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Veröffentlicht am 11.02.2017

✎ Toni Feller - Das Gesicht des Todes

Das Gesicht des Todes
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Vor einiger Zeit habe ich schon 'Die Samaritermaske' von Toni Feller gelesen - ich interessiere mich schon immer für wahre Begebenheiten.

Der Autor versucht mit diesem Werk (erneut) einen Einblick in ...

Vor einiger Zeit habe ich schon 'Die Samaritermaske' von Toni Feller gelesen - ich interessiere mich schon immer für wahre Begebenheiten.

Der Autor versucht mit diesem Werk (erneut) einen Einblick in seine Arbeit zu geben. Nicht immer waren die Fälle interessant und manchmal verlor er sich in Beschreibungen, die keiner Erwähnung bedurften. Ich brauchte zudem wirklich lange, um am Buch zu bleiben und es zu Ende zu lesen - zwischendurch hatte ich es sogar mal weggelegt.

Ich hätte mir gewünscht, dass er ein paar aktuellere Ereignisse verwendet. Es spielt zwar keine Rolle, wann Verbrechen begannen werden - sie sind immer grausam -, aber dann hätte ich mit dem Hintergedanken gelesen, dass ich davon eventuell schon einmal etwas im TV gesehen / gehört habe - und so etwas schürt die Neugierde bei mir immer noch.

Ebenso fand ich seine Sichtweisen nicht immer gelungen.
Er ist eine Person des öffentlichen Lebens. Natürlich darf er seine Meinung haben und mitteilen und vertreten. Aber es sollte dem Leser doch ebenfalls möglich sein, sich seine eigene zu bilden.

Herr Feller ist kein Schriftsteller - das merkt man seinem Werk (leider) an. Dennoch war es nicht minder interessant, ihn zu begleiten, auch wenn er sich oftmals selbst auf die Schulter klopft. Den letzten Sachverhalt - der Fall über Heinrich Pommerenke - habe ich nicht so richtig einordnen können, denn als der Schwerverbrecher inhaftiert wurde, war der Verfasser selbst erst im Kindesalter.

Alles in Allem bin ich eher zwiegespalten, ob ich die Publikation empfehlen mag. Auf der einen Seite sind solche authentischen Mordfälle immer interessant für mich - zumal hier wirklich das Augenmerk meist auf die Aufklärung des Mordes gelegt wurde. Auf der anderen Seite fehlt einfach ein bisschen der Feinschliff. Es ist definitiv kein Buch, welches man wie einen Roman herunterliest, aber für zwischendurch ist es doch recht gut geeignet.

©2017

Zitate:

"Dazu reicht es eben nicht, das Geschehen nur zu berichten,
sondern man muss sich schon mit der Geschichte im Detail befassen,
um zu begreifen, wozu Menschen, insbesondere psychisch gestörte, fähig sind." (S. 97)

"»Lebenslänglich heißt in Deutschland nicht bis zum Ende des Lebens. Gewöhnlich kommen Lebenslängliche nach 15 Jahren frei« [...] »In Amerika ist das nicht so. [...] Dann ist es also besser, wenn ich in Deutschland vor Gericht gestellt werde,[...]« (S. 196)

"Um sich nicht auf die gleiche Stufe wie die von Mördern zu stellen und insbesondere auch in Anbetracht möglicher Fehlurteile, muss sich, wie vor über 50 Jahren bereits der Ankläger Pommerenkes feststellte, eine rechtsstaatliche Demokratie die enormen Kosten einfach leisten können, die solche Straftäter in der Haft verursachen.
Aber vielleicht sollte man an maßgeblicher Stelle einmal ernsthaft darüber nachdenken, diese krassen Außenseiter einer Gesellschaft einer Zwangsarbeit zuzuführen, damit sie zumindest finanziell, und wenn auch nur teilweise, den von ihnen angerichteten Schaden wiedergutmachen und ihr Brot selbst verdienen, anstatt vom Staat ein Leben lang durchgefüttert und mit Fernsehapparat sowie anderen Annehmlichkeiten in ihrer Zelle verwöhnt zu werden." (S. 325)

Veröffentlicht am 10.02.2017

✎ Mikaela Bley - Ellen Tamm 1 Glücksmädchen

Glücksmädchen
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Auf dem Cover steht 'Psychothriller', auf der Verlagsseite wird es als 'Kriminalroman' eingestuft und ich sage, es ist weder das eine noch das andere..

