Profilbild von Karin1910

Karin1910

Lesejury Star
offline

Karin1910 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Karin1910 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2018

Spannend aber mit wenig Lokalkolorit

Grado im Nebel
0

In der Gegend um Grado werden immer wieder im Schutz des Nebels Frauen vergewaltigt, einige sogar ermordet. Commissaria Maddalena Degrassi und ihr Team machen bei der Suche nach dem gefährlichen Täter ...

In der Gegend um Grado werden immer wieder im Schutz des Nebels Frauen vergewaltigt, einige sogar ermordet. Commissaria Maddalena Degrassi und ihr Team machen bei der Suche nach dem gefährlichen Täter nur wenige Fortschritte. Außerdem drängt sich der Verdacht auf, dass ein Mann zu Unrecht in Haft sitzt. Währenddessen versucht Maddalena ihr Privatleben zu ordnen und ihr Kollege Arturo kommt einem der Opfer näher.

Dies war mein erstes Buch der Autorin, weshalb ich die Vorgänger („Grado im Regen“ und „Grado im Dunkeln“) und somit das Vorleben des Ermittler-Teams nicht kannte. Ein paar diesbezügliche Hintergrundinformationen mehr wären schön gewesen, alles in allem bin ich aber gut in die Geschichte hineingekommen.

Es wird viel Spannung aufgebaut, wozu unter anderem die relativ kurzen Kapitel und der häufige Wechsel der Erzählperspektive beitragen. Auch enthält die Handlung einige interessante Wendungen.
Allerdings gibt es für einen Regionalkrimi zu wenig Lokalkolorit. Zwar werden immer wieder diverse Ortsnamen erwähnt, ausführlichere Beschreibungen der entsprechenden Plätze oder Landschaften fehlen aber fast völlig. Es ist auch kaum wirklich italienisches Flair zu spüren.

Doch trotz einiger Schwächen ist dies ein ganz gelungener Krimi, dem vielleicht ein paar Seiten mehr gutgetan hätten.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Amüsant, aber (auch inhaltlich) dünn

Prüfungskunde
0

Ich habe dieses Büchlein zufällig in der Bibliothek entdeckt und es spontan mitgenommen. Die Lektüre gestaltete sich durchaus amüsant und weckte Erinnerungen an meine eigene Schul- und vor allem Studienzeit. ...

Ich habe dieses Büchlein zufällig in der Bibliothek entdeckt und es spontan mitgenommen. Die Lektüre gestaltete sich durchaus amüsant und weckte Erinnerungen an meine eigene Schul- und vor allem Studienzeit.

Der Autor, ein langjähriger Universitätsprofessor für römisches Recht, gibt Einblicke in seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz, wobei er sich auf mündliche Prüfungen konzentriert.
Er erklärt beispielsweise, nach welchen Kriterien man Prüfer, Prüflinge und Fragen einteilen kann und welche Kombinationen diesbezüglich besonders erfolgsversprechend sind, oder überlegt, worin der Reiz der Prüfungsveranstaltungen für das Publikum besteht.
Seine Ausführungen sind in lockerem Ton verfasst und mit einigem Humor gewürzt.

Sie fallen allerdings sehr knapp aus und weisen keinen Tiefgang auf. Viel Neues erfährt man hier nicht. Eventuell wäre es ratsam gewesen, den Inhalt durch konkretere Beispiele oder Anekdoten aufzupeppen.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Neuer Blick auf die Weltgeschichte

Die Geschichte der Welt
0

Ewald Frie möchte hier die gesamte Geschichte der Menschheit erzählen – von den Neandertalern bis heute. Er geht dabei neue Wege und hält sich vielfach abseits der bekannten Pfade, welche vor allem Europa ...

Ewald Frie möchte hier die gesamte Geschichte der Menschheit erzählen – von den Neandertalern bis heute. Er geht dabei neue Wege und hält sich vielfach abseits der bekannten Pfade, welche vor allem Europa in den Mittelpunkt stellen.
Jedes Kapitel nimmt seinen Ausgang an einem bestimmten Ort, dessen Werdegang über einen längeren Zeitabschnitt hinweg beleuchtet wird. So können die Leser hier spannende Reisen in die Vergangenheit unternehmen und beispielsweise die Handelswege zwischen China und Indien in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung, Reiternomaden in den Steppen Asiens, Afrikanische Großreiche und südamerikanische Hochkulturen besuchen. Die dabei eingenommenen Perspektiven sind tatsächlich oft ungewöhnlich, so findet sich die Beschreibung der Französischen Revolution etwa im Kapitel über Cap Francais auf Haiti.

