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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2019

Aufbruch in ein neues Leben

Die Siedler von Catan
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Vorweg: Ich kenne das Spiel, auf dem dieses Buch basiert, nicht. Die Grundidee der Handlung gefällt mir aber jedenfalls sehr gut:
Die Bewohner von Elasund, einem Landstrich im hohen Norden, müssen ein ...

Vorweg: Ich kenne das Spiel, auf dem dieses Buch basiert, nicht. Die Grundidee der Handlung gefällt mir aber jedenfalls sehr gut:
Die Bewohner von Elasund, einem Landstrich im hohen Norden, müssen ein karges Leben fristen und sind noch dazu ständig von Überfällen durch feindliche Nachbarn bedroht, weshalb sie sich schweren Herzens dazu durchringen, ihre Heimat zu verlassen. Nach einer gefährlichen Schiffsreise landen sie auf einer Insel, die sie für ein Geschenk des Gottes Odin halten und Catan nennen.
Dort scheint ihnen ein Leben in Wohlstand und Frieden bevorzustehen, doch Spannungen bleiben nicht aus und schließlich wird die Gemeinschaft durch Streit und Hader immer mehr auseinander gerissen. Auslöser mancher Unstimmigkeiten ist der sächsische Missionar Austin, der sich, obwohl er als Sklave nach Catan kam, nicht davon abhalten lässt, immer mehr Einwohner vom christlichen Glauben zu überzeugen.

Wie man es von Rebecca Gable gewöhnt ist, ist der Erzählstil lebendig und mitreißend. Zwar liegen diesem Roman ausnahmsweise keine realen historischen Ereignisse zugrunde, die Autorin hat sich bei der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen aber an der Welt der Wikinger orientiert, man erfährt einiges über deren Lebensweise und Gebräuche.
Die Protagonisten sind interessant gezeichnet. Es gibt keine Schwarz-Weiß-Malerei, sondern jeder hat seine positiven wie negativen Eigenschaften – was man besonders gut an den Hauptpersonen, den Ziehbrüdern Candamir und Osmund, beobachten kann.
Vor allem die erste Zeit auf Catan wird sehr anschaulich geschildert, man kann gut nachvollziehen, wie das neue Land erforscht und bewohnbar gemacht wird, und wie sich dadurch im Laufe der Zeit auch die Gesellschaft ändert, wie einige Leute eine neue, wichtigere Stellung erlangen, während andere an Einfluss verlieren.
Weniger gefallen hat mir allerdings, dass die religiös motivierten Streitigkeiten in den letzten Kapiteln einen immer größeren Raum einnehmen, ich hätte lieber mehr über die Siedlungstätigkeit als solche und die sich daraus ergebenden Konflikte gelesen. Auch geht gegen Ende Vieles zu schnell und der Schluss ist irgendwie unbefriedigend.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Frauenschicksale in verschiedenen Epochen

Vorgeschichte zu Das Modehaus. Töchter einer neuen Zeit
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Die historischen Romane, die ich bisher von Julia Kröhn gelesen haben, waren alle im Mittelalter oder in der frühen Neuzeit angesiedelt. Deshalb bin ich schon gespannt, wie ihr der Sprung ins 20. Jahrhundert ...

Die historischen Romane, die ich bisher von Julia Kröhn gelesen haben, waren alle im Mittelalter oder in der frühen Neuzeit angesiedelt. Deshalb bin ich schon gespannt, wie ihr der Sprung ins 20. Jahrhundert gelungen ist, und habe daher diese Vorgeschichte zu ihrem neuen Roman „Das Modehaus“ „gekauft“.
Leider macht die eigentliche Vorgeschichte nur 37% des Inhalts aus. Dies ist schade, handelt es sich doch bei der Nähmamsell Henriette und dem Revolutionsanhänger Jan um interessante Persönlichkeiten, über die ich gern noch etwas mehr erfahren hätte.
Der Rest besteht aus einer Leseprobe zu „Das Modehaus“, welche die Protagonistinnen – Henriettes Urenkelin, sowie deren Tochter und Enkelin - vorstellt. Die Idee, die Schicksale von drei Frauen parallel zu erzählen, die trotz der relativen zeitlichen Nähe in sehr unterschiedlichen Epochen leben, ist auf jeden Fall vielversprechend.
Obwohl Mode an sich nicht zu meinen Lieblingsthemen gehört, hat dieser Appetithappen doch mein Interesse geweckt.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Mord an einer Journalistin

Mordsschnee
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Wie schon im ersten Krimi von Marc Girardelli steht auch hier der Profi-Skifahrer Marc Gassmann im Mittelpunkt. Sportlich läuft es für ihn sehr gut und er hat Chancen, seinen fünften Weltcup-Gesamtsieg ...

Wie schon im ersten Krimi von Marc Girardelli steht auch hier der Profi-Skifahrer Marc Gassmann im Mittelpunkt. Sportlich läuft es für ihn sehr gut und er hat Chancen, seinen fünften Weltcup-Gesamtsieg zu erringen. Doch in seiner Beziehung mit der Ex-Polizistin Andrea gibt es einige Spannungen.
Das Alles tritt aber in den Hintergrund, als Marc plötzlich über die übel zugerichtete Leiche einer Journalistin stolpert und kurz darauf wegen Mordverdachts verhaftet wird.

Der Weg zur Aufklärung dieses Falles wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Neben Marc und Andrea, die als engagierteste Verteidigerin ihres Freundes einige aufschlussreiche Entdeckungen macht, tritt auch ein überdurchschnittlich intelligenter Teenager als „Ermittler“ in Erscheinung. Wenngleich letzterer ein bisschen zu sehr das Klischee des sozial unbeholfenen Genies verkörpert, geben die aus seiner Sicht erzählten Abschnitte der Geschichte doch eine interessante Note. Etwas eigenartig wirkt allerdings, dass seine Ausführungen in der Ich-Form im Präsens geschrieben sind, während der Rest in dritter Person und im Präteritum verfasst ist.

Im Vergleich zum ersten Band nimmt der Skizirkus hier eine weniger prominente Rolle ein, sondern bildet nur den Rahmen für manche Handlungselemente. Das fand ich schade, weil sich der Inhalt diesmal nicht sehr von einem durchschnittlichen Krimi unterscheidet.
Außerdem ist das Verhalten einiger Personen öfters schlecht nachvollziehbar und auch die Auflösung am Ende enthält ein paar Ungereimtheiten.

Andererseits werden mit den Folgen des Klimawandels und vor allem den sich aus dem deswegen nötigen Einsatz von Kunstschnee ergebenden Problemen brisante Themen angesprochen. Etwas ausführlichere Informationen hierzu wären zwar schön gewesen, alles in allem hat mir dieses Buch aber doch gut gefallen.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Weihnachtliche Geschichte, allerdings kein richtiger Krimi

Das Stille Nacht Geheimnis
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Manfred Baumanns Weihnachtsroman führt ins Salzburger Land der zweiten Dezemberhälfte.
Stella Pilar, die seit langem in Portugal lebt, muss ihn ihre alte Heimat zurückkehren, weil ihr Sohn Bernardo schwer ...

Manfred Baumanns