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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2022

Tolle Inspirationen für Leseratten!

Ich lese!
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,,Ich lese!" von Attilio Cassinelli ist ein ausdrucksstark und schön illustriertes Kinderbuch, welches am 11.04.22 im Insel-Verlag erschienen ist. Der Autor zeigt in klaren und schnörkellosen Illustrationen, ...

,,Ich lese!" von Attilio Cassinelli ist ein ausdrucksstark und schön illustriertes Kinderbuch, welches am 11.04.22 im Insel-Verlag erschienen ist. Der Autor zeigt in klaren und schnörkellosen Illustrationen, wo man überall ein Buch lesen kann. Er inspiriert dadurch für viele und unterschiedliche Situationen, die man sinnvoll nutzen kann, um in die Welt der Bücher und Geschichten einzutauchen. Diese sinnvolle Aktivität wird durch zahlreiche und leicht verständliche Momente in Form von teilweise lustigen Bildern gezeigt. Zu jeder Lesesituation erscheint ein einfacher Satz, der die jeweilige Situation auf den Punkt beschreibt. Meine dreijährige Tochter lässt ihrer Fantasie öfter freien Lauf und interpretiert ihre eigene Situation, die trotzdem zu dem Bild passt. Sie kann jeden Satz problemlos nachsprechen, da die Sätze, wie erwähnt, leicht und einfach geschrieben wurden.

Egal ob alleine oder in einer Gruppe, leise oder laut, ein Buch oder mehrere, im Urlaub oder auf dem Klo, Attilio Cassinelli zeigt mit seinem stabilen Büchlein tolle Situationen auf, um Zeit sinnvoll nutzen zu können. Dabei kommen verschiedene Tiere vor, die seine Situationen klasse darstellen. Mir gefällt das schöne Buch sehr gut, da es immer wieder Spaß macht, alle Lesesituationen durchzugehen. Es wird gezeigt, das lesen niemals langweilig wird. Deshalb ist das Büchlein das perfekte Buch für kleine Leseratten.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Ein spannender und fesselnder Thriller mit mysteriösen Gedankengängen!

Mörderfinder – Die Macht des Täters
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,,Mörderfinder-Die Macht des Täters" von Thriller-Autor Arno Strobel ist der neue und zweite Band seiner Max Bischoff-Reihe, der am 9. März 2022 im Fischer-Verlag erschienen ist. Dieser aufregende Thriller ...

,,Mörderfinder-Die Macht des Täters" von Thriller-Autor Arno Strobel ist der neue und zweite Band seiner Max Bischoff-Reihe, der am 9. März 2022 im Fischer-Verlag erschienen ist. Dieser aufregende Thriller hat mir wieder sehr gut gefallen, da eine rasante und spannende Handlung für ordentlich Verwirrung gesorgt hat. Von Anfang an war eine beklemmende Atmosphäre zu spüren, die sich im Laufe der Zeit immer mehr verdichtet hat. Max Bischoff, der mittlerweile als Fallanalytiker und Dozent an der Polizeihochschule in Köln ausbildet und sein Ex-Kollege und Freund Horst Böhmer jagen einen skrupellosen Mörder, dessen Motiv lange ein großes Rätsel bleibt. Bis zum Ende hin deutete nichts darauf hin, was im Endeffekt tatsächlich geschehen ist. Das Warum hat mich sehr überrascht, denn der Autor hat regelmäßig versucht, mich auf falsche Fährten zu führen. Ich habe mich deutlich in Protagonisten getäuscht, sodass dies eine Handlung mit vielen gelungenen und unvorhersehbaren Wendungen ist.

