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Veröffentlicht am 18.07.2021

Ein spannender und brutaler Thriller, der erst ab der Mitte richtig Fahrt aufnimmt!

Die verstummte Frau (ungekürzt)
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Zum Inhalt: Atlanta, Georgia: Eine junge Frau wird brutal attackiert und sterbend zurückgelassen. Alle Spuren verlaufen im Sande, bis Will Trent den Fall übernimmt. Die Ermittlungen führen ihn ins Staatsgefängnis. ...

Zum Inhalt: Atlanta, Georgia: Eine junge Frau wird brutal attackiert und sterbend zurückgelassen. Alle Spuren verlaufen im Sande, bis Will Trent den Fall übernimmt. Die Ermittlungen führen ihn ins Staatsgefängnis. Ein Insasse behauptet, wichtige Informationen geben zu können. Der Angriff gleicht genau der Tat, für die er vor acht Jahren verurteilt worden ist. Bis heute beteuert er seine Unschuld. Will muss den ersten Fall lösen, um die ganze Wahrheit zu erfahren. Doch fast ein Jahrzehnt ist vergangen – Erinnerungen sind verblasst, Zeugen unauffindbar, Beweise verschwunden. Nur eine Person kann Will dabei helfen, den erbarmungslosen Killer zur Strecke zu bringen: seine Partnerin Sara. Aber sobald Vergangenheit und Gegenwart aufeinanderprallen, steht für Will alles, was er liebt, auf dem Spiel …

Das Hörbuch "Die verstummte Frau" (Georgia-Reihe, Band 8) von Karin Slaughter und dem Hörbuch-Verlag HarperAudio hat mir zum größten Teil gut gefallen. Der Inhalt des Thrillers ist brutal und verstörend, detaillierte Schilderungen sind typisch für die Autorin, sodass sie mich auch hier wieder in eine Welt menschlicher Abgründe entführt hat. Der Hauptkern der Geschichte ist rasant, fesselnd, gut durchdacht und spannend, den ich aber erst ab der Mitte richtig wahrgenommen habe. Vorher waren mir oft zu viele Längen enthalten, dadurch hat der Spannungsbogen sehr geschwankt. Aber als der Fall dann endlich Fahrt aufgenommen hat, war die hier beschriebene Brutalität nicht mehr zu stoppen.

Ich kam gut in das Hörbuch rein, die häufigen Szenenwechsel haben für gute Abwechslung gesorgt. Die Probleme zwischen Sara und Will und die Konflikte zwischen den Protagonisten empfand ich oft als sehr langatmig. Dies hat mich teilweise gelangweilt und dieses Drumherumgerede hat den Hörfluss etwas gestört, für mich hätten diese Szenen nicht unbedingt sein müssen. Ich kenne zwar nicht alle Vorgängerbände der Reihe, jedoch konnte ich die Handlung hier problemlos mitverfolgen. Natürlich ist man im Vorteil, wenn man wenigstens Band 7, besser noch sechs, kennt. Die Aussprache der Protagonisten ist hier ab und zu sehr vulgär, auch Wort "Scheiße" konnte ich irgendwann nicht mehr hören. Obwohl die Protagonisten sehr gut ausgearbeitet sind, hat mir in diesem Band jedoch der Bezug zu Ihnen gefehlt. Saras' Art, die ich sonst als taff und eher dominant kenne, hat mich hier bitter enttäuscht. Auch auf das Liebesgeschwafel zwischendurch hätte ich gerne verzichtet, die Schilderungen aus dem Staatsgefängnis fand ich wiederum ganz interessant. Die Georgia-Reihe und die Grant County-Reihe werden miteinander verbunden, sodass ich manchmal den Faden verloren habe. Das Hörbuch dauert 20 Stunden und 45 Minuten, meiner Meinung hätte der spannende Plot schneller geschildert werden können.

