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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2023

Toller Krimi mit grandiosen Woll-Wortspielen

Wollwut
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Die Frauen des Madlfinger Krimi- und Handarbeitsclub (kurz MKHC) finden bei ihrem Wollness-Wochenende eine Leiche im Moorbad. Ihrem zweitliebsten Hobby fröhnend, gehen sie auf Mördersuche während Kommissar ...

Die Frauen des Madlfinger Krimi- und Handarbeitsclub (kurz MKHC) finden bei ihrem Wollness-Wochenende eine Leiche im Moorbad. Ihrem zweitliebsten Hobby fröhnend, gehen sie auf Mördersuche während Kommissar Wallenstein mit seinem besten Kumpel Arne schon bestens beschäftigt ist.

Der zweite Teil um den MKHC steht dem ersten Teil in nichts nach; ganz im Gegenteil: hier kommen noch eine Schippe Humor und eine große Portion Woll-Wortspiele oben drauf. Mir hat dieser Teil tatsächlich besser gefallen als der erste, weil wir uns hier voll und ganz auf die Handarbeit und den Krimiplot konzentrieren können ohne dass jedes Clubmitglied detailliert vorgestellt wird (es gibt am Anfang eine Art Schnelldurchlauf zum Auffrischen). Man muss den ersten Teil nicht gelesen haben um gut in die Geschichte zu finden, es finden sich allerdings Spoiler zum ersten Teil, daher macht es Sinn die Reihenfolge einzuhalten, sollte man vor haben die Reihe komplett lesen zu wollen (wozu ich ganz dringend rate). Eine Affinität zu Handarbeiten ist sinnvoll. Wenn das noch nicht der Fall ist, wird man sich aber spätestens nach der Lektüre einen Satz Häkelnadeln und Wolle zulegen und dringend einem Handarbeitsclub beitreten wollen. Arne ist das beste Beispiel: kaum in Madlfing angekommen ist es um ihn geschehen und er ist dem Handarbeitsfieber verfallen.

Der Kriminalfall war für mich nicht vorhersehbar und sehr spannend. Dass wir sogar einen kleinen Abstecher in die Kunstgeschichte gemacht haben, hat mich persönlich sehr angesprochen. Die Mischung aus Humor und Krimi ist hier aufs Neue außerordentlich gut gelungen und macht Lust auf viele weitere Teile.

Meine absolute und uneingeschränkte Empfehlung für Strickfans und Cosy Crime Liebhaber!

Veröffentlicht am 12.12.2023

Unaufgeregt spannend

Das Gemälde
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Theo ist Kunsthistoriker und findet durch Zufall das Gemälde eines Pferdes am Straßenrand. Er findet heraus, dass es sich bei dem Tier um Lexington, eines der berühmtesten Rennpferde des 19. Jahrhunderts ...

Theo ist Kunsthistoriker und findet durch Zufall das Gemälde eines Pferdes am Straßenrand. Er findet heraus, dass es sich bei dem Tier um Lexington, eines der berühmtesten Rennpferde des 19. Jahrhunderts handelt. Zusammen mit der Zoologin Jess begibt er sich auf die Spuren des Bildes. Die Geschichte wechselt dabei von Kapitel zu Kapitel zwischen dem modernen Erzählstrang mit Theo und Jess und mit der Erzählung der Lebensgeschichte von Lexington und seinem Pfleger Jarret. Jarret wird als Sklave immer wieder zusammen mit dem Pferd an neue Besitzer verkauft, dabei zeichnet sich ein detailliertes und auch grausames Bild der Südstaaten der USA um 1850. Man leidet mit Jarret und seht inständig das Jahr 1865 und damit das Ende der Sklaverei und des amerikanischen Bürgerkriegs herbei.