Ich hatte mich auf einen echt tollen Psychothriller ...

Auf dem Cover steht 'Psychothriller', auf der Verlagsseite wird es als 'Kriminalroman' eingestuft und ich sage, es ist weder das eine noch das andere..

Ich hatte mich auf einen echt tollen Psychothriller gefreut, denn das ist mein absolutes Lieblingsgenre und davon les ich (in letzter Zeit) viel zu wenig wirklich sehr gute Geschichten. Leider wurde ich (auch) hier arg enttäuscht. Ich denke, irgendwann wird es unter dem Genre 'Roman' in den Läden stehen - '(Familien)Drama' wäre auch noch passend.

Das Cover - vor allem die Aufmachung dessen - und der Klappentext versprachen spannende und rasante, vielleicht auch nervenaufreibende Geschehnisse. Es ist jedoch so, dass das Ganze eher vor sich hin plätschert.

Den Titel finde ich nicht wirklich gelungen. Zwar soll hier wahrscheinlich eine Assoziation zum Namen des vermissten Mädchen, der kleinen Lycke, hergestellt werden, aber andere Länder haben da meiner Meinung nach einen treffenderen Titel gewählt:

~ Italien: Segreto di famiglia (Familiengeheimnis)
~ Niederlande: Dochter vermist (Tochter vermisst)
~ Schweden: Lycke

Es ist sicher so, dass die Autorin mit ihrem Erstlingswerk den Leser ein wenig sensibilisieren möchte. Es werden Themen angeschnitten, die sehr häufig in unserer Gesellschaft auftreten und die meist zu wenig Beachtung erhalten. Leider hat sich Mikaela Bley in meinen Augen ein bisschen verrannt. Sie möchte zu viel in diese Geschichte stecken und investiert dabei nicht genug.

Die Rezension wollte ich ein paar Tage nach Beenden der Lektüre niederschreiben und ich musste doch tatsächlich nochmals nachlesen, was mit der kleinen Lycke nun passiert war. Es wollte mir absolut nicht in den Sinn kommen. Ich weiß gar nicht, ob mir das je schon einmal passiert ist..

Meine Erwartungen waren sehr hoch, daher wurde ich persönlich sehr enttäuscht. Wenn man es unter einem anderen Genre vermarktet hätte, wär ich auch anders an diese Lektüre gegangen. Tatsächlich bi nich hin- und hergerissen, ob ich 'Glücksmädchen' empfehlen kann / möchte, denn obwohl die Story nicht ganz ausgereift war, mochte ich den Schreibstil der Schriftstellerin.

Ich habe gesehen, dass in Schweden bereits der zweite Teil erschienen ist. Falls er es tatsächlich bis nach Deutschland schaffen sollte, denke ich nicht, dass ich zu den Lesern gehören werde. Aber bis dahin vergeht ja noch ein wenig Zeit..

©2017

Veröffentlicht am 08.12.2016

✎ Jenke von Wilmsdorff - Wer wagt, gewinnt

Wer wagt, gewinnt
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Ich "kenne" Jenke von Wilmsdorff noch aus meiner Zeit in Deutschland. Damals habe ich nicht oft eingeschaltet, wenn er im TV zu sehen war - dafür schau ich viel zu wenig -, aber wenn ich seine Experimente ...

Ich "kenne" Jenke von Wilmsdorff noch aus meiner Zeit in Deutschland. Damals habe ich nicht oft eingeschaltet, wenn er im TV zu sehen war - dafür schau ich viel zu wenig -, aber wenn ich seine Experimente verfolgte, dann mit großem Interesse.

