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Veröffentlicht am 28.04.2022

Aufbruch in ein neues Leben

Das Lied des Himmels und der Meere
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Im Mittelpunkt von Anne Müllers neuestem Roman steht Emma, die im Jahr 1872 von Schleswig aus in die "Neue Welt" aufbricht, um in San Francisco als Gesellschafterin für eine deutschstämmige Witwe zu arbeiten, ...

Im Mittelpunkt von Anne Müllers neuestem Roman steht Emma, die im Jahr 1872 von Schleswig aus in die "Neue Welt" aufbricht, um in San Francisco als Gesellschafterin für eine deutschstämmige Witwe zu arbeiten, nachdem sie sich dem Willen ihrer Mutter widersetzt hat und sich geweigert hat, einen viel älteren Mann zu heiraten. Nach einiger Zeit in den USA lernt sie den Holzhändler Lars kennen, heiratet ihn und zieht mit ihm in einen kleinen Ort in den Norden. Dort läuft dann nicht immer alles so, wie sie es sich gewünscht hätte.

Der Roman wir aus der Perspektive von Emma erzählt, was aber immer wieder durch Briefe von ihr oder von ihrer Schwester in Schleswig unterbrochen wird, wobei die Briefform dafür sorgt, dass man von manchen Ereignissen recht komprimiert erfährt, was immer wieder Zeitsprünge ermöglicht. Das hat mir eigentlich recht gut gefallen. Sehr ansprechend finde ich auch das Cover, sowohl optisch als auch haptisch. Emma als Protagonistin ist mir sehr sympathisch, wie sie sich, obwohl die Umstände damals noch ganz andere waren, nicht alles gefallen lässt und für das kämpft, was ihr wichtig ist. Die Handlung war zudem wenig vorhersehbar und es gab immer wieder überraschende Wendungen. Der Schreibstil ließ sich gut lesen, teilweise waren typisch norddeutsche Begriffe oder Gerichte enthalten, aber das machte alles noch etwas authentischer und ich konnte trotzdem aus dem Zusammenhang erschließen, was gemeint war.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Abschied und Neuanfang auf Norderney

Café Meerblick
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"Café Meerblick" ist der zweite Roman von Christin-Marie Below. Er spielt auf der ostfriesischen Insel Norderney, auf der Mona und ihre beste Freundin Sophie neun mal gemeinsam waren und viele schöne Dinge ...

"Café Meerblick" ist der zweite Roman von Christin-Marie Below. Er spielt auf der ostfriesischen Insel Norderney, auf der Mona und ihre beste Freundin Sophie neun mal gemeinsam waren und viele schöne Dinge erlebten. Nun ist Sophie seit einem Jahr tot und ihre Schwester Franzi überreicht Mona in deren Auftrag an ihrem Todestag ein Paket mit Briefen und Erinnerungen. Sophie fordert Mona in einem Brief auf, wieder glücklich zu werden und um einen ersten Schritt in diese Richtung zu machen, bald noch einmal nach Norderney zu fahren. Da Mona sowieso Urlaub hat, reist sie wirklich gleich am nächsten Tag auf die Insel, wo viele schöne, aber auch traurige Erinnerungen an die gemeinsamen Urlaube mit ihrer verstorbenen Freundin wachgerufen werden.

Sie lernt auf Norderney auch schnell einige Insulaner:innen kennen und erfährt bald von einem Café, das einen neuen Betreiber sucht und auch in Sachen Liebe hat Norderney vielleicht etwas für Mona zu bieten. So eröffnen sich neben all der Trauer ganz neue Möglichkeiten für sie und lassen Mona wieder positiver in die Zukunft blicken. Als kleinen Bonus gibt es auch ein Wiedersehen mit den Frauen aus der "Pension Herzschmerz", dem ersten Roman der Autorin und am Ende auch die im Buch erwähnten Backrezepte.

Der Roman eignet sich perfekt, um ihn im Sommer am Strand zu lesen. Die Covergestaltung geht auch genau in diese Richtung und spricht mich sehr an. Es ist eine schöne Geschichte mit einer Portion Liebe und trotzdem Tiefgang. Außerdem enthält er viel Lokalkolorit, was Norderney angeht, sodass man am liebsten auch gleich dorthin reisen würde. Die Protagonistin ist mir auf jeden Fall sympathisch und ich habe mit ihr gelitten und mich für sie gefreut. Manche Wendung, wie die recht unkomplizierte Übernahmemöglichkeit eines Cafés auf einer so begehrten Insel, ist aber natürlich eher unrealistisch. Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen und sie beschreibt sehr anschaulich. Manchmal waren für meinen Geschmack aber etwas viele Wortwiederholungen enthalten, was mich persönlich beim Lesen etwas gestört hat, aber da geht es sicher jedem anders.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Spannender Schweden-Krimi

Die andere Schwester
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„Die andere Schwester“ ist der 2. Band der Karlstad-Krimi-Reihe vom schwedischen Autorenduo Peter Mohlin und Peter Nyström, die seit ihrer Kindheit miteinander befreundet sind und das Interesse am Schreiben ...

