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Veröffentlicht am 29.01.2023

Die vergrabenen Toten im Elbsand

Mordsand
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"Mordsand" ist der vierte Band der Elbmarsch-Reihe von Romy Fölck. Ein junges Paar verbringt seinen Zeltausflug auf einer Elbinsel, als dieser ein jähes Ende findet. Sie finden den Schädel eines Menschen, ...

"Mordsand" ist der vierte Band der Elbmarsch-Reihe von Romy Fölck. Ein junges Paar verbringt seinen Zeltausflug auf einer Elbinsel, als dieser ein jähes Ende findet. Sie finden den Schädel eines Menschen, der durch das Elbwasser freigelegt wurde. Als die Einsatzkräfte den Fundort näher beschauen, entdecken sie ein gefesseltes Skelett, tief eingegraben und nun durch den Fluss teilweise freigelegt. Die Untersuchungen ergeben, dass es schon eine Liegezeit von ca. 30 Jahren haben muss. Die Kommissare Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn stehen vor einem Rätsel. Der einzige Hinweis auf die Identität des Toten führt durch ein Metall-Implantat in die ehemalige DDR. Als kurz darauf die Leiche eines Hamburger Bauunternehmers ähnlich drapiert aufgefunden wird, sucht man nach Zusammenhänge. Und diese führen die Ermittler in die Kindheit der Opfer zurück. Die Spur führt zu den damaligen Jugendwerkhöfen. Dies waren Disziplinareinrichtungen im System der Spezialheime der Jugendhilfe in der DDR. Romy Fölck erzählt diesen Krimi in zwei Zeitebenen. Zum einen in der Gegenwart und den Geschehnissen in der Elbmarsch, zum anderen Ende der 80er Jahre, als Jugendliche schlimmste Misshandlungen in diesen Heimen erleiden mussten. Das GJWH Torgau war geschlossener Jugendwerkhof der DDR, es ist heute eine Gedenkstätte und weist auf die Geschichte der damaligen repressiven Heimerziehung hin. Lange tappt man als Leser mit den Kommissaren im Dunkeln, man erkennt das Motiv, aber es fehlt die entscheidende Spur. Erst spät offenbart sich die wahre Identität des Täters. Zudem ist in diesem vierten Fall auch einiges an Privatleben der Ermittler mit beschrieben. Dies ist vielleicht manchmal ein klein wenig zu viel, aber letztendlich rundet es das Gesamtbild doch wieder ab. Denn auch die Geschichte der Frieda Paulsen und des Bjarne Haverkorn wird in diesem Band fortgeschrieben. Dieser Fall erinnert an dunkle Kapitel in der Geschichte Deutschlands vor der Wiedervereinigung, für mich war dies teils neu und daher sehr interessant sich mit der Thematik näher zu befassen. "Mordsand" ist ein gelungener Band aus der Elbmarsch-Reihe und auch der nächste Band wartet in meinem Regal schon darauf gelesen zu werden.

Veröffentlicht am 23.01.2023

Ein letztes Prosit auf den schwarzen Sheriff

Herrschaftszeiten no amoi!
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"Herrschaftszeiten no amoi!" ist der zweite Band der Gundi-Starck-Reihe von Katharina Lukas. Es ist Ausnamezustand in München, das erste Oktoberfest nach Coronaauszeit soll stattfinden. Alles steht in ...