Wenn ich an den Autor denke, kommt mir automatisch auch immer Joey Kelly in den Sinn, dessen Buch 'Hysterie des Körpers' ich damals auch mit einiger Anteilnahme gelesen habe. Irgendwie gleichen sich diese beiden Menschen, aber sie unterscheiden sich auch grundlegend.

Von Wilmsdorff sagt von sich selbst ja, dass er vor jedem Abenteuer immer erstmal recherchiert hat - ohne wären manche Sachen auch gar nicht möglich gewesen. Ich finde es auch gut, dass er mehrere (extreme) Bereiche des Lebens anspricht. Jedoch hatte ich manchmal das Gefühl, dass er vergisst, wer er ist.

Er möchte mit seinem Buch Menschen Mut machen, die Hoffnung nicht aufzugeben und Ängste zu überwinden - er hat es ja schließlich auch geschafft. Ganz ehrlich? Wenn ich eine Kamera bei mir hätte, würde ich mich vielleicht auch mehr trauen - die Leute wollen so etwas schließlich sehen. Heißt dies aber nun, dass auch ich mich in lebensgefährliche Situationen bringen muss, um als stark zu gelten?

Mir erschließt sich nicht ganz, was der Schriftsteller mit diesem Buch erreichen mag. Will er auf extreme Umstände in der Welt aufmerksam machen? (Flüchtlingskrise, die gefährlichste Stadt der Welt,..) Will er zeigen, was er für sich erreicht hat? Will er darstellen, was für ein ach so tolles Leben er hat?

Weniger ichbezogen, dafür realitätsnaher wäre dieses Buch richtig genial gewesen. Wie gesagt, ich mag seine Reportagen, welche fürs Fernseh gedacht sind und da auch Aufmerksamkeit erregen - dort gehören sie hin und man spricht zu Recht über sie.
Bei diesem Buch habe ich mir leider erwartet, dass er sich mal besinnt und schaut, wie man im Leben wirklich gewinnen und seine Ängste real besiegen kann - denn das war doch eigentlich sein Anliegen.

Es gibt noch Bilder im Anschluss, aber die kann man sich auch sparen..

Ich kann das Buch eingeschränkt weiterempfehlen.
Wenn man es unter dem Aspekt, unter dem es vermarktet wird, nämlich ein Ratgeber für das eigene Leben, betrachtet, wird man enttäuscht werden. Wenn man Jenke von Wilmsdorff aus dem TV kennt und vielleicht nicht alles gesehen hat, dann bekommt man hier noch ein paar Einblicke in seine außergewöhnlichen Aktivitäten.

©2016

Veröffentlicht am 19.11.2016

✎ Frank Schätzing - Der Schwarm

Der Schwarm
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Getraut zu lesen, habe ich mich dieses Buch nicht, aber ich habe mir die Hörspielversion ausgeliehen und weiß nun auch endlich, worum es in diesem so bekanntem Buch geht.

Ich hätte es wahrscheinlich niemals ...

Getraut zu lesen, habe ich mich dieses Buch nicht, aber ich habe mir die Hörspielversion ausgeliehen und weiß nun auch endlich, worum es in diesem so bekanntem Buch geht.

Ich hätte es wahrscheinlich niemals selbst in die Hand genommen, denn es fällt nicht in meine bevorzugten Genre. Zwar fasziniert mich das Meer mit seiner (Arten)Vielfalt, aber Science Fiction schau ich mir auch im TV eher nicht an.

Eine Kollegin hat mir dann aber so von dem Buch vorgeschwärmt, dass ich dachte, dass ich es zumindest als Hörspiel ausleihen kann. Dass dieses jedoch über 12 Stunden geht, hat mich dann doch etwas geschockt.. (ich habe auch ein wenig länger gebraucht, um es fertig zu haben) Während meiner Recherche musste ich feststellen, dass ich sogar die gekürzte Version hatte - die ungekürzte hat 39 Stunden, die ich mit Sicherheit nicht ausgehalten hätte..

