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Veröffentlicht am 31.07.2018

Sehr bewegend und Mitt einem unverhofften Ende

Die Spuren meiner Mutter
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Die Spuren meiner Mutter

Kennt ihr das? Ihr möchtet Jemanden ein so wunderschönes Buch empfehlen und es fehlen einem die Worte? So geht es mir gerade bei diesem Buch. Immer noch überwältigt von dem Ausgang ...

Die Spuren meiner Mutter

Kennt ihr das? Ihr möchtet Jemanden ein so wunderschönes Buch empfehlen und es fehlen einem die Worte? So geht es mir gerade bei diesem Buch. Immer noch überwältigt von dem Ausgang der Geschichte, der so unverhofft kam. Niemals hätte ich damit gerechnet, wirklich niemals!

Aber erst einmal zum Inhalt.

Es geht um die 13 jährige Jenna und dessen Mutter Alice, die bei einem tragischen Vorfall im Elefantenreservat, vor 10 Jahren, als vermisst gilt. Alice erforschte das Gedächtnis und das Trauerverhalten von Elefanten, dabei lernte sie ihrem Mann Thomas, Jennas Vater, kennen, der ebenfalls Forscher war.

Jennas Wunsch, ihre Mutter zu finden und die Wahrheit zu kennen, über das, was vor 10 Jahren geschah, ist so stark, dass sie Serenity Jones aufsucht, ein Medium und den ehemaligen Ermittler Virgil Stanhope, der mit dem Fall damals beauftragt war.

Doch so einfach ist die Sache nicht. Zum einen hat Jenna keine Unterstützung Seitens ihrer Großmutter, bei der sie aufwächst, weil ihr Vater inzwischen in einer psychiatrischen Anstalt lebt und zum anderen, hat Serenity ihre Fähigkeiten des Wahrsagens, Vorhersehens und die Gabe mit Toten Kontakt aufzunehmen, verloren.  Selbst Virgil ist keine große Hilfe, da er seinen Lebensabend lieber mit seinem guten Freund dem Alkohol verbringt.  

Trotz dieser Probleme beauftragt Jenna die Beiden damit, ihr zu helfen ihre Mutter zu finden.

Die zwei können sich eigentlich nicht wirklich leiden und so entstehen lustige Dialoge. Serenity  erinnerte mich irgendwie an die skurrile Wahrsagerin aus dem Film „Ghost – Nachricht von Sam“. Gemeinsam machen sich die Drei nun auf die Suche der Mutter und der Wahrheit. Die Charaktere waren mir, trotz ihrer Macken, sehr sympathisch. Mit Jenna hatte ich Mitleid und ich wünschte mir beim Lesen, bitte lass ihre Mutter noch leben.

Die Kapitel sind jeweils aus der Sicht der 3 Personen erzählt. Jenna, Serenity und Virgil. Dazwischen kommen Aufzeichnungen und Erzählungen von Alice, der Mutter. Die haben mich immer besonders berührt, weil es dort um ihre Arbeit mit den  Elefanten ging. Ich habe eine Menge über das Verhalten von Elefanten gelernt und mir sind diese Tiere richtig ans Herz gewachsen. Einen Elefanten im Zoo oder Zirkus sehe ich nunmehr mit anderen Augen. Alles was Jodi Picoult dort erzählt, glaube ich ihr. Wie wir auch im Nachwort erfahren, hat sie wieder sehr gut recherchiert.

Deswegen gehen mir diese beiden Sätze gar nicht mehr aus dem Kopf.

„Aktuellen Schätzungen nach werden in Afrika jedes Jahr achtunddreißigtausend Elefanten abgeschlachtet. Geht dies so weiter, werden die Elefanten auf diesem Kontinent in weniger als zwanzig Jahren verschwunden sein.“

(Anmerkungen der Autorin, Seite 504)

Solch traurige Momente hatte ich öfter während der Geschichte.

Eine Geschichte, die die Elefanten erzählen, in der es um Liebe, Trauer, Angst, Wut, Hoffnung und den Tod geht und um Jenna, die ihre Mutter finden möchte um Antworten zu finden, warum sie sie allein gelassen hat, ob die Liebe zwischen Mutter und ihrem Kind vielleicht nicht stark genug war.

Und nun kommt gerade wieder der Moment, wo ich an das Ende der Geschichte denken muss, welche mich zu tiefst berührt hat.

Mein zweites Jodi Picoult Buch, nach „Bis ans Ende der Geschichte“, das ich gerne weiter empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Herrlich komisch und zum Entfliehen in eine andere Welt

Traumprinz
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Traumprinz....Du findest keinen? Mal dir einen!

