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Veröffentlicht am 15.09.2016

Bei Krebs gibt es keine ›sicheren Angelegenheiten‹.

Beim Leben meiner Schwester
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Einige von euch werden den Film »Beim Leben meiner Schwester« (mit Cameron Diaz verfilmt) vermutlich schon kennen. Dies ist die Buchvorlage dazu, und auch ich habe die Verfilmung bereits gesehen. Weil ...

Einige von euch werden den Film »Beim Leben meiner Schwester« (mit Cameron Diaz verfilmt) vermutlich schon kennen. Dies ist die Buchvorlage dazu, und auch ich habe die Verfilmung bereits gesehen. Weil ich aber gesagt bekommen habe, dass die Handlung im Buch ganz anders sein soll, wollte ich mir selbst ein Bild vom Geschriebenen machen.
Was ich nun dazu sagen kann: Die Haupthandlung des Buches stimmt mit der im Film völlig überein, die Nebenhandlungen im Buch wurden im Film allerdings einfach weggelassen - man hat sich darin wirklich nur auf das Wesentliche konzentriert. Aber das Ende, und das ist eigentlich das wichtigste an der ganzen Geschichte, denn darauf läuft eben alles hinaus ... Das Ende ist im Buch komplett anders als im Film, und das hat mich echt überrascht und mit offenem Mund zurückgelassen ...

~ Wenn du eine Schwester hast und die stirbt, sagst du dann nicht mehr, dass du eine hast? Oder bist und bleibst du eine Schwester, auch wenn der andere Teil der Gleichung verschwunden ist? ~
(S. 165)

Die Thematik des Buches ist ziemlich bedrückend, aber auch brisant: Ein wenig erfährt man davon ja schon aus dem Klappentext, aber ich versuche es noch einmal kurz in meinen eigenen Worten zusammenzufassen: es geht um Anna, ein 13-jähriges Mädchen, das sich entweder für sich und somit für den Tod ihrer Schwester Kate, oder aber gegen sich selbst und damit automatisch für das Weiterleben ihrer Schwester entscheiden muss.

Ich kann in dem Fall den Wunsch der Eltern, dass Anna weiterhin für Kate lebensrettende Flüssigkeiten spenden soll, sehr gut verstehen, schließlich geht es für Kate um Leben und Tod, aber auch Annas Seite verstehe ich mehr als gut. Für die jüngere Schwester ist ein Leben, in dem sie ständig für ihre Schwester zur Verfügung stehen und als Ersatzteillager herhalten muss, auch kein leichtes Los. Ich wüsste nicht wirklich, wie ich mich an Annas Stelle entscheiden würde, das ist schon echt hart und ich bin sehr froh darüber, dass ich nicht in so einer Situation stecke.

~ Dieses Mädchen verliert entweder seine Schwester, denke ich, oder es verliert sich selbst. ~
(S. 134)

Ich "musste" das alles also nur lesen und durfte die Gedanken und Handlungen der Protagonisten gebannt mitverfolgen, und musste nicht selbst in so einer prekären Lage Entscheidungen treffen.
Die Kernfrage in diesem Buch lautet hier: Was ist moralisch richtig und was falsch? Es steht unter anderem eine Gerichtsanhörung im Mittelpunkt, in der darüber entschieden werden soll, ob die 13-jährige Anna ab nun selbst über ihren Körper in medizinischen Belangen entscheiden darf.

Ich konnte Annas Entscheidung, dieses Gerichtsverfahren anzustrengen, gut verstehen, denn die Autorin lässt auch immer wieder Gespräche und Szenen in dem Buch auftauchen, in denen Anna sich in Gegenwart ihrer Eltern wie Luft gefühlt hat, ... aber ich habe trotzdem nie daran gezweifelt, dass Anna von ihren Eltern genauso sehr geliebt wird, wie die todkranke Kate. Ich denke, das hat die Autorin schon bewusst so anklingen lassen, damit man nicht auf den wahren Grund kommt, weswegen Anna all das geplant hat ...

~ Denn anders als der Rest der freien Welt bin ich kein Zufallsprodukt. Und wenn eure Eltern euch aus einem bestimmten Grund bekommen haben, dann ist zu hoffen, dass es den Grund noch gibt. Denn sobald er sich erledigt hat, seid ihr es auch. ~
(S. 12)

Wie gesagt: Es ist keine leichte Thematik, es geht um eine seltene Form der Leukämie, es geht ums Sterben, ums Überleben, um Rettung und um Selbstbestimmtheit. - Es geht vor allem darum, was all das in einer Familie anrichten kann.

Es wird kapitelweise abwechselnd aus der Sicht eines anderen Fitzgerald-Familienmitglieds und zusätzlich aus der Sicht von Annas Anwalt Campbell und der Verfahrenspflegerin Julia erzählt. Zwischendrin gab es auch manchmal Zeitsprünge in die Vergangenheit. - Ich fand diesen dauernden Charaktere-Sichtwechsel und die Zeitsprünge erst noch schwierig bzw. störend beim Lesen, habe mich aber glücklicherweise schnell daran gewöhnt und dann keine Probleme mehr gehabt.

