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Veröffentlicht am 03.02.2017

Der Flügelschlag eines Schmetterlings...

30 Sekunden zu spät
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"30 Sekunden zu spät" wird zwar als Thriller bezeichnet und es gibt einige Momente, die Gänsehaut und ein unbehagliches Gefühl hervorrufen, aber davon entscheidend ist eigentlich, dass die Geschichte sich ...

"30 Sekunden zu spät" wird zwar als Thriller bezeichnet und es gibt einige Momente, die Gänsehaut und ein unbehagliches Gefühl hervorrufen, aber davon entscheidend ist eigentlich, dass die Geschichte sich mit dem Schmetterlingseffekt beschäftigt. Dabei bekommt der Leser die Geschichte zwei Mal erzählt - einmal aus der Sicht von Nepomuk und danach aus der Sicht seiner Freundin Miranda. Beide Erzählungen haben das gleiche Gerüst, aber immer mehr Kleinigkeiten weichen voneinander ab, bevor man schließlich mit zwei verschiedenen, tragischen Enden dasteht, ohne zu wissen, was nun die Wahrheit ist und was nicht. Das fand ich sehr interessant, da man dadurch automatisch über all die anderen Möglichkeiten nachdenkt, die es gibt und da die Autorin so wirklich zeigen konnte, welche Auswirkungen schon eine kleine Abweichung haben kann.

Die Handlung selbst war dagegen nur mäßig interessant, weil man lange nicht erfährt, warum die Reise denn nun so wichtig ist und wonach Nepomuk sucht, sodass nicht viel passiert. Wie bereits gesagt gibt es in beiden Geschichten einige beklemmende Momente und mir hat gefallen, wie detailverliebt alles erzählt wurde, aber davon abgesehen ist es nur eine nette Erzählung, die man gut zwischendurch lesen kann. Am interessantesten war für mich wirklich der Vergleich zwischen den beiden Perspektiven und die Auswirkungen, die der Schmetterlingseffekt hatte.

Veröffentlicht am 24.01.2017

Schön und auch tragisch

Siren
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"Siren" war mein erstes Buch von Kiera Cass. Über ihre Selection-Reihe habe ich sehr viel Gutes gehört, während sich bei diesem Buch die Geister scheiden. Von daher war ich sehr gespannt, wie "Siren" mir ...

"Siren" war mein erstes Buch von Kiera Cass. Über ihre Selection-Reihe habe ich sehr viel Gutes gehört, während sich bei diesem Buch die Geister scheiden. Von daher war ich sehr gespannt, wie "Siren" mir gefallen würde - und im Großen und Ganzen kann ich das Buch positiv bewerten.

Kahlen ist eine Protagonistin, die ich zwiespältig betrachte. Auf der einen Seite war sie mir sehr sympathisch und ich mochte, wie sie versuchte, mit ihrer tödlichen Pflicht als Sirene, ihrer Menschlichkeit und später ihren aufkeimenden Gefühlen für Akinli umzugehen und alles auszubalancieren, auf der anderen Seite war sie mir stellenweise zu unentschlossen und fast schon weinerlich. Ich kann ihre Gefühle sehr gut verstehen; ich bin mir sehr sicher, dass ich mit dem Leben als Sirene nicht klar käme und es mich belasten würde, nicht bei dem Jungen sein zu können, in den ich mich verliebt habe, von daher weiß ich nicht, wie sie sich anders hätte verhalten können, nur ihre permanent negativen Gedanken haben mich ein wenig genervt.
Die 'Beziehung' zu Akinli war gut dargestellt. Die Gefühle haben sich zwar sehr schnell entwickelt, aber für mich war es trotzdem glaubwürdig und er ist ein sehr sympathischer Charakter, von dem ich gerne mehr gesehen hätte, und der Konflikt am Ende hätte ebenfalls etwas ausführlicher beschrieben werden können. Davon abgesehen fand ich die Geschichte schön und teilweise auch tragisch.