Traumprinz…Du findest keinen? Mal dir einen!

In David Safiers neuestem Buch geht es genau darum.

Die Geschichte beginnt mit der Comiczeichnerin Nellie ...

Traumprinz....Du findest keinen? Mal dir einen!

Traumprinz…Du findest keinen? Mal dir einen!

In David Safiers neuestem Buch geht es genau darum.

Die Geschichte beginnt mit der Comiczeichnerin Nellie und dessen Freund Bendix. Gemütlich sitzen die Beiden in der Badewanne, als man einen Schlüssel in der Haustür hört und Bendix Verlobte, von der Nellie übrigens nichts weiß, vorzeitig nach Hause kommt. Eigentlich ist Nellie im Glauben, Bendix würde für sie Partei ergreifen, doch das tut er nicht, stattdessen schaut er einfach zu, wie seine Verlobte, Nellie hinaus schmeißt, ohne Klamotten, Schuhe, Geld, Handy und Handtasche, samt Haustürschlüssel. Lediglich ein Handtuch bekommt sie noch, wie gütig!

Völlig traurig, aber auch wütend, macht sie sich auf und irrt erst einmal in Berlin herum, weil sie nun ja nicht einmal einen Haustürschlüssel besitzt. Schließlich geht sie in den Comicladen, wo sie arbeitet. Gott sei Dank gibt es dort auch ein paar Kostüme, von Comichelden und auch Lenny ihren kuriosen Arbeitskollegen. Lenny versucht sie aufzumuntern und überredet sie mit zu einer Vernissage, des Künstlers Moore zu kommen. Moore sagt ihr dort, dass sie zu was Größeren berufen ist. Was auch immer das bedeuten soll? Bei ihm findet sie ein altes Zeichenbuch und als sie es in die Hand nimmt, strahlt es eine Art Magie aus. Ohne groß zu überlegen nimmt sie es und läuft damit weg. Zurück im Comicladen, beginnt sie dort, noch immer wütend auf Bendix,  sich eben einen Traumprinzen zu zeichnen und zwar in das magische Buch. Voller Stolz betrachtet sie ihr Werk und nennt  ihren Traumprinzen „Retro von Amnapour“. Ganz erschöpft, von diesem Tag, schläft sie darüber ein, doch als sie erwacht, ist alles anders als es war…

Dies ist mein erstes Buch von David Safier. Sein Schreibstil ist leicht und flüssig  zu lesen und sehr lustig. An einigen Stellen musste ich sogar laut lachen. Vor allem die Dialoge zwischen Nellie und Retro, der sich ja in dieser Welt nun gar nicht auskennt und natürlich auch mit den Redewendungen nichts anfangen kann, sind zum Brüllen.  

Dies ist wirklich eine lustige Geschichte. Allerdings sollte man sie auch nicht allzu ernst nehmen, dann kann man für einige Stunden dem manchmal tristen Alltag und vor allem der Realität mal entfliehen…

…denn Realität ist das, was deine Phantasie aus ihr macht! (Zitat am Ende des Buches)

Ganz besonders schön fand ich, dass die Geschichte untermauert ist, mit tollen und vor allem lustigen Zeichnungen.  Da möchte ich auch noch ein großes Lob an Oliver Kurth aussprechen.

Abschließend kann ich sagen, dass dies zwar mein erstes Buch von Herrn Safier war, aber es bestimmt nicht bleiben wird.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Absolut lesenswert

Annähernd Alex
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Tolle Wortgefechte unter karlifornischer Sonne und by the way..."Was sich neckt, das liebt sich!"

Gleich vorweg, das war eins der tollsten Jugendbücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe.

In „Annähernd ...

Tolle Wortgefechte unter karlifornischer Sonne und by the way..."Was sich neckt, das liebt sich!"

Gleich vorweg, das war eins der tollsten Jugendbücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe.

In „Annähernd Alex“ geht es um Alex und Mink. Sie kennen sich nur aus einem Film-Forum und sind regelmäßig am Chatten. Sie sind sich sehr sympathisch, auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind. Hier würde das Sprichwort passen, was sich neckt, das liebt sich.

Mink lebt, seit der Trennung ihrer Eltern, bei ihrer Mutter und dessen Freund, aber so einen richtigen Draht hat Mink nicht wirklich zu ihr, deswegen beschließt sie, zu ihrem Vater nach Kalifornien zu ziehen. Welch Zufall, dass ihr Vater genau in demselben kleinen Küstenort, wie ihr Chat-Freund Alex wohnt. Sie verrät es ihm aber nicht, dass sie zu ihrem Vater zieht, stattdessen macht sie ein Geheimnis draus und möchte ihn dort finden, um erst einmal zu schauen, wie er in der Realität so ist. Sie fühlt sich zwar zu ihm hingezogen, hat aber Angst, dass im „normalen“ Leben,  sie vielleicht nicht auf einer Welle schwimmen.

