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Veröffentlicht am 26.04.2024

wieder ein Volltreffer

Windstärke 17
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Caroline Wahl , deren erstes Buch „22 Bahnen“ mich berührt und mehr als überzeugt hat, schreibt nicht nur ihre Geschichte um Ida und Tilda weiter, sondern überzeugt auch mit diesem Buch und zeigt, dass ...

Caroline Wahl , deren erstes Buch „22 Bahnen“ mich berührt und mehr als überzeugt hat, schreibt nicht nur ihre Geschichte um Ida und Tilda weiter, sondern überzeugt auch mit diesem Buch und zeigt, dass sie es versteht, sich in die menschliche Psyche hineinversetzen zu können.

Steht im ersten Buch der Autorin Tilda als große Schwester im Vordergrund, so ist es in „Windstärke 17“ Ida, die ihre Geschichte erzählt und Einblick gibt in ihre Gedankenwelt gewährt.
Tilda ist mittlerweile Professorin in Hamburg, verheiratet und hat zwei Kinder. Ida ist bei ihrer alkoholkranken Mutter geblieben, hat nach dem Abitur versucht in Leipzig einen Studienplatz in Literaturwissenschaften zu bekommen und wurde abgelehnt.Ein Tiefschlag für sie, der sie ein wenig aus der Bahn wirft. Als sie dann eines Tages ihre Mutter tot in der Wohnung auffindet, die sich mit Tabletten das Leben genommen hat, zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie kündigt die Wohnung und flüchtet, vor sich selbst, der Situation und ihren Schuldgefühlen. Sie strandet auf Rügen, findet bei Knut und Marianne eine Bleibe und versucht mit ihrem Leben klar zu kommen.

Schön das erste Buch der Autorin hat mich tief beeindruckt, dieses Buch hat mich umgehauen.Die Autorin versteht es ,die Gefühlswelt eines tief verletzten und verunsicherten Menschen zu beschreiben, als hätte sie dies selbst erlebt, was vielleicht ja auch der Fall ist. Zu erleben, wie Kinder einer alkoholkranken Mutter leiden müssen, ist mir sehr ans Herz gegangen. Ida fühlt sich, genauso wie ihre Schwester Tilda verantwortlich, die Sachen zu übernehmen, die eigentlich die Mutter hätte übernehmen müssen.Eine Bürde, die kein Kind tragen darf. Bei Tilda waren es neben den alltäglichen Dingen, die mit der Versorgung des Haushalts zusammen hängen, die Sorge um die Schwester.Ida sorgt sich um die Mutter und macht sich nach ihrem Tod Vorwürfe, dass ,wenn sie etwas anderes oder mehr getan hätte, es nicht dazu gekommen wäre, was Unsinn ist, denn einem alkoholkranken Menschen kann man nur professionelle Hilfe anbieten, letztendlich schafft er es selbst, oder aber nicht.
Hier wird aber sehr gut gezeigt, welch zwiespältigen Gefühle Angehörige und in diesem Fall das Kind, ausgesetzt sind. Ich stelle mir diese Gefühle als sehr belastend vor und sie können einen Menschen zerstören. Was bedeutet eine solche Kindheit für das spätere Leben, das eigene Selbstverständnis und für spätere Beziehungen ? Ich mag es mir nicht vorstellen.
Auch von ihrer Schwester, die sie immer wieder versucht zu kontaktieren, nimmt Ida keine Hilfe an, selbst zur Beerdigung ihrer Mutter erscheint sie nicht, weil die Schuldgefühle zu groß sind.
Erst auf Rügen bei Marianne und Knut findet sie nach und nach wieder zu sich selbst, doch der Gesundungsprozess ist schwer und langwierig, zumal sie mit weiterem Schmerz konfrontiert wird.

Ich fand es bei dem schweren Thema schön zu erleben, wie sie doch Stück für Stück wieder zu sich selbst findet, nachdem sie zu Anfang so zerstörerisch gegen sich selbst war.
Auch die Beschreibung ihres Selbstwertgefühls ist der Autorin gut gelungen. Ida hat nicht das Gefühl es wert zu sein Zuneigung von Menschen zu bekommen, kann sich auch nicht vorstellen, dass Menschen Interesse an ihr haben, wie z. B. Leif, weil sie selbst diese Zuneigung selten oder nie bekommen hat, da die Sucht die Mutter immer im Griff hatte .
Es hat mir das Herz aufgehen lassen, wie liebevoll und beständig Knut und Marianne ihr dies vermittelt haben und sie nach und nach Vertrauen zu den beiden und zu sich selbst fasst.

