Profilbild von JanaBabsi

JanaBabsi

Lesejury Star
offline

JanaBabsi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit JanaBabsi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2016

3 Monate – 3 Männer – und um 360.000 Dollar reicher

Calendar Girl - Verführt
0

Wie der Leser aus dem Klappentext weiß, braucht Mia Saunders Geld – viel Geld – um die Spielschulden ihres Vaters zu begleichen. 1 Million Dollar verdient man nicht mit Schauspielerei, also muss ein Job ...

Wie der Leser aus dem Klappentext weiß, braucht Mia Saunders Geld – viel Geld – um die Spielschulden ihres Vaters zu begleichen. 1 Million Dollar verdient man nicht mit Schauspielerei, also muss ein Job her, bei dem man richtig schnell richtig viel Geld verdienen kann. Glücklicherweise ist Mias Tante Inhaberin eines Escort-Services und da bietet es sich doch an, dass Mia zukünftig als Escort-Girl arbeitet.

Der Kunde, der Mia buchen möchte, kann das für genau 1 Monat tun und muss dafür 100.000 Dollar auf den Tisch legen. Sex ist in diesem Vertrag nicht eingeschlossen – dafür muss der Kunde bei Bedarf noch einmal 20 % zahlen.

„Calendar Girl – verführt“ ist der 1. Teil einer 4teiligen Reihe in der jedes Buch die Geschichte von 3 Monaten enthält. Im Januar wird Mia von einem Autor gebucht, im Februar von einem Maler und im März von einem Herrn, der Mias Hilfe braucht um seine Familie von etwas zu überzeugen.

Wahrscheinlich habe ich von diesem Buch etwas total anderes erwartet. Ich bin davon ausgegangen, dass Mia ein ganz normales Mädchen mit ganz normalen sexuellen Bedürfnissen ist, das einfach nur eine Möglichkeit sucht schnell Geld zu verdienen und sich deswegen der Sex mit ihren Kunden immer erst quasi aus der Situation heraus ergeben würde. Bei Mia dauert es aber nur gefühlte 10 Minuten bis sie mit ihren Kunden im Bett landet. Natürlich sehen auch alle ihre Kunden „zum niederknien“ gut aus, sind körperlich prächtig in Form und haben auf ihrem Sixpack natürlich kein Gramm Fett zu viel.

Als Wes (Mr. Januar) zu ihr sagte „Süße, wir müssen ein paar Grundregeln festlegen“ musste ich sofort an eine andere Story denken und wünschte mir, dass es kein Abklatsch dieses Buches werden würde. Mia hat jedoch keine „Innere Göttin“ die zu ihr spricht sondern Mia hat „innere Muskeln die seinen Schaft umklammern“, was bei mir wiederum ein Augenrollen entstehen ließ.

Obwohl es nicht vorgesehen ist, verliebt Mia sich in Wes – den sie leider nach Ablauf des Monats verlassen muss um sich zu ihrem nächsten Arbeitgeber - Mr. Februar - zu begeben.

Mit Alec, einem französischen Maler, dem Mia als Muse dienen soll, rollt sie sich nur kurze Zeit nach der 1. Begegnung schon auf dem Sofa ….. irgendwie haben sie schon die Zungen ineinander verschlungen, bevor sie sich auch nur „Guten Tag“ gesagt haben.

Mit ihm hat sie natürlich ebenfalls den besten Sex ihres (jungen) Lebens und während dieser 4 Wochen mit Alec trägt sie fast an keinem Tag Textilien – sie soll ja auch schließlich als Muse inspirieren.

Dann reist sie weiter zu Mr. März – und dort wartet eine Überraschung auf sie. Auf den Leser leider nicht, denn Mia trifft gerade auf ihren Kunden Anthony, der nur mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet aus der Dusche tritt und ...

Mein Erotikradar schlug sofort aus, und ich musste meine Atmung verlangsamen, damit ich angesichts dieser männlichen Perfektion nicht in Ohnmacht fiel.

Pech gehabt – hier gibt es leider keinen Sex mit dem Auftraggeber, deswegen gibt es dann aber Telefonsex mit Wes und einen Barkeeper, der Mia schon mit seiner bloßen Anwesenheit und einem Handschlag zur Begrüßung bis kurz vor den Orgasmus treibt. In diesem Abschnitt hat es mich dann auch noch total abgeturnt, dass jemand tatsächlich zu seinem Partner „Papi“ sagt.

Irgendwie kann ich die vielen positiven Stimmen zu diesem Buch nicht nachvollziehen – ich werde mir den 2. Band und seine Nachfolger ersparen.