Ein Mann, der des Mordes an einer Frau verdächtigt wird, nimmt sich kurze Zeit später das Leben. Da es sich bei diesem Mann um den Neffen einer Polizeibeamtin handelt, macht die Sache umso komplizierter. Alle Beweise sprechen ganz klar dafür, dass der Neffen den brutalen Mord ausgeübt hat. Doch seine Tante glaubt nicht daran und bittet aufgrund Böhmers’ Empfehlung Max Bischoff um Hilfe. Denn er ist sich sicher, dass ihr nur der Fallanalytiker in diesem Fall, trotz aller Beweise, die für ihren Neffen als Täter sprechen, weiter helfen kann. Doch es geschehen weitere Morde auf extrem brutale Weise und es entsteht die Frage, ob sich ein Unschuldiger umgebracht hat oder ob ein Serienmörder, bzw. Nachahmungstäter am Werk ist. Dies hat deshalb für eine Menge Rätselstoff gesorgt. Als es Bischoff im Präsidium schwer gemacht wird mehr zu der Mordserie zu erfahren und seine Ermittlungen somit behindert wurden, verzweifelt er immer mehr an seiner Arbeit und seinem Verstand. Sein Zustand verschlechtert sich mit der Zeit immer mehr, weshalb ich von seinem plötzlichen und mysteriösen Verhalten sehr überrascht wurde. Besonders, da er nicht der einzige ist, der sich durch rätselhafte Umstände verändert. Bischoff und Böhmer, die versuchen eine Verbindung zu den Morden und Opfern herzustellen, verzweifeln. Der Fallanalytiker stellt sich die Frage, ob es Morde ohne Motiv geben kann. Auf der Suche nach Antworten gerät er in eine fatale Situation.

Die meisten kurzen Kapitel werden aus Bischoffs’ Perspektive geschrieben, zwischendurch kommt auch Böhmer eine längere Zeit am Stück zu Wort. So erfuhr ich, wie er zu seinem Freund steht und wie wichtig er ihm ist. Beide Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet und besitzen ordentlich Tiefe. Ich konnte mich in dessen Gedankengänge und Handlungsschritte sehr gut hineinversetzen und nachvollziehen. Nicht nur die komplette Handlung, auch die Tatorte wurden bildlich sehr gut beschrieben. Der Titel ,,Mörderfinder" passt hervorragend zum äußerst fesselnden Thriller, den der Autor wieder einmal abgeliefert hat. Ihm ist ein hoher Spannungsbogen gelungen, der geschickt Spannung und Nervenkitzel erzeugt. Deshalb wurde ich an das Buch gefesselt und habe es deshalb leider an zwei Abende durchgelesen. Bis auf die ausgeübten Morde kommt der Großteil der Handlung ohne extreme Brutalität aus, dafür hatte sie etwas Mysteriöses und Mystisches an sich, was ich lange Zeit nicht richtig deuten konnte.

Gelegentlich bekam ich verwirrende und rätselhafte Gedankengänge des Mörders zu lesen, aus dessen Perspektive zu lesen sind. Dies hat neben gekonnt gesetzte Cliffhanger für einen schnellen Lesefluss gesorgt. Auch das Tempo ist in dieser Geschichte hoch, es dauerte nicht lange, bis ich mitten im Geschehen war. In regelmäßigen Abständen haben mich unerwartete Wendungen erwartet, was ein Grund der hohen Spannungskurve ist. Bischoffs’ Zerrissenheit kam authentisch und deutlich rüber. Auch wenn die ein oder andere Handlung etwas weit hergeholt wurde und diese von der Realität weit entfernt war, hat mich der Thriller sehr gut unterhalten. Am Ende saßen alle Puzzleteile an ihrem Platz und Zusammenhänge wurden aufgeklärt. Von mir deshalb eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Eine spannende, packende und rasante Geschichte mit gelungenen Wendungen!

Der zweite Sohn
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,,Der zweite Sohn" der Autorin Loraine Peck ist ein Thriller aus dem Hause Suhrkamp, welcher am 07.03.2022 erschienen ist. Dies ist ihr Debüt-Thriller, der meiner Meinung nach direkt volle Punkte erreicht ...

