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Veröffentlicht am 13.03.2022

Spannende Fortsetzung

Das gefälschte Herz
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Prinz Tymur und seine Gefährten sind nun im Nebelreich der Alfeyn. Doch ihre Lage ist alles andere als ermutigend. Die gesuchte Zauberin Ililiané ist tot und die Rückkehr des Dämonenfürsten scheint unausweichlich, ...

Prinz Tymur und seine Gefährten sind nun im Nebelreich der Alfeyn. Doch ihre Lage ist alles andere als ermutigend. Die gesuchte Zauberin Ililiané ist tot und die Rückkehr des Dämonenfürsten scheint unausweichlich, zumal Tymur offensichtlich längst besessen ist.

Band 2 von Maja Ilischs Neraval-Sage knüpft nahtlos an Teil 1 – Das gefälschte Siegel – an. Das Vertrauen der vier Gefährten ineinander ist nach Tymurs Tat endgültig zerrüttet, sofern es jemals wirklich bestanden hat. Dennoch gilt es, mit allen Mitteln zu verhindern, dass der Dämon zurück ins Menschenreich gelangt. Auf ihrem weiteren Weg werden mehr denn je die Schwächen der vier Reisegefährten offenbart. Es geht viel um die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten, so dass es sich zwar immer noch um einen Fantasyroman handelt, aber zugleich auch eine psychologische Ebene betreten wird, die extrem spannend ist. So sind auch die Dialoge der Protagonisten die große Stärke des Romans.

Mit Prinz Tymur hat Maja Ilisch eine geniale Figur erschaffen. Immer wieder war ich mir meiner Meinung über ihn sicher, dann habe ich erneut gezweifelt, ob es nicht doch alles ganz anders ist als gedacht. Er ist und bleibt unberechenbar. Doch ist er Freund oder Feind? Gut oder böse? Eine Frage, die sich im zweiten Band allgemein ständig aufdrängt. Wem kann man trauen? Woran können sich die Gefährten halten?

Nachdem ich im ersten Band ein wenig mit dem Worldbuilding gehadert habe, in ich zwar immer noch nicht hellauf begeistert, aber dennoch funktioniert es für mich in diesem Band besser. Zudem rückt die Welt hinter all den Lügen und Intrigen, den Täuschungen und Wahrheiten in den Hintergrund. Wie bereits erwähnt, liegt die Stärke ganz klar bei den Protagonisten. Was Band 3 anbelangt, so kann ich überhaupt nicht vorhersehen, welche Richtung die Geschichte nehmen wird. Ich bin lediglich halbwegs überzeugt, dass es ein Happy End geben wird – das ist schließlich in fast jedem Fantasyroman so…

Insgesamt kann ich nur sagen, dass mir „Das gefälschte Herz“ noch ein ganzes Stück weit besser gefallen hat als Band 1 und ich bin sehr gespannt auf den Abschlussband, zumal auch dieser Teil mit einem gekonnten Cliffhanger endet.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Lustig und turbulent

Lukas Undercover – Wie man alles verbockt und doch gewinnt
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Lukas hat ein unschlagbares Talent für Streiche jeder Art. Manche sind klein, einige andere ufern ein wenig (oder mehr?) aus. Und jetzt hat er genau deswegen ein Problem. Nicht, dass ein Streich furchtbar ...

Lukas hat ein unschlagbares Talent für Streiche jeder Art. Manche sind klein, einige andere ufern ein wenig (oder mehr?) aus. Und jetzt hat er genau deswegen ein Problem. Nicht, dass ein Streich furchtbar schiefgelaufen wäre, aber Lukas und seine Familie müssen ins Zeugenschutzprogramm. Das heißt nicht nur ein neuer Name, ein neuer Wohnort und eine neue Schule, sondern vor allem auch: ruhig verhalten und nicht auffallen. Wenn das bloß nicht so schwer wäre! Vor allem, wenn die doofe Elena aus seiner neuen Klasse ihn für einen Langweiler hält.

