanter Absturz, Stalking, Geburt unter widrigen Umständen mit möglicher Ansteckung des Babys,Flugangst, traumatische Erfahrung einer Flugbegleiterin… all dies in einer einzigen Story. Als Beispiel picke ich die Zeitnot wegen geplanter Hochzeit heraus: Felicitas Heilmann, eine Kollegin von Mats, wird um Hilfe gebeten. Sie nimmt die Ermittlerrolle ein, was ich grundsätzlich gut finde, da mal was anderes Punkto Ermittlerrolle. Sie soll also Tochter Nele finden, bevor ihr etwas geschieht. Felicitas weiss, dass dies vor dem Ende des Fluges geschehen muss, da sonst etwas Schreckliches geschehen wird. Druck genug, denkt man?Nein, Fitzek setzt noch unnötig Druck auf , indem er Felicitas wortwörtlich Stunden vor ihrer Hochzeit auf die Suche gehen lässt. So hat die Gute ihren zukünftigen Ehemann, der nachfragt, wo sie bleibt und die Uhr im Nacken. Solche Uebertreibungen sind einfach nicht nötig, geben der Geschichte dann wie schon erwähnt etwas Konstruiertes.
Bei einem Logikloch habe ich grosszügig die Augen geschlossen. Ich frage mich wie der Täter die Schichtpläne der Flugbegleiterin mit dem Flug, den Mats wählt, zusammen legen konnte. Und dann noch Film und Waffe kurzfristig darin verstecken vermochte ?
Hingegen spürt man sehr gute Recherchen bei den Details von einem psychotherapeutischen Gespräch. Ebenfalls die Atmosphäre in dem Flugzeug ist sehr gut beschrieben. Der Flugbegleiter Valentino als Lacher ein einziges, grosses Klischee!
Der Schreibstil ist ohne Zweifel toll und mitreissend. Was mir sehr gefallen hat , ist dass man bei nebenbei eingeworfenen Sätzen und Wörtern stutzt….und dann überraschende Erklärungen dafür kriegt. Genau diese Details haben mich durch das Buch fliegen lassen.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Leichte Unterhaltung

Mein wunderbares Gartencafé
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Fay führt im Elternhaus ein Gartencafé, pflegt ihre Mutter und arbeitet von früh bis spät. Zum Glück ist ihr langjähriger Freund Anthony einer der genügsamen Sorte Männer,kommt er doch nur ab und zu einer ...

Fay führt im Elternhaus ein Gartencafé, pflegt ihre Mutter und arbeitet von früh bis spät. Zum Glück ist ihr langjähriger Freund Anthony einer der genügsamen Sorte Männer,kommt er doch nur ab und zu einer warmen Mahlzeit vorbei. Fay hat sich mit ihrem Leben abgefunden und opfert sich auf für Mutter, Freund und Gäste. Auch ihr grosser Traum, die Instandstellung des Bootes ihres verstorbenen Vaters, muss warten. Dafür fehlt ihr die Zeit und das Geld. Eines Tages legt ein Hausboot an der Anlegestelle des Cafés an und Danny , in den sich Fay sofort verliebt, wirbelt ihr Leben ganz schön durcheinander.

