Profilbild von Jasminleon

Jasminleon

Lesejury Star
offline

Jasminleon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jasminleon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2021

Ein richtig spannender, künstlerischer, gut durchdachter und vor allem blutiger Thriller!

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
0

Tom Bachmann seziert Seelen – von Mördern, Psychopathen, Sadisten. Dabei geht er akribisch vor, um das Böse, das diese Menschen in sich tragen, zu verstehen. Tom Bachmann ist ohne Zweifel der beste Profiler ...

Tom Bachmann seziert Seelen – von Mördern, Psychopathen, Sadisten. Dabei geht er akribisch vor, um das Böse, das diese Menschen in sich tragen, zu verstehen. Tom Bachmann ist ohne Zweifel der beste Profiler seiner Generation. Doch nun bekommt er es mit einem Killer zu tun, der dem Wort Grausamkeit eine neue Dimension verleiht: dem Blutkünstler.
Der Blutkünstler foltert seine Opfer lange und ausgiebig, ehe er ihre Körper dazu benutzt, um etwas Großes zu erschaffen. Ein Kunstwerk. Ein Vermächtnis. Ein Farbenspiel aus Fleisch und Blut. Tom Bachmann, der "Seelenleser“ des BKA setzt alles daran, den Blutkünstler zur Strecke zu bringen. Dabei muss er sich einer verstörenden Wahrheit stellen. Einer Wahrheit die erklärt, warum er der Einzige ist, der den Killer aufhalten kann.

"Der Blutkünstler" von Chris Meyer und dem Ullstein-Verlag ist ein spannender, packender und harter Thriller, der am 31. Mai 2021 erschienen ist. Dies ist der erste Band der Tom-Bachmann-Reihe. Mir hat dieser Serienmörder-Thriller sehr gut gefallen, denn wie das Cover auf dem ersten Blick vermuten lässt, ist dies eine blutige und vor allem verstörende Geschichte, die nichts für schwache Nerven ist. Die Themen Folter und Kindesmissbrauch werden in einen gut durchdachten, dennoch grausamen Plot verarbeitet, dessen Inhalt zartbesaitete mit Sicherheit vor Ekel würgen lässt.

Obwohl ich recht abgehärtet bin, fand ich einige Szenen schon richtig krass. Grausame Morde werden hier bildlich beschrieben, sodass ich sehr klare Bilder vor Augen hatte. Besonders die "Kunstwerke" des Blutkünstlers werden während des Lesens zu Blutbilder. Obwohl dieser grausame und extrem gestörte Psychopath immer wieder zu Wort kommt und Einblicke in dessen kranke Psyche gewährt, sind seine Gründe bis zum Schluss nicht zu erahnen. Zwar ist die Konstellation Profiler-Psychopath nicht neu, trotzdem gefiel mir diese Handlung von der ersten Seite an sehr gut. Fans von Chris Carter werden mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen. Dass alles auf deutschem Boden stattfindet, ist ebenfalls ein großer Pluspunkt.

Der Thriller beinhaltet vier Handlungsstränge, wovon einer aus der Vergangenheit erzählt. Dies macht den Inhalt unheimlich spannend und abwechslungsreich. Schnell wurde mir klar, dass ich es hier nicht nur mit einem Psychopath zu tun hatte, denn eine weitere kranke Seele, dessen Gründe nach und nach ans Licht kommen, treibt hier im geheimen sein Unwesen. Obwohl dieser Strang nicht weniger brutal ist, hatte diese Erzählperspektive eine leichte Prise schwarzen Humor. Im Gegensatz zum Blutkünstler konnte ich die Gedanken des Täters eher nachvollziehen. Alle Handlungsstränge ergeben am Ende einen logischen und zusammenhängenden Sinn, sodass keine weiteren Fragen offen bleiben. Das Ende hätte ein paar Seiten mehr haben können, jedoch freue ich mich so umso mehr auf eine schnelle Fortsetzung. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, authentisch und schonungslos offen. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen, was bei mir für einen schnellen Lesefluss gesorgt hat. Auch die kurzen und abwechslungsreichen Kapitel haben dazu beigetragen.

