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Veröffentlicht am 04.03.2023

Die toten Kunstwerke quer über Europa

Die Spur − Er wird dich finden
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"Die Spur - Er wird Dich finden" ist der dritte Band der Björk-und-Brand-Reihe von Jan Beck. Mitten in Salzburg entdecken Touristen eine als Figur drapierte Leiche. In Lissabon ein ähnlicher Fall. Auch ...

"Die Spur - Er wird Dich finden" ist der dritte Band der Björk-und-Brand-Reihe von Jan Beck. Mitten in Salzburg entdecken Touristen eine als Figur drapierte Leiche. In Lissabon ein ähnlicher Fall. Auch dort wurde die Leiche einer Frau wie eine Statue auf dem Präsentierteller aufgefunden. Der österreichische Ermittler Christian Brand ist mittlerweile bei Eurpol und lebt in Den Haag. Seine Kollegin Inga Björk macht sich mit ihm auf den Weg quer durch Europa, um die Zusammenhänge der Morde zu ergründen. Zugleich erhält Brand mysteriöse Nachrichten auf sein Mobiltelefon, die mit den Morden zusammenhängen. Treibt der Täter mit den beiden ein Katz und Maus Spiel? Die Ermittlungen führen die beiden zu einer geschlossenen Eliteschule und in höchste politische Kreise in Brüssel. Was geschah in der Vergangenheit und wer treibt hier sein mörderisches Unwesen? Dieser Thriller beginnt mit hohem Tempo, lässt aber dann nach. Zwar passieren quer über Europa skurile Taten und durch Rückblenden in die Vergangenheit entdeckt man auch schnell das Mordmotiv, aber die Ermittlungen plätschern teils so dahin. Brand und Björk agieren nicht wirklich als Team, wirken auf mich auch nicht sympathisch, teils eher nervig. Dazu weitere Figuren wie die Salzburger Kommissare und ein deutscher Geheimdienstmann, die teils nur dümmlich dargestellt sind. Mit diesem Eindruck liest man sich dann durch dieses Buch und der Showdown kann am Ende dann nicht mehr alles wettmachen. So ist dieser dritte Band für mich der bisher schwächste aus der Reihe und ich hoffe, dass sich dieser Trend nicht fortsetzt. In Summe für mich solide, aber kein Pageturner.

Veröffentlicht am 14.02.2023

Der Kapp-Putsch und die Toten von Leipzig

Engel des Todes
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"Engel des Todes" ist der dritte Band der Paul-Stainer-Reihe von Thomas Ziebula. Am 13. März 1920 kommt es in Berlin zum Putsch von Reichwehrsoldaten gegen die amtierende Regierung von Gustav Bauer. Die ...

"Engel des Todes" ist der dritte Band der Paul-Stainer-Reihe von Thomas Ziebula. Am 13. März 1920 kommt es in Berlin zum Putsch von Reichwehrsoldaten gegen die amtierende Regierung von Gustav Bauer. Die meuternden Truppen proklamierten Kapp zum Reichskanzler. In Folge dessen kommt es auch in Leipzig zu massiven Ausschreitungen mit etlichen Toten. Der Bürgerkrieg auf den Straßen prägt diese Tage. Zugleich bekommt es Kriminalinspektor Paul Stainer mit mysteriösen Morden zu tun. Die Opfer werden enthauptet und ihnen die Zunge herausgeschnitten. Allesamt sind es Opfer mit einem militärischen Hintergrund. Nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass hier jemand auf seinem persönlichen Rachefeldzug ist. Der Autor lässt in diesem Krimi seinen Inspektor inmitten der Unruhen zwischen Spartakisten und Weißgardisten agieren. Der Leser erfährt sehr viel über die Vorgänge während des Kapp-Putsches. Man erkennt die hervorragende Recherche des Autors. Dies ist zum einen sehr interessant, geht aber andererseits zu Lasten des Kriminalromans. Denn dieser dritte Band der Stainer-Reihe lässt den Leser zwar viel in die damaligen historischen Geschehnisse eintauchen, aber halt den eigentlichen Krimi fast zur Nebensache werden. Letztendlich bleibt daher bei mir ein zweischneidiger Eindruck haften. Zum einen konnte mich Thomas Ziebula absolut für die Geschehnisse während des Putsches interessieren, zum anderen vermisste ich teils die Krimihandlung. Interessant für alle Leser, die den hundertstündigen Putschversuch mit den Geschehnissen in den Straßen von Leipzig erleben wollen, aber nicht enttäuscht sind dass sie keinen reinen Krimi in den Händen halten.

