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Julia_Matos

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2018

Hübsche Handlung

8 Sinne - Band 1 der Gefühle
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Der Sprachstil ist vergleichsweise einfach, das Buch lässt sich flüssig lesen. Der Handlung lässt sich gut folgen, der Leser wird von Anfang an mitgenommen. Dort wo nur angedeutet bzw. in Rätseln gesprochen ...

Der Sprachstil ist vergleichsweise einfach, das Buch lässt sich flüssig lesen. Der Handlung lässt sich gut folgen, der Leser wird von Anfang an mitgenommen. Dort wo nur angedeutet bzw. in Rätseln gesprochen wird, folgt die Auflösung einige Seiten später.

Die Grundidee ist erstmal toll. Es ist spürbar, dass die Autorinnen viel Energie darauf verwendet haben, die Welt der 8 Sinne und die in ihr lebenden Personengruppen mit Liebe zum Detail auszuarbeiten.

Leider ist es mir nicht gelungen, mich in die Hauptcharaktere richtig hineinzufühlen, da hätte ich mir noch mehr Tiefe gewünscht. Das Verhalten von Ben und Lee zueinander ist für mein Verständnis etwas zu klischeehaft ausgestaltet. Trotzdem musste ich oftmals über die Dialoge schmunzeln.
Die Nebenfiguren wirkten zu sehr wie Abziehbilder auf mich. Auch wenn das vielleicht zur Story dazugehört, empfand ich es teilweise als nervig, wie sehr die Figuren von ihrem Sinn dominiert wurden.
Die Handlung ist hübsch ausgearbeitet - facettenreich, gespickt mit schönen Ideen, es geschieht insgesamt sehr viel in diesem Buch.
Dennoch habe ich den Spannungsbogen nicht richtig gefühlt. Die ganze Zeit fühlte ich mich als stiller Beobachter und es hat mich nicht wirklich berühren können, was dort gerade passiert.

Das ist aber nur meine persönliche Meinung. Ich kann z. B. mit Lees Schwärmereien für Jungs einfach nicht viel anfangen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich so mancher weiblicher Teenager mit der Hauptprotagonistin Lee besser identifizieren kann. Verzichtet man auf zu viel Analyse und kann man sich von der Atmosphäre gefangen nehmen lassen, kommt eher Lesegenuss auf.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Handlung und Charaktere wenig innovativ, fesselt nicht

Sterbenswort
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Der Schreibstil ist einfach gehalten. Die Aufteilung in Kapitel war für meinen Geschmack zu feingliedrig, die ständigen Wechsel in der Perspektive und der Zeitebene haben bei längerem Lesen gestört und ...

Der Schreibstil ist einfach gehalten. Die Aufteilung in Kapitel war für meinen Geschmack zu feingliedrig, die ständigen Wechsel in der Perspektive und der Zeitebene haben bei längerem Lesen gestört und den Roman unnötig aufgebläht. Das Ende wiederum gerät ziemlich abrupt, hier hatte ich noch irgendeine scharfsinnige unerwartete Wendung erhofft. Die Handlung ist zwar teilweise spannend und durchaus logisch, bei objektiver Betrachtung aber wenig komplex und wenig innovativ. Insbesondere Hauptfigur Kathrin hätte tiefgründiger ausgearbeitet werden können, z. B. die Sorge um ihre verschwundene Tochter mit mehr Gefühlsregungen hinterlegt werden können, dann wäre sie mir auch sympathischer geworden. Als Leserin habe ich die Handlung ziemlich emotionslos verfolgt, mich nicht gefesselt gefühlt. Das Motiv bleibt nebulös. Kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch, ohne zu berühren oder nachzuwirken.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Nur für eingefleischte Jack-Daniels-Fans ein Lesegenuss

Alle wollen Tequila
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„Alle wollen Tequila“ spielt 1993 und damit 11 Jahre vor „Der Lebkuchenmann – Band 1 der Jack-Daniels-Reihe“. Jack ermittelt zusammen mit Herb, nimmt aber erst zum Ende des Buches eine bedeutende Rolle ...