Die Protagonisten kommen alle gut zur Geltung, sodass ich schnell einen guten Überblick über dessen Charaktere hatte. Tom Bachmann ist Profiler beim BKA, dessen Vergangenheit ihn geprägt hat. Das erklärt seinen speziellen Charakter, der mir nicht sympathisch war, jedoch auch nicht wirklich unsympathisch. Nach und nach erfuhr ich von seinem Trauma, was eine dunkle Seite in ihm geweckt hat. Aber dank seiner Arbeit und seiner Sucht "Joggen" hat er diese jedoch unter Kontrolle. Er ist empathielos und sachlich, was er auch nicht zu verstecken versucht. Er kann sich in die brutalsten Täter einfühlen, erkennt ihre Emotionen und Motive. Sein Verständnis für die Psychologie der Mörder macht ihn so erfolgreich. Mit seinem Team hat er eine gute Partie gemacht, denn zusammen harmoniert er mit Ira Sokolow, Nina Brinkhaus und Philipp Herbst recht gut. Sie gehören einer Sondereinheit des BKAs an, die sich auf die Jagd auf Serienkiller spezialisiert hat. Die Suche nach dem Blutkünstler ist ihr erster gemeinsamer Fall.

Mich haben schockierende Wendungen erwartet, die mich auf jeden Fall überrascht haben. Von Anfang bis Ende garantiert dieser blutige Thriller für einige Gänsehautmomente. Ich freue mich auf jeden Fall wahnsinnig auf die Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2021

Ein spannendes Forscherbuch für die ganze Familie!

Experimentierspaß für die Kleinsten. 25 leichte Experimente für Kinder ab 3 Jahren. Schwebende Eier, Fluchtpfeffer, Rasierschaum-Regenwolken u.v.m. Leicht durchführbar mit Haushaltsmaterialien
0

Wer mit seinen Kindern in die Welt der Naturwissenschaften eintauchen möchte, dem kann ich wärmstens das schöne Buch "Experimentierspaß für die Kleinsten ab drei Jahren" von Christine Sinnwell-Backes und ...

Wer mit seinen Kindern in die Welt der Naturwissenschaften eintauchen möchte, dem kann ich wärmstens das schöne Buch "Experimentierspaß für die Kleinsten ab drei Jahren" von Christine Sinnwell-Backes und Timo Backes empfehlen, welches im Verlag Bassermann am 26. Oktober 2020 erschienen ist.

Das beste an diesen faszinierenden Experimenten ist die Einfachheit, diese durchzuführen. Denn für jedes unterhaltsame Experiment sind Materialien erforderlich, die jeder im Haushalt hat. Zutaten wie Zucker, Salz und Öl werden oft gebraucht, dank bebilderten und ausführlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen gehen die eindrucksvollen Experimente ganz einfach und schnell, eine Brausetablette-Lavalampe und Mondsand sind ruckzuck hergestellt. Das sind zwei von 25 Beispielen, die unheimlich grossen Spass machen. Die Forschereule begleitet jedes Experiment. Ausserdem wird mit einer einfachen Erklärung jedes Experiment mit einfachen Erklärungen abgerundet.

Am Ende des Buches gibt es im Anhang ein ausführliches Glossar, welches mit den wichtigsten Begriffen zusammengestellt ist. Jeder Begriff ist leicht zu verstehen und für Kinder ab fünf Jahren gut verständlich. Für einige Experimente muss gebastelt werden, Vorlagen dafür findet man ebenfalls am Ende. So ist wirklich jeder Versuch gelingsicher und lässt Kinderaugen staunen. Selbst meine elf jährige Tochter hat einige Experimente ausprobiert, also ist der Inhalt nicht nur für die Kleinsten geeignet.