Veröffentlicht am 03.01.2023

Es liegt ein Hund im Dorf begraben

Sacklzement!
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"Sacklzement!" ist der Auftaktband zur Gundi-Stark-Reihe von Katharina Lukas. Der Vater der Reporterin aus München ist verstorben und sie fährt in ihre niederbayerische Heimat Hintersbrunn um die Beerdigung ...

"Sacklzement!" ist der Auftaktband zur Gundi-Stark-Reihe von Katharina Lukas. Der Vater der Reporterin aus München ist verstorben und sie fährt in ihre niederbayerische Heimat Hintersbrunn um die Beerdigung und den Nachlass zu regeln. Einst ist sie der Enge des Dorfes und der Strenge des Vaters entflohen, nun kommen all diese Erinnerungen wieder hoch. Als dann während des Leichenschmaus der "Fürbitten-Franz" in die Dorfwirtschaft stürmt und verkündet dass er einen erhängten Hund im Wald gefunden hat, ist die Aufregung groß. Es ist der Hund des Kunstprofessors Sackbauer, der aktuell ein Mahnmal für eine Greueltat aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Dorfplatz errichten möchte. Doch dies will "Django" Schickaneder verhindern. Er mit seiner Baufirma der Dorfkrösus will die Vergangenheit seiner Familie nicht in den Schmutz gezogen sehen. Und es scheint, das Django noch viel mehr zu verbergen hat und er hat keine Skrupel seine Macht im Dorf auszuspielen. Schnell muss dies auch Gundi feststellen, als sie die Vergangenheit nicht ruhen lässt. Eine Reporterin, die ihren Vater und Job verliert, ein mächtiger Bauunternehmer, von ihm abhängige Dorfbewohner, ein Kunstprofessor mit Pferdegestüt und ein Dorfgeheimnis aus der Vergangenheit. All dies packt die Autorin in einen kleinen fiktiven Ort in Niederbayern. Dabei gibt es den klassischen "Dorftrottel", der von allen ausgenutzt wird und den heimlichen König des Ortes, der alle Fäden zieht. Ein Setting, dass es in vielen kleinen Dörfern gibt. Aber macht dieser Mix einen guten Krimi? Für mich nur streckenweise. Spätestens seit dem "Eberhofer" ist der niederbayerische Regionalkrimimarkt hart umkämpft. "Sacklzement!" macht einges richtig: Eine Prise Humor an den richtigen Stellen, teils hinterlistige Machenschaften und Verschwörungen und Geheimnisse, die man sich nur hinter vorgehaltener Hand erzählt. Diese Themen sind von Katharina Lukas bzgl. Regionalität gut umgesetzt. Aber bzgl. Krimi fehlte es mir teils an der nötigen Spannung. Lange plätschert die Story so dahin. Erst als sich für den Täter die Schlinge immer mehr zuzieht, nimmt diese Fahrt auf. So hinterlässt "Sacklzement!" bei mir den Eindruck eines Regionalkrimis, der noch Luft nach oben hat. Letztendlich nett zu lesen, reiht sich aber nicht als Spitzentitel ein. Ein Regionalkrimi für zwischendurch mit Schmunzelfaktor.

