Fische, die auf Bäume klettern" beschreibt ausführlich, gut verständlich und unterhaltsam die Weltanschauung des Autors. Im Gegensatz zu vielen anderen philosophischen oder gar religiösen Werken zu diesem ...
Fische, die auf Bäume klettern" beschreibt ausführlich, gut verständlich und unterhaltsam die Weltanschauung des Autors. Im Gegensatz zu vielen anderen philosophischen oder gar religiösen Werken zu diesem Thema, empfand ich Sebastian Fitzeks Sicht der Dinge als frisch, unverstaubt und zeitgemäß.
Auch wenn nichts wirklich Neues darin steht, ist die Art und Weise, wie er seine persönlichen Lehren aus dem Leben präsentiert, einzigartig und bringt eine wohltuende Leichtigkeit mit sich. Alles ist einfach, nichts ist leicht. Fehler machen ist erlaubt, oder sogar erwünscht. Wie trifft man wichtige und unwichtige Entscheidungen... Alles Fragen, die jeder durch seine eignen Fehler schmerzvoll lernen muss. Mit Fitzeks Buch gelingt es dem einen oder anderen vielleicht einige Dummheiten zu überspringen.
Reiner Engelmann hat nach einer fundierten Recherchearbeit das Leben von Wilhelm Brasse und dessen Persönlichkeit in klaren, sensibel gewählten Worten beschrieben. Dabei verliert er sich nicht in ausschweifenden ...
Reiner Engelmann hat nach einer fundierten Recherchearbeit das Leben von Wilhelm Brasse und dessen Persönlichkeit in klaren, sensibel gewählten Worten beschrieben. Dabei verliert er sich nicht in ausschweifenden Beschreibungen, sondern hält sich eher zurück. Eben diese Art, sich dem Thema anzunehmen bewirkt einen Tiefgang und eine Nachhaltigkeit, die noch lange nach dem Lesen der letzten Worte anhält. Ich wünsche diesem Buch viele Leser. Und nicht nur solche, die eh schon der Meinung sind, dass so etwas nie wieder passieren darf.
Ich wünsche, solche Bücher würden viel mehr an Schulen gelesen werden. Ich wünsche solche Bücher vor allem Lesern, die sich durch unsere politischen Parteien so verunsichern lassen und aus Protest den verkehrten Leuten hinterherlaufen. Dieses Buch gehört zu den Zeitzeugnissen des Holocaust, den man
als Mensch nur schwer ertragen kann. Und doch sprechen die Bilder
in diesem Buch ihre eigene Sprache.
Dieser Roman erzählt, neben einer stimmungsvoll verfassten Coming-of-Age-Geschichte, humorvoll verschiedene Geschichten aus mehreren Lebensabschnitten des jungen Axel im Deutschland der 50er und 60er Jahre. ...
Dieser Roman erzählt, neben einer stimmungsvoll verfassten Coming-of-Age-Geschichte, humorvoll verschiedene Geschichten aus mehreren Lebensabschnitten des jungen Axel im Deutschland der 50er und 60er Jahre. Dies geschieht in einem ganz eigenen Sprachstil, sehr reduziert, dabei punktgenau, mit dem gelegentlich aufblitzenden unterkühlten Humor des Norddeutschen. Es ist eine Lust, als Leser diese Lebenssplitter einzusammeln und der Entwicklung des jungen Axel zu folgen. Ich habe mich sehr unterhalten gefühlt, die kleinen Anekdoten, Erzählungen und Erinnerungen aus der Sicht eines Kindes sind nicht nur amüsant, sie lassen uns auch manchmal nachdenklich zurück. Ein einfach schönes Buch.
Zuerst mal- mir hat das gefallen! Sehr gut sogar! Und dann: Man sollte aufhören dieses Buch mit dem goldenen Handschuh zu vergleichen!! Das einzig gemeinsame ist der Ort. St Pauli! Und sonst nichts, weder ...
Zuerst mal- mir hat das gefallen! Sehr gut sogar! Und dann: Man sollte aufhören dieses Buch mit dem goldenen Handschuh zu vergleichen!! Das einzig gemeinsame ist der Ort. St Pauli! Und sonst nichts, weder der Schreibstil, noch die Handlung! Ich habe auf der Buchmesse bereits mit großer Neugier die Lesung des Autors verfolgt, und danach innerhalb von 2 Tagen das Buch durchgelesen. Allerdings hatte ich auch keine Erwartungen und stellte auch keine Vergleich mit dem Handschuh an. Ich habe mich sehr gut ins Buch hineingefunden, manche biografische Ereignisse gingen mir zwar etwas schnell und ich hätte mir einige mehr Zeilen dazu gewünscht..aber dennoch hat mir dieses Werk ausgesprochen gut gefallen. Ein Blick in eine Zeit und in ein Milieu, welches so nie wieder kommt und was vor meiner Zeit war und mich trotzdem fasziniert. Viele Fragen tauchen in meinem Kopf auf, warum/wieso wird ein Mensch der er ist, was bringt ihn dazu der zu sein und sein zu wollen? Interessante Hintergründe und Fakten einer Person, die ich bis dato nicht kannte und in dessen Lebensgeschichte ich hier im Buch blicken konnte.