~ In meiner Familie ist es eine traurige Gewohnheit, dass wir nicht das sagen, was wir sagen sollten, und das, was wir sagen, nicht so meinen. ~
(S. 108)

Abschließend möchte ich noch sagen, dass mich das Buch, gerade zum Ende hin, ziemlich mitgenommen hat, denn da passiert etwas, womit ich so gar nicht mehr gerechnet habe und die Anhörung, die Anna die ganze Zeit unbedingt wollte, im Grunde überflüssig gemacht hat. Aber mehr möchte ich an dieser Stelle nicht mehr verraten ... Es ist auf jeden Fall eine Geschichte, die zum Nachdenken über das eigene Dasein anregt und die wegen seiner Dramatik und den Gewissenskonflikten darin auf jeden Fall noch lange in meinem Kopf bleiben wird!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Heilung durch Vergebung

Ho'oponopono
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Ho’oponopono - ein auf den ersten Blick unaussprechlicher hawaiianischer Titel, der auf Deutsch soviel bedeutet wie »Richtig richtig machen«.
Der erste Satz des Buches sagt es auch schon: Es geht hierin ...

Ho’oponopono - ein auf den ersten Blick unaussprechlicher hawaiianischer Titel, der auf Deutsch soviel bedeutet wie »Richtig richtig machen«.
Der erste Satz des Buches sagt es auch schon: Es geht hierin vorrangig um Vergebung und all die positiven seelischen und körperlichen Resultate, die damit einhergehen, wenn man die Übung(en) wirklich ernst nimmt und dauerhaft anwendet.

Der Inhalt des Buches ist nach dem Motto »Heile dich selbst und heile die Welt« aufgebaut. Es wird davon ausgegangen, dass zu verzeihen - sich selbst, aber auch allen anderen Menschen - sich auf sich selbst heilsam auswirkt. Vergebung muss aber auf jeden Fall Hand in Hand mit bedingungsloser Liebe für sich selbst, für alle anderen Lebewesen, sowie für alles, was man sonst auf irgendeine Art und Weise wahrnehmen kann, einhergehen. Dabei soll es völlig egal sein, ob das, was man liebt, negativer Natur ist. Denn: Hass kann niemals mit Hass vertrieben werden. Nur Liebe vermag das. Und auf diesem Weg soll sich auch langsam Krankheit und das Negative in seiner Welt langsam zum Guten umkehren.

~ Vergebung befreit. Sie befreit uns von einer Last, die wir weder tragen können noch tragen wollen. [...] Vergebung heilt und macht das Leben leichter. ~
(S. 26)

Das Buchformat von Ho’oponopono ist nicht nur kleiner als das von "herkömmlichen" Büchern, es hat auch nur 95 Seiten und theoretisch wäre man mit dem Buch schnell fertig, es aber in einem Rutsch durchzulesen, finde ich nicht sehr sinnvoll, denn es ist so voll von wertvollem Wissen, das man kapitelweise erst mal auf sich wirken lassen und gegebenenfalls auch damit arbeiten sollte, ansonsten, so denke ich, hat man den Inhalt bald wieder vergessen, und dann hätte man sich die Lektüre auch gleich ganz sparen können ...

~ Es ist nicht möglich, andere Menschen zu ändern, aber jeder kann bei sich beginnen und auf diese Weise als Vorbild für andere wirken. ~
(S. 55)

Für mich persönlich war/ist die Ho’oponopono-Übung oder das Mantra bzw. die Affirmation (wie auch immer man es nennen mag) ganz besonders wertvoll: »Es tut mir leid. Bitte verzeihe mir. Ich liebe dich. Danke.« - Diese Affirmation sollte/kann man sich ständig in Gedanken (oder gerne auch ausgesprochen) vor sich hin sagen. Auch, wenn es sich erst total falsch oder eigenartig anfühlt, sich selbst oder anderen Menschen (gedanklich) zu sagen, dass man sie liebt und ihnen verzeiht (für alles, was sie gefühlsmäßig in dir auslösen), irgendwann soll das Unterbewusstsein diese Sätze angenommen haben und dann ... merkt man (vorausgesetzt man ist ein aufmerksames menschliches Wesen), wie das eigene Leben schöner und erfüllter wird, weil man mit der Zeit eben immer positivere Dinge anzieht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Simon Peters' persönlicher Weltuntergangswahnsinn

Überman
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Simon Peters, den ich schon aus den Vorbüchern Vollidiot und Millionär kenne, hat sich auch in Überman nicht verändert. Er ist noch derselbe sarkastische, verrückte, ideenreiche und sich immer wieder in ...