Dieses Buch hat mein Herz berührt und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

eine bemerkenswerte Frau

Gussie
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„Gussi“ Adenauer, geborene Zinsser, wuchs in einem Arzthaushalt,wohl behütet und mit sehr fortschrittlichen Eltern auf. Mit 19 Jahren lernt sie Konrad Adenauer kennen und heiratet den fast zwanzig Jahre ...

„Gussi“ Adenauer, geborene Zinsser, wuchs in einem Arzthaushalt,wohl behütet und mit sehr fortschrittlichen Eltern auf. Mit 19 Jahren lernt sie Konrad Adenauer kennen und heiratet den fast zwanzig Jahre älteren Mann, zieht seine drei Kinder groß und bekommt noch selbst 4 Kinder mit ihm.Trotzdem ist sie zeitlebens politisch und sozial engagiert.

Der Autor lässt Adenauers Frau ihr Leben auf dem Sterbebett Revue passieren und so lernt der Leser ihr bewegtes Leben kennen.Mutig und selbstbewusst war Gussi und hat sich immer für ihre Familie eingesetzt. Der Nationalsozialismus wird zur Bewährungsprobe für die Familie und zwingt Gussi schicksalsweisende Entscheidungen zu treffen , die nicht immer einfach waren.

Der Autor zeichnet das Bild einer großartigen Frau, die viel zu früh sterben musste und wenig Beachtung fand in den Geschichtsbüchern.
Gut recherchiert und flüssig und gut lesbar, zeigt der Autor ein persönliches Bild dieser Frau und ihrer Beziehung zu Konrad Adenauer.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

der zweite Fall von Eddie Gral

Paris Requiem
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Dieser Kriminalroman spielt 1940 während der deutschen Besatzung in Paris. Spannung und historische Fakten vermischen sich zu einem tollen zeitgeschichtlichen Roman

Eddie Giral, dessen zweiter Fall dies ...

Dieser Kriminalroman spielt 1940 während der deutschen Besatzung in Paris. Spannung und historische Fakten vermischen sich zu einem tollen zeitgeschichtlichen Roman

Eddie Giral, dessen zweiter Fall dies ist, ermittelt wieder im halbseidenen Milieu. In einem von den Basatzern stillgelegten Jazzclub wird ein mit Angelgarn gefesselter Toter aufgefunden, der eigentlich im Gefängnis sitzen soll, denn dahin hat Eddie ihn gebacht. Mit zugenähten Lippen sietzt der Tote auf einem SDtuhl und Eddie fragt sich, wer dafür verantwortlich ist und wie er es aus dem Gefängnis geschafft hat. Nach und nach erfährt Eddie, dass er nicht der einzige Kriminelle ist, der es geschafft hat auf mysteriöse Weise aus dem Gefängnis zu kommen und es wird auch nicht der einzige Tote bleiben, den Eddie findet.
Die Stadt leidet unter den Repressalien der Besatzer. Lebensmittel und Benzin sind rationiert. Die brutale Vorgehensweise gegen JUden, Andersdenkende und Schwarze kennt keine Grenzen. Zeitgleich scheint eine Bande ihr Unwesen in der Stadt zu treiben. Vielschichtige Aufgaben, die Eddie zu bewältigen hat.

Eddi Giral ermittelt auf sehr unkonventieonelle Art und Weise und ist selbst ein sehr zwielichtiger Typ. Für mich ein mehr als gelungener Ermittler, dem es Spaß gemacht hat zuu folgen.

Da ich Band 1 nicht gelesen habe. was ich aber schnell nachholen werde, fehlten mir ab und zu ein paar Kenntnisse, die den Lesespaß aber nicht beeinträchtigt haben.
Was mir gut gefallen hat, waren die vielen geschichtlichen Zusammenhänge, die mir durch das Lesen verlittelt wurden. Tolle Dialoge und eine spannende Erzählweise haben das Ganze abgerundet.
Ein komplexer und superspannender zeitgeschichtlicher Roman.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

der zweite Fall von Eddie Gral

Paris Requiem
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Dieser Kriminalroman spielt 1940 während der deutschen Besatzung in Paris. Spannung und historische Fakten vermischen sich zu einem tollen zeitgeschichtlichen Roman

Eddie Giral, dessen zweiter Fall dies ...