Besonders ungewöhnlich war die Darstellung der See, die eigenständig handeln und empfinden kann. Ihre Motive sind zwischenzeitlich suspekt und Sie wirkt durchaus böse und grausam, aber trotzdem ist Sie mir überraschend schnell ans Herz gewachsen und für mich war Sie der interessanteste 'Charakter'. Auch die Mythologie von Sirenen (und die Hintergrundgeschichten der Figuren) waren packend und mir hat gefallen, dass nicht nur romantische, sondern familiäre und freundschaftliche Liebe eine große Rolle gespielt haben.

FAZIT
"Siren" bekommt von mir 3,5/5 Sternen. Es ist eine schöne, teils leichte, teils tragische Geschichte und dass die Protagonistin mich nicht vollkommen überzeugen konnte, wird von anderen, interessanten Charakteren ausgeglichen.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Ordentlicher historischer Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge
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"Das Haus der blauen Schmetterlinge" hat mir ganz gut gefallen. Es ist die Geschichte von Elsa, einer Südseeprinzessin und den verschiedenen Stationen in ihrem Leben - und das Leben ist auf jeden Fall ...

"Das Haus der blauen Schmetterlinge" hat mir ganz gut gefallen. Es ist die Geschichte von Elsa, einer Südseeprinzessin und den verschiedenen Stationen in ihrem Leben - und das Leben ist auf jeden Fall bewegt, von Armut und Opium-Abhängigkeit bis hin zu größtem Wohlstand ist alles dabei. Begleitet wird sie zeitweise von verschiedenen Männern, aber vor allem von ihren engsten Freundinnen, die sie als ihre Familie ansieht. Da historische Romane mit Patchwork-Familien eher ungewöhnlich sind, hat dieser Aspekt das Buch für mich gleich interessanter gemacht und die Dynamik wurde auch sehr schön dargestellt. Ebenfalls interessant fand ich die Informationen über den Zweiten Weltkrieg und seine Auswirkungen auf Port Rabaul, gerade auch in Bezug auf den Pazifikkrieg. Die Kapitel, die sich mit der Zeit nach Beginn des Krieges befassten, waren für mich daher um einiges fesselnder als die erste Hälfte, die ich etwas zäh fand, und ich hätte mir mehr Informationen gewünscht, auch wenn es wohl unrealistisch gewesen wäre, wenn die Protagonisten noch aktiver in das Geschehen eingebunden gewesen wären.

Der Schreibstil der Autorin hat mir gefallen und es ist ihr auch gelungen, die Atmosphäre einzufangen und die für uns fremdartigen Lebensumstände gut darzustellen. Ein großes Problem hatte ich aber mit Elsa selbst - sie war so unglaublich naiv, was aufgrund ihres bisherigen Lebens bis zu einem gewissen Grad glaubwürdig war, doch sie ist mir trotzdem auf die Nerven gegangen, vor allem, als noch Launenhaftigkeit und eine ungesunde Beziehung nach der anderen dazukamen. Es ist bewundernswert, dass sie sich nicht unterkriegen lässt und wie sie mit all den Katastrophen in ihrem Leben umgeht; dennoch wurde ich mit ihr einfach nicht warm und ihr Schicksal war mir recht gleichgültig; dafür sind mir einige der Nebenfiguren ans Herz gewachsen und ich fand sie als Charaktere viel greifbarer. Schade, dass sie nicht mehr im Mittelpunkt standen. Dazu kommt noch, dass es irgendwann einfach zu viele Schicksalsschläge waren, selbst wenn ein paar Monate oder Jahre Abstand dazwischen lagen.

Davon abgesehen ist "Das Haus der blauen Schmetterlinge" ein guter historischer Roman, vor allem in der zweiten Hälfte. Da ich mit der Protagonistin nicht viel anfangen konnte und es mir irgendwann zu viel Drama war, gibt es jedoch 'nur' 3,5/5 Sternen.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Gute Handlung, aber...

Berlin küsst Stockholm
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"Berlin küsst Stockholm" war ein absoluter Spontankauf. Ich habe das Buch beim Stöbern entdeckt, es klang interessant, also habe ich es gekauft und auch gleich mit dem Lesen begonnen. Leider muss ich aber ...

