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Veröffentlicht am 31.03.2024

Wieder soooo gut

Der Sommer, als wir träumen lernten
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Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich immer freue, sobald etwas Neues der Autorin erscheint. Egal, ob Jugendbuch, Erwachsenenroman oder seit Neustem sogar ihre Fantasy-Reihe. Ich liebe ...

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich immer freue, sobald etwas Neues der Autorin erscheint. Egal, ob Jugendbuch, Erwachsenenroman oder seit Neustem sogar ihre Fantasy-Reihe. Ich liebe es einfach, wie sie schreibt. In ihrem neuesten Jugendbuch begleiten wir vier Jugendliche, auf einem Kanu-Trip, mitten durch Schweden. ⁣


𝙕𝙪𝙢 𝙄𝙣𝙝𝙖𝙡𝙩: ⁣

Leo, Grete, Alex und Jannis haben schon mal eines gemeinsam: Ihre Familien halten es einfach nicht mehr aus mit ihnen, weshalb sie auf eine Therapie-Camp-Tour geschickt worden sind. Die schwedischen Wälder sind zwar nicht gerade die Wüste, aber verbannt und verraten fühlen sie sich trotzdem. Alex hasst es, ohne ihre Freunde zu sein, aber wenn es sein muss, ist sie eben eine One-Girl-Gang. Perfektes Opfer ist Grete mit den schicken Klamotten, die garantiert das erste Mal von Mami weg ist. Für Jannis ist das Camp die letzte Chance. Also macht er genau das, was er immer macht, aber nie soll: Er schlägt um sich. Typen wie Jannis geht der introvertierte Leo normalerweise aus dem Weg, aber seit sie ihn in diesem bekloppten Camp auf kalten Digital-Entzug gesetzt haben, ist er selber kurz vorm Ausflippen.⁣

𝙀𝙞𝙜𝙚𝙣𝙚 𝙈𝙚𝙞𝙣𝙪𝙣𝙜: ⁣

Wie eben schon erwähnt, liebe ich es, wie die Autorin schreibt. Sie hat einfach so eine unverkennbare Art, bei der sie einem die Charaktere sehr schnell nahe bringt. Dabei erhält jede Person stets ihr eigenes Kapitel und der Leser bekommt abwechselnd Einblicke in deren Gefühlswelt und deren momentanen Lage.  Dosiert in kleinen Brocken, kommt man dann Geheimnissen näher oder erfährt nach und nach von deren Traumata. Somit bleibt der Spannungsbogen, bis zum Schluss, hoch. Hier haben wir vier Jugendliche. Einige würden behaupten schwer erziehbar, sogenannte Systemsprenger. Ich sage "verlorene Seelen", wie es auch in der Innenklappe steht. Alle haben eine riesen Schutzmauer aufgebaut, deren Fassade zu bröckeln beginnt, sobald man sich ihrer annimmt und versucht dahinter zu schauen. Was sind ihre Sorgen, was ihre Ängste? Da die Autorin es bei mir immer schnell schafft, dass ich mitfühle, hatte ich auch hier wieder das Gefühl in den nächsten Flieger zu steigen, um die Jugendlichen einfach nur in den Arm zu nehmen. So blieb es natürlich nicht aus, dass ich häufig einen Kloß im Hals hatte und am Ende auch geweint habe. So ergeht es mir meistens, weil ich die liebgewonnenen Charaktere einfach nicht mehr gehen lassen möchte. ⁣
Deswegen fand ich es auch schön, dass Tommis' Geschichte, aus "Ein Lächeln sieht man auch im Dunkeln", hier nochmal weitererzählt wurde. Wer weiß, vielleicht treffen wir auf den ein oder anderen ja nochmal wieder?⁣
Trotz dieser Überschneidung ist es aber nicht zwingend notwendig, die Geschichte vorab zu lesen. Dennoch finde ich, ihre Jugendbücher sollten ohnehin alle gelesen werden! Sie geben einem so viel. Von Wärme, über Werte bis zu hin zu ganz viel Hoffnung. Ich empfinde sie als wichtig und würde mich freuen, wenn sie weitverbreitet auch ihren Platz an Schulen finden würden. ⁣

Wer übrigens wissen möchte, warum ich auf dem Foto einen Baum umarme oder ein Kaugummi-Tattoo trage, der sollte dieses Buch schnappen und ebenfalls sich auf einen heilsamen Boat-Trip begeben. ⁣

𝙁𝙖𝙯𝙞𝙩: ⁣

Schweden, aber auch die Jugendbücher der Autorin, sind immer eine Reise wert. ⁣
Ich habe mitgefühlt, mitgelitten. Wurde  aber, am Ende, tröstlich zurückgelassen.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Toll, wert- und geheimnisvoll. Wunderschön illustriert!