Schon von Anfang an muss man eine enorme Konzentration aufbringen, um der Geschichte folgen zu können. Frank Schätzing wirft nämlich verschiedene Schauplätze in den Raum, die sich immer wieder abwechseln. Leider verliert er sich aber auch manchmal einfach in Nebensächlichkeiten.
Seine Figuren arbeitet der Autor teilweise gut, teilweise aber auch einfach zu wenig aus. Es werden so viele Klischees bedient, dass ich mich manchmal fragte, ob ihm hier der Ideenreichtum gefehlt hat.

Mir ist klar, dass Herr Schätzing mit einem gewissen Fingerzeig auf unsere Zukunft aufmerksam machen will, dass er zum Nachdenken anregen möchte. Anfangs war ich auch voll dabei und dachte eigentlich, die Geschichte bewegt sich auf einem Terrain, welches unglaubliches Potenzial hat. Je weiter das Geschehen aber voranschritt, desto weniger glaubwürdig empfand ich das Ganze.

Mir hat an diesem Hörspiel vor allem die Umsetzung gefallen. Soundeffekte spielen hierbei eine große Rolle und heben die Spannung. Ohne diese hätte ich dem Geschehen wahrscheinlich nicht halb so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Jedoch wurden sie ab und zu auch nicht ganz so günstig eingesetzt.

Ich kann dieses Werk nur bedingt empfehlen. Wer mitreden können möchte, der kann es lesen - alle anderen haben in meinen Augen nichts verpasst.

©2016

Veröffentlicht am 23.10.2016

✎ Dirk Bernemann - Ich hab die Unschuld kotzen sehen 1 & 2

Ich hab die Unschuld kotzen sehen 1+2
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Als ich mir dieses Buch von meiner Cousine auslieh, war ich nicht im Mindesten darauf gefasst, was ich hier geboten bekommen sollte..

Ich wurde schon darauf hingewiesen, dass es hier um Kurzgeschichten ...

Als ich mir dieses Buch von meiner Cousine auslieh, war ich nicht im Mindesten darauf gefasst, was ich hier geboten bekommen sollte..

Ich wurde schon darauf hingewiesen, dass es hier um Kurzgeschichten geht, bei denen die nächste mit der gerade gelesen irgendwie verbunden ist. Anfangs habe ich auch einfach nur gelesen, aber irgendwann fing ich dann schon während der Geschichte an zu rätseln, wer denn als nächstes nochmals auftauchen würde. Manchmal behielt ich recht, manchmal hat der Autor mich aber eiskalt erwischt.

Den ersten Teil fand ich daher wirklich extrem interessant. Er zeigte auf, wie es in der Welt zugeht bzw. zugehen kann. Er spiegelte Verhaltensmuster wieder, über die wir uns Gedanken machen, aber manchmal einfach als zu abwegig betrachten.

Schonungslos knallt er uns seinen (Schreib)Stil und die menschlichen Abgründe vor den Latz, dass einem Hören und Sagen vergeht.

Den zweiten Teil habe ich dann nur noch bis zur Hälfte gelesen.

Schon die Geschichten gefielen mir nicht mehr. Ich habe keine Probleme mit derber und vulgärer Sprache - wenn sie angemessen ist! Hier fand ich sie viel zu übertrieben.

Auch mit den Gedichten, die in der zweiten Hälfte vom zweiten Teil den Raum einnehmen, konnte ich nichts mehr anfangen. Dirk Bernemann hat ja schon in seinen normalen Erzählungen teilweise extrem kurze Sätze verwendet, die einem das Lesen bestimmt nicht immer leicht machten. Aber alles als Gedicht zu lesen, war mir dann doch zu mühsam und nicht interessant genug.

Ich möchte dieses Buch also nur zum Teil weiterempfehlen. Wer Teil 1 lesen mag, den kann ich es wirklich nur empfehlen, denn es ist bestimmt etwas, was man nicht gar so häufig findet. Teil 2 kann man getrost ignorieren.

©2016