Simon Peters, den ich schon aus den Vorbüchern Vollidiot und Millionär kenne, hat sich auch in Überman nicht verändert. Er ist noch derselbe sarkastische, verrückte, ideenreiche und sich immer wieder in Schwierigkeiten bringende Protagonist. - Er spricht mit den Leuten so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Das führt aber leider oft dazu, dass er seine Freunde vor den Kopf stößt und diese sich dann enttäuscht von ihm abwenden.
Mir ist Simon aber trotzdem immer sympathisch gewesen, weil ich wusste, dass er nichts von seinen Aussagen und/oder Handlungen aus einer bösen Absicht heraus gesagt/getan hat. Eigentlich empfand ich ihn sogar als einen liebenswerten Tollpatsch.
Einige der anderen Protagonisten hatte ich auch noch gut in Erinnerung von den beiden ersten Büchern. - So zum Beispiel Simons Freund, der dicke Flik mit seiner Daniela, oder Simons beste Freundin Paula, die in diesem Buch auch wieder einen mehr oder minder großen Platz eingenommen haben.
Nicht ganz so gut gefallen haben mir die Szenen bzw. Gespräche im Buch, die wohl besonders lustig hätten sein sollen, da wo ich aber der Ansicht war, dass sie teils zu übertrieben gewesen sind. - Vor allem ein Freund von Simon, Phil, war hier derjenige im Buch, der wohl am meisten verrückt war bzw. übertrieben hat - und ob das nur an seinem Tablettenkonsum gelegen hat, oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt. - Wenn ich an diesen Phil denke, dann fallen mir da spontan diese beiden Worte ein: Schwachsinnige Komik.
Und auch einige Schimpfereien waren in diesem Buch in meinen Augen ein bisschen zu viel des Guten und hätte man sich ruhig sparen können.

Allgemein bin ich aber trotzdem ausgezeichnet unterhalten worden und der ein oder andere Lacher war in jedem Fall dabei, sodass ich Überman vor allem an humorvolle und an jene Menschen weiterempfehlen kann, die zwischendurch gerne etwas zur Auflockerung lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Facebookisierte" Weltgeschichte

Adam ist jetzt mit Eva befreundet
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Eva gefällt das Paradies. ›Gott‹ kommentiert daraufhin: Wem bitte nicht? - Das ist nur einer von vielen zum Schmuzeln bringenden weltgeschichtlichen Facebook-Kommentaren.
Auf 168 Seiten wird hier ganz ...

Eva gefällt das Paradies. ›Gott‹ kommentiert daraufhin: Wem bitte nicht? - Das ist nur einer von vielen zum Schmuzeln bringenden weltgeschichtlichen Facebook-Kommentaren.
Auf 168 Seiten wird hier ganz kurz und knackig die Geschichte der Welt seit Beginn der Zeitrechnung "verfacebooked". - So haben zum Beispiel, Gott, Eva, Adam, Jesus, Könige, berühmte Künstler, Musiker, Maler, Präsidenten und so weiter, ihr eigenes Facebook-Profil, wo eben genannte alle munter drauflos posten, kommentieren, liken, ... - Das ganze hat richtig Spaß gemacht zu lesen. Auch wenn ich manchmal nicht gewusst habe, was gemeint war (ein geschichtliches Ass bin ich leider nicht), habe ich mich trotzdem köstlich amüsiert. - Sogar so sehr, dass ich während des Zugfahrens komisch angeschaut worden bin, weil ich so oft kichern musste. Dementsprechend schnell war ich auch fertig mit dem Buch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auf der Suche - aber wonach?

Frostgras
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Ich konnte leider nicht wirklich schnell in die Geschichte eintauchen. Anfangs habe ich mich durch die Seiten geschleppt. Zu der jungen Protagonistin Julia habe ich erst einen Draht bekommen, als ich schon ...

Ich konnte leider nicht wirklich schnell in die Geschichte eintauchen. Anfangs habe ich mich durch die Seiten geschleppt. Zu der jungen Protagonistin Julia habe ich erst einen Draht bekommen, als ich schon ein Drittel des Buches hinter mir hatte und man erfahren hat, dass in ihrem Leben wohl irgendwas "im Busch" ist. Die Tatsache, dass ihr, in meinen Augen, perfekter Überfreund Paul, mit dem sie scheinbar nie Streit hat, und dieses schwarze Notizbuch, das für sie plötzlich so eine Bedeutung bekommt, dass sie es kaum noch aus den Augen lässt, war für mich etwas unwirklich.
Sodann ist es aber trotzdem immer spannender geworden, weil ich ja schon immer wissen wollte, was da los ist/war, wie es weitergeht, was Julia für Geheimnisse aufdeckt und von ihrer Mutter (Mutsch), also Gretes Vergangenheit, sonst noch in Erfahrung bringt.
Grete hat Julia schon einiges verheimlicht, und zuerst dachte ich mir nur, es ginge um Julias leiblichen Vater, aber wie auch Julia, hatte auch ich das Gefühl, dass da noch was kommt und Grete noch nicht die ganze Wahrheit preisgegeben hat ...
Das Rätsel um den ominösen Dunkelhaarigen im Zug, hat die Autorin fast ganz bis zum Schluss aufrecht erhalten, auch wenn ich da schon etwas erahnen konnte.

Durch die Spannung, die sich für mich kontinuierlich ab dem zweiten Drittel des Buches aufgebaut hat, durch die vielen Geheimnisse und Wendungen, bis hin zur großen Auflösung am Ende, habe ich mich, trotz des für mich unguten Einstiegs in die Geschichte, dazu entschlossen 4 Sterne, mit einer Tendenz zum 5., zu vergeben.