Während in der Erzählung um Theo und Jess zunächst die wissenschaftliche Arbeit der beiden im Fokus steht, rückt auch hier nach und nach der Rassismus immer weiter in den Mittelpunkt und dominiert letztendlich auch diesen Erzählstrang. Das Ende dieses Teiles hat mich doch sehr überrascht und lässt mich tatsächlich mit einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit zurück. Unweigerlich regt das Buch zum Hinterfragen eigener Handlungen und Gedanken an und stellt unumwunden die Frage danach wie sehr der Rassismus in der heutigen Gesellschaft verwurzelt ist. Jess hält einem dabei als moderne weiße Frau den Spiegel vor.

Die Geschichte selbst wird ganz unaufgeregt erzählt und nimmt nur dadurch sacht Fahrt auf, dass jedes Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger endet und man unbedingt weiter lesen muss um wieder anknüpfen zu können. Dadurch fliegt man letztendlich durch die 550 Seiten.

Meine Leseempfehlung für Fans historischer Erzählungen, Pferdeliebhaber und diejenigen, die sich kritisch mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen möchten.

Veröffentlicht am 12.12.2023

Fesselnd, intelligent und philosophisch

Treue
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Das Buch beginnt als biografische Erzählung über Benjamin Rask und Schritt für Schritt entwickelt sich eine immer intelligentere Geschichte, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln, schnell eine Sogwirkung ...

Das Buch beginnt als biografische Erzählung über Benjamin Rask und Schritt für Schritt entwickelt sich eine immer intelligentere Geschichte, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln, schnell eine Sogwirkung entfaltet. Es geht vor allem um das Thema Geld, wie man schon vom Cover her vermuten könnte. Rask ist unfassbar reich und selbst der Börsencrash von 1929 und die folgende Depression können seinem Vermögen nichts anhaben. Um der Geschichte folgen zu können muss man nicht sonderlich viel von Handel und Wertpapieren verstehen. Das System wird anschaulich und verständlich erklärt und selbst ich, die wirklich keine Ahnung davon hatte, weiß jetzt was ein Leerverkauf ist.

Wo anfänglich die Börse das Buch thematisch dominiert, tritt nach einer Zeit Benjamins Ehefrau Helen in den Vordergrund. Ihr Geschichte ist ebenso spannend wie die Rasks und dieser Handlungsstrang bringt eine philosophische und poetische Note über die Macht des Geldes hinein.
Interessanterweise kommt dieser erste Teil des Buches komplett ohne wörtliche Rede aus und endet ziemlich abrupt, obwohl das Buch noch lange nicht fertig ist. Wie die folgenden Teile mit der initialen Handlung zusammenhängen, wird erst spät klar. Während ich anfangs noch etwas verwirrt war, fügt sich nach und nach alles auf eine überaus kluge Art zusammen. Das Ende ist fantastisch und auch überraschend; es lohnt sich zu 100% dran zu bleiben.

Eine großartige Geschichte, die ich mit nichts vergleichen kann, was ich bis jetzt gelesen habe und empfehlenswert für alle, die sich gerne auf etwas Neues einlassen und gerne überrascht werden möchten. Meine absolute Leseempfehlung für ein Buch, dass eines Erachtens leider viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt!

Veröffentlicht am 26.11.2023

Super spannender Reihenauftakt

Spy Coast - Die Spionin
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Maggie, ehemalige CIA Agentin aber mittlerweile in Rente, lebt zurückgezogen an der Ostküste, bis sie, als eine Frauenleiche vor ihrem Haus liegt, ihr früheres Leben einholt. Zusammen mit ihren Freunden ...

Maggie, ehemalige CIA Agentin aber mittlerweile in Rente, lebt zurückgezogen an der Ostküste, bis sie, als eine Frauenleiche vor ihrem Haus liegt, ihr früheres Leben einholt. Zusammen mit ihren Freunden des Martini-Clubs, allesamt auch ehemalige CIA Agenten, muss sie sich auf der Suche nach dem Mörder mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen.