Die Geschichte spielt in England und die Landschaft, das Wetter und die Atmosphäre am Kanal sind hervorragend beschrieben. Sehr bildlich sieht man beim Lesen die Nebelschwaden, die über dem Kanal wabern.
Fay ist eine patente Frau, die ein riesiges Arbeitspensum stemmt. Nur mit ihrer Aushilfe Lija bewirtschaftet sie ein Café, welches sehr gut läuft. Da die beiden alle Kuchen, Suppen , Konfitüren und Salate, die sie verkaufen selbst machen, haben sie ordentlich zu tun. Erstaunt habe ich immer wieder gelesen, wie effizient da Kuchen gebacken werden. Lija zum Beispiel backt morgens vor dem Oeffnen des Cafés "rasch ein paar Kuchen". Etwas unrealistisch, denn wer auch schon selbst Kuchen gebacken hat, weiss wieviel Arbeit in einem steckt. Und Lija und Fay backen mehrere in verschiedenen Geschmacksrichtungen!Und das täglich nebenbei.
Fay ist zu gut für diese Welt. So bügelt sie "nebenbei" noch die Hemden ihres Freundes, mit dem sie nicht einmal zusammen lebt. Manchmal hätte ich sie schütteln können, so naiv lässt sie sich ausnutzen. Und das nicht nur vom Freund, sondern auch von Mutter und Schwester.
Gerade die Beziehung zu Anthony war mir zu eindeutig schwarz gezeichnet. Daraus ergibt sich dann auch eine sehr vorhersehbare Liebesgeschichte. Eine grosse Überraschung in der Handlung, die nicht die Liebesangelegenheiten betrifft, hat diese Vorhersehbarkeit etwas eingedämmt. Leider gibt es gegen Schluss eine unrealistische Situation Punkto Geldbeschaffung, die sehr aufgesetzt und konstruiert ist.
Die Geschichte hat mich gut unterhalten, fällt jedoch eindeutig in die Sparte leichte Unterhaltung, die man nach wenigen Tagen vergessen hat.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Der etwas andere Thriller

Das Apartment
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Steph und Mark leben mit der zweijährigen Hayden in Kapstadt. Ihr Leben wird durcheinander gewirbelt, als eines nachts Einbrecher gewaltsam eindringen. Der Einbruch geschieht, während sie zu Hause sind! ...

Steph und Mark leben mit der zweijährigen Hayden in Kapstadt. Ihr Leben wird durcheinander gewirbelt, als eines nachts Einbrecher gewaltsam eindringen. Der Einbruch geschieht, während sie zu Hause sind! Dieses Trauma belastet ihre Beziehung und die Ehe steht auf wackeligen Füssen. Einfach mal raus, das ist es, was in der Situation angebracht ist und gut tut. So entschliessen sich Steph und Mark, per Internet einen Wohnungstausch mit einem jungen Pärchen aus Paris zu machen.
Mit viel Vorfreude auf die Stadt der Liebe, fliegen Steph und Mark nach Paris. Und landen im grössten Albtraum, denn das Apartment ist nicht nur eine Absteige, es geschehen auch seltsame Dinge während ihres Aufenthaltes.

Ohne grosse Einführung in die Figuren und ihr Leben platzt man als Leser sehr schnell in das Wohnzimmer in Kapstadt.
Erst war ich etwas enttäuscht von diesem Thriller…Thriller bedeutet für mich: Gänsehaut , Mord oder Psychospielchen. "Das Apartment" beginnt wie eine Beziehungsgeschichte, in der die Protagonisten ihre persönlichen Probleme miteinander zu bewältigen haben. Es wird zwar immer wieder auf den Einbruch, der in dem Haus der Familie Sebastian geschehen ist, hingewiesen. Doch erst nach und nach stellt sich heraus, wie gross das Trauma ist und wie schwer die Erinnerung daran. Meiner Meinung nach sehr gut beschrieben und man kann nachvollziehen, wie so ein Einbruch in die eigene Wohnung das Leben durcheinander wirbelt.
Man muss dem Thriller etwas Zeit lassen, erst nach und nach entwickelt sich die vielschichtige und gruselige Story. Durch einige nebensächliche Sätze ahnt man zwar schon vorher, dass noch was Gravierendes geschehen ist. Und gerade dieses Warten macht die Sache ganz schön spannend. Ich kam mir vor, als ob ich auf einem Pulverfass sitze. Wie die Protagonisten begibt man sich als Leser auch auf eine ungewisse Reise. Gegen Mitte habe ich mir überlegt, wann denn die Bombe platzen wird…und ob diese ein Bömbchen oder eine Bombe ist ? Worauf die Autoren lange hin gearbeitet haben, hat sich dann doch als Thriller heraus gestellt! Wenn auch nicht so, wie ich es mir gedacht habe. Denn die Story rutscht etwas in die paranormale Schiene ab . Und genau mit diesem Thema habe ich leider meine liebe Mühe. Da dies eine persönliche Abneigung ist, ziehe ich das für meine Bewertung auch nicht in Betracht. Leider wird die Story jedoch gerade dadurch gegen Ende etwas wirr und viel zu viele Fäden laufen zusammen.
In abwechselnden Kapiteln wird aus der Sicht von Steph und von Mark in der Ich-Perspektive geschrieben. Obwohl man so die Gedanken und Ängste nachvollziehen kann, sind mir die Figuren seltsam fremd geblieben . Ich habe mich gefragt, ob es an dem teilweise seltsamen Verhalten oder dem eher distanzierten Schreibstil gelegen hat ? Das Autorenduo zelebriert Details, die ansonsten in Storys langatmig sein könnten. Hier in diesem Buch erzeugen sie jedoch Spannung. Paris, die Stadt der Liebe, ist sehr gut beschrieben. Sehr bildlich habe ich die verschiedenen Strassen, die Cafés, die ganze Atmosphäre vor mir gesehen. Da habe ich auch grosses Stück von dem Paris, wie ich es kenne, wieder erkannt.
Für mich war dieses Buch "der etwas andere Thriller", der sich wohltuend vom Thriller- Einheitsbrei "Mord- Ermittlungen- Aufklärung" abhebt!