In Kalifornien angekommen, macht sie sich direkt auf die Suche, mit ein paar Hinweisen, die Mink über Alex aus dem Chat weiß, ihn zu finden.  

Wäre da nicht noch der nervige Ferienjob, den Minks Vater ihr schon, vorweg, über Beziehungen, besorgt hat. Sie soll in so einer Art Höhlenmuseum arbeiten und dieser Job ist einfach nur fürchterlich, nicht zuletzt wegen dem unmöglichen Sunnyboy-Surfer-Grinse-Typ „Porter“, der es irgendwie drauf abgesehen hat, ihr das Arbeiten dort schwer zu machen.

Dieser Roman hat so viel Charme, durch Sonne, Strand und Meer, durch den supertollen Schreibstil, der so lustig ist und nicht zuletzt durch die sympathischen Charaktere, sodass ich das Gefühl hatte, ich schaue einen Film. Ich hab die Beiden gesehen und gehört, wenn sich Mink, übrigens ist ihr richtiger Name „Bailey“ (ja, da kann man mal einen Witz drüber  machen) und Porter (auch nicht schlecht zum veräppeln) sich wieder einem Wortgefecht geliefert haben. Das ist so herrlich komisch und manchmal auch zum Fremdschämen, aber einfach lesenswert!

Die Kapitel beginnen immer zu Anfang mit dem Chat zwischen Mink & Alex, aus dem Film-Forum, werden aber zum Ende hin immer weniger, weil Mink ja Porter kennenlernt, und einem Zitat zu einem alten Filmklassiker, beides fand ich sehr schön.

Schnell merkt man aber, dass Beide auch noch ihre zusätzlichen kleinen Geheimnisse haben, was sie nicht bereit sind, mit dem Anderen zu teilen. Das macht die Geschichte  auch spannend an manchen Stellen sogar traurig. Durch ihre sympathische Art, wie die Beiden aber miteinander umgehen, wünscht man sich nur, bitte kommt zusammen. Auch hier könnte man sagen, was sich neckt, das liebt sich, wäre da nicht noch Alex, den sie ja auch mag, aber in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt hat. Zugegeben, irgendwie ist Porter auch ein bisschen "annähernd Alex". Vielleicht sollte sie ihn doch weiter suchen, um zu schauen, wie er so ist. Vielleicht erlebt sie dann aber auch die Überraschung ihres Lebens.

Ein toller Roman von der Autorin, der mich von Anfang bis Ende total begeistert hat. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 31.07.2018

Packender Psychothriller

Das Gesicht meines Mörders
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Sie muss sich erinnern, um zu überleben...

Sie muss sich erinnern, um zu überleben…

Das Gesicht meines Mörders ist ein spannender Psychothriller, der von der ersten Seite an, fesselt.

In der Ich-Perspektive ...

Sie muss sich erinnern, um zu überleben...

Sie muss sich erinnern, um zu überleben…

Das Gesicht meines Mörders ist ein spannender Psychothriller, der von der ersten Seite an, fesselt.

In der Ich-Perspektive erzählt, erfährt man nur das, was Clara Winter selbst weiß. Nämlich erstmal gar nichts. Sie wird im Krankenhaus wach, weiß nicht, wer sie ist und plötzlich steht ihr angeblicher Ehemann vor ihr, den sie niemals zuvor gesehen hat. Angeblich wurde sie, bei einem Einbruch, überfallen und lag im Koma und hat ihre Erinnerung dabei verloren.

Nach ihrem Krankenhausaufenthalt soll sie sich psychiatrische Hilfe suchen, um ihr Gedächtnis wieder zu erlangen. Nach Hause können sie jedoch nicht, denn das Haus wurde beim Überfall auch angezündet und ist nicht bewohnbar. So geht sie ,mit einem ihr fremden Mann, zu ihrem Wochenendhaus, abgeschieden auf einer kleinen Insel, eines Berliner Gewässers. Kein Handyempfang, nur mit dem Boot erreichbar und keine Erinnerung…Der Ehemann der ihr Beruhigungstabletten gibt und Situationen, die für Clara wieder und wieder tödlich für sie enden könnten. Jemand trachtet immer noch nach ihrem Leben…Wer meint es gut und wer ist böse? Schafft sie es, sich rechtzeitig zu erinnern, damit sie überlebt?