"Berlin küsst Stockholm" war ein absoluter Spontankauf. Ich habe das Buch beim Stöbern entdeckt, es klang interessant, also habe ich es gekauft und auch gleich mit dem Lesen begonnen. Leider muss ich aber sagen, dass es mir nicht so gut gefallen hat, wie ich erhofft hatte.

Die Handlung an sich ist gut, eben eine schöne Liebesgeschichte für zwischendurch. Die Protagonisten sind im Großen und Ganzen sympathische Charaktere und die Chemie zwischen ihnen stimmt auf jeden Fall. Auch die langsame Entwicklung hin von Freundschaft zu mehr war überzeugend dargestellt; durch die Freundschaft hatten sie schon eine enge Verbindung und kannten sich gut und daher war es glaubwürdig, als sich Gefühle entwickelten. Außerdem mochte ich, wie cool Alicia, bevor zwischen ihnen etwas passiert ist, mit seinem Lebensstil umgegangen ist und dass sie auch später kein bisschen versucht hat, ihn zu 'zähmen' oder zu verändern, sondern dass sie ihn so akzeptiert hat, wie er ist. Gefallen hat mir auch, dass es zwar Streitereien und Missverständnisse gab, diese jedoch durch Kommunikation ziemlich schnell gelöst wurden.

Weniger gefallen hat mir dagegen der Schreibstil. Ich muss zugeben, dass ich von Anfang an Schwierigkeiten hatte, mich an ihn zu gewöhnen - die Geschichte ist im Präsens geschrieben und zudem in der Ich-Perspektive beider Charaktere. An sich wäre das kein großes Problem, immerhin eröffnet die Ich-Perspektive die Möglichkeit, einen tieferen Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten zu bekommen, doch für mich waren es einfach zu viele Wechsel, teilweise fast auf jeder Seite. Es war zwar interessant, so die Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, aber ich hatte das Gefühl, dass es fast schon überflüssig war und nicht richtig in die Tiefe gegangen wird. Weniger Wechsel zwischen den Sichtweisen wären für mich definitiv mehr gewesen. So hatte ich Schwierigkeiten, mich mit den Charakteren anzufreunden und in die Geschichte zu vertiefen... und deshalb kann ich leider, obwohl ich die Handlung an sich gut fand, nur drei Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Anders als erwartet

Der Milchmann in der Nacht
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"Der Milchmann in der Nacht" war mein erstes Buch des Autors und auch (soweit ich mich erinnere) das erste, das sich mit der Ukraine und den dortigen Lebensumständen befasst. Dadurch war ich sehr gespannt, ...

"Der Milchmann in der Nacht" war mein erstes Buch des Autors und auch (soweit ich mich erinnere) das erste, das sich mit der Ukraine und den dortigen Lebensumständen befasst. Dadurch war ich sehr gespannt, wie das Buch mir gefallen würde... aber leider konnte es mich nicht wirklich packen.

Die Geschichte ist gut geschrieben und mir hat auch gefallen, wie sorgfältig der Autor die eher ungewöhnlichen Charaktere und das Figurennetz ausgearbeitet hat, aber die Handlung an sich kam mir stellenweise langatmig vor und so, als würde nicht wirklich etwas passieren, obwohl es doch einige gravierende Veränderungen im Leben der Figuren gibt. Das Buch ist nicht langweilig und ich mochte den oft unterschwelligen, trockenen Humor, aber besonderes Interesse hatte ich eigentlich nur am Schicksal eines Charakters. Woran genau das liegt, kann ich nicht wirklich erklären - ich hatte irgendwie eine gewisse Distanz zur Geschichte und den Protagonisten, was vielleicht daran liegt, dass sie ziemlich skurril sind. Meiner Meinung nach hätte die Handlung auch ein wenig gekürzt werden können, aber das Ende an sich und die einzelnen Entwicklungen haben mir ganz gut gefallen und auch die Informationen über das Leben in der Ukraine und die politische Situation, die in die Geschichte eingearbeitet sind, fand ich interessant.

Bewerten würde ich "Der Milchmann in der Nacht" mit drei Sternen. Das Buch ist nicht schlecht, konnte mich aber nicht fesseln oder begeistern. Für mich ist es durchschnittlich.