Jedes Experiment ist klar und übersichtlich aufgebaut. Die Forschreule benennt was benötigt wird, dann folgt eine leicht verständliche Schritt für Schritt-Anleitung. Im Anschluss zeigt die Eule was zu beobachten ist. Anschließend gibt es eine Erklärung und je nach Experiment auch noch Expertenwissen, Wissenswertes und Forscheraufträge. Im Buch stellen Kinder die Experimente vor, was den Inhalt noch authentischer und neugieriger macht. Spannend finde ich auch die Legenden der fünf Sinne. Die meisten Experimente zielen auf die Beobachtungsgabe des Kindes. Aber es gibt auch einige, die noch zusätzlich andere Sinne wie schauen, riechen, hören, schmecken und fühlen ansprechen. Die entsprechenden Symbole stehen immer dabei, so weiß man sofort, worauf es im jeweiligen Experiment besonders ankommt.

Experimente mit Feuer sind ebenfalls vorhanden, die unter Aufsicht sehr interessant sind. So kann man seinem Kind schnell den richtigen Umgang mit Feuer beibringen. Insgesamt ist dies ein spannendes und unterhaltsames Forscherbuch, womit nicht nur Kleinkinder großen Spaß haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2021

Ein raffinierter Psychothriller mit beklemmender Atmosphäre!

Ich will dir nah sein
0

Am 10.05.2021 ist der perfide Psychothriller "Ich will dir nah sein" von Sarah Nisi und dem btb-Verlag erschienen, der mir unheimlich gut gefallen hat. Bei diesem, besonders am Ende, wendungsreichen Thriller ...

Am 10.05.2021 ist der perfide Psychothriller "Ich will dir nah sein" von Sarah Nisi und dem btb-Verlag erschienen, der mir unheimlich gut gefallen hat. Bei diesem, besonders am Ende, wendungsreichen Thriller ist nichts, wie es bei dem ersten Gedanken scheint. Denn die Autorin hat mit dieser Geschichte für eine unheimlich beklemmende Atmosphäre gesorgt, die mir oft Gänsehautmomente beschert hat. Zartbesaitete werden sich nach diesem Psychothriller mit Sicherheit Gedanken machen, was sie von ihren Nachbarn mitbekommen und sie werden besonders hilfsbereite Nachbarn mit anderen Augen sehen. Kurz zusammengefasst, um was es geht:


Er will ihr nah sein, noch näher, immer noch näher. Bis es irgendwann nicht näher geht.
London, Fundbüro des öffentlichen Nahverkehrs. Lester Sharp kümmert sich um herrenlose Fundsachen: Handys, Schlüssel, Portemonnaies – besonders gern um Kleidungsstücke und medizinische Gerätschaften. Er ist auch privat ein Sammler und Sonderling, der sich schwertut mit Frauen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Als er der jungen Erin begegnet, weiß er zunächst nicht, wie er sich verhalten soll – findet aber schon bald eine Möglichkeit, ihr nah zu sein. Näher, als es ihr lieb sein kann…


Lester Sharp, die erfolgreiche Tänzerin mit körperlichen Beschwerden Erin und Rhys, ein Immobilienmakler sind hier die Hauptprotagonisten, aus dessen Perspektiven abwechselnd geschrieben wird. Dieser Wechsel ist gut gelungen und sorgt für permanente Spannung, sodass ich zum weiterlesen gezwungen wurde. Ich konnte jeden Charakter im Laufe der Geschichte gut kennenlernen, besonders Lester Sharp. Denn aus kurzen Rückblenden erfuhr ich, dass es nicht das erste Mal ist, dass er einer Frau auf Schritt und Tritt verfolgt, sie beobachtet und sie versucht in den Wahnsinn zu treiben. Aber vor allem von ihr besessen ist. Diese Parallelen aus der Vergangenheit haben nach und nach für Wendungen gesorgt, mit denen ich wirklich überhaupt nicht gerechnet habe. Das Ende hat mich positiv überrascht und mir hat besonders dieser Punkt sehr gut gefallen. Denn lange Zeit wurde ich auf eine komplett falsche Fährte geführt, bis ich die Augen geöffnet bekam. 