Metti Meerschwein und das Ostergeheimnis
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Schon häufiger ist mir Metti das Meerschwein, aus der gleichnamigen Kinderbuch-Reihe, aufgefallen. Allein diese Kulleraugen bringen nicht nur Kinderaugen zum Leuchten. Da Ostern vor der Tür steht und es ...

Schon häufiger ist mir Metti das Meerschwein, aus der gleichnamigen Kinderbuch-Reihe, aufgefallen. Allein diese Kulleraugen bringen nicht nur Kinderaugen zum Leuchten. Da Ostern vor der Tür steht und es aus dieser Reihe nun auch eine Ostergeschichte gibt, wollte ich, zusammen mit meiner 3jährigen Enkelin, die Gelegenheit nutzen und schauen, ob der Inhalt genauso toll ist, wie sein äußeres Gewand. ⁣

Ab 4 Jahren⁣
Hardcover, 32 Seiten⁣
285 mm x 220 mm⁣
16,00 € ⁣

𝙕𝙪𝙢 𝙄𝙣𝙝𝙖𝙡𝙩: ⁣

Metti freut sich über den Frühling, genau wie die anderen Hofbewohner. Doch was ist nur mit Oskar los? Der benimmt sich plötzlich ganz seltsam. Offenbar hat er ein Geheimnis! Metti und ihre Hasenfreundin Hedi sind fest überzeugt: Oskar muss der Osterhase sein! Ob das wirklich so ist, erfahrt ihr im Buch! ⁣

𝙀𝙞𝙜𝙚𝙣𝙚 𝙈𝙚𝙞𝙣𝙪𝙣𝙜: ⁣

WIR SIND BEGEISTERT! ⁣
Metti und ihre Freunde sind eben nicht nur äußerlich toll, sondern bestechen auch durch ihre Art. Dabei steht deren Freundschaft und eine wertvolle Botschaft, zumindest hier, im Fokus. Es geht nämlich um Geheimnisse. Wir als Erwachsene wissen, es gibt gute aber auch schlechte Geheimnisse. Die guten lassen dein Herz Purzelbäume schlagen und oft damit verbunden macht es auch andere, in Form einer Überraschung, glücklich. Die schlechten Geheimnisse allerdings, machen Bauchweh und es ist wichtig, sich jemanden anzuvertrauen. Dieses wichtige Thema wird hier aufgegriffen und gut verpackt, auch für 4 jährige, erklärt. ⁣
In diesem Fall ist es aber ein schönes und tolles Geheimnis und trotzdem fiebern die Kleinen ganz schön mit, warum Oskar sich so komisch verhält. ⁣
Ich muss sagen, ich finde das Buch wirklich gelungen. Die Illustrationen sind ein Traum. Sehr süß und niedlich gezeichnet. Dazu eine wertvolle und geheimnisvolle Geschichte, deren Auflösung Spaß und auch glücklich macht, was wünscht man sich da mehr. ⁣
Aus dieser Reihe werde ich mir defintiv die anderen auch noch anschauen. ⁣

𝙁𝙖𝙯𝙞𝙩: ⁣

Wunderschön gestaltetes Vorlesebuch, für Kinder ab 4, mit einer wichtigen und wertvollen Botschaft, rund um das Thema Geheimnisse. ⁣



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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.03.2024

Für groß und klein

Der Mond – Bester Freund der Erde
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Als ich das Bilderbuch vom Mond gesehen habe, musste ich sofort an meine 3jährige Enkelin denken, die vor kurzem entdeckt hat, dass der Mond an dem Tag gar nicht rund war und meinte, "guck mal, der Mond ...