Das Buch hat mich an eine Geschichte erinnert, die in den 90igern sehr beliebt war und darum hatte ich mal wieder richtig Lust, auf so eine Art von Roman.

Diese Geschichte hat mich dermaßen gefesselt, weil sie toll geschrieben war. Man hat sozusagen mit der Protagonistin Clara mitgefiebert und gemeinsam versucht, das Geschehene zu rekonstruieren.

Beim Lesen hatte ich deswegen oft so ein beklemmendes Gefühl, weil ich es so schrecklich finde, nicht zu wissen wer man ist und nicht weiß, wem man vertrauen kann. Der Autorin ist es gut gelungen hinter jeder Person das Böse zu vermuten.

Das Ende hat mich dann nochmal überrascht, was ich super fand, da ich es toll finde, wenn man die ganze Zeit miträtselt, eine Vermutung hat und am Ende doch alles anders ist.

Ein, für mich, gelungener und absolut lesenswerter Psychothriller.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Sowas hab ich noch nie gelesen, lustig und top!

Die Kunst, Elch-Urin frisch zu halten
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Es gibt guten Sex, schlechten Sex und gar kein Sex...

Falls ihr Lust auf Kopfkino habt,  seid ihr bei diesem Buch genau richtig.

Ich war mal wieder auf der Suche nach einem lustigen Buch und bin auf ...

Es gibt guten Sex, schlechten Sex und gar kein Sex...

Falls ihr Lust auf Kopfkino habt,  seid ihr bei diesem Buch genau richtig.

Ich war mal wieder auf der Suche nach einem lustigen Buch und bin auf Rochus Hahn „Die Kunst, Elch-Urin frisch zu halten“ gestoßen. Rochus Hahn bekannt für seinen Film „Das Wunder von Bern“ Sketchup, Tatort und „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“.  Dies ist sein erster Roman und allein der Titel klang ja schon mal komisch. Der Klappentext bestätigte mich, dies könnte eine lustige Geschichte werden.

Doch, was dann kam, war total überraschend für mich…

Es geht um Tim und Bullwinkel. Beide so um die 25, aber noch keiner von ihnen hatte jemals Sex.

Notgeil, wie Beide hier  in der Geschichte beschrieben werden, sind sie auf der Suche nach ihrem ersten Mal.

Eines Tages landen sie auf einer Fete, wo sie zwei Stewardessen treffen, die immer auf der Suche nach einem Drogenkick sind. Tim und Bullwinkel, große Klappe nichts dahinter, reißen ihren Mund mal wieder zu sehr auf und versprechen den beiden Frauen, den ultimativen Phantomflash zu kennen und zu besorgen, um die Zwei danach abschleppen zu können. Sie vereinbaren ein Treffen in 14 Tagen – die sogenannte Flashnight. 

Was haben Tim und Bullwinkel da nur wieder getan? Woher sollen sie nun diese ultimative Droge bekommen, wo Beide doch auch in solchen Dingen, wenig Erfahrung haben.

Gut, dass es das Internet gibt. Angeblich soll es in Finnland Elche geben, die giftige Pilze fressen und in deren Urin, diese Wunderdroge dann stecken soll, die den Menschen einen kaum vergleichbaren Kick verschaffen.

Also, machen die Zwei sich auf, nach Finnland, um Elch-Urin zu zapfen…

Begleitet die Beiden auf ihrem Abenteuer und erlebt eine, zum Fremdschämen, superlustige, sarkastische, überraschende, kuriose Geschichte. Eine Geschichte, die ich in der Form noch nie gelesen habe.

Ich gebe zu, an manchen Stellen war ich fassungslos. Es fühlte sich an wie ein Unfall, wo man nicht hinsehen sollte und es dennoch tut. Man liest weiter und weiter, weil man nur noch wissen möchte, schaffen sie es pünktlich zu ihrer Flashnight und dem damit verbundenen ersten Mal.

Der Schreibstil von Rochus Hahn gefiel mir sehr gut. Ich fand ihn nicht nur leicht  und flüssig zu lesen, sondern dabei auch klug. Seine Vergleiche zu Filmen und Personen des öffentlichen Lebens, rundeten das Ganze ab und machten es so lustig, dass ich an den Stellen laut auflachen musste.

Ich möchte natürlich auch vorwarnen, dass man dieses Buch vielleicht nicht ganz so ernst nehmen sollte, dann zumindest, habe man wirklich seinen Spaß damit. Ich jedenfalls hatte ihn und von daher war es wirklich eine positive Überraschung für mich.