Das Hörbuch wird von der Sprecherin Nina Petri gesprochen, die mit ihrer Stimme für die perfekte Stimmung gesorgt hat. Sie hat jeden einzelnen Protagonisten wunderbar hervorgebracht, ihre Stimme hat das Hören zum Genuss gemacht. Die Sprecherin hat zur richtigen Zeit immer für die passende Atmosphäre gesorgt, ihre Stimme hat den blutigen, brutalen und emotionalen Plot gut zur Geltung gebracht. Mir hätte das Gesamtpaket besser gefallen, wenn ich weniger private Details der Protagonisten zu hören bekommen hätte. Der Anfang war wie gesagt etwas mühsam und langatmig, aber dann war ich voll und ganz mittendrin in einem gut durchdachten und spannenden Plot. Von mir 3,5 Sterne.

Erscheinungsdatum: 28.07.2020

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Manchmal hilft es schon, mit Anderen zu reden!

Schneewittchen schläft
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Zum Inhalt: Das Mädchen sagt nur ein Wort: »Daddy«. Sie blickt Gabe von der Rückbank des Autos vor ihm an. Dann ist der fremde Wagen verschwunden und mit ihm Gabes fünfjährige Tochter Izzy. Er wird sie ...

Zum Inhalt: Das Mädchen sagt nur ein Wort: »Daddy«. Sie blickt Gabe von der Rückbank des Autos vor ihm an. Dann ist der fremde Wagen verschwunden und mit ihm Gabes fünfjährige Tochter Izzy. Er wird sie nie mehr wiedersehen. Drei Jahre später verbringt Gabe seine Tage und Nächte noch immer damit, die Autobahn abzufahren, besessen von der Hoffnung, sie zu finden. Auch Fran und ihre Tochter Alice sind unterwegs auf den Straßen Englands. Aber sie sind nicht auf der Suche, sie sind auf der Flucht. Denn Fran kennt die Wahrheit. Sie weiß, was damals mit Izzy geschah. Und was ihre Verfolger tun werden, wenn Alice und sie ihnen in die Hände fallen ...

"Schneewittchen schläft" ist ein Thriller der Autorin C.J. Tudor und dem Goldmann Verlag, der am 21. Juni 2021 erschienen ist. Dies war mein erstes Buch der Autorin und mir haben die 480 Seiten gut gefallen. Den flüssigen, lockeren und authentischen Schreibstil finde ich unheimlich klasse. Er hat für einen schnellen Lesefluss gesorgt, sodass ich den Inhalt mit den angenehm kurzen Kapiteln schwer weglegen konnte. C.J. Tudor schreibt zwar detailliert, vieles konnte ich mir bildlich deshalb sehr gut vorstellen. Allerdings übertreibt sie damit nicht, somit gibt es in dieser nicht nur grausamen, sondern auch mysteriösen Geschichte, keine langweiligen Längen.

Besonders die Atmosphäre, die hier von Anfang an entsteht, ist schon fast zum Greifen nahe. Auch die Gefühle der Protagonisten kommen hier wunderbar rüber. Ich konnte, besonders Gabes' Gefühle, komplett nachvollziehen und verstehen, warum er seit Jahren wie ein Verrückter die Autobahnen abfährt. Denn er ist sich sicher, dass seine Tochter Izzy nicht tot ist, sondern noch lebt. Er hört mit der Suche nicht auf, er ist besessen von dem Gedanken, sie doch noch lebend zu finden. Deshalb gibt er auch die Hoffnung nicht auf. Ich war als Leserin mit ihm unterwegs und ich konnte so hautnah seine Bekanntschaften und Entdeckungen miterleben. Genau wie ich dies bei Fran und Alice und der sympathischen Katie, der Bedienung der hier genannten Autobahnraststätte, konnte. Es wird abwechselnd aus den genannten Protagonisten erzählt, deshalb ist der Thriller gut abwechslungsreich. Zwischendurch wird immer wieder kurz von einem Mädchen im Koma geschrieben, dieser Handlungsstrang hatte etwas Mysteriöses an sich, wo mir die endgültige Erklärung am Ende gefehlt hat. Denn nicht nur das schneeweiße Mädchen hat was Mystisches, denn auch Alice ist davon betroffen. Der Zusammenhang war mir schon klar, nur auf einer Aufklärung habe ich vergebens gewartet.