Als ich das Bilderbuch vom Mond gesehen habe, musste ich sofort an meine 3jährige Enkelin denken, die vor kurzem entdeckt hat, dass der Mond an dem Tag gar nicht rund war und meinte, "guck mal, der Mond ist abgebrochen". Einen Satz den wir wahrscheinlich niemals vergessen werden, weil es so süß war. Dahinter steckt aber, auch kleine Kinder nehmen Dinge wahr, die für uns selbstverständlich sind. Für sie habe ich deswegen nun das Buch "Der Mond" und gleich dazu "Die Sonne" angefragt. Mal schauen, wie kindgerecht die Bücher sind, die ab 4 Jahre angedacht sind. ⁣

𝙆𝙡𝙖𝙥𝙥𝙚𝙣𝙩𝙚𝙭𝙩e: ⁣

Hallo Freunde, ich bin es, euer Mond! Seit 4,5 Milliarden Jahren begeleite ich eure Erde schon auf ihrer Bahn. Und heute erzähle ich euch endlich mal, wie unsere Freundschaft entstanden ist, warum ihr mich manchmal nicht sehen könnt und weshalb ich für die Erde so wichtig bin.⁣

Setzt lieber die Sonnenbrillen auf, denn jetzt komme ich: eure Sonne! Ich bin der absolute Star in diesem Sonnensystem, deshalb ist es auch nach mir benannt. Heute erzähle ich euch, wie ich entstanden bin.⁣

𝙀𝙞𝙜𝙚𝙣𝙚 𝙈𝙚𝙞𝙣𝙪𝙣𝙜: ⁣

Erst einmal eine kurze Beschreibung zu den Büchern. Sie sind handlich und liegen mit ihrer quadratischen Form von ca. 20 cm gut in der Hand und haben robustes Papier, das nicht gleich so schnell reißt, beim Blättern. Die Illustrationen finden wir schön, vor allem ich finde es toll, dass Gesichter Sonne und Mond zieren.  Somit geben sie einem das Gefühl, sie selbst würden alles erklären. In der Beschreibung steht witzigerweise auch, dass es sich hierbei um eine Autobiographie handelt, was ich sehr originell finde. ⁣
Dann geht es auch schon los. Ich beziehe mich erst einmal mal auf das Buch "Der Mond". 🌛⁣
In kurzen und einfachen Sätzen erklärt er uns, wie und wann er entstanden ist. Dass er quasi zur Erde dazu gehört und dafür sorgt, dass sie nicht schlingert. Er ist also ein guter Freund der Erde. Er erzählt z.B., dass ihn schon mal jemand besucht hat oder wie es sich mit ihm und der Ebbe und Flut verhält. Wie groß er ist und wie man es nennt, wenn sich plötzlich die Sonne hinter ihm versteckt. All das und viel mehr bekommen hier die Kleinen zu entdecken, während die Erwachsenen es vorlesen. Und ich verspreche, das ein oder andere lernt man hier selbst nochmal. Oder wusstet ihr, dass auch die Sonne sich dreht? Ich dachte, naja Fixstern ist eben auch fix.⁣
Hinten, in den Büchern, gibt es auch nochmal allerhand Wissenswertes. ⁣

Das Buch "Die Sonne"🌞, ist im ähnlichen Stil aufgebaut, auch sie erklärt den Kleinen, ihre Welt. Deswegen finde ich beide Bücher in Kombination lehrreich und schön zusammen. Auf dem Bild erkennt man, ich habe noch eine Erde gebastelt, damit ich nochmal besser verdeutlichen kann, wer sich um wen und vor allem auch wie dreht und wer eben fest im Welltall seinen Platz gefunden hat. ⁣
Auch andere Planeten faszinieren und bekommen in den Büchern kleine Nebenrollen. ⁣

𝙁𝙖𝙯𝙞𝙩: ⁣

Für mich, als Oma, rundum gut gelungene und schön gestaltende Bücher. Absolut altersgerecht, wobei auch meine 3 jährige Enkelin schon gebannt Sonne und Mond gelauscht hat. ⁣
Ella was meinst Du?  "Nochmaaaaaal!" ⁣

Eine tolle Reihe für groß und klein!⁣
☆☆☆☆☆

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Jahreshighlight und Lieblingsbuch

Die Halbwertszeit von Glück
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Lange, eigentlich seit Bekanntgabe, dass es diesen Roman geben wird, habe ich dem Erscheinungstermin  entgegengefiebert. Ich liebe nämlich, wie die Autorin Geschichten erzählt. Schon unter Lucy Astner ...