„Alle wollen Tequila“ spielt 1993 und damit 11 Jahre vor „Der Lebkuchenmann – Band 1 der Jack-Daniels-Reihe“. Jack ermittelt zusammen mit Herb, nimmt aber erst zum Ende des Buches eine bedeutende Rolle im Geschehen ein. Es gibt ein paar knappe Hintergrundinformationen zu Herbs Gewichtsproblemen und Jack befindet sich in einem kritischen Stadium ihrer Ehe, ansonsten erfährt man nicht viel Neues über deren Privatleben.
Im Mittelpunkt steht die Schilderung eines Kleinkrieges zwischen ein paar Mafiosi. Autor J.A. Konrath möchte den zu Unrecht im Kreuzfeuer seiner Exkollegen stehenden Mafioso Tequila sympathisch darstellen. Tequila hatte eine schwere Kindheit, liebt und fördert seine geistig behinderte Schwester. Demgegenüber sind seine überzeichneten Exkollegen ungerecht, rücksichtslos, brutal und sadistisch. Und so begleitet man den anscheinend unkaputtbaren Tequila bei seiner unglaubwürdigen Flucht und allerlei blutigen Auseinandersetzungen.
Nicht unspannend und einmal angefangen, wollte ich - neugierig wie ich bin - auch wissen, wie es ausgeht, zumal es auch ein paar Rätsel und Wendungen gibt. Aber im Nachhinein habe ich mich durch viel Hass und überzogene Brutalität durchgequält ohne viel Mehrwert. Ich hätte es bevorzugt, durch Rückblenden in anderen Büchern der Reihe die wenigen Erkenntnisse zu Jacks und Herbs Vergangenheit zu gewinnen. Da war „Mr. K.“ ergiebiger. 3 Sterne. Für die Bände 1 bis 8 der originären Jack-Daniels-Reihe habe ich überwiegend 4 Sterne vergeben. Aus meiner Sicht nur ein Gewinn für eingefleischte Jack-Daniels-Fans, die jeden Ableger begierig aufsaugen.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Selbst für Jack-Daniels-Verhältnisse zu grausam und unglaubwürdig

Kite
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Meine Einschätzungen zu Band 8 (3 Sterne):

Der bisher schwächste Band. Noch nie hat sich die Reihe durch besonders viel Glaubwürdigkeit und Tiefe ausgezeichnet. Jack hat schon immer ganz gern die Heldin ...

Meine Einschätzungen zu Band 8 (3 Sterne):

Der bisher schwächste Band. Noch nie hat sich die Reihe durch besonders viel Glaubwürdigkeit und Tiefe ausgezeichnet. Jack hat schon immer ganz gern die Heldin markiert und sich als unkaputtbar gezeigt. Doch nebst viel niedrigschwelligem Humor gab es mit Jack auch stets eine Kommissarin, der man zum einen körperliche Widerstandskraft und technisches Können im Nahkampf abnahm und die zum anderen mit viel Zynismus, Moral und Scharfsinn in den Kampf gegen Serienmörder zog, sodass man spürte, warum sie sich in einer Männerdomäne so eindrucksvoll behauptet.
Doch hier hat J.A. Konrath für meinen Geschmack den Bogen überspannt. Die etwa 53-jährige (siehe Band 1, Seite 16, 46 zuzüglich 7 Jahre) hochschwangere Jack zeigt sich beratungsresistent und reißt polizeiliche Ermittlungen an sich, ohne Rücksicht auf ihre eigene gesundheitliche Beeinträchtigung und das Leben ihres ungeborenen Kindes zu nehmen. Im späteren Verlauf durchläuft sie ein perfides und abgrundtief sadistisches Höllenszenario nach dem Vorbild von Dantes Inferno, dass sich die titelgebende Figur jahrelang unter hohem planerischen und finanziellen Aufwand ersonnen hat. Das Spielbrett ist mit Leichen gepflastert. Suche nach diversen Vermissten? Offensichtlich Fehlanzeige. In parallel verlaufenden Handlungssträngen kämpfen auch Jacks Lieblinge Harry, Herb und Phin ums Überleben, lassen sich dabei ihren Humor nicht nehmen. Und ein eigentlich halbtotes Verbrecherduo macht die Welt unsicher.
Ich gestehe: Ich habe mich durchaus unterhalten gefühlt. Für Emotionen und Spannung ist gesorgt, die Story ist nicht gänzlich flach, sondern hält Wendungen und Überraschungen bereit. Darum und weil ich es liebgewonnen habe, die Entwicklung der Charaktere in 10 Romanen mitzuverfolgen, vergebe ich immerhin drei Sterne. Dennoch schätze ich es nicht, wenn Abstruses und Schilderungen von Perversion und Brutalität derart überhandnehmen. Laut diverser Rezensionen geht es in Band 9 und 10 ähnlich weiter. Daher werde ich die Reihe nicht weiterverfolgen.

Meine Einschätzungen zu Band 1 bis 8 (durchschnittlich 4 Sterne):

Eindrücke in Kürze: Mordermittlerin mit faszinierendem Privatleben. Das Innenleben brutaler Psychopathen. Wenig tiefgründig, wenig glaubwürdig, dafür viel zynischer Humor und Situationskomik. Kurzweilige Unterhaltung.