,,Der zweite Sohn" der Autorin Loraine Peck ist ein Thriller aus dem Hause Suhrkamp, welcher am 07.03.2022 erschienen ist. Dies ist ihr Debüt-Thriller, der meiner Meinung nach direkt volle Punkte erreicht hat. Suhrkamp-Thriller gehören sowieso zu meinen Favoriten und auch dieses Buch hat meine Erwartungen erneut vollkommen erfüllt. Als Johnnys’ Bruder während des Mülls rausbringen erschossen wird, ist für das kroatische Oberhaupt Milan sofort klar, dass sein Sohn die Rache für seinen älteren Bruder übernehmen muss. Denn kurz vor dem Mord wurde der Sohn des serbischen Gangsterclanchefs Stanislav Vucavec auf dieselbe Weise getötet. Für Milan kommt daher kein anderer infrage, außer seinem Todesfeind Vucavec. Doch Johnny hat Zweifel an dieser Theorie und versucht, mit einem gerissenen und lukrativen Plan Zeit zu gewinnen und den wahren Mörder zu finden. Seine Frau Amy fühlt sich in der mächtigen und gewaltbereiten Familie unwohl und ist von dem neuen Job ihres Mannes überhaupt nicht begeistert. Sie stellt Johnny ein knallhartes und konsequentes Ultimatum, denn er muss sich zwischen seiner eigenen kleinen und der kriminellen Familienbande entscheiden. Johnny versucht mit allen Mitteln, den wahren Mörder seines Bruders zu finden und muss auf diesem Weg feststellen, dass er einer Wahrheit ins Auge schauen muss, mit der er überhaupt nicht gerechnet hat. Eine, die ihm den Boden unter den Füßen wegzieht. Zwischen Wut, Verzweiflung und Zerrissenheit muss er sich zudem auch noch um seine Frau und seinem kleinen Sohn Sasha sorgen, denn ohne die beiden hat das Leben für den kriminellen Legastheniker keinen Sinn. Er schwört sich, dass dies sein letzter Familienjob sein wird, doch bis dahin ist es für ihn ein rasanter und spannender Weg mit neuen Erkenntnissen.

Der Schauplatz Sydney und die kriminellen Machenschaften verschiedener Gangs wurden in dieser gut durchdachten Geschichte klar und authentisch beschrieben. Besonders Johnny, seine Familienmitglieder und vor allem seine Eltern sind ausgezeichnet dargestellt worden. Milan und seine Frau Branka sind typische Kroaten, dessen Lebensstil klar und realistisch dargestellt wird. Milan, Johnnys’ Vater, ist der Chef und Bestimmer, der seine Truppe voll und ganz unter Kontrolle hat. Niemand wagt es, ihm zu widersprechen. Er ist ein knallharter und unsympathischer Charakter mit einer Menge Wut im Bauch, viel mehr noch nach dem Verlust seines Sohnes. Seine Frau dagegen entspricht ebenfalls voll und ganz dem Klischee einer hörigen, kroatischen Hausfrau, die den ganzen Tag in Massen kocht, backt und sich nur um das Wohl ihrer großen Familie kümmert. Dass diese Frau Angst hat, eines ihrer Familienmitglieder könnte vom Fleisch fallen, hat hier gut reingepasst und gleichzeitig für Abwechslung gesorgt, sodass das Bild dieser kroatischen Mafia perfekt gezeichnet ist.

Es wird abwechselnd aus Johnnys’ und Amys’ Perspektive geschrieben, sodass ich dessen Gedankengänge und Handlungen sehr gut nachvollziehen konnte. Beide Charaktere schwanken zwischen Zerrissenheit und Wut. Amys’ Angst wurde authentisch rübergebracht, die in ihrer Situation selbstverständlich ist. Obwohl sie die Machenschaften der kroatischen Mafia nicht befürwortet, versucht sie trotzdem, mit ihrem Mann ein Leben außerhalb der Kriminalität zu leben. Doch diesmal kann sie Johnny bei seinem letzten Job nicht zur Seite stehen und ihm den Rücken freihalten, da sie ahnt, dass schlimmeres passieren wird. Auf dem Weg ihrer Flucht muss sie sich eingestehen, dass sie recht hatte. Denn nicht alle Mitglieder der anderen Gangs halten sich strikt an die Regel, Frauen und Kinder in Ruhe zu lassen. Es beginnt für alle ein Wettlauf gegen die Zeit, denn es kann nur eine Gang heil aus einem perfiden Plan überleben und als Sieger hervorgehen.