Veröffentlicht am 01.12.2022

Giftanschlag im Gourmettempel

Sternenmeer
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"Sternenmeer" ist der sechste Band der Luc-Verlain-Reihe von Alexander Oetker. Der Commissaire weilt gerade noch im Erziehungsurlaub, als er zu einem neuen Fall gerufen wird. Ein äußerst bekannter Restaurantkritiker ...

"Sternenmeer" ist der sechste Band der Luc-Verlain-Reihe von Alexander Oetker. Der Commissaire weilt gerade noch im Erziehungsurlaub, als er zu einem neuen Fall gerufen wird. Ein äußerst bekannter Restaurantkritiker wurde Opfer eines Giftanschlages. Und pikanterweise geschah dies auch noch im Restaurant des 3-Sterne Koch Auguste Fontaine. Luc Verlain macht sich sofort auf den Weg, sogar seine Freundin und Polizeikollegin Anouk samt Kind folgt ihm. Doch vor Ort ergeben sich schnell mehrere Verdächtige. Hat man es mit militanten Tierschützern zu tun oder steckt doch ein ganz anderes Motiv hinter allem? Dem Autor ist seine Liebe zu Südfrankreich von den ersten Zeilen des Buches beginnend anzumerken. So beschreibt er sehr detailliert die Landschaften, aber auch die Menschen und die französische Küche. Dabei bekommt der Leser eine gute Vorstellung von der Gegend vor Ort. Leider nehmen diese Beschreibungen aber einen größeren Raum als die Krimihandlung ein. Dadurch fehlte es mir lange Zeit an der nötigen Spannung. Erst auf den rund hundert letzten Seiten zieht diese an und die Story nimmt dann auch Fahrt auf. "Sternenmeer" ist angenehm zu lesen, plätschert ein wenig wie das Meer dahin, aber für einen sehr guten Krimi reicht mir das nicht. Dazu muss der Spannungsbogen früher einsetzen. So ist Luc Verlains sechster Fall für mich nur solide Krimikost, dafür aber im schönen französischen Rahmen.

Veröffentlicht am 09.10.2022

Ober, zahlen! - Bitte sehr, bitte gleich

Karambolage
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"Karambolage" ist der zweite Band der Chefober Leopold W. Hofer Reihe von Hermann Bauer. Der Sieger eines Billardturniers im Wiener Kaffeehaus "Heller" wird auf seinem Heimweg vor ein Auto gestoßen und ...

"Karambolage" ist der zweite Band der Chefober Leopold W. Hofer Reihe von Hermann Bauer. Der Sieger eines Billardturniers im Wiener Kaffeehaus "Heller" wird auf seinem Heimweg vor ein Auto gestoßen und kommt dabei ums Leben. Ein älterer Herr hat alles von seinem Fenster gegenüber gesehen, nur der Täter war im Dunkeln nicht näher zu erkennen. Damit ist klar dass es sich um Mord handelt. Im Ober Leopold erwacht sofort sein kriminalistischer Spürsinn und gemeinsam mit seinem Freund, dem Lehrer Korber, beginnt er sich zum Leidwesen der Polizei auf Spurensuche zu begeben. Diesen hat zusätzlich Amors Pfeil getroffen und er versucht bei seiner neuen Kollegin Maria zu landen. Der Getötete war ein rechter Unsympath und hatte sich Zeit seines Lebens daher etliche Feinde gemacht. Der Kreis der Verdächtigen ist daher groß, so einige hätten ein Motiv. "Karambolage" ist ein klassischer Regionalkrimi vermischt mit ein wenig "Wiener Schmäh". Leider fehlt es ihm aber an der nötigen Spannung und für mich war auch früh klar wer der Täter ist. Damit ist aus der Story natürlich schnell die Luft raus gewesen und die Geschichte plätscherte so dahin. Sie ist zwar nett zu lesen, vermittelt etwas Wiener Kaffeehaus- und Heurigen-Atmosphäre, aber leider auch nicht mehr.