Meine ausführlichen Einschätzungen, ohne Spoiler:

Jack Daniels: arbeitswütige Mordermittlerin bei der Polizei in Chicago, 46 (Band 1), kinderlos, Mutter war bereits Polizistin, ohne Vater, trinkfest, süchtig nach Teleshopping, billiges Auto, aber in jeder Situation hochwertig gekleidet, mit Schlafproblemen, bei körperlichen Auseinandersetzungen unkaputtbar, sie und ihr nahestehende Personen geraten ständig selbst ins Visier der von ihr gejagten Mörder. Ihr zynischer Humor und meine Neugierde auf die Weiterentwicklung ihres Privatlebens haben mich maßgeblich zum Lesen nachfolgender Bände animiert. Ich hätte mir aber noch mehr Tiefgang gewünscht. Dass sie z. B. in gesundheitlich angeschlagenem Zustand ständig die Heldin spielt, fand ich unglaubwürdig. Sie war für mich zu taff, zu stur, hat zu wenig Gefühle offenbart, um für mich Identifikationspotenzial zu bieten. Wer einen einfühlsamen Serienhelden sucht, ist z. B. mit Detective Max Wolfe (Autor Tony Parsons) besser bedient.

Zwei Sidekicks: Der verfressene Kollege Herb Benedict und der schmierige Privatermittler Harry McGlade. Beide sind gewollt gnadenlos überzeichnet. Negativ betrachtet leiden darunter abermals charakterliche und emotionale Tiefe und Glaubwürdigkeit. Positiv betrachtet sorgt dies für reichlich niedrigschwelligen Humor, der die düstere Atmosphäre angenehm durchbricht. Für zusätzlichen Spaß sorgen zwei steife FBI-Agenten mit abstrusen Thesen und eine irre Hauskatze.

Sprache und Erzählstil sind einfach gehalten. Ein roter Faden und eine stringente Spannungskurve sind stets gegeben. Liest sich schnell weg, hat keine Längen wie viele andere Thriller-Reihen.
Die Story wird im Wesentlichen aus Sicht von Jack wiedergegeben. Dazwischen wird kurz zur Erzählperspektive des jeweils im Mittelpunkt stehenden Serienmörders gewechselt. Aus dem Rahmen fällt Band 5, der in Echtzeit und aus vielfältigen Perspektiven wiedergegeben wird. In Band 6 wird dem Innenleben des Mörders sogar die Hälfte des Lesestoffes gewidmet. Band 7 bietet Rückblenden auf Jacks Anfänge bei der Polizei im Jahr 1989.
Die Mörder sind meistens Psychopathen mit Folterkeller. Die geschilderten Gräueltaten und die psychischen Abgründe sind nichts für schwache Nerven. Für mich nicht so krass, dass das Gelesene negativ nachgewirkt und z. B. meinen Schlaf beeinträchtigt hätte. Aber weniger brutal und pervers und mehr subtil hätte eher meinem Geschmack entsprochen. Die Kriminalgeschichten sind mittelmäßig innovativ, mal mehr und mal weniger glaubwürdig. So fand ich z. B. teilweise die Dimensionen des unentdeckten Mordens übertrieben oder es war unglaubwürdig, was schwer Verletzte noch leisten.
Besonders ab Band 5 verschwimmt die Grenze zwischen Jacks Berufs- und Privatleben. Zum Verständnis nicht erforderlich, aber für den Lesegenuss förderlich: Das Lesen in der vorgesehenen Reihenfolge.

Der schnelle Wechsel zwischen „Lachend auf dem Boden kringeln“ und „Willkommen in der Hölle“ machen diese Reihe zu etwas Besonderem.
Wie es der Autor J.A. Konrath offensichtlich beabsichtigt hat, habe ich die Reihe als unterhaltsame und kurzweilige Lektüre nach einem harten Arbeitstag zu schätzen gewusst.

Die Klappentexte finde ich gelungen. Die deutsche Titelgebung ist größtenteils unpassend, ich bevorzuge die Originaltitel.

Hinweis für Sparfüchse: Die eBooks werden oft zum Aktionspreis (1,99 € bis 2,99 €) angeboten.

