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Veröffentlicht am 04.07.2023

Tolle 20er Jahre Crime-Story mit einer wunderbaren Hauptprotagonistin

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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Alma Täuber ist Telefonistin beim Amt und hört eines Tages bei der Arbeit einen unheimlichen Anruf mit. Kurz darauf wird die Leiche einer Frau aufgefunden. Während die Polizei nicht an einen Zusammenhang ...

Alma Täuber ist Telefonistin beim Amt und hört eines Tages bei der Arbeit einen unheimlichen Anruf mit. Kurz darauf wird die Leiche einer Frau aufgefunden. Während die Polizei nicht an einen Zusammenhang glaubt, beginnt Alma auf eigene Faust mit den Ermittlungen.

Was kurz zusammengefasst relativ unrealistisch und abgedroschen klingt, entpuppt sich schon nach kürzester Zeit als das genaue Gegenteil. Alma ist unfassbar herzlich und liebenswert, die Geschichte ist spannend und das Setting ist einfach großartig. Die Erzählweise hat das Baden-Baden der 20er Jahre vor meinem inneren Auge lebendig werden lassen und lässt einen tief in die Geschichte eintauchen. Immer wieder werden wahre Begebenheiten und Personen mit einer großartigen Liebe zum Detail in die Erzählung mit eingewoben. Hier kommt sowohl der historisch interessierte Leser (oder Hörer, wie ich) als auch der Krimi Fan absolut auf seine Kosten. Die Kriminalgeschichte ist klug ausgedacht, spannend und gleichzeitig unaufgeregt.

Ich, die sonst immer nur Bücher liest, habe diesmal zum Hörbuch gegriffen. Dagmar Bittner liest die Geschichte wirklich toll; man kann ihr wunderbar zuhören. Das macht auf jeden Fall Lust auf den zweiten Teil, den ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen werde.

Von mir gibt es eine uneingeschränkte Lese- und Hörempfehlung für alle Fans von Geschichten, die in den 20er Jahren spielen. Es ist wahrlich eine Kriminalgeschichte, aber man muss nicht unbedingt Krimi-affin sein um an Alma, Emmi, Ludwig, Walter und der tollen Story Gefallen zu finden.

Veröffentlicht am 27.06.2023

Tolle Südstaaten Wohlfühl-Lektüre

Die Bücherfrauen
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Angelina, Traci und Gayle kommen gleichzeitig, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen, in New Hope, einer Kleinstadt in Kansas, an. Während das Leben die drei auf eine Bewährungsprobe gestellt ...

Angelina, Traci und Gayle kommen gleichzeitig, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen, in New Hope, einer Kleinstadt in Kansas, an. Während das Leben die drei auf eine Bewährungsprobe gestellt hat, finden sie Freundschaft, Arbeit, Halt und Zuversicht im örtlichen Kulturzentrum, das um seine Existenz bangen muss. Nach und nach entwickelt sich eine Geschichte um die Frauen der Gemeinde, deren Großmütter Jahre zuvor vor ähnlichen Herausforderungen gestanden haben.

Das Buch hüllt einen wundervoll in eine fantastische Südstaaten-Kleinstadt-Atmosphäre ein. Man möchte auch bei den Quassel-Quiltern mit am Tisch sitzen und Topflappen für den guten Zweck nähen, man sieht die Steppenläufer vorbei rollen und schmeckt die kalte selbstgemachte Limonade. Ich fand mich in New Hope (was ein toller Ortsname!) sehr gut aufgehoben. Die Geschichte um das Kulturzentrum wird nach und nach aufgerollt. Früher war es eine Bibliothek, gestiftet von Andrew Carnegie, und da die Carnegie Bibliotheken Promotionsthema von Angelina sind, lernt man allerhand über die Geschichte dazu.

Die Erzählweise ist wunderbar flüssig, man fliegt durch die Seiten und die Frauen sind so liebenswert, dass man mit ihnen mitfühlen und auch -leiden und sich freuen kann. Es geht wirklich viel ums Quilten, was man bei dem Titel vielleicht nicht vermuten würde. Es gibt viele Anspielungen auf Bücher, auch wenn das Lesen selbst eher permanent als alles verbindendes Glied zwar mitschwingt, aber nicht das Hauptthema ist.

Mir hat das Buch sehr viel Spaß bereitet und ich möchte es allen empfehlen, die an einem Wohlfühlbuch mit wunderbaren Charakteren und einem tollen Südstaaten-Setting interessiert sind.

Veröffentlicht am 18.06.2023

Cosy Crime vom Feinsten!

Maschenmord
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Nicole Durand, Verkäuferin in der „Wolllust“, einem Wollladen im idyllischen Madlfing, irgendwo am Staffelsee, wird tot in ebendiesem aufgefunden. Die Mordwaffe ist ein Schal, den der MKHC, der Madlfinger ...

Nicole Durand, Verkäuferin in der „Wolllust“, einem Wollladen im idyllischen Madlfing, irgendwo am Staffelsee, wird tot in ebendiesem aufgefunden. Die Mordwaffe ist ein Schal, den der MKHC, der Madlfinger Krimi- und Handarbeitsclub, als mehr schlecht als recht selbstgestrickt enttarnt. Die Frauen nehmen die Ermittlungen auf, während sich der neu zugezogene Kommissar Tim Wallenstein erstmal mit dem Landleben zurecht finden muss.

Kurz und knapp: Ich hab das Buch geliebt und verschlungen. Es ist so liebenswert geschrieben. Mein kleines Strick-Herzchen war vollauf von den vielen tollen Wortspielen rund um Wolle und Stricken begeistert. Jemand der noch nie in seinem Leben gestrickt hat, wird wahrscheinlich nur halb so viel Spaß an dem Buch haben, für alle anderen ist es ein Hochgenuss. Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Strickweisheit (à la „Nur Feiglinge machen eine Maschenprobe.“) die dem Ganzen noch das Sahnehäubchen aufsetzen.