Besonders gut kommt Sharps' krankes und vor allem verkehrtes Denken rüber, der nicht nur Erins' Verhalten komplett falsch auffasst. Seine verdrehten Gedankengänge zeigen, dass er wirklich ein großes Problem hat und ehemalige Sitzungen mit einer Psychologin gar nichts gebracht haben. Auch auf seiner Arbeit im Fundbüro zeigt er ein extrem gestörtes Verhalten auf, was er jedoch gut verbergen kann. Erin kommt sehr sympathisch rüber, ihre Gedanken und Gefühle konnte ich sehr gut nachvollziehen. Ihr Verhältnis zu Rhys hat sich nach und nach aufgebaut, was Lester Sharp natürlich keine Sekunde entgangen ist. Wie sie sich gegen ihren kranken Nachbarn zu Wehr setzt, lest ihr am besten ganz schnell selbst, denn besonders dieser Charakter hat für den größten Überraschungsmoment gesorgt. 

Kurze Kapitel, die sich aus den erwähnten Blickwinkeln abwechseln und der flüssige und lockere Schreibstil von Sarah Nisi haben für eine besonders bedrückende und unheimliche Atmosphäre gesorgt, was diesen Psychothriller so genial macht. Der Inhalt kommt komplett ohne blutige Szenen aus, denn hier überzeugt psychologisches Können. Nach dieser Geschichte fragt man sich genauer, ob der eigene Nachbar einfach nur hilfsbereit oder ein durchgedrehter Psychopath ist. Vielleicht achtest du aber auch auf Kleinigkeiten in deiner Wohnung und prägst dir diese genau ein, denn wer weiß, was in deiner Abwesenheit in deinen eigenen vier Wänden passiert. Oder du achtest auf deine Lautstärke, besonders beim Telefonieren. Wer weiß, wer alles mithört. Für mich ist "Ich will dir nah sein" ein Thriller, der das "Psycho" mit Bravour verdient hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2021

Beklemmende Vorkommnisse im Nebelfenn!

Das Heim
0

"Das Heim" von Mats Strandberg und dem Fischer Tor-Verlag ist ein Horror-Roman, der mir unheimlich gut gefallen hat. Obwohl ich von Horror nicht viel gespürt habe, hat mich diese mysteriöse und übernatürliche ...

"Das Heim" von Mats Strandberg und dem Fischer Tor-Verlag ist ein Horror-Roman, der mir unheimlich gut gefallen hat. Obwohl ich von Horror nicht viel gespürt habe, hat mich diese mysteriöse und übernatürliche Handlung überzeugt. Mich hat der Mix aus dunklen Geheimnissen und mysteriösen/exorzistischen Szenen bestens unterhalten.

Zum ersten Mal nach zwanzig Jahren kehrt Joel zurück in sein Heimatstädtchen an der schwedischen Westküste, um seine demenzkranke Mutter zu pflegen. Seit ihrem Infarkt ist Monika nicht mehr dieselbe, und schweren Herzens bringt Joel sie im Seniorenheim unter, wo sie sich zunächst zu erholen scheint. Doch schon bald verschlechtert sich Monikas Zustand: Sie magert ab, wird ausfallend. Und spricht dunkle Geheimnisse aus, von denen sie eigentlich gar nichts wissen kann. Manche der Alten halten sie deshalb für einen Engel, andere für einen Dämon, und auch auf Joel wirkt seine Mutter, als wäre sie nicht sie selbst. Eine von Monikas Pflegerinnen ist Joels Jugendfreundin Nina. Seit zwanzig Jahren haben die beiden nicht miteinander gesprochen, und so schmerzhaft sich ihre Wege damals getrennt haben, so schmerzhaft ist jetzt ihr Wiedersehen. Und als sich die beklemmenden Vorkommnisse im Heim häufen, findet Joel ausgerechnet in Nina eine Verbündete, um dem Grauen entgegenzutreten.