Lange, eigentlich seit Bekanntgabe, dass es diesen Roman geben wird, habe ich dem Erscheinungstermin  entgegengefiebert. Ich liebe nämlich, wie die Autorin Geschichten erzählt. Schon unter Lucy Astner habe ich diese bereits schätzen gelernt und nun bin ich gespannt, was mich hier erwarten wird. ⁣

Zum Inhalt: ⁣

Drei Frauen, mitten auf der Welt verstreut, zu verschiedenen Zeiten, haben nichts gemeinsam, geschweige denn miteinander zu tun, so glaubt man zunächst. ⁣

1987, ehemalige DDR. Johanna lebt allein und zurückgezogen ein autarkes Leben in einer Waldhütte. ⁣

2003, Los Angelos. Holly arbeitet als Hilfskraft in den Hollywood Studios. Erhofft sich aber auch als Drehbuchautorin gesehen zu werden. ⁣

2019, Paris. Mylène, selbständig, steht kurz vor ihrer Hochzeit mit Frederic, dessen schlechter Ruf ihm vorauseilt. ⁣

Drei Frauen erzählen ihre Geschichte, die anfängt zu einer zu werden, sobald Mylène eine Tages einen Brief von einem Anwalt erhält. ⁣

𝙀𝙞𝙜𝙚𝙣𝙚 𝙈𝙚𝙞𝙣𝙪𝙣𝙜: ⁣

Die Geschichte ist aus drei Perspektiven geschrieben. Nämlich aus der Sicht der einzelnen Protagonistinnen, warum man auch ein sehr gutes Gespür für deren Gefühlslage bekommt. Ich hatte zu allen gleich einen Zugang und sie waren mir sofort nah, was für mich extremst wichtig ist. Jedes mal, wenn ein Kapitel zuende ging, wollte ich unbedingt genau HIER weiterlesen. So blieb der Spannungsbogen natürlich immer oben, während man gleichzeitig ein Stückchen mehr erfährt, wie diese drei Erzählstränge zu einem werden. ⁣
Genau das fragt man sich nämlich die Ganze Zeit. Wie laufen die Fäden da zusammen? Ich habe sogar häufig gerechnet, ausgehend von Jahreszahl und Alter, wer vielleicht blutsverwandt sein könnte. Aber es blieb lange spannend. ⁣
Bei einer Person war es mir dann plötzlich klar, aber die Dritte blieb bis zum Schluss ein riesen Fragezeichen. An dieser Stelle ein großes Lob an die Autorin, die gewisse Dinge gestreut hat, damit am Ende alles zusammenfließt. Das hat mir soviel Spaß gemacht, gleichzeitig habe ich mich wohl gefühlt und mit allen gelitten, geweint und mich mit ihnen erfreut. ⁣

Am Ende flossen dann auch ein paar Tränen, vor Rührung, aber auch vor Glück, weil es so schön war. Ich kann nicht mal sagen, dass ich einen Lieblingsstrang hatte. Jeder war auf seine Weise perfekt und in jedem habe ich mich pudelwohl gefühlt, da soviel Liebe und Hoffnung drin steckte. Noch lange wird mir diese Geschichte in Erinnerung bleiben, warum es ab sofort zu meinen Lieblingsbüchern gehört. Natürlich hoffe ich ganz bald auf Nachschub. ⁣

𝙁𝙖𝙯𝙞𝙩: ⁣

Jahreshighlight &

Lieblingsbuch ⁣
Diese Geschichte hat mich berührt und gleichzeitig glücklich gemacht. ⁣

☆☆☆☆☆

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Must read! Wichtiges und totgeschwiegenes Thema!

Bis wir unsere Stimme finden
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Es war einer dieser Momente, als ich zufällig auf ein Reel gestoßen bin, wo die Autorin, anlässlich ihrer Buchveröffentlichung, über ein totgeschwiegenes Kapitel der Schweizer Geschichte gesprochen hat. ...

Es war einer dieser Momente, als ich zufällig auf ein Reel gestoßen bin, wo die Autorin, anlässlich ihrer Buchveröffentlichung, über ein totgeschwiegenes Kapitel der Schweizer Geschichte gesprochen hat. - Verdingkinder! Ich selbst hatte vorher dieses Wort noch nie gehört. Umso neugieriger wurde ich, warum ich jetzt auch unbedingt dieses Buch lesen wollte. ⁣