PS: Richtige Lesereihenfolge: 1. Der Lebkuchenmann (2004) 2. Guter Bulle, böser Bulle 3. Die Psychopathen 4. Der Chemiker 5. Die Scharfschützen 6. Die Erzfeinde 7. Mr. K 8. Kite (2011)
„Alle wollen Tequila“ spielt 1993 und damit 11 Jahre vor Band 1. „Die Brandmörder“ spielt zwischen Band 2 und 3. Jack steht jeweils nicht so sehr im Mittelpunkt wie bei beschriebener Reihe. Besonders innovativ oder faszinierend sind die Handlungen nicht. Eingefleischte Fans werden es mögen, am Rande ein paar weitere Erkenntnisse über Jack und Herb zu gewinnen.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Vielfältige Einblicke mit wenig Tiefgang, märchenhaftes Schwarz-Weiß dominiert

Das Hexenzeichen
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Das Reformations-Jubiläum nahm ich zum Anlass, einen historischen Roman auszuwählen, der in dieser Epoche spielt.
Dieses Werk ist 1415 und 1416 verortet. Es wird der auktoriale Erzählstil (allwissender ...

Das Reformations-Jubiläum nahm ich zum Anlass, einen historischen Roman auszuwählen, der in dieser Epoche spielt.
Dieses Werk ist 1415 und 1416 verortet. Es wird der auktoriale Erzählstil (allwissender Erzähler) verwendet, bei dem in die Innenansichten vieler Figuren geschlüpft wird, im Wesentlichen dieser drei:
Wolfram, junger Mann adeliger Abstammung, der sich der deutschen Bewegung zur Reformation der Kirche anschließt und deshalb verfolgt wird.
Ekart, junger Mann und Sohn eines kleinen Adeligen, der mit seinem Vater zur Pilgerreise nach Jerusalem aufbricht. Hierbei erhält man Einblicke in Glaubenskonflikte mit dem Islam und auch zu den in der Wüste herumwandernden Nomaden.
Emma, seine Schwester, die mit ihrer Mutter auf der Burg in Oberschwaben zurückbleibt. Hier werden Impressionen zum Verwalten des Hofes, grassierenden Pestfällen, Hexenverfolgung und Wanderhuren (im Übrigen nicht für zarte Gemüter geeignet) geliefert.
Dadurch dass die meisten wiedergegebenen Perspektiven die von Adeligen sind und darüber hinausgehende aus meiner Sicht eher oberflächlich oder klischeehaft abgehandelt werden, sind brauchbare Einblicke zur damaligen Lebenswirklichkeit rar. Schade, weil ich differenzierte Einblicke ins Gesellschaftssystem regelmäßig besonders reizvoll finde.
Ich habe zu Beginn des Romans die Namen und wesentliche Ansichten und Leistungen einiger historischer Persönlichkeiten rund um das Kirchenschisma und die Anfänge der Reformation dazugelernt. Ich hatte zunächst die Sorge, es könnten zu viele Informationen werden, um sich diese zu merken, doch mit weiterem Fortschritt des Romans tritt Historie zugunsten fiktiver Elemente immer weiter in den Hintergrund, sodass ich am Ende eher enttäuscht über den geringen Kenntniszuwachs bin.
In Bezug auf fiktive Figuren und ihre Liebes- und Leidensgeschichten nahm meine Begeisterung auch immer mehr ab. Zu Beginn fand ich die Hauptfiguren sympathisch und nahm Anteil an ihren Erlebnissen, aber mittelfristig fehlten mir dann Ecken und Kanten. Die vermeintlich intelligenten Charaktere agieren oft naiv oder planlos. Es kristallisiert sich ein märchenhaftes Schwarz-Weiß-Schema heraus, welches viele Geschehnisse für mich vorhersehbar machte.
Die Perspektivwechsel sorgen aber immerhin für Abwechslung und sehr vielfältige - wenn auch nicht besonders tiefgreifende oder außergewöhnlich gut recherchiert anmutende – Eindrücke. Der Roman ließ sich einfach und flüssig lesen, war kurzweilig und ich tendierte bis kurz vor Ende zu einer 4-Sterne-Bewertung. Immerhin ist es nicht einfach, so viele Themen interessant und stimmig zu verpacken.
Angesichts dessen, dass es der Autorin lange ganz gut gelungen ist, zum jeweiligen Ort und zur jeweiligen Situation (romantisch, hoffnungsvoll, bedrohlich, gefährlich, …) die passende Atmosphäre zu kreieren, war ich dann aber ziemlich erschüttert, wie überhastet das Zusammenfügen aller Handlungsstränge auf den letzten Seiten und der Abschluss herbeigeführt wurde. Ich war perplex, wie sprunghaft sich alle Beteiligten verhalten und wie abrupt alle aufgestauten Konflikte abgehandelt werden. Der letzte Satz ist wörtliche Rede, es folgt kein Epilog, Nachwort oder Ähnliches. Zum einen für die fiktive Handlung ziemlich unbefriedigend. Zum anderen wäre eine Darlegung der Grenzen zwischen Historie und Fiktion und dem Schicksal angeführter Persönlichkeiten zur Abrundung noch schön gewesen.