Dieser Kriminalroman spielt 1940 während der deutschen Besatzung in Paris. Spannung und historische Fakten vermischen sich zu einem tollen zeitgeschichtlichen Roman

Eddie Giral, dessen zweiter Fall dies ist, ermittelt wieder im halbseidenen Milieu. In einem von den Basatzern stillgelegten Jazzclub wird ein mit Angelgarn gefesselter Toter aufgefunden, der eigentlich im Gefängnis sitzen soll, denn dahin hat Eddie ihn gebacht. Mit zugenähten Lippen sietzt der Tote auf einem SDtuhl und Eddie fragt sich, wer dafür verantwortlich ist und wie er es aus dem Gefängnis geschafft hat. Nach und nach erfährt Eddie, dass er nicht der einzige Kriminelle ist, der es geschafft hat auf mysteriöse Weise aus dem Gefängnis zu kommen und es wird auch nicht der einzige Tote bleiben, den Eddie findet.
Die Stadt leidet unter den Repressalien der Besatzer. Lebensmittel und Benzin sind rationiert. Die brutale Vorgehensweise gegen JUden, Andersdenkende und Schwarze kennt keine Grenzen. Zeitgleich scheint eine Bande ihr Unwesen in der Stadt zu treiben. Vielschichtige Aufgaben, die Eddie zu bewältigen hat.

Eddi Giral ermittelt auf sehr unkonventieonelle Art und Weise und ist selbst ein sehr zwielichtiger Typ. Für mich ein mehr als gelungener Ermittler, dem es Spaß gemacht hat zuu folgen.

Da ich Band 1 nicht gelesen habe. was ich aber schnell nachholen werde, fehlten mir ab und zu ein paar Kenntnisse, die den Lesespaß aber nicht beeinträchtigt haben.
Was mir gut gefallen hat, waren die vielen geschichtlichen Zusammenhänge, die mir durch das Lesen verlittelt wurden. Tolle Dialoge und eine spannende Erzählweise haben das Ganze abgerundet.
Ein komplexer und superspannender zeitgeschichtlicher Roman.

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Veröffentlicht am 04.04.2024

ein wichtiges zeitgeschichtliches Dokument

Das Mädchen mit dem blauen Stern
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Das Buch " Das Mädchen mit dem blauen Stern" von Pam Jenoff hat mich tief beeindruckt und berührt. Unter welch unmenschlichen Umständen Juden während des 2. Weltkriegs leben mussten und unter welchen Repressalien ...

Das Buch " Das Mädchen mit dem blauen Stern" von Pam Jenoff hat mich tief beeindruckt und berührt. Unter welch unmenschlichen Umständen Juden während des 2. Weltkriegs leben mussten und unter welchen Repressalien sie zu leben hatten, ist immer wieder erschreckend zu lesen.

Krakau 1942. Die achtzehnjährige Sadie lebt mit ihren Eltern im Krakauer Ghetto. Tagsüber versteckt sich das Mädchen in einem Kriechboden, um bei eventuellen Razzien nicht entdeckt zu werden.Als das Ghetto geräumt wird, um die Juden in die Konzentrationslager zu bringen, gelingt es Sadie und ihren Eltern zu fliehen. Sie flüchten in die Kanalisation unter Krakau , wo sie fortan leben.

Ella lebt nach dem Tod ihres Vaters bei ihrer Stiefmutter, die mit den Nazies kollaboriert, um ein engenehmes Leben zu haben. Sie hat einen Nazi zum Liebhaber und profitiert von seiner " Bekanntschaft". Auf dem Weg durch die Stadt entdeckt Ella Sadie durch Zufall, weil sie Geräusche unter einem Kanaldeckel hört und Sadies Gesciht dort erscheint. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft. Ella versorgt Sadie mit Lebensmitteln und unterhält sich regelmäßig mit ihr und erfährt so über ihr Leben in der Kanalisation und den Umständen unter denen sie lebt..Für Sadie bedeutet sich eine große Hoffnung.Ella versucht ihr zu helfen wo sie kann.

Aus wechselnder Sicht zwischen Sadie und Ella wird dieses Buch geschrieben, das mich tief beeindruckt hat. Es ist immer wieder erschreckend von Schicksalen dieser Art zu erfahren, die ja leider kein Einzelfall waren. Allein die Vorstellung in einer Kanalisation zu leben ist für mich undenkbar .

Die Geschichte wird sehr eindringlich erzählt und ließ mich einige Male inne halten , um das Gelesene "zu verdauen"..Die Autorin vesteht es auf sehr emphatische Art und Weise dieses Stück Zeitgeschichte wiederzugeben und vermittelt dem Leser Einblick in die damalige Besatzungszeit Polens durch die Deutschen. Die Figuren sind gelungen dargestellt, der Schreibstil flüssig zu lesen und sehr eingängig.

Von mir eine große Leseempfehlung für dieses Buch.

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