Veröffentlicht am 16.10.2017

Ich sehe schwarz...

Verschieben Sie die Deutscharbeit - mein Sohn hat Geburtstag!
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Kinder sind wunderbar, Kinder bereichern das Leben. Da sind sich viele Eltern einig…doch was, wenn das Gleichgewicht zwischen Mamas und Papas Leben und das ihrer Kinder nicht mehr im Lot ist. Wenn das ...

Kinder sind wunderbar, Kinder bereichern das Leben. Da sind sich viele Eltern einig…doch was, wenn das Gleichgewicht zwischen Mamas und Papas Leben und das ihrer Kinder nicht mehr im Lot ist. Wenn das Wichtigste im Leben der Eltern bedeutet : ihren Kindern alles aus dem Weg zu räumen ? Helikoptereltern kreisen um das Wertvollste in ihrem Leben: um ihre Kinder. Egal ob es umKinderärzte,Kita Personal oder Lehrpersonen geht. Die Eltern verlangen ,dass auch diese das Kind in den Mittelpunkt stellen…und vergessen damit ,dass diese noch andere Kinder anleiten, betreuen und beaufsichtigen müssen.

Das Buch ist in Kapitel eingeteilt, die die einzelnen Lebensabschnitte der Kinder beleuchten.Dies immer im Hinblick auf die Eltern , speziell die Spezies Helikoptereltern. Von Schwangerschaft über Kitabetreuung bis zu Studium erfahren wir wie überfürsorgliche Eltern agieren. Die witzigen Illustrationen,Cartoons, sind hervorragend getroffen und haben mich lachen lassen. Dies gibt dem Thema einen humorvollen Touch.
Immer wieder wurden Zitate von Helikoptereltern oder von Menschen ,die mit ihnen zu tun haben, eingeschoben. Laut Autorinnen sind diese Tatsachenberichte. Etwas, was ich kaum glauben konnte, denn ich empfand diese als sehr überspitzt. Wenn die alle wahr sind, sehe ich schwarz für die Zukunft von gewissen Mitgliedern der nächsten Generation. Allerdings sind auch Zitate dabei, die mich den Kopf haben schütteln lassen.Wie dieses der Musikpädagogin,die Eltern für ihren Bildungseifer der Sprösslinge kritisiert,jedoch Singkurse für Eltern und Babys(!) anbietet . Konsequenz geht anders…
Teilweise sind die Zwischentexte in all den Tatsachenberichten sehr sarkastisch. Auch erfahren wir den Unterscheid zwischen Helikopter, Schneepflug und Curlingeltern. Totale Überwachung von Herztönen beim Fötus bis Studienwahlfach inklusive.
Ich habe mich in diesem Buch nicht wiedergefunden….Test bestanden ?