Mitglieder einer weiteren Gang nehmen in dieser Handlung ebenfalls eine große Rolle ein. Auch hier hatte ich das Gefühl, bei vielen Verhandlungen hautnah mit dabei zu sein. Ich habe oft mitgefiebert und mitgelitten und obwohl ich schnell einen Verdacht wegen Ivans’ Mörder hatte, haben sich meine Befürchtung nur zum Teil bestätigt. Denn warum der ältere Sohn wirklich sterben musste, habe ich bis zur kompletten Auflösung nicht kommen sehen. Die Autorin hat geschickt versucht, mich auf falsche Fährten zu führen und gegen Ende überschlagen sich nochmal die Ereignisse, die mich mit ungeheuerlichen Geheimnissen überrascht haben. Dass in einem Clan die Familie an erster Stelle steht und es einen Familienkodex gibt, der niemals zu missachten gilt, kam ebenfalls klasse rüber.

Der Schreibstil von Loraine Peck hat mir außerordentlich gut gefallen, denn er ist flüssig und sehr authentisch. Durch die klare Sprache wurde die temporeiche Handlung äußerst bildlich, wie erwähnt sind die Charaktere ausgezeichnet ausgearbeitet. Sprachfehler und das authentisch gesprochene kroatisch-deutsch in zahlreichen Dialogen hat diese rasante Geschichte sehr realistisch erscheinen lassen. Dass es in der Unterwelt oftmals sehr rabiat und ohne Rücksicht auf Verluste zugeht, hat die Autorin deutlich hervorgehoben. Auch wenn einige Handlungen auf den ersten Blick etwas unrealistisch erscheinen, sind ihre Beschreibungen der Geschehnisse und den Machenschaften der kriminellen Familienbanden von der Realität oftmals gar nicht so weit entfernt. Einige könnten sich in der wahren Welt wahrscheinlich wirklich so abgespielt haben. Von Anfang an wurde deutlich, dass hier viel recherchiert wurde, um diesen Thriller so authentisch wie möglich zu gestalten, was der Autorin meiner Meinung nach auch super gelungen ist.

Ein guter Spannungsbogen lässt einen schnellen Lesefluss zu und ich hatte spannende Lesestunden. Die Atmosphäre passt sich jeder Situation perfekt an und viele Einblicke aus verschieden Familienclans, besonders der kroatischen, haben mir wahnsinnig gut gefallen. Ein knallharter Thriller, der die australische Unterwelt, Clan-Gesetze und den familiären Zusammenhalt deutlich hervorhebt. Hier packt keiner aus, denn klare Clan-Gesetze und der intensive Zusammenhalt stehen in diesem Debüt über Rechtsstaat und Grundgesetz. Die Polizei ist teilweise machtlos, denn es herrschen eigene Gesetze innerhalb der skrupellosen Unterwelt. Von Amy wurde ich zu guter Letzt auch noch überrascht, denn der unscheinbare Charakter scheint nicht alle Geheimnisse mit ihrem Mann geteilt zu haben. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, da ein brillant ausgeklügelter Plan und unstillbare Rachegelüste für einen genialen und hinterlistigen Plot gesorgt haben. Mir hat es Spaß gemacht zu erfahren, wie Johnny verzweifelt versucht, sich aus dem Würgegriff seiner Clan-Familie zu befreien, um ein neues Leben mit Amy und Sasha beginnen zu können.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Packender Krimi der genialen David Bronski-Reihe!

BRENNWEITE
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,,Brennweite“ ist der dritte David Bronski-Krimi von Bernhard Aichner, der am ‎21. März 2022 im btb-Verlag erschienen ist. Auch dieser Band hat mich, wie erwartet, nicht enttäuscht und ich fand es unterhaltsam ...