„Die andere Schwester“ ist der 2. Band der Karlstad-Krimi-Reihe vom schwedischen Autorenduo Peter Mohlin und Peter Nyström, die seit ihrer Kindheit miteinander befreundet sind und das Interesse am Schreiben teilen.

Im aktuellen Fall geht es darum, dass Stella, die Geschäftsführerin einer neuartigen Dating-App ermordet wird.
John Adderley übernimmt die Ermittlungen. Dabei gerät auch Alice, die Schwester des Opfers, die ebenfalls an der App beteiligt ist, schnell in den Focus der Ermittlungen. Im Gegensatz zu ihrer hübschen Schwester, hat sie mit einem entstellten Gesicht zu kämpfen, ist aber ein Genie, was die technischen Hintergründe bei der Programmierung angeht.

John Adderley selbst, der eigentlich in Schweden aufgewachsen ist, aber mit zwölf in die USA zog, wird von seiner Vergangenheit in Form seines alten Freundes Trevor eingeholt. Seit einem missglückten Undercover-Einsatz lebt John mit einer neuen Identität wieder in Schweden. Diese scheint nun aber aufgeflogen zu sein und somit ist sein Leben in Gefahr und er weiß nicht, ob er seinem alten Freund wirklich trauen kann.

Die beiden Handlungsstränge wurden geschickt miteinander verknüpft und so entstand ein spannender Krimi, der in menschliche Abgründe blicken lässt und sich auch kritisch mit den Schattenseiten digitaler Angebote befasst. Der Schreibstil ist gut lesbar, einige Stellen sind aber schon eher explizit, damit muss man klarkommen.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Auf in ein neues Leben

Töchter der Speicherstadt – Der Duft von Kaffeeblüten
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"Töchter der Speicherstadt" ist als dreiteilige Saga rund um den Kaffeehandel in Hamburg im Zeitraum zwischen 1889 und 1989 konzipiert. "Der Duft von Kaffeeblüten" ist der erste Teil und beginnt damit, ...

"Töchter der Speicherstadt" ist als dreiteilige Saga rund um den Kaffeehandel in Hamburg im Zeitraum zwischen 1889 und 1989 konzipiert. "Der Duft von Kaffeeblüten" ist der erste Teil und beginnt damit, dass der Hamburger Kaffeehändler Johann Behmer im Jahr 1889 nach Brasilien reist, um eine Kaffeefarm zu erwerben und dort dann die viel jüngere Maria, die Tochter eines Farmbesitzers, heiratet und mit ihr zurück in die Familienvilla nach Hamburg kommt. Sein Bruder und dessen Frau reagieren nicht begeistert auf diese Heirat und machen Maria das Leben schwer, doch sie hat Kampfgeist und findet dennoch Anschluss und Unterstützer in der Hansestadt. Es folgen aber auch immer wieder Schicksalsschläge und Intrigen und schließlich auch der Erste Weltkrieg.

Mir hat die Geschichte rund um Maria und die Familie Behmer und Maria sehr gut gefallen. Es war interessant, noch mehr über Kaffee, den Handel damit und das Leben in Hamburg zu dieser Zeit zu erfahren. Die Handlung war spannend und fesselnd, lediglich mancher Zeitsprung war mir etwas zu groß oder hätte als Orientierungshilfe besser gekennzeichnet sein sollen. Der Schreibstil der Autorin ist anschaulich und ließ sich gut lesen. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es im zweiten Teil der Reihe mit Maria weitergeht.

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Veröffentlicht am 20.04.2022

Atmosphärischer Zürich-Krimi

Tiefes, dunkles Blau
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Im Mittelpunkt der neuen Zürich Krimireihe aus dem Hause Diogenes steht die Seepolizistin Rosa Zambrano, die mit Mitte 30 recht frisch von ihrem Ex-Freund getrennt ist. Um ihre Chancen, irgendwann noch ...

Im Mittelpunkt der neuen Zürich Krimireihe aus dem Hause Diogenes steht die Seepolizistin Rosa Zambrano, die mit Mitte 30 recht frisch von ihrem Ex-Freund getrennt ist. Um ihre Chancen, irgendwann noch Mutter zu werden, zu erhöhen, lässt sie in einer Kinderwunschpraxis Eizellen entnehmen und einfrieren. Kurze Zeit später wird der Arzt, der sie behandelt hat, tot im Zürichsee geborgen und Rosa ist dadurch auch für die Ermittlungen in diesem Fall mit zuständig, zusammen mit einem attraktiven Kommissar, den sie noch von früher kennt. Schnell stellt sich heraus, dass der Arzt viele weibliche Bekanntschaften und wohl auch weitere Geheimnisse hatte.

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen. Rosa ist mir sehr sympathisch, wie sie lebt und handelt. Der Fall selbst war spannend und es ging zudem am Rande auch darum, wie weit Medizin und Wissenschaft heutzutage gehen dürfen sollten. Besonders gut fand ich, wie die sommerliche Atmosphäre in Zürich abseits von den Touristen-Hot-Spots eingefangen wurde. Das ist der Autorin sehr gut gelungen und auch insgesamt war der Krimi sehr gut lesbar und ich freue mich schon auf einen weiteren Teil.

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