"Herrschaftszeiten no amoi!" ist der zweite Band der Gundi-Starck-Reihe von Katharina Lukas. Es ist Ausnamezustand in München, das erste Oktoberfest nach Coronaauszeit soll stattfinden. Alles steht in den Startlöchern wenn das weltberühmte Volksfest mit dem traditionellen "Ozapft is!" beginnen soll. Doch kurz vor dem Anstich wird der "Wurstkönig von der Wiesn" tot im Schottenhamel-Festzelt auf der Bühne aufgefunden. Ermordet mit einem Bolzenschußgerät, gekennzeichnet als "Sau". Eine Gruppierung namens "Widerstand 1516" bekennt sich zum Mord. Aber wer steckt dahinter? Die Journalistin Gundi Starck recherchiert derweil in einem alten Mordfall von 1985. Der damalige strenge Sittenwächter der Stadt München wurde ebenfalls im Umfeld des Oktoberfestes ermordet. Dieser legte sich mit den großen Bierbaronen an. War das sein Verhängnis? Doch dann entdeckt Gundi Starck gemeinsam mit dem pensionierten Kommissar Pettenkofer Parallelen zum aktuellen Mord. Es scheint noch viel mehr hinter den beiden Morden zu stecken. Katharina Lukas lässt ihre Journalistin in ihrem zweiten Fall nun mitten in der Großstadt agieren, ihre niederbayerische Heimat ist nun Geschichte. Als Münchner waren mir natürlich einzelne Geschehnisse und Personen sofort bekannt. Diese könnte ich sofort mit Echtnamen benennen, da die Ereignisse der Vergangenheit einem als Einheimischer noch alle in Erinnerung sind. Doch die Autorin hat natürlich dies sehr gut in einen gelungenen München-Krimi verpackt. Gundi Starck hat für mich in diesem Fall eine Weiterentwicklung gemacht. Zwiegespalten zwischen Enthüllungsjournalismus und Freundschaft kommt sie immer wieder an eigene Grenzen, lässt sich aber letztendlich trotz eigener Höhen und Tiefen nicht beirren. Der Krimi fängt so etliche Geschehnisse der 70er und 80er Jahre gut ein, der Sheriff aus dem Kreisverwaltungsreferat mit seiner Doppelmoral ist sehr gut dargestellt, ebenso wie der "Wirte-Napoleon". Das Oktoberfest ist ein Millionengeschäft, das die Autorin geschickt als Umfeld für diesen Krimi nutzt. Und rund um das Bierfest, ist auch die Gundi eine fleißige Weißbierkonsumentin. Vielleicht an dieser Stelle etwas weniger und dafür eine Brise mehr Spannung. "Herrschaftszeiten no amoi!" ist aber ein gelungener München-Krimi mit einer Protagonistin die im zweiten Band zulegte. Auf alle Fälle ein schöner Regionalkrimi rund um das Oktoberfest, der so manchem Münchner Sumpf auf der Spur ist.

Veröffentlicht am 10.01.2023

Wer tritt das Erbe von Alexander dem Großen an?

Alexanders Erbe: Der Fall des Weltenreichs
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"Der Fall des Weltenreichs" ist der zweite Band der Reihe des Ende des Alexanderreichs von Robert Fabbri. Zwei Jahre sind vergangen seit Alexander der Große starb. Sein ehemaliges Reich wird durch den ...

"Der Fall des Weltenreichs" ist der zweite Band der Reihe des Ende des Alexanderreichs von Robert Fabbri. Zwei Jahre sind vergangen seit Alexander der Große starb. Sein ehemaliges Reich wird durch den Regenten Perdikkas geführt. Doch Verrat und Intrigen sorgen dafür, dass dieser aus den eigenen Reihen den Tod findet. Eine Heereskonferenz soll einberufen werden und Makedonien wieder einen. Aber zu viele Satrapen greifen nach der Macht. Und so müssen immer wieder Makedonier gegeneinander kämpfen. Und es hält sich ein weiteres Gerücht: Alexander scheint ermordet worden zu sein. Das Weltreich scheint immer mehr zu zerfallen und die verschiedenen Dynastien kämpfen um die Vorherrschaft. Die Handlung dieses zweiten Bandes schließt direkt an den ersten an und kapitelweise wird die Geschichte aus der Sicht des jeweiligen Protagonisten erzählt. An den jeweiligen Ecken des Reiches entstehen dadurch wie auch schon im Vorgängerband viele Handlungsstränge, die erst nach und nach wieder zusammenführen. Als Leser muss man dabei konzentriert bei der Sache bleiben, denn auch durch die Vielzahl an agierenden Personen wird dies teils etwas unübersichtlich. Ist der erste Teil des Romans noch mehr von den politischen Bündnissen, sowie Verrat und Intrigen geprägt, so wird der zweite Teil mehr und mehr durch Schlachten und Entscheidungen geprägt. Robert Fabbri schafft es dabei den Leser auch immer mehr in die Story zu ziehen. Die Spannung nimmt im Verlauf zu, wer wird überleben, wer ist dem Untergang geweiht. Die Geschichte um das Ende des Alexanderreichs wird mit diesem Band gut fortgeführt. Es empfiehlt sich aber zum besseren Verständnis unbedingt den ersten Band vorher zu lesen. Jedenfalls darf man gespannt sein wie es im letzten Band der Trilogie endet.