,,Brennweite“ ist der dritte David Bronski-Krimi von Bernhard Aichner, der am ‎21. März 2022 im btb-Verlag erschienen ist. Auch dieser Band hat mich, wie erwartet, nicht enttäuscht und ich fand es unterhaltsam und spannend, wie der Pressefotograf David Bronski zusammen mit seiner Kollegin und Freundin Svenja Spielmann, seiner Tochter Judith und seiner Schwester Anna hinter das Geheimnis eines göttlichen Wunders kommen. Ein erblindeter Mönch, der plötzlich wieder das Licht der Welt erblickt. Ein göttliches Phänomen schreit förmlich nach Pressefotograf Bronski und Reporterin Spielmann, die extra auf ihren gemeinsamen Urlaub verzichten, um sich selbst von diesem Wunder zu überzeugen. Deshalb suchen sie den Mönch Erich Corga auf und führen mit ihm ein Exklusivinterview, während Svenja mit ihren Fragen den Nagel auf den Kopf trifft und Bronski mit seinen Fotos den Sohn Gottes für das Interview perfekt in Szene setzt. Ein Unfall vor 14 Jahren hat dafür gesorgt, dass der Mönch erblindete und im Gesicht extrem entstellt wurde. Doch ein Sturz in der Kirche des Klosters und eine mitgerissene, mächtige Marienstatue, das Heiligtum der Anstalt, sollen für Erich Corga der Start in ein neues Leben bedeuten. Bronski ist anfangs baff und fasziniert von diesem angeblichen Wunder, doch Svenja traut dem Braten nicht und als sich mysteriöse Todesfälle aus dem Umfeld des Heiligen häufen, fangen beide zusammen mit Bronskis’ Tochter Judith und seiner Schwester Anna zu recherchieren. Die anschließende Recherche führt sie in heilige Abgründe und bald muss das Team erkennen, dass sie es mit einem skrupellosen Gegner, der sogar über Leichen geht, zu tun haben. Mich hat bis zur Aufklärung aller Zusammenhänge vor allem aber die Frage beschäftigt, was der lange Zeit erblindete, schwule Mönch, der hinter den verschlossenen Türen eines Klosters hockte, für Geheimnisse hütet. Er genoss durchaus viel mehr Privilegien als seine Mitheiligen, weshalb mich brennend interessiert hat, was er in Wirklichkeit getrieben hat. Auch, warum seine Affäre, mit der er es hat sexuell krachen lassen, von jetzt auf gleich Suizid begann.

In diesem Band übernimmt Judith, Bronskis’ Tochter, wieder eine größere Rolle und stürzt sich kopflos in den Fall. Dass sie damit einen Fehler begeht, wird ihr erst später bewusst. Trotzdem versucht sie weiterhin, nur das Beste für eine grandiose Story herauszubekommen und ahnt nicht, auf welche Gefahr sie sich begibt. Die Beziehung zwischen Bronski und Svenja steht auf dünnem Eis und dieser Fall bedeutet für beide gleichzeitig eine unerwartete Wendung. Gleichzeitig kommt das Recherchequartett langsam hinter ein dunkles Geheimnis des heiligen Wahnsinnigen, der auf bestem Weg ist, die Welt zu erobern. Die Zeit rennt ihnen davon und als Corga auf unerklärliche Weise spurlos verschwindet, ist Bronski klar, dass er bereit ist, ein weiteres Opfer zu richten. Denn Strafe muss sein!