Ein guter Erotikroman kann etwas sehr anregendes sein. Leider hat es dieses Buch nicht geschafft mich anzusprechen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Dreams are my Reality

In der ersten Reihe sieht man Meer
0

Fast ist es geschafft. Das Auto ist gepackt für den Familienurlaub, morgen in aller Frühe geht es los. Wie jedes Mal vor einer großen Reise, geht es im Hause Klein hoch her. Tochter Felicitas und Sohn ...

Fast ist es geschafft. Das Auto ist gepackt für den Familienurlaub, morgen in aller Frühe geht es los. Wie jedes Mal vor einer großen Reise, geht es im Hause Klein hoch her. Tochter Felicitas und Sohn Jakob streiten sich um dieses oder jenes und seine Frau Mona reagiert auch etwas gestresst, so dass Alexander Klein die Ruhe genießt, nachdem alle ins Bett gegangen sind.

Er möchte auch nur noch schnell die Pässe zusammensuchen und dann schlafen gehen, aber während er seinen Schreibtisch durchsucht, fällt ihm ein altes Fotoalbum in die Hände. Mit einem Glas Wein und dem Fotoalbum auf dem Schoß, flegelt er sich in den Sitzsack und schläft über all den schönen Erinnerungen ein …...

Als Alex wach wird, kann er es kaum glauben. Wie sieht denn seine Mutter aus? Und überhaupt, wieso weckt ihn seine Mutter und nicht seine Frau Mona? Als er in den Spiegel schaut, traut er seinen Augen nicht. Alex steckt noch in seinem Körper – allerdings in dem, den er als 15jähriger hatte.

In seinem Traum erlebt Alex noch einmal den allerersten Italienurlaub mit seiner Familie: Im Körper seines 15jährigen Ichs, aber mit dem Wissen des Mittvierzigers, geht es gemeinsam mit Oma Ilse, Schwester Niki, Mutter Renate und Vater Norbert in einem Ford Sierra, eingepfercht zwischen Koffern und Konserven, in Richtung Adria.

„Wozu brauchen wir das denn?“ fragte ich und wunderte mich selbst darüber, dass ich mich mit der Situation so langsam abzufinden schien. „Na, zum Essen vielleicht? Oder willst du dir da unten am Ende mit Tintenfischen und Muscheln den Magen verderben?“

Herzlich Willkommen in den 80er Jahren.

Mit dem Buch „In der ersten Reihe sieht man Meer“, haben sich die Autoren Klüpfel & Kobr auf anderes Terrain begeben. Bekannt wurden sie durch ihre Allgäu-Krimis, rund um Kommissar Kluftinger, die ich jedoch nur dem Namen nach kenne. Ich kann also keinen Vergleich ziehen, in welchem Genre die Autoren sich besser präsentieren.

Das Buch führt den Leser zurück in die 80er Jahre und zu allem, was dazugehörte. Die Vorurteile gegenüber fremden Menschen, obwohl man in deren Heimat Urlaub machte. Die Klischees der deutschen Urlauber, wie sie sich in eben diesem fremden Land benommen haben, werden voll und ganz bedient. Es fängt schon an der Grenze zu Italien an:

„Notfalls verlange ich einen deutschen Grenzer, dem werde ich dann schon erklären, wie hier der Hase läuft!“

Das Ferienhaus wird mit heimischen Spitzendeckchen verziert, der Hygienestandard innerhalb des Hauses wird als unzureichend deklariert und erst mal mit deutscher Gründlichkeit überarbeitet und den Kaffee bringt man natürlich auch von zu Hause mit. Gekocht wird, auch ganz typisch, Gulasch oder Kohlrouladen um nur ja nicht mit den einheimischen Speisen in Kontakt zu kommen …. wer weiß, was die Italiener da alles darin verarbeitet haben.

Wer in den 80er Jahren Jugendlicher war, wird sich - oder gar seine ganze Familie – eventuell in der ein oder anderen Szene wiederfinden.

Das Buch ist in 33 Kapitel aufgeteilt, jedes für sich mit einem Musiktitel der 80er überschrieben. Treffenderweise heißt das 1. Kapitel „Voyage, Voyage“ und das letzte Kapitel „Dreams are my Reality“. Die eine oder andere Überschrift löste dann auch noch einen Ohrwurm aus, wie „Tretboot in Seenot“ oder „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt“. 80er-Jahre-Kinder wissen was ich meine, der Rest wird bei entsprechenden Internetportalen sicher schnell fündig. Zudem findet sich über jedem Kapitel ein Foto; wahrscheinlich Originale aus den Fotoalben der Autoren.

Die Kapitel reihen sich aneinander und erzählen, vom ersten bis zum letzten Tag, den Urlaub der Kleins. Spannung gibt es nicht wirklich und an manchen Stellen zieht sich das Geschehen auch sehr in die Länge. Einzig die Rettung der Strandbude der Berlusconis mit dem Wissen des erwachsenen!! Alexanders, ist eine Handlung, die sich kontinuierlich fortsetzt.