„Das muss sich doch ändern lassen!“, denkt Lukas und schmiedet prompt Pläne…

Man muss wohl kein Hellseher sein, um vorauszusagen, dass sich damit das Thema Unauffälligkeit erledigt hat. Lukas Plan ist kreativ, eigentlich gut vorbereitet – und läuft dann doch anders als erwartet. Zumindest für Lukas, denn wir Leser wissen natürlich, dass einfach etwas schieflaufen muss. Trotzdem haben wir mit Lukas mitgefiebert und gehofft, dass er es schafft, die coole Elena zu beeindrucken, ohne völliges Chaos anzurichten.

Neben Lukas und Elena stehen vor allem auch sein kleiner Bruder Bernhard und sein Onkel Martin im Vordergrund. Dazu kommen noch die drei Kriminellen Hutter-Brüder, Kommissar Prokop, der einem manchmal fast ein wenig leidtut, sowie Lukas Eltern Christian und Christine. Alle weiteren Charaktere haben nur winzige Nebenrollen.

Der Schreibstil passt meines Erachtens nach hervorragend zur Zielgruppe, er ist lockerleicht und witzig. Erzählt wird die Geschichte durchweg aus Lukas Sicht, der es auch übernimmt einige Begriffe, wie zum Beispiel Zeugenschutzprogramm zu erklären. Der Autor Stephan Knösel schafft es ganz wunderbar diese Erklärungen in die Geschichte miteinzuflechten.

„»Ab heute gibt’s am Wochende kein Handy!« Ich kann mir vorstellen, was ihr jetzt denkt. Aber zu seiner Verteidigung muss ich sagen: Mein Vater ist eigentlich ganz nett. Nur manchmal verliert er vorrübergehend den Verstand.“ (S.8)

Abgerundet und zusätzlich aufgelockert wird die Aufmachung des Buches durch zahlreiche Illustrationen von Reto Klindt, die einfach perfekt zur Geschichte passen.

Für mich ein wunderbares Kinderbuch, das vielleicht sogar den ein oder anderen Lesemuffel zum Lesen animieren kann, mir und meinem Sohn hat es jedenfalls sehr gefallen. Lukas Undercover-Leben ist lustig und amüsant erzählt und allzu schnell war das Buch vorbei. Zum Glück wird es schon Ende August ein Wiedersehen geben. Wir freuen uns darauf.

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Spannender und fantasievoller Abschluss

Falkenreiter - Das Kind des Magiers
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Noch immer hält König Belamus Alex Vater Hagos gefangen. War der Magier einst der Freund des Königs, so hat sich das Leben für alle magiebegabten Einwohner des Reiches zum Schlechten hingewendet, seit ...

Noch immer hält König Belamus Alex Vater Hagos gefangen. War der Magier einst der Freund des Königs, so hat sich das Leben für alle magiebegabten Einwohner des Reiches zum Schlechten hingewendet, seit das Orakel dem König prophezeite, dass er durch das Kind eines Magiers sterben würde.

Überall im Reich werden Magier und Kinder von Magiern unbarmherzig verfolgt. Auch Alex ist gemeinsam mit ihrem Freund Benn weiterhin auf der Flucht. Ihr Ziel ist es, das magische Tau zu finden, mit dessen Hilfe alle Kreaturen besiegt werden können, die Balamus erschaffen ließ, um die Magie in seinem Reich auszurotten.

Wie schon „Flucht aus Luma“ ist auch der der zweite Teil von Angie Sages „Falkenreiter“-Dilogie ein spannendes Abenteuer. Alex und Benn stehen vor einer wahrhaft schwierigen Aufgabe. Sie müssen das Tau finden und zugleich der Schakalerie des Königs sowie seinen gefährlichen Kreaturen entkommen. Auch Alex Schwester Zerra macht ihr das Leben nicht gerade leichter.

Angie Sage erzählt eine fantasievolle Geschichte, die viele wunderbare und kreative Ideen miteinander verwebt. So vielfältig wie die Wesen, sind auch die sonstigen Hindernisse, die Alex auf ihrem Weg überwinden muss, und ebenso zahlreich und einfallsreich die Hilfen, sie sie überall findet.

Neben der eigentlichen Geschichte hat es mir gut gefallen, wie die Autorin Themen wie Liebe, Freundschaft und Familie mit einfließen lässt. Vor allem das Treffen von Alex und ihrem Vater hat mir sehr gefallen. Die beiden haben zwar direkt eine gewisse Bindung zueinander, doch es gibt auch genügend Klärungsbedarf zwischen ihnen. Vor allem was die Erschaffung der Kreaturen anbelangt, ist Alex ganz und gar nicht der Meinung ihres Vaters und fordert, dass er alles daransetzt, seine Taten zu beheben. Sie ist nicht mehr das kleine Mädchen, das Hagos immer noch vor Augen zu haben scheint, wenn er Alex sieht oder an sie denkt.

Auch Zerra verändert sich langsam, obwohl ich sie bis zum Schluss furchtbar egozentrisch und arrogant fand. Doch gerade deshalb waren die Szenen mit ihr nie langweilig und sie konnte bis zum Ende überraschen.

Wie es sich für ein Kinderbuch (für ältere Kinder) gehört, gibt es einen spannenden Showdown, ehe sich alles zum Guten wendet – zumindest für die Meisten… In einer Art Epilog widmet die Autorin einigen Figuren ihrer Dilogie jeweils einen Abschnitt, in welchem sie kurz die Zukunft des jeweiligen Charakters umreißt. So bleibt kaum eine Frage offen und die Geschichte um Alex, Benn, Hagos, Zerra, Belamus und all die anderen wird auf geschickte Weise abgerundet.

Insgesamt für mich ein gelungener zweiter Teil.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Gelungener Krimi vor traumhafter Kulisse

Lady Blake und das Grab im Meer
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Auf der Privatinsel Mustique treffen sich die Reichen und Schönen, um eine unbeschwerte Zeit in der Karibik zu genießen. Langsam neigt sich der Sommer dem Ende entgegen und viele der Villen werden über ...

Auf der Privatinsel Mustique treffen sich die Reichen und Schönen, um eine unbeschwerte Zeit in der Karibik zu genießen. Langsam neigt sich der Sommer dem Ende entgegen und viele der Villen werden über den Winter leer stehen.

In einer der bewohnten Villen lebt Lily, Patentochter von Lady Veronica Blake – Lady Vee für alle, die sie gut kennen.

Als Lilys Freundin Amanda plötzlich verschwindet, ihr Boot mit einer unmissverständlichen Drohung beschmiert wird und sie das Gefühl hat, dass ihr jemand auf der Insel folgt, beschließt Lady Vee umgehend zu ihrer Patentochter zu fliegen. Auf der Insel angekommen, muss sie feststellen, dass nicht mehr alles so harmonisch und traumhaft ist, wie sie es schon seit Jahrzehnten kennt. Aus Sorge um Lily beginnt sie mit eigenen Nachforschungen, auch wenn Solomon Nile, der einzige Polizist der Insel, ebenfalls nichts unversucht lässt, Amanda zu finden.

Das Buch wird sowohl aus der Sicht von Lady Vee als auch aus der Sicht von Solomon Nile erzählt. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass es hauptsächlich Lady Vee ist, die uns mit nach Mustique nimmt. Dies mag zum einen daran liegen, dass ich das Buch als Hörbuch erlebt habe und die Sprecherin -Felicity Grist – es mit ihrer Stimme wunderbar schafft allen Charakteren, aber vor allem Lady Vee, Leben einzuhauchen. Zum anderen liegt es wohl am Hintergrund der Figur von Lady Blake. Im Buch war sie bis vor kurzem Hofdame von Prinzessin Margaret, eine Position, die sie mit der Autorin des Buches gemein hat.

Anne Tennant war tatsächlich über 30 Jahre lang Hofdame von Prinzessin Margaret, der Countess of Snowdon, und hat mit ihr regelmäßig Zeit auf Mustique verbracht, aber auch die restliche Welt bereist. Und so ist es wohl kein Zufall, dass man als Leser oder Zuhörer das Gefühl hat, sie erzählt ein wenig aus ihrem Leben, plaudert aus dem Nähkästchen.

Ich habe natürlich fleißig mitgerätselt, wer wohl der Täter sein mag, vor allem nachdem nicht nur Amanda verschwunden war. Etwa im letzten Drittel war ich sicher, den Richtigen in Verdacht zu haben, das hat aber der Spannung und dem Hörvergnügen keinen Abbruch getan. Ich habe jede Minute genossen. Die traumhafte Umgebung, die Erzählweise und nicht zuletzt die Charaktere bilden eine charmante Mischung, in die mich Felicity Grist hat eintauchen lassen.