𝙆𝙡𝙖𝙥𝙥𝙚𝙣𝙩𝙚𝙭𝙩: ⁣

Als Kinder werden Fanny und Jakob vom Staat an Bauern verschachert. Eine Zeit voller harter Arbeit und Entbehrungen, aber sie haben einander. Nie allein, schwören sie sich, doch dann lenkt ein tragisches Unglück ihr Leben in zwei völlig unterschiedliche Richtungen. Fünfzehn Jahre später, 1968, stehen sie sich in Zürich überraschend wieder gegenüber. Um sie herum demonstrieren Studenten für mehr Freiheiten und Frauen für ihr Stimmrecht. Während Jakob in den Unruhen seine Chance sieht, sich für das an ihnen verübte Unrecht zu rächen, klammert sich Fanny an den konservativen Traditionen fest – bis sie erneut alles zu verlieren droht. Wird sie es schaffen, ihre Stimme zu erheben, für sich, die Frauen der Schweiz und die Liebe zu Jakob?⁣

𝙀𝙞𝙜𝙚𝙣𝙚 𝙈𝙚𝙞𝙣𝙪𝙣𝙜: ⁣

Vorweg möchte ich erwähnen, dass diese Geschichte eine Triggerwarnung enthält, die für mich auch eine Berechtigung hat. ⁣
Es handelt sich zwar um eine fiktive Geschichte, wo den Kindern viel Leid widerfahren ist, aber es gab auch Pflegefamilien und das ist wichtig zu wissen, wo die Kinder eine Chance auf Liebe, Fürsorge und Bildung bekamen.⁣
In dieser Geschichte geht es jedoch, laut der Autorin darum, all denen eine Stimme zu verleihen, die nicht soviel Glück hatten, wie eben auch Jacob und Funny.⁣
"Bis wir unsere Stimme finden" ist gerade deswegen so ein toller und passender Titel. Umso mehr ich darüber nachdenke, desto schöner finde ich den und merke direkt, wie sich wieder der Kloß im Hals bildet. ⁣

Mir fällt es tatsächlich schwer zu sagen, "ich fand das Buch richtig toll" oder "ich liebe diese Geschichte", weil ich mich dabei schlecht fühle. Ich denke uns ist allen klar, dass was da passiert ist, ist schrecklich und unmenschlich. Ich bewerte aber die Arbeit und Recherche und das hat mir ziemlich gut gefallen. Habe sofort mit Jacob und Funny gelitten, stellenweise musste ich eine kurze Pause einlegen, mich in die Realität zurückholen und das immer mit dem Wissen, dass Kindern das ähnlich ja in echt widerfahren ist. Einfach nur schrecklich! Das macht was mit einem. Aber ich fand es gut, dass die Autorin das so schonungslos und mit voller Wucht getan hat. Da gibt es nämlich auch nichts zu beschönigen. Und auch, wenn es heftig war, finde ich, dass man diese Geschichte unbedingt lesen sollte. Genauso wie man ja auch Bücher z.B. über den Nationalsozialismus liest. Mich hat sie bereichert. Um das Wissen, aber auch wegen der Stärke und Liebe der Kinder. ⁣

Abgesehen von den heftigen Szenen, hat mich die kleine Lüge am Anfang, Jacob und Funny seien Geschwister, was lediglich eine Schutzbehaptung war, letztenendes sehr berührt. Denn die führte die Beiden, bis zum Schluss, durch eine harte Zereißprobe. Am Ende habe ich schon gemerkt, wie der Hals zu brennen anfing, das Zeichen, dass ich eigentlich nicht weinen möchte, aber es nicht aufzuhalten war. Deswegen, an alle die es lesen wollen, haltet Taschentücher parat.⁣
Ganz kurz möchte ich auch noch erwähnen, dass das Thema Verdingkinder zwar einen großen Stellenwert hat, aber auch Emanzipation spielt eine große Rolle  in der zweiten Zeitebene, die 70iger Jahre. ⁣

Jetzt aber nochmal ein großes Dankeschön an Astrid Töpfer, die den Mut hatte, über diese Schande zu schreiben, was sich anfühlt, als wolle man das eher unter dem Teppich kehren. Denn wie anfänglich schon erwähnt, hatte ich vorher noch nie davon gehört. Ergeht bestimmt einigen so. Und damit es einfach mehr Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit bekommt, spreche ich eine große Leseempfehlung aus und verleihe auch, den Stempel "Must read - Wichtiges Thema". Es ist und bleibt nun mal ein Teil der Schweizer Geschichte, den man auch kennen sollte. ⁣

𝙁𝙖𝙯𝙞𝙩: ⁣

☆☆☆☆☆ ⁣

Must read! Ein wichtiges und unvergessliches Thema!⁣







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