Tess Gerritsen ist hier mal wieder in Höchstform. Der Plot ist durchweg spannend und ich hab mich schwer getan das Buch aus der Hand zu legen. Ich war anfänglich etwas skeptisch, da ermittelnde Rentner ja scheinbar momentan groß in Mode sind (ich erinnere nur an den Donnerstagsmordclub oder Mrs. Judith Potts) und ich etwas Angst hatte, dass sich das Motiv hier stupide wiederholen könnte. PUSTEKUCHEN! Wenn man nicht von vornherein wüsste, dass Maggie und ihre Freunde zur Ü60 Fraktion gehören, man hätte es nicht gemerkt. Und hier haben wir es auch nicht mit einem sachten Cosy Crime zu tun, sondern mit einem wahren Thriller.
Wir springen zwischen der Gegenwart und Ereignissen in der Vergangenheit, die Ausgangspunkt für die gegenwärtigen Vorkommnisse sind. Beide Handlungsstränge sind an sich schon spannend, die Kombination aus beiden multipliziert die Spannung noch zusätzlich.

Die Autorin erzählt im Nachwort, dass die Romanidee geboren wurde, als sie und ihr Mann herausfanden, dass sie selbst in einem Ort wohnen, in dem einige ehemalige CIA Mitarbeiter ihren Lebensabend verbringen; das Leben selbst schreibt doch irgendwie die interessantesten Geschichten! Ich könnte mir vorstellen und würde mir wünschen, dass wir in den folgenden Teilen mehr über die anderen Spione lernen, insbesondere Ingrids Vergangenheit stelle ich mir ungeheuer interessant vor.

Wenn man das Haar in der Suppe suchen wollen würde, so könnte man anmerken, dass die Auflösung eventuell ein bisschen vorhersehbar war und dass der im Klappentext erwähnt Buchclub, der die Rentner-Freunde verbindet, keine Rolle spielt. Ich wurde dennoch wahnsinnig gut unterhalten und das Buch ist genau das Richtige für einen Lesemarathon an einem regnerischen Wochenende. Von mir gibt es daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 19.11.2023

Es ist wieder alles dabei - Gartenwissen, böser Humor und eine Leiche - hervorragend!

Ausgstochen
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Der Klub der grünen Daumen gräbt nicht nur in der Gartenerde, sondern auch Geheimnisse aus : diesmal über den Bürgermeister, der bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes tot unterm Pferdeschlitten liegt. ...

Der Klub der grünen Daumen gräbt nicht nur in der Gartenerde, sondern auch Geheimnisse aus : diesmal über den Bürgermeister, der bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes tot unterm Pferdeschlitten liegt.

Im vierten Teil der Reihe finden wir uns also im Winter im Südburgenland wieder und passend zur Weihnachtszeit hat der Gartenclub auch diesmal allerhand interessante Themen zu Haus und Hof zu bearbeiten (ich werde mich auf jeden Fall mal am Hyazinthen-ziehen versuchen, jetzt habe ich ja eine genaue Anleitung!). Ich weiß immer gar nicht worauf ich mich am meisten freuen soll, dass wir neue Erkenntnisse im Mordfall und über das Opfer erlangen, oder dass sich die grünen Daumen treffen. Das macht die Reihe für mich ganz besonders. Man sollte schon Freude an Pflanzen, Garten und Kochen haben, sonst hat man auch nur halb soviel Spaß beim Lesen.

Wir erfahren außerdem wieder einiges über südburgenländische Bräuche und der Martina Parker Humor trifft einen wieder volle Breitseite. Einerseits habe ich viel gelacht, andererseits sind da ja auch noch die Mordermittlungen. Die Kriminalgeschichte arbeitet nicht nur aktuelle Themen und alltägliche Probleme ab, sondern deckt auch Geheimnisse der Vergangenheit auf, die einen teils etwas beklemmend zurück lassen.

Auch wenn es eine Reihe ist, kann man die Teile einzeln lesen. Unwissenderweise habe ich den dritten Teil als erstes gelesen und habe mich gut zurecht gefunden. Da ihr, einmal angefangen, aber eh alle Teile lesen wollen werdet, fangt einfach mit Zuagroast an, dann habt ihr die richtige Reihenfolge. Meine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Krimi-, Gartenfans, die sich freuen etwas über das Südburgenland und seine Traditionen zu erfahren.