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Veröffentlicht am 31.12.2023

Für kleine und große Besserwisser

Das Klugscheißerchen
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Das neueste Kinderbuch von Marc-Uwe-Kling dreht sich um "Das Klugscheißerchen". Dieses lebt im Dachboden des neuen Hauses der Familie und wird nur für Bewohner:innen sichtbar, die ebenfalls immer alles ...

Das neueste Kinderbuch von Marc-Uwe-Kling dreht sich um "Das Klugscheißerchen". Dieses lebt im Dachboden des neuen Hauses der Familie und wird nur für Bewohner:innen sichtbar, die ebenfalls immer alles besser wissen. Und darin ist die Familie Theufel mit ihren Kindern Theo und Tina sehr gut. Zunächst haben die beiden jüngsten Familienmitglieder eine Begegnung mit dem Klugscheißerchen, wollen dann aber unbedingt, dass auch ihre Eltern als Klugscheißer entlarvt werden.

Zusätzlich zur Geschichte gibt es witzige und ansprechende bunte Illustrationen, im Stil der Coverabbildung, von Astrid Henn, die alles auflockern, veranschaulichen und für noch mehr Spaß beim Lesen oder Vorlesen sorgen.

Durch die große Schrift und die nicht zu überladenen Seiten ist das Buch gut für Leseanfänger:innen geeignet. Ab und an findet sich aber doch mal ein recht verschachtelter Satz und auch manche Aussage der fünf Klugscheißer ist vielleicht noch nicht für jede Altersgruppe nachvollziehbar und benötigt bei jüngeren Kindern eine kleine Hilfestellung. Dafür ist das Buch aber auch für die erwachsenen Vorleser:innen recht unterhaltsam und sie erkennen sich bestimmt in der ein oder anderen Verhaltensweise wieder.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Wiedersehen

Eine halbe Ewigkeit
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In diesem Roman mit dem auffällig bunten und lebensfrohen Cover widmet sich Ildikó von Kürthy einer Art Rückblick und Fortsetzung ihres ersten und sehr erfolgreichen ersten Romans "Mondscheintarif" und ...

In diesem Roman mit dem auffällig bunten und lebensfrohen Cover widmet sich Ildikó von Kürthy einer Art Rückblick und Fortsetzung ihres ersten und sehr erfolgreichen ersten Romans "Mondscheintarif" und dessen Protagonistin Cora Hübsch, die mittlerweile gut 25 Jahre älter ist.

Coras Kinder werden nun endgültig flügge, ihre Ehe ist auch nicht mehr so glücklich und sie droht in Selbstmitleid zu versinken und stellt sich viele Fragen, auf die sie keine Antwort weiß. In dieser Situation stößt sie auf ihr altes Tagebuch von damals, der Zeitspanne, die in "Mondscheintarif" im Mittelpunkt steht und hinterfragt noch mehr Dinge. Aber auch neue und interessante Bekanntschaften macht sie in dieser Krise.

Ich fand das Wiedersehen nach so langer Zeit sehr spannend, weil Dinge wieder aufgegriffen wurden, die damals ungeklärt blieben und man sich sehr gut in Cora hineinversetzen kann und mir auch so manches, was sie beschäftigt, bekannt vorkommt. Das ist der Verdienst von Ildikó von Kürthy, die in einem sehr anschaulichen und zugleich erfrischenden Sprachstil schreibt. So habe ich diese "Fortsetzung" nach sehr langer Zeit sehr gerne gelesen und empfehle sie gerne allen, die "Mondscheintarif" kennen oder sich gerade in einer ähnlichen Lebensphase befinden, wie Cora.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Agentin wider Willen

Bevor die Welt sich weiterdreht
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Die junge Schweizer Krankenschwester und Tochter eines angesehenen Davoser Hoteliers kommt schwanger vom Einsatz in einem Lazarett zurück in ihre Heimat. Ihr Vater sorgt dafür, dass das Kind heimlich geboren ...

Die junge Schweizer Krankenschwester und Tochter eines angesehenen Davoser Hoteliers kommt schwanger vom Einsatz in einem Lazarett zurück in ihre Heimat. Ihr Vater sorgt dafür, dass das Kind heimlich geboren und direkt nach der Geburt weggeben wird, weil er andere Pläne für seine Tochter und Angst um den guten Ruf seiner Familie hat. Als sich Johanna die Gelegenheit bietet, ihre kleine Tochter wiederzufinden, wenn sie für den deutschen Geheimdienst spioniert, lässt sie sich auf das riskante Spiel ein. Im neutralen Davos befinden sich aber auch Agenten anderer Nationen, sogar in Johannas engsten Umfeld.