Bei einem derart globalen Ansatz auf einer beschränkten Seitenzahl müssen aber natürlich viele Dinge ausgelassen werden. Australien wird lediglich in der Einleitung im Zusammenhang mit Cooks Reisen kurz erwähnt und auch viele Ereignisse, die ansonsten zum Standardrepertoire historischer Abhandlungen zählen, sucht man vergeblich.
Auch bei den Themen, die behandelt werden, sind die Beschreibungen häufig ziemlich oberflächlich und vor allem stark vereinfacht. Teilweise ist dies wohl dadurch zu erklären, dass dieses Werk sich vorwiegend an jüngere Leser richtet. Ich denke aber doch, dass man auch dieser Klientel etwas mehr in die Tiefe gehende Erläuterungen zumuten könnte. Erst recht, da andererseits gelegentlich Begriffe verwendet werden, bei denen ich bezweifle, ob alle Jugendlichen diese ohne nähere Erklärung verstehen.

Trotz des teilweise etwas trockenen Stils kann dieses Buch aber jedenfalls mit vielen faszinierenden Informationen aufwarten, stellt interessante Zusammenhänge her und lädt dazu ein, den üblichen Blickwinkel der Geschichtsforschung zu hinterfragen.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Von Wales nach Irland

Der Ritter der Könige
0

Der dritte Teil der Geraldines-Reihe erzählt die Geschichte des Maurice de Prendergast. Er selbst gehört zwar nicht der weit verzweigten Familie der Geraldines an, hat aber enge Beziehungen sowohl zu ihnen ...

Der dritte Teil der Geraldines-Reihe erzählt die Geschichte des Maurice de Prendergast. Er selbst gehört zwar nicht der weit verzweigten Familie der Geraldines an, hat aber enge Beziehungen sowohl zu ihnen als auch zu anderen einflussreichen Persönlichkeiten im Wales des 12. Jahrhunderts. Der Nachkomme flämischer Einwanderer erlebt den Kampf um die englische Krone hautnah mit und geht schließlich nach Irland, wo er sich eine neue Existenz aufbauen will. Auf seinen Wegen sieht er sich mit diversen Widersachern konfrontiert und auch in seinem Privatleben hat er einige Niederlagen einzustecken. Doch stets ist er bestrebt, das Richtige zu tun und die Ideale der Ritterlichkeit hochzuhalten.

Wieder handelt es sich bei den meisten Protagonisten um reale historische Persönlichkeiten, deren Lebenslauf aber natürlich um einige fiktive Episoden erweitert wird. Dennoch beruht ein wesentlicher Teil der Handlung auf überlieferten Ereignissen. Im Vergleich zu den anderen Bänden dieser Reihe nehmen politische Ränkespiele und vor allem die Schilderung diverser Schlachten breiteren Raum ein. Zwar sind die verarbeiteten Hintergrundinformationen sehr interessant, für meinen Geschmack wurde das alles aber etwas zu ausführlich wiedergegeben, weshalb mich die Geschichte diesmal weniger fesselte.
Eigentlich wird es erst gegen Ende richtig packend, als Maurice seinen ritterlichen Charakter demonstrieren kann. Insgesamt ist jedoch vieles ziemlich vorhersehbar.

Nichtsdestotrotz ist dieser Roman sicher lesenswert. Er ist in einer sehr spannenden historischen Epoche angesiedelt und beschreibt, wie es dazu kam, dass die „Engländer“ sich erstmals in Irland festsetzten.
Wenngleich Maurice bisweilen etwas zu gut und edel wirkt, ist er doch ein sympathischer Held, mit dem man gerne mitfiebert.

Veröffentlicht am 18.07.2018

Gelungener Einstieg in die Paläontologie

Verwandtschaft ist ein Knochenjob
0

Kai Jäger, nach eigenen Angaben schon seit frühster Kindheit von Paläontologie fasziniert, gibt hier eine kurzweilige Einführung in sein Fachgebiet.
Er erklärt zunächst, was Paläontologie ist (bzw nicht ...

Kai Jäger, nach eigenen Angaben schon seit frühster Kindheit von Paläontologie fasziniert, gibt hier eine kurzweilige Einführung in sein Fachgebiet.
Er erklärt zunächst, was Paläontologie ist (bzw nicht ist), wie die Arbeit eines Paläontologen aussieht und wie Fossilien entstehen. Danach gibt er einen kurzen Überblick über den Verlauf der Evolution und die Fossilien, anhand derer dieser sich rekonstruieren lässt.
Seine Ausführungen sind in einem lockeren Ton geschrieben und immer wieder mit amüsanten Nebenbemerkungen gewürzt. Er geht zwar nicht besonders in die Tiefe, vereinfacht die Dinge aber auch nicht allzu sehr.
So werden hier viele spannende Themen angerissen, weshalb sich dieses Buch gut dazu eignet, das Interesse an einer weiteren Auseinandersetzung mit den Inhalten zu wecken.