Bernhard Aichner ist ein genialer Erzähler skurriler Geschichten, dessen Talent er auch mit diesem Buch wieder deutlich zum Ausdruck gebracht hat. Er hat eine Stärke für das Morbide und sorgt dafür, dass sein Protagonist David Bronski das Unglück und Unfassbare in Bilder festhält. Dieser ist von mehreren, schweren Schicksalsschlägen gebeutelt und immer wenn es für ihn bergauf geht, muss er erneut gegen das Leben ankämpfen. Vor über zwanzig Jahren hat er seine Tochter Judith verloren, die zu dem Zeitpunkt noch ein Säugling war. Als sich einige Jahre danach seine Frau umgebracht hat, wurde ihm erneut der Boden unter den Füßen weggezogen. Er hat sich in seinen Job, der gleichzeitig seine größte Leidenschaft ist, vertieft und konnte zusammen mit Svenja seine verschwunde Tochter ausfindig machen. Da Bronski sie nicht mehr aus den Augen lässt, leidet schließlich auch seine Beziehung drunter, die ihm all die Jahre Halt gegeben hat. Aber auch an Judith geht die Vergangenheit nicht spurlos vorbei und der Pressefotograf muss erkennen, dass er seine Tochter endlich loslassen muss. Dies war ein großes Thema dieser Handlung, weshalb Bronski eine Achterbahn der Gefühle durchlebt. Ich konnte seine Gedankengänge und Handlungen insgesamt wieder sehr gut nachvollziehen, auch kommt sein tief ausgearbeiteter Charakter und seine Verletzlichkeit super zur Geltung. Obwohl der Autor sich nicht mit detaillierten Beschreibungen befasst, schafft er es dennoch, einen bildlichen Ablauf zu erschaffen. Er sorgt stets für die passende Atmosphäre, sodass auch dieser Krimi wieder für wahren Lesegenuss gesorgt hat.

Besonders fasziniert mich immer wieder der Schreibstil von Bernhard Aichner, da sein Talent, eine spannende Geschichte in kurzen und abgehackten Sätze zu erzählen, immer ein besonderes Highlight seiner Bücher ist. Der Autor lässt seine Protagonisten in kurzen Kapiteln abwechselnd in Dialogform und verschiedenen Ich-Perspektiven sprechen. Skurriler, dezent eingearbeiteter Humor ergänzt die flüssige und klare Sprache. Der Blick in menschliche Seelen und Abgründe wurden wieder einmal in einen rasanten und spannenden Plot eingebunden, sodass mich auch ,,Brennweite“ wieder vollkommen überzeugt hat. Natürlich gibt es für dieses gelungene Werk wieder eine ganz klare Leseempfehlung von mir und ich bin gespannt, womit Bernhard Aichner mich in Zukunft überraschen wird.

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Ein richtig guter Psychothriller, der menschliche Charaktere und einen spannenden Perspektivenwechsel hervorragend miteinander verbindet!

Trigger - Das Böse kehrt zurück
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,,Trigger – Das Böse kehrt zurück“ ist ein Psychothriller von Wulf Dorn, der am 8. März 2022 im Heyne-Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Band der ,,Trigger-Reihe“ des Autors, der mir richtig gut ...

,,Trigger – Das Böse kehrt zurück“ ist ein Psychothriller von Wulf Dorn, der am 8. März 2022 im Heyne-Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Band der ,,Trigger-Reihe“ des Autors, der mir richtig gut gefallen hat. Auch wenn ich den Vorgänger nicht kenne, kam ich super in diese Geschichte rein. Kurze Rückblenden aus der Vorgeschichte haben dafür gesorgt, dass ich die hier geschilderten Zusammenhänge gut erkennen und verstehen konnte. 496 Seiten, die es mir von Anfang an angetan haben und mich neugierig auf Band eins gemacht haben. Denn Wulf Dorn hat hier einen großartigen Psychothriller erschaffen, so wie ich sie mag. Da der Autor zwanzig Jahre lang in einer psychiatrischen Klinik tätig war, ehe er sich ganz dem Schreiben widmete, ist dies in dieser Handlung ein großer und positiver Vorteil, da so die Welt geschädigter Seelen und krankhafte Abgründe besonders authentisch rüberkommen.