Der Thriller ist ähnlich wie ein Puzzle aufgebaut, da nach und nach immer mehr Teile ihre richtige Stelle finden, um am Ende ein komplettes Bild zu ergeben. Es gab einige überraschende Wendungen, die ich unheimlich gut gelungen finde, da sie für eine Menge Spannung gesorgt haben. Die Charaktere der Protagonisten sind gut ausgearbeitet, mit denen ich oft mitgefiebert und mitgefühlt habe. Kurze Rückblicke aus Gabes' Vergangenheit haben am Ende das "Warum" gut erklärt. Bis auf den mysteriösen Teil sind alle Fragen logisch beantwortet worden. Gänsehautmomente kommen nicht zu kurz, insgesamt finde ich "Schneewittchen schläft" auf jeden Fall sehr gelungen. Ein raffinierter Plot mit einem düsteren Gesamtbild, welcher mich unheimlich gut unterhalten hat. Es macht Spaß, die richtigen Puzzleteile zu finden. Denn was ans Tageslicht kam, hat mich richtig geschockt. Vor allem, weil das Darknet eine böse Rolle spielt. Wer es gern spannend, düster und auch ein wenig gruselig mag, der ist hiermit auf jeden Fall bestens bedient! Von mir gute vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Sport ist Mord!

Die Karte
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"Die Karte" ist der vierte Kerner und Oswald-Thriller von Andreas Winkelmann und dem Rowohlt-Verlag, der am 15. Juni 2021 erschienen ist. Das Cover ist wieder einmal perfekt auf den Inhalt abgestimmt, ...

"Die Karte" ist der vierte Kerner und Oswald-Thriller von Andreas Winkelmann und dem Rowohlt-Verlag, der am 15. Juni 2021 erschienen ist. Das Cover ist wieder einmal perfekt auf den Inhalt abgestimmt, der mir zum größten Teil gut gefallen hat. Durch Winkelmanns' authentischen und flüssigen Schreibstil und dem wechselnden Perspektivenwechsel der Protagonisten konnte ich mich gut in diesen verzwickten Fall und dessen Handlung hineinversetzen. Die Handlung wird von Seite zu Seite angetrieben und der Fall ist richtig spannend. Die Entwicklung der Charaktere, besonders zwischen Jens Kerner und Rebecca Oswald, hat mir gut gefallen. Obwohl man diesen Band unabhängig von den vorherigen Bänden gut lesen kann, versteht man einige Zusammenhänge besser, wenn man die beiden von Anfang an begleitet. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, ob Kerner und Oswald im nächsten Band ihr gemeinsames Vorhaben erreichen werden.

In "Die Karte“ greift der Autor wieder ein aktuelles Thema auf, wo er auf die Gefahren im Internet und den unbedachten Umgang mit unseren persönlichen Daten aufzeigt. Denn hier in diesem brutalen Fall findet der Mörder seine weiblichen Opfer über die vom Fitness-Tracker online geteilten Laufstrecken seiner Opfer. Somit weiß jeder, wo man gejoggt ist und voraussichtlich auch wieder joggen wird. Und die entlegenen Stellen dieser Strecken sind das perfekte Jagdgebiet für einen perfiden Killer.

Zum Inhalt: Er gehört zu deinem Training wie die Schuhe und der Soundtrack: Dein Fitness-Tracker, der deine Laufstrecke online teilt. Jeder weiß, wo du warst - und wieder sein wirst. Doch damit inspirierst du jemanden zu einem ganz besonderen Kunstwerk, den du besser nicht auf dich aufmerksam gemacht hättest. Er trackt deine Initialen in eine digitale Karte. Sein Zeichen, dass du die Nächste sein wirst ... Lauf, so schnell du kannst - es wird dir nichts nützen. Er erwartet dich.

Als ihre Freundin Eva abends wie so oft noch laufen geht, macht sich Laura zunächst keine Gedanken. Doch dann bekommt sie eine Nachricht, abgesetzt von Evas Handy: „Ihr läuft die Zeit davon.“ Wenig später wird die junge Frau brutal stranguliert in Hafennähe gefunden. Hauptkommissar Jens Kerner war einer der letzten Menschen, der mit Eva gesprochen hatte – denn vor ihrem Haus wurde am selben Tag ein Mann niedergestochen. Wie hängen die Taten zusammen? Als weitere junge Läuferinnen ermordet werden, suchen Kerner und seine Kollegin Rebecca Oswald fieberhaft nach einer Verbindung zwischen den Opfern. Aber es scheint keine zu geben – außer dass alle ihre Laufstrecken öffentlich posteten …

Es passiert hier ständig was, auch ein Oldie auf Drogen auf einem klapprigen Damenfahrrad fährt gleichzeitig noch abgetrennte Gliedmaßen durch die Gegend. Wie und ob diese Handlung zum Rest passt, hat mich die ganze Zeit brennend interessiert. Mit den Männerhassenden Protagonistinnen wurde ich irgendwie nicht wirklich warm, besonders bei einer kam der Hass richtig heftig rüber. Die Gründe dafür habe ich nach und nach erfahren, ein unabhängiger Handlungsstrang aus der Vergangenheit hat mich so besonders überrascht. Mir ist ein Ermittlungsfehler aufgefallen, der sehr unlogisch eingebaut wurde. Dies hat mir bis zum Schluss keine Ruhe gelassen und ich habe gehofft, darüber nochmal was zu erfahren. Leider hat sich dieses Detail im Sand verlaufen, worüber ich mich echt gewundert habe. Wenn ein Zeuge ein bestimmtes und wichtiges Detail bei einem mutmaßlichen Täter entdeckt, die Polizei es bei dem Täter aber nicht nachprüft, dann hat die Polizei hier gar nicht richtig gearbeitet oder der Autor hat dieses Detail vergessen. Mich hat dieser Fehler auf jeden Fall sehr gewundert.

Trotzdem war dies wieder ein Buch, was ich schlecht weglegen konnte. Durch die gekonnten Cliffhänger hat der Autor mich quasi gezwungen, weiterzulesen. Andreas Winkelmann hat neben dem guten Schreibstil einen unglaublich authentischen, rasanten, flüssigen und spannenden Erzählstil, sodass hier jede Handlung real wurde. Seine ungeschönte und lässige Art zu schreiben hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen, die bis zum Schluss angehalten hat. Die Corona-Pandemie ist in diesem Band schon überstanden, trotzdem wird auf die ein oder andere Maske nicht verzichtet. Auch gaffende Zuschauer tun so, als hätte es Corona nicht gegeben.

Wer Winkelmanns' Bücher kennt, der weiß eigentlich, dass sich miträtseln eigentlich nicht lohnt, da er seine Leser perfekt in die Irre führt und am Ende für ein großartiges Finale sorgt. Die Spannung fängt direkt mit dem ersten Kapitel an und der Spannungsbogen ist durchgehend im oberen Bereich. Seine kurzen Kapitel mag ich ebenfalls und seine Protagonisten sind schön übersichtlich, dessen Charaktere sehr gut ausgeprägt sind. Das aktuelle Thema über die Gefahren des Internets wird klasse verarbeitet. Außerdem geht es diesmal sehr emotional für Kerner zu, denn ein Mordfall geht ihm besonders nahe und er muss aufpassen, dass er sich selbst nicht verliert. Von mir vier Sterne!

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Ein solider Krimi mit mäßiger Spannung!

Tod auf Madeira (Ein Madeira-Krimi 1)
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"Tod auf Madeira: Comissário Torres löst seinen ersten Fall" ist der erste Madeira-Krimi von Tomás Bento und dem Ullstein-Verlag, der am 31. Mai 2021 erschienen ist. Mir hat der Krimi mit einem sehr mediterranen ...

"Tod auf Madeira: Comissário Torres löst seinen ersten Fall" ist der erste Madeira-Krimi von Tomás Bento und dem Ullstein-Verlag, der am 31. Mai 2021 erschienen ist. Mir hat der Krimi mit einem sehr mediterranen und authentischen Setting recht gut gefallen. Die Handlung ist solide und meiner Meinung nach von Anfang bis Ende gut durchdacht, sodass die Auflösung bis zum Ende hin sehr zum Miträtseln angeregt hat. Der Spannungsbogen war jetzt nicht unbedingt hoch, da mir zu viel Lokalkolorit vorhanden war. Zwischendurch brach die Spannung immer wieder ab, da ich dachte einen Reiseführer zu lesen. Dies finde ich eigentlich nicht schlimm, hier waren mir diese ausgeprägten und detaillierten Beschreibungen von Madeira schon ein bisschen zu viel, da die Haupthandlung dadurch oft in den Hintergrund gedrängt wurde. Bildlich hatte ich die portugiesische Insel jedoch perfekt vor Augen, während des Lesens hat der Autor für großes Urlaubsfeeling gesorgt.

Der Schreibstil ist authentisch, flüssig, locker und schnell zu lesen, was mir gut gefallen hat. Die Protagonisten kommen alle gut rüber, ich hatte schnell ein gutes Bild von den Teilnehmern der deutschen Reisegruppe, die sich seit der Schulzeit kennt und einmal jährlich Urlaub auf Madeira machen. Dass Spannung in der Gruppe herrscht habe ich recht früh gemerkt, deshalb habe ich mich nach dem Warum des Urlaubs gefragt. Denn es herrscht von Anfang an keine harmonische Atmosphäre zwischen den Paaren, nicht lange nach der Ankunft gibt es auch schon den ersten Todesfall. Der unbeliebte Stefan wird vergiftet und es wird nach dem Täter gesucht, Spuren führen zu der Reisegruppe. Immer wieder wird einer von ihnen als Täter verdächtigt, verhaftet und kurze Zeit wieder entlassen. Dies kam irgendwann nicht mehr wirklich glaubwürdig und professionell rüber, da die erpresserischen Motive selbst nicht mehr realistisch waren. Obwohl der Täter am Anfang ganz kurz anonym zu Wort kommt und von seiner Tat ohne Motiv berichtet, war das Ende auf diese Weise nicht zu erahnen.

Ansonsten wird aus der Sicht der deutschen Krimi-Autorin Laura Flemming und dem Comissário Mauricio Torres erzählt, beide Charaktere sind gut ausgearbeitet und trotzdem voll mit Klischees. Der verwitwete Mauricio Torres lebt seine Melancholie zu sehr aus, Laura Flemming war mir einfach zu nervig und aufdringlich. Sie hat sich permanent als Hobbyermittlerin aufgedrängt und sie hat jede Situation ausgenutzt, für Torres zu dolmetschen. Insgesamt kam die hier beschriebene melancholische Atmosphäre der Madeira zu häufig vor, genau wie das ständige Trinken von Poncha und Bica. Das Lauschen des Fados und dem Hingeben der Saudade hat sich für mich zu häufig wiederholt. Nichtsdestotrotz ist dies ein kurzweiliges Krimivergnügen, wo Morde nicht zu eilig aufgeklärt werden. Von mir 3,5 Sterne!


Zum Inhalt: Endlich Urlaub! Krimi-Autorin Laura Flemming und ihre Freundin Britta können es kaum erwarten, den Boden der wunderschönen Blumeninsel Madeira zu betreten. Beide brauchen dringend Erholung. Sie checken in Calheta in einem traumhaft gelegenen Hotel mit Blick auf den Atlantik ein. Mit einer Gruppe bricht Laura zu einer Wanderung auf. Dabei kommt es zu einem dramatischen Todesfall: Stefan Reinartz, Besitzer eines Ökoladens, bricht bei der Rast am Wasserfall nach dem Verzehr eines Stücks Bolo de Mel (madeirischer Honigkuchen) zusammen. Todesursache war ein allergischer Schock, ausgelöst durch Erdnüsse. Ein Unfall – oder Mord? Die Ermittlungen übernimmt Comissário Mauricio Torres – ein attraktiver Mann, dessen seelenvolle Augen Laura stärker berühren, als ihr lieb ist. Als Torres Lauras Freundin verdächtigt, kommt es zum Streit. Erst spät begreift er, dass Laura sich mit mörderischen Konstellationen auskennt und ihm bei der Aufklärung des Falls helfen kann ...