Veröffentlicht am 03.01.2023

Agent, Agent, ein Lichtlein brennt

Logika Adventskalenderbuch – London Agency 1960: Mit 24 illustrierten Logikrätseln durch den Advent
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"London Agency 1960" ist ein Logika Adventskalenderbuch von Annekatrin Baumann. Die Queen wird erpresst und das Weihnachtsfest ist in Gefahr! Ein skrupelloser Schurke hält ganz England in Atem und es gibt ...

"London Agency 1960" ist ein Logika Adventskalenderbuch von Annekatrin Baumann. Die Queen wird erpresst und das Weihnachtsfest ist in Gefahr! Ein skrupelloser Schurke hält ganz England in Atem und es gibt nur eine Person, die ihn aufhalten kann. Der Top-Agent Pit Fox jagt quer durch das verschneite London des Jahres 1960 und muss den Fall lösen, bevor es zu spät ist. 24 Adventstürchen gilt es zu öffnen um bis Weihnachten die gesamte Geschichte zu erfahren und das Geheimnis zu lösen. Die Rätsel sind dabei mit etwas Logik fast alle sehr gut zu lösen. Manchmal sofort, manchmal mit etwas mehr Nachdenken. Sollte man mal nicht sofort weiterkommen, gibt es bis zu zwei Hinweise und letztendlich auch die Lösung. Wir benötigten nur ganz wenige Hinweise im Laufe der 24 Rätsel um immer auf die richtige Lösung zu kommen. Die Rätsel und die Illustration des Adventkalenders waren dabei gut gemacht. Die Story hätte noch eine kleine Prise mehr Spannung vertragen können, aber in Summe war dieser Kalender wieder ein schöner Begleiter durch die Adventszeit.

Veröffentlicht am 19.12.2022

Totenwache in Bad Berneck

Ruhe sanft im Fichtelgebirge
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"Ruhe sanft im Fichtelgebirge" ist der dritte Band der Kristina-Herbich-Reihe von Jacqueline Lochmüller. Ein Häftling ist von seinem Freigang aus der JVA nicht mehr zurückgekommen und die Kriminalhauptkommissarin ...

"Ruhe sanft im Fichtelgebirge" ist der dritte Band der Kristina-Herbich-Reihe von Jacqueline Lochmüller. Ein Häftling ist von seinem Freigang aus der JVA nicht mehr zurückgekommen und die Kriminalhauptkommissarin Kristina Herbich wird kurz vor ihrem freien Wochenende von ihrem Chef, da die zuständigen Kollegen krankheitsbedingt ausgefallen sind, mit der Suche nach ihm beauftragt. Ihr Mitarbeiter Breuer soll ihr zur Seite stehen. Doch dann verschwindet dieser spurlos von der Bildfläche. Als dann bei der Suche nach ihm in einem verlassenen Bauernhof auch noch zwei mumifizierte Leichen aufgefunden werden, wird alles immer undurchsichtiger. Hat man es hier mit verschiedensten Verbrechen zu tun? Warum ist der sonst so zuverlässige Kollege plötzlich verschwunden? Und hat der entflohene Häftling vielleicht seine Finger im Spiel? Fragen über Fragen, die es im Kommissariat Bayreuth zu klären gibt. Beginnt dieser Krimi erst noch teils gemächlich mit dem Privatleben der Ermittler und deren partnerschaftlichen Beziehungen, so nimmt er dann immer mehr Fahrt auf. Während Konrad Breuer diesmal in eine Opferrolle gerät, muss Kristina Herbich den Fall fast gänzlich alleine lösen. Zwar bekommt sie eine junge Kollegin zugeteilt, mit der sie aber ihre Schwierigkeiten hat. Zusätzlich hilft dann auch noch wie auch im richtigen Leben oft der Kommissar Zufall. Wendungen in der Story tragen ebenso wie das teils düstere Setting zur Spannung bei. Was anfangs noch viele einzelne Fäden sind, fügt sich im Laufe des Krimis immer mehr zu einem Handlungsstrang zusammen. Als Leser ist man dabei nach jedem Kapitel neugierig wie es weitergeht. Das Buch liest sich flüssig, der Schreibstil ist wie auch schon in den Vorgängerbänden angenehm. "Ruhe sanft im Fichtelgebirge" ist ein guter solider Krimi aus der Reihe, versehen mit der nötigen Spannung und einem guten Lokalkolorit.