Ich fand diesen Roman sehr interessant und aufschlussreich, weil der Erste Weltkrieg einmal aus einer ganz anderen Perspektive beleuchtet wurde. Besonders gut haben mir die kurzen Rückblicke gefallen, in denen man erfahren hat, welches Schicksal die jeweilige Person dazu bewogen hat, ihre besondere Tätigkeit auszuüben. Johanna als Protagonistin, die sich nicht auf ihrer reichen Herkunft ausruht und als Krankenschwester und später auch als Spionin viel Einsatz zeigt, war mir sehr sympathisch. Nur der Schluss der Geschichte stellte mich nicht so recht zufrieden. Der Schreibstil war gut lesbar, veranschaulichte aber auch die Gräuel, die ein Krieg mit sich bringt.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Berlin in den goldenen 20er Jahren

Lindy Girls
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Im Zentrum des Romans stehen Choreographin Wally Kaluza und ihre Lindy Girls, ein bunt zusammengewürfelter Haufen junger Frauen, die die Leidenschaft für moderne Tänze, wie sie aus Amerika nach Deutschland ...

Im Zentrum des Romans stehen Choreographin Wally Kaluza und ihre Lindy Girls, ein bunt zusammengewürfelter Haufen junger Frauen, die die Leidenschaft für moderne Tänze, wie sie aus Amerika nach Deutschland kommen, verbindet. Der Geschichte spielt im Berlin der goldenen 20er Jahre, als es nach dem Ersten Weltkrieg langsam aufwärts geht, aber auch die Nationalsozialisten schon langsam beginnen, ihr Unwesen zu treiben.

Die jungen Tänzerinnen kommen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen. Thea, die durch eine Erkrankung eine Gehbehinderung hat, die man beim Tanzen aber nicht bemerkt, ist aus ihrem wohlhabenden Elternhaus ausgebrochen, Alice trägt die Verantwortung für ihren minderjährigen Bruder und Gila, die selbst nicht tanzt, aber in enger Verbindung zu der Truppe steht, möchte Schriftstellerin sein und nicht nur Tippfräulein bei einer Zeitung.

So hat Anne Stern die Stimmung und die Lebensumstände dieser spannenden Zeit in Berlin sehr gut eingefangen und gezeigt, wie vielfältig die Leben der, sich langsam emanzipierenden, Frauen damals waren, dass die Männer aber dennoch in vielfacher Hinsicht dominiert haben und die Frauen mit allen möglichen Problemen zu kämpfen hatten. Auch das Elend abseits des Glamours auf den Bühnen und in den Nachtclubs kommt nicht zu kurz. Der Schreibstil der Autorin war gewohnt gut lesbar und anschaulich. Die Covergestaltung passt ebenfalls sehr gut zur Thematik des Romans.

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Selbstjustiz?

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Der neueste Fall beschäftigt Pia Sander und Oliver von Bodenstein mit dem Mord an einer Schülerin, die nachts erdrosselt und hinter einem Marienaltar in der Nähe ihres Elterhauses abgelegt wurde. An ihrer ...

Der neueste Fall beschäftigt Pia Sander und Oliver von Bodenstein mit dem Mord an einer Schülerin, die nachts erdrosselt und hinter einem Marienaltar in der Nähe ihres Elterhauses abgelegt wurde. An ihrer Kleidung finden sich unter anderem DNA-Spuren eines jungen Asylbewerbers, der schon einmal für ein Sexualdelikt verurteilt und gerade aus der Haft entlassen wurde. Da dieser in seiner Unterkunft nicht anzutreffen ist, wird öffentlich nach ihm gefahndet, was direkt wieder einen Teil der Bevölkerung gegen Flüchtlinge aufbringt. Zudem wird kurz darauf die übel mit Bisswunden zugerichtete Leiche eines Mannes gefunden, der ebenfalls frisch aus der Haft entlassen war, nachdem er bei einem illegalen Autorennen eine schwangere Frau totgefahren hatte.

Ich fand diesen Kriminalroman sehr spannend, es deutete sich zwar relativ bald an, was hinter dem Tod des Mannes steckt, bezüglich der Schülerin gab es aber immer wieder falsche Fährten und erst ganz am Ende kam es zur Aufklärung des Falles. Auch das Privatleben der Ermittler:innen, insbesondere von Pia Sander, spielt eine gewisse Rolle, sodass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Gut fand ich auch die aktuellen Bezüge mit der aufgeheizten Stimmung Flüchtlingen gegenüber. Der Schreibstil der Autorin war gewohnt gut lesbar und so anschaulich, dass man sich gut an die Orte des Geschehens versetzen konnte.

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