Mats Strandberg schreibt unheimlich bildlich und detailliert, sodass mir die komplette Handlung während des Lesens wie ein Film vor meinen Augen abgelaufen ist. Kurze und abwechslungsreiche Kapitel in einem flüssigen Schreibstil sorgen für einen schnellen und runden Lesefluss. Denn es wird abwechselnd aus drei Perspektiven geschildert. So konnte ich nicht nur die Protagonisten Joel und Nina gut kennenlernen, auch in dessen Gefühle, Gedanken und Handlungen habe ich mich sehr gut hineinversetzen können. Dazwischen gibt es erschreckende Einblicke in das Leben aus dem Nebelfenn, dem Altenheim für Demenzkranke. Da die Perspektiven sich immer abwechseln, konnte gut Spannung aufgebaut werden. Auch wenn der Roman ruhig anfängt, wird die Handlung nach und nach logisch und verständlich aufgebaut, sodass ab der Mitte ein leichter Gruselfaktor entsteht. Die spürbare übernatürliche Atmosphäre im Nebelfenn hat mir oft Gänsehautmomente beschert, aber auch der Alltag der demenzkranken Bewohner hat mich emotional getroffen und berührt.

Nicht nur der Verfall der Menschen wird realistisch dargestellt, auch dessen Hilflosigkeit hat mich getroffen. Schleichende Wesensveränderungen, stereotypisches und aggressives Verhalten und trostloses Dahinvegetieren beschreibt Mats Strandberg erschreckend authentisch. Die bedrückende Atmosphäre im Nebelfenn war vom ersten Augenblick an deutlich zu spüren, sodass meiner Meinung nach der Mix aus übernatürlichen und realistischen Handlungen sehr gut gelungen ist. Die Beziehung zwischen Joel und Nina wird nach und nach häppchenweise aufgeklärt, sodass ich mir, besonders am Anfang, oft selbst meine Gedanken über die beiden gemacht habe. Was in ihrer Jugend passierte und warum beide getrennte Wege gegangen sind, sorgt im Laufe der Handlung für ein gelungenes Werk, wo mit ihren Ängsten gespielt wird. Auch ihre geplatzten Träume und dunklen Geheimnisse kommen ans Tageslicht, die sie nicht mehr verheimlichen können. Denn die krassen Vorkommnisse im Nebelfenn lassen kein Schweigen und Verdrängen mehr zu, denn anders kann Joels' Mutter Monika nicht geholfen werden.

Joel und Nina haben mir beide sehr gut gefallen, denn es sind Charaktere, die große psychologische Tiefe besitzen. Joels' Probleme und Ninas' Schilderungen aus ihrem Berufsalltag machen sie zu lebendigen und authentischen Figuren. Obwohl "Das Heim" ein Horroschocker auf sanfte Art ist, hat mir diese übernatürliche Story unheimlich gut gefallen. Es wirkt nichts zu extrem oder unglaubwürdig, weshalb ich den einen oder anderen Schauer abbekommen habe. Vergleichbar zu Stephen King ist die Handlung ruhig, mir hat das Buch trotzdem super gefallen. Besonders die psychologischen Aspekte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.05.2021

Ein gelungener und actionreicher Politthriller!

Berlin Heat
0

"Berlin Heat" von Johannes Groschupf und dem Suhrkamp-Verlag ist ein Thriller, der am 10. Mai 2021 erscheint ist. Mir haben die 256 Seiten richtig gut gefallen, denn dies ist eine sehr rasante und gehetzte ...

"Berlin Heat" von Johannes Groschupf und dem Suhrkamp-Verlag ist ein Thriller, der am 10. Mai 2021 erscheint ist. Mir haben die 256 Seiten richtig gut gefallen, denn dies ist eine sehr rasante und gehetzte Story, wo Humor nicht zu kurz kommt. Trotzdem enthält der Inhalt ein aktuelles, brisantes und politisches Thema.