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Ein ruhiger, aber dennoch spannender Kriminalroman mit norddeutscher Atmosphäre!

Nordwestzorn
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"Nordwestzorn: Ein Fall für die SOKO St. Peter-Ording" von Svea Jensen und dem Verlag Harper Collins ist ein norddeutscher Kriminalroman, der am 25. Mai 2021 erschienen ist. Mir hat der authentische Inhalt ...

"Nordwestzorn: Ein Fall für die SOKO St. Peter-Ording" von Svea Jensen und dem Verlag Harper Collins ist ein norddeutscher Kriminalroman, der am 25. Mai 2021 erschienen ist. Mir hat der authentische Inhalt gut gefallen. Obwohl der kurzweilige Krimi eher in die ruhige Richtung geht, nimmt das letzte Drittel immer mehr an Fahrt und Spannung auf. Dies ist mittlerweile der zweite Fall für die Soko St. Peter-Ording. Obwohl ich den ersten Fall nicht kenne, hatte ich keine Probleme damit, den Inhalt und dessen Handlungen zu verstehen.


Der neue Fall von Kommissarin Anna Wagner hat es in sich: Vor mehr als 15 Jahren verschwand ein Junge aus einem Sommercamp bei St. Peter-Ording, eine Leiche wurde nie gefunden. Im Fokus der Ermittlungen standen damals drei Männer, von denen allerdings nur der Leiter des Camps angeklagt und nach einem öffentlichkeitswirksamen Indizienprozess freigesprochen wurde. Den Verdacht, sich an dem Jungen vergangen zu haben, konnte jedoch keiner der Männer je wieder vollständig abstreifen. Als der damalige Camp-Leiter nach vielen Jahren im Ausland nach St. Peter-Ording zurückkehrt und nach kurzer Zeit spurlos verschwindet, ist der Soko schnell klar: Nur wenn sie den alten Fall lösen, haben sie vielleicht eine Chance, den Mann zu retten … 


Da ich aus der Sicht verschiedener Perspektiven lesen konnte, fand ich den Krimi gut abwechslungsreich. Auch der Wechsel zwischen Gegenwart und kursiv gedruckten Abschnitten aus der Vergangenheit hat mir gut gefallen. Der ungelöste Cold-Case-Fall wird durch authentischer und detaillierter Ermittlungsarbeit durch die Kommissare nochmal neu aufgerollt und dabei werden sie öfter stutzig, als ihnen lieb ist. Als sie die Ermittlungen aufnehmen und die Ermittler von damals befragen, wird besonders Anna Wagner und Hendrik Norberg schnell klar, das bei den damaligen Ermittlungen nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Doch was die ehemaligen Ermittler ans Licht bringen, damit habe ich nicht gerechnet. Mich hat am Ende eine gute Wendung erwartet, die mich wirklich überrascht hat und mit der ich nicht gerechnet hätte. Somit finde ich die Auflösung sehr gelungen, besonders das Ende hatte noch ein kleines schockierendes Extra parat.

Obwohl der Hauptstrang aus den Ermittlungen des Cold-Case-Falls besteht, gibt es einen Nebenstrang, wo die Protagonisten sehr menschlich und vor allem auch sympathisch rüberkommen. Die beiden Hauptprotagonisten Anna Wagner und Hendrik Norberg konnte ich im Laufe der Geschichte besser kennenlernen, verstehen und mich in dessen Gedanken, Gefühle und Handlungen gut hineinversetzen. Nils Scheffler, der ebenfalls zur SOKO gehört, hat sich sehr stark im Hintergrund aufgehalten, sodass ich ihn kaum wahrgenommen habe. Einzelheiten aus Wagners' und Norbergs' Privatleben haben hier gut reingepasst und nicht gestört. 

Der Schreibstil ist flüssig, authentisch und vor allem bildlich. Besonders das winterliche Wetter kam für mich sehr gut rüber, sodass ich die Kälte während des Lesens schon fast spüren konnte. Lange Sandstrände und menschliche Abgründe, mir hat diese Kombination gut gefallen, welche mir spannende Lesestunden beschert hat. 

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