,,Trigger" ist für mich ganz klar eine flüssig, authentisch und rasant geschriebene Geschichte, die besonders gut die Gewissenskonflikte der Charaktere beschreibt. Sie sind nachvollziehbar, sodass ich dessen Gedanken und Handlungen gut nachvollziehen konnte. Ein hinterhältiger, gut durchdachter und stimmiger Plot bieten hohes Tempo und einen fantastischen Spannungsbogen. Ich wurde an den richtigen Stellen mit gelungenen Wendungen und Cliffhanger überrascht, sodass mir das Weglegen des Buches jedes Mal unheimlich schwergefallen ist. Dieser fesselnde und schockierende Thriller ist gut durchdacht aufgebaut, da aus verschiedenen Perspektiven und einer grausamen Vergangenheit geschrieben wurde. Ein tragisches Familiendrama aus vergangener Zeit bleibt nicht ungestraft und schreit deutlich nach Gerechtigkeit. Obwohl schnell das Geheimnis des mysteriösen Mörders gelüftet ist, bleibt es bis zum Schluss spannend. Hier wird ein Katz- und Mausspiel veranstaltet, dass Nervenkitzel und Gänsehaut verursacht. Deshalb sorgt der abwechslungsreiche Inhalt auch für einen schnellen Lesefluss.

Für mich kamen die Protagonisten wirklich sehr lebendig rüber, da sie durch den alltagsähnlichen Sprachgebrauch und Dialoge immer mehr an Authentizität gewonnen haben. Es gab viele spannende Situationen, wo besonders Mark Behrendt hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu seiner Ex-Kollegin und seiner Freundin Doreen ist. Ihm wird ein bestimmtes, knappes Zeitfenster für einen Mord erteilt, doch die Frage, ob Mark für Doreen wirklich zum Mörder werden kann, hat mich die ganze Zeit mitfiebern lassen. Sein Charakter ist tief ausgearbeitet, sodass ich ihn mir bildlich sehr gut vorstellen konnte. Der Autor schafft eine beklemmende Atmosphäre und auch der Gesamtinhalt erschuf während des Lesens klare Bilder, obwohl das Augenmerk nicht auf ausschweifende oder detaillierte Beschreibungen liegt. Ich habe mit dem ehemaligen Psychiater stellenweise richtig mitgefiebert, denn Bruchstücke aus seiner Vergangenheit haben dazu beigetragen, dass ich sehr gut verstehen konnte, wie seine Psyche in dieser Handlung leidet. Erst wird seine Freundin ermordet und plötzlich soll seine Freundin das nächste Opfer eines durchgedrehten Spinners sein? In dieser Situation hätte ich, wie Mark Behrend, auch nicht mehr an das Gute im Leben geglaubt. Doch er versucht seine bestes und will seine Freundin aus den Fängen eines Psychopathen retten, obwohl er selbst ein mentales Wrack ist und dafür nochmal tief in seine Vergangenheit reisen muss. Besonders sein ehemaliger Arbeitsplatz scheint einige seiner Fragen zu beantworten, wo er dank einer skurrilen Schnitzeljagd landet.

Was der Täter mit seiner Botschaft an Mark erreichen will und wie der Mord an seiner Lebensgefährtin damit zusammenhängt, hat für unheimlich spannende Lesestunden gesorgt. Ich habe Behrendt auf eine rasante und nervenaufreibende Jagd begleitet, indem er sich aus dem Würgegriff einer gestörten Seele befreien und sein Gewissen nicht zusätzlich belasten will. Wie das Leben und die Seele eines Jugendlichen von jetzt auf gleich aus den Fugen gerät und stark traumatisiert wurde, war auch ein heftiger Teil, der dafür gesorgt hat, dass am Ende alle losen Fäden zusammen vereint sind. Realistische Einblicke aus dem Alltag einer psychiatrischen Klinik waren zwischendurch interessant und haben deutlich gezeigt, wie stark sich psychische Erkrankungen vom Leben eines gesunden Menschen unterscheiden. Von mir gibt es deshalb eine ganz klare Leseempfehlung. Für Liebhaber der Psychothriller von Sebastian Fitzek ist dieses Buch ein Glücksgriff!

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