Für mich ist der erste Fall für Lady Blake wunderbar gelungen und ich bin sehr gespannt auf dem nächsten Krimi mit ihr.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Wunderbare Familiengeschichte

Der süße Himmel der Schwestern Lindholm
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Malerisch liegt die kleine Bäckerei der Familie Lindholm in Arild am Rande des Kullabergs. Doch leider sieht es nur von außen rosig aus, denn im Jahr 1936 herrschen auch in Schweden schwierige Zeiten. ...

Malerisch liegt die kleine Bäckerei der Familie Lindholm in Arild am Rande des Kullabergs. Doch leider sieht es nur von außen rosig aus, denn im Jahr 1936 herrschen auch in Schweden schwierige Zeiten. Um das wirtschaftliche Überleben ihrer Bäckerei zu sichern kommt eine der älteren Lindholm-Schwestern – Ingrid – auf die Idee, zusätzlich zur Bäckerei ein angrenzendes Gartencafé zu eröffnen. Im Mittelpunkt sollen die alten Familienrezepte stehen, die einem schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Die Umsetzung ihrer Pläne erfordert von allen Familienmitgliedern eine gewisse Um- bzw. Neuorientierung. Während die beiden jüngsten Schwestern, die Zwillinge Ebba und Ulla, noch zu Schule gehen und der Vater viele hundert Kilometer entfernt am anderen Ende Schwedens arbeitet, bleibt die Hauptarbeit an Hannah, Ingrid und Matilda sowie deren Mutter und Großmutter hängen.

Während nach und nach jeder seinen neuen Platz findet und das Gartencafé Gestalt annimmt, zeigt sich, wie eng verbunden die Schwestern trotz aller Unterschiede sind. Trotzdem wird ihr Zusammenhalt und auch das Bestehen ihres neuen Cafés „Söta Himlen“ auf eine harte Probe gestellt.

Die älteste der Schwestern, Hannah, lernt den deutschen Karl kennen, der sie mit nach Berlin nehmen möchte. Dies trifft innerhalb der Familie auf wenig Gegenliebe, insbesondere der Großvater ist nicht gut auf die Deutschen zu sprechen und die Entwicklungen in Deutschland und Europa bleiben auch in dem kleinen Fischerort Arild nicht unbemerkt. Zudem ist Hannah eine begnadete Bäckerin, die dem Café und der Bäckerei schmerzlich fehlen würde.

Auch Ingrids Liebes- und Privatleben ist nicht einfach und Matilda hat für die Zukunft ganz andere Pläne. Während sie bislang in Mölle in einem Hotel arbeitet, möchte sie am liebsten Schauspielerin werden und ihr kleines, beschauliches Leben hinter sich lassen.

So unterschiedlich die Schwestern auch sind, ich mochte sie alle fünf, und es war wunderschön zu lesen, wie sie füreinander einstehen und sich gegenseitig helfen. Mein heimlicher Star war allerdings ihr Großvater.

„Der süße Himmel der Schwestern Lindholm“ ist nicht die erste Familiengeschichte, die ich von Andrea Russo gelesen habe, aber während alle anderen bislang in der Gegenwart spielten mit größeren und kleineren Rückblicken in die Vergangenheit, so ist es dieses Mal umgekehrt. Das Buch spielt in der Vergangenheit, im Prolog befinden wir uns allerdings im Jahr 2020, wo Britt in der inzwischen dritten Generation den Söta Himlen betreibt. Eines Tages meldet sich die deutsche Julia, die ein handgeschriebenes Rezeptbuch mit den Familienrezepten der Familie Lindholm besitzt…

Andrea Russo erzählt die Geschichte der Lindholm-Schwestern in gewohnt wunderbarem Stil. Während des Lesens fühlt man sich ganz so, als wäre man ein Teil der Familie und zum Glück wird es einen zweiten Teil und somit auch ein Wiedersehen mit allen geben. Ich freue mich sehr darauf.

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