Die große, tragische Geschichte Rumäniens hat die Familie des heute in Deutschland bekannten Schauspielers Sabin Tambrea nachhaltig beeinflusst. In seinem zweiten Roman hat er sich der schweren Aufgabe ...
Die große, tragische Geschichte Rumäniens hat die Familie des heute in Deutschland bekannten Schauspielers Sabin Tambrea nachhaltig beeinflusst. In seinem zweiten Roman hat er sich der schweren Aufgabe der Familienerforschung und der Darstellung seines Geburtslandes verschrieben.
Aufgeteilt hat er sein Buch in drei Teile, im ersten beschreibt er seine Kindheits- und Jugenderlebnisse, beschreibt die rumänische Familie und den Neubeginn in Deutschland, lässt den Leser/Hörer in ein verletzliches Kinderantlitz blicken und mit ihm an den karrierebewussten Künstlereltern zweifeln. Liebe zur verordneten Geige will sich nicht einstellen, auch manch anderer Versuch, ihn zu musikalischen Höhenflügen zu bringen, scheitert. Trotzdem sind ihm seine Eltern das Liebste und Wichtigste auf der Welt. Liebevoll berichtet er auch von seiner älteren Schwester Ai. Dass er sich in der Gemeinschaft schwertut, verwundert nicht, der sensible Junge ist auch durch den ständigen Musikunterricht ein Einzelgänger.
Im zweiten Teil sind es die nach dem Tod des Großvaters aufgefundenen Memoiren, die sich hauptsächlich mit den Securitate-Methoden der Jahre nach dem Krieg und im Verlauf mit den Nachwirkungen bis zum Tod des Diktators Ceaușescu und später auch des Großvaters befassen. Selbst wer wie ich Protokolle und Dokumente der Gestapo, der sowjetischen Gulags und auch des KGB und der ostdeutschen Stasi kennt, Bücher über die Diktaturen gelesen hat, wird bestürzt sein über die ungezügelte Brutalität der Securitate-Schwergen und das menschenverachtende System der rumänischen Justiz. Dass Ceaușescu das kurz nach dem Sturz des Regimes mit dem Leben bezahlte, verwundert angesichts der Memoiren von Tambreas Großvater nicht.
Der dritte Teil bleibt vorrangig den Eltern vorbehalten. Tambrea beweist eine große Beobachtungsgabe, selbst feinste Nuancen beschreibt er, als wäre er im Körper seiner Protagonisten. Auch Selbstkritik und Selbstironie beherrscht er gekonnt, so dass der Leser/Hörer sich bestens in ihn hineinversetzen und sich trotzdem gut unterhalten fühlen kann. Und hier schließt sich dann der Kreis der Ereignisse.
Dem Buch vorangestellt ist die Bemerkung, dass dieser Roman eine fiktive Darstellung sei. „Eventuelle Ähnlichkeiten mit tatsächlich existierenden oder verstorbenen Personen, Orten und Ereignissen sind rein zufällig.“ Das hat mich etwas verwundert, denn ich sehe diesen Roman als Autofiktion, jedoch nicht als reine Erfindung des Autors. Dass autofiktionale Romane immer auch Verfremdungen und Erfindungen enthalten, weiß man eigentlich. Ob die Namen der außerhalb der Familie erwähnten Protagonisten echt oder erfunden sind, ist zumindest für mich unerheblich.
Das Hörbuch spricht der Autor selbst, er kann das als Schauspieler perfekt, und lebt jeden seiner Sätze noch einmal mit. Nicht nur ihm sind beim Lesen die Tränen manchmal anzumerken, auch beim Zuhören werden die Augen bisweilen nass. Trotzdem muss ich gestehen, dass mir der langsame und getragene Wortfluss manchmal etwas langweilig wurde. Etwas gestört haben mich auch die leichten Hintergrundgeräusche.
Fazit: eine interessante Familiengeschichte mit einem wachen Blick auf Hintergründe und geschichtliche Ereignisse. Gut gelesen. Gute vier Sterne.