Die Kriminalgeschichte ist mehr als solide und spannend; ich konnte den Mörder tatsächlich nicht entlarven. Die Charaktere sind toll, von etwas schrullig über exzentrisch bis hin zu muss-man-einfach-liebhaben ist alles dabei, und ergeben eine wunderbare Melange. Kommissar Wallenstein konnte ich auch sofort in mein Herz schließen. Es gibt definitiv noch viel Material für eine Fortsetzung, weshalb ich mich jetzt schon sehr auf den nächsten Teil freue.

An alles Strickfreunde da draußen, die Lust auf ein bayerischen Cosy Crime haben: das ist euer Buch! Schade, dass man nicht Lesen und Stricken gleichzeitig kann, sonst wäre mein Leben wohl perfekt…

Veröffentlicht am 27.05.2023

Ein elitärer Herrenclub, ein Verbrechen und die Frage nach der Wahrheit - unbedingt lesen!

Der Club
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Nachdem Hans seine Eltern verloren hat und im Internat groß geworden ist, bekommt er eines Tages von seiner Tante Alex, Professorin für Kunstgeschichte, ein Stipendium für die Universität in Cambridge ...

Nachdem Hans seine Eltern verloren hat und im Internat groß geworden ist, bekommt er eines Tages von seiner Tante Alex, Professorin für Kunstgeschichte, ein Stipendium für die Universität in Cambridge angeboten. Hans soll Mitglied im elitären Pitt Club werden um ein Verbrechen dort aufzuklären.

Auch wenn es erstmal danach klingt - es ist keine Kriminalgeschichte. Es ist lange überhaupt nicht klar um welche Verbrechen es sich überhaupt handelt, auch wenn man schnell eine Ahnung hat.
Das Buch spielt vielmehr mit dem Gedanken, dass ein und dieselbe Situation von den beteiligten Personen völlig unterschiedlich wahrgenommen wird und daher auch die Wahrheit für jeden unterschiedlich sein kann - „Die Wahrheit sind die Geschichten, die wir uns so lange erzählen, bis wir glauben, sie wären Wirklichkeit.“ (S. 229).
Jetzt gibt es aber auch Situationen, in denen gibt es definitiv keine zwei Sichtweisen. Was passiert, wenn nun einer der Beteiligten erkennt, dass seine „Wahrheit“ die falsche ist, erfahren wir erst ganz zum Schluss. Das Ende überrollt einen förmlich, nachdem die Suche nach dieser Wahrheit zuvor eher zaghaft verlief.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, die mit jedem Kapitel wechseln, wodurch wir sehr nahe an den Protagonisten sind. Je nachdem aus welcher Sicht das Kapitel erzählt wird, ändert sich auch Sprache, Wortwahl und Atmosphäre. Wodurch einige Charaktere mir auf Anhieb unsympathisch waren. Der Hauptprotagonist Hans selbst hingegen ist sehr liebenswert, ihn konnte ich direkt ins Herz schließen.

Ich fand den Blick hinter die Kulissen eines elitären Clubs an einer prestigeträchtigen Universität sehr spannend und auch das Thema regt mal wieder sehr zum Nachdenken an. Von mir gibt es daher auf jeden Fall eine dicke Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.05.2023

Lustige Gauner Komödie, die dem ersten Teil in nichts nachsteht!

Die Unverbesserlichen - Die Revanche des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 2)
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Der erste Coup von Monsieur Lipaire und seinen fünf Gauner Kumpanen liegt noch nicht lange zurück, da nehmen es die sechs Freunde erneut mit der Familie Vicomte auf, denn das idyllische Leben in Port Grimaud ...

Der erste Coup von Monsieur Lipaire und seinen fünf Gauner Kumpanen liegt noch nicht lange zurück, da nehmen es die sechs Freunde erneut mit der Familie Vicomte auf, denn das idyllische Leben in Port Grimaud scheint in Gefahr zu sein.

Es fühlt sich an, als ob sie nie weg gewesen wären; Guillaume, Karim, Paul, Jacky, Delphine und Lizzy. Sie ergänzen sich gegenseitig und jeder ist für sich genommen schon ein Unikat, als Team sind sie echt der Knüller. Beim ersten Teil hatte ich etwas Schwierigkeiten mit Lipaire warm zu werden, aber jetzt wo wir alle Hauptpersonen kennen und sie alle auch eine charakterliche Entwicklung hingelegt haben, konnte ich diesen Teil von Anfang an total genießen. Es dreht sich bei Lipaire nicht mehr alles um seinen eigenen Vorteil und der Coup in diesem Teil dient eher dem Allgemeinwohl, als der Truppe selbst, was mir wirklich ausgesprochen gut gefallen hat.

Letztendlich erfinden die Autoren das Rad nicht neu und auch die Enthüllung des „Phantoms“ war für mich nicht sonderlich überraschend, aber das trübt in meinen Augen den Lesespaß überhaupt nicht. Denn das Buch lebt von den schrulligen und liebenswerten Eigenschaften der Protagonisten und den Wortwechseln. Hier merkt man schon sehr die „Klufti-Vibes“. Was für den einen vielleicht Klamauk sein mag, wird bei allen Kluftinger Fans ins Schwarze treffen.

Von mir gibts daher auf jeden Fall eine Leseempfehlung, ich freue mich nun auf den dritten Teil (auch wenn ich hoffe, das es als nächstes erstmal wieder einen neuen Klufti gibt…) und hab jetzt so richtig Lust auf Sommerurlaub!