Der Schluss des Buches hat mich dann doch noch überraschen können, aber nicht glücklicher gemacht, im Gegenteil.

Ich habe dieses Buch in einer Leserunde gelesen und festgestellt, dass mein Humor ein total anderer ist. Im Gegensatz zu den anderen Leserundenteilnehmern, konnten mir nur ganz wenige Szenen ein Schmunzeln entlocken. Irgendwie ging der Witz des Buches an mir vorbei. Mit dem zum Buch passenden Humor hat man hier sicherlich eine tolle Strand-/Urlaubslektüre in Händen.

In solchen Fällen mag ich die Sterne-Bewertungen gar nicht, denn MIR hat dieses Buch nicht gefallen – aber DIR gefällt es ja vielleicht sehr gut.

Veröffentlicht am 15.03.2017

Emotionen dringend gesucht!

In jedem Augenblick unseres Lebens
0

Tom Malmquist passiert eines der schrecklichsten Dinge im Leben. Seine hochschwangere Freundin Karin erkrankt an akuter Leukämie und ihr Zustand verschlechtert sich so rapide, dass die Ärzte sich entschließen ...

Tom Malmquist passiert eines der schrecklichsten Dinge im Leben. Seine hochschwangere Freundin Karin erkrankt an akuter Leukämie und ihr Zustand verschlechtert sich so rapide, dass die Ärzte sich entschließen das Baby per Kaiserschnitt zu holen. Karins Zustand verschlechtert sich weiter und Livia, so der Name des Babys, muss auf die Frühchenstation – so pendelt Tom zwischen den beiden Stationen hin und her, bis Karin, ohne ihre Tochter gesehen zu haben, ihrer Krankheit erliegt.

Bei „In jedem Augenblick unseres Lebens“ handelt es sich um die autobiografische Geschichte des Autors Tom Malmquist, der nach dem Tod seiner Lebensgefährtin zum alleinerziehenden Vater wird. Aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit, kann er sich 24 Stunden am Tag um Livia kümmern, das bedeutet aber nicht, dass ihm nicht auch Steine in den Weg gelegt werden. Da Tom und Karin nicht verheiratet waren, „gehört“ ihm Livia gar nicht und er muss sich – neben seiner Trauer – auch noch mit diversen Ämtern herumschlagen.

Das ist wieder mal ein Buch, bei dem ich mich ärgere, nicht vorher die Leseprobe gelesen zu haben. Es hätte mir echt viel Leid erspart. Da ich das Buch in einer Leserunde gelesen habe, habe ich tapfer bis zum letzten Punkt durchgehalten. Ohne Leserunde hätte ich es wahrscheinlich nach den ersten Seiten aus der Hand gelegt.

Anhand des Klappentextes hatte ich ein Buch erwartet, aus dem die Emotionen nur so herausfließen und ich hatte mich schon darauf eingestellt, dass ich von der ersten bis zur letzten Seite heule und dabei X Taschentuchboxen verbrauche. Doch schon die ersten Seiten haben mich regelrecht ernüchtert auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Tom hat an irgend einer Stelle im Buch erwähnt, dass er die Abläufe und die Gespräche mit den Ärzten stichpunktartig aufgeschrieben hat, um sich bzw. seine Tochter später einmal daran erinnern zu können. Der Schreibstil in diesem Buch ist dann auch genau so, als ob Tom alle Informationen aus den Stichpunkten einfach hintereinander weg aufgeschrieben hat. Es gibt keine Absätze, es gibt keine Einrückungen, es gibt keine wörtliche Rede, es gibt keinen Hinweis ob man sich gerade in der Gegenwart oder der Vergangenheit aufhält und als Leser muss man sich extrem konzentrieren, wer denn da jetzt mit wem spricht oder von wem oder was gerade die Rede ist. Wer Familienmitglied oder Freund ist, ergibt sich nur aus dem Text und das auch nicht in allen Fällen eindeutig. Ich musste teilweise über ganze Sätze zurückgehen, damit ich verstanden habe, was ich da gerade lese.

Der extrem schwierige Schreibstil und die Kälte, mit der Tom die Geschehnisse erzählt, haben es unmöglich gemacht, dass ich auch nur ansatzweise Sympathie für Tom und seine Geschichte empfinden kann, ganz im Gegenteil.

Selbst wenn ich Tom zu Gute halte, dass er in einem gefühlsmäßigen Ausnahmezustand war, kann ich diesem Buch nichts abgewinnen. Ich hatte mich so auf eine Achterbahn der Emotionen gefreut ….. leider war meine einzig Emotion die Freude, die ich empfand, als ich das Buch zur Seite legen konnte.

Da wäre so viel mehr drin gewesen.