Berlin ist kochend heiß im ersten Sommer nach der Pandemie. Die Touristen sind zurück in der Party City, überall wird exzessiv gefeiert, die Menschen genießen die Zeit nach dem Lockdown. Gut für Tom Lohoff, der für das Partyvolk aus aller Welt Wohnungen, Drogen aller Art, Sex und Zugang zu Top-Clubs im Angebot hat. Und hohe Spielschulden bei einem fiesen Gangster. Tom braucht Geld, egal woher, auch wenn er lügen und betrügen muss.

Auch politisch geht es in der Stadt heiß her. In ein paar Wochen sind Bundestagswahlen, die Rechten inszenieren die Entführung eines ihrer Politiker als False-Flag-Operation, um auf Stimmenfang zu gehen, und Tom hat ihnen versehentlich eine seiner Wohnungen vermietet. Die Dinge geraten außer Kontrolle. Atemlos hetzt Tom durch Berlin, immer unter Druck, immer in Gefahr, immer auf der verzweifelten Suche nach Geld. Und da sind noch ein psychotischer Nazi und eine ausgekochte Polizistin. Gewitter krachen über der Stadt, und am Brandenburger Tor und über dem ehemaligen Führerbunker kommt es zu einem blutigen Showdown.


Dieser temporeiche und vor allem aktuelle Politthriller mit Berlin als Schauplatz ist abwechslungsreich, der mich auf jeden Fall sehr gut unterhalten hat. Kapitel in einer angenehm kurzen Länge und der flüssige/schnelle Schreibstil haben für einen schnellen Lesefluss gesorgt. Einige Nebenschauplätze in Berlin kommen gut zur Geltung und kommen dank Hauptprotagonist Tom Lohoff sehr lebendig rüber. Er schildert die aktuelle Situation nach dem Corona-Lockdown und wie sehr Berlin wieder aufblüht. Doch auch Lohoff muss wieder seinen Platz im öffentlichen Leben finden, denn der spielsüchtige Wohnungsvermittler muss in kurzer Zeit eine hohe Summe an Schulden zurückzahlen. Auch muss er erkennen, daß er eine Wohnung an die falschen Personen vermietet hat. Da aus seiner Perspektive geschrieben wird, konnte ich mich in seine Lage gut hineinversetzen. Das Denken und die Handlungen eines Spielsüchtigen kommen authentisch rüber, auch die passende Atmosphäre hat der Autor gut rübergebracht. An typischen Klischees mangelt die Story überhaupt nicht und im Verlauf der Story kommen für Lohoff immer mehr Verstrickungen hinzu, was zu einem krassen Ende führt.

Da es viele Handlungen aus dem kriminellen Berliner-Milieu gibt, ist dementsprechend auch der Wortschatz. Hart und ungeschönt, welcher aber definitiv passt und bei einigen politischen Äußerungen sollte man sich als Leser/in im klaren sein, das dies nur eine Geschichte ist und nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Besonders die Äußerungen über Frau Merkel. Tom Lohoff war mir nicht unsympathisch, jedoch auch nicht sympathisch. Er führt ein Leben mit typischen Klischees eines Verlieres, der es nicht schafft, sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Jedoch hat mich seine ehrliche Art überrascht. Von einigen Nebencharakteren konnte ich mir ebenfalls ein klares Bild machen, die teilweise wirklich schräg sind. Die bunt gemischten Charaktere haben mir allesamt gut gefallen und sie geben dem Inhalt das gewisse Etwas. Das politische Thema ist aktuell und gut umgesetzt. Zusammen mit reichlich Action hat Johannes Groschupf ein rasantes Werk mit reichlich schwarzen Humor geschrieben. Mir hat "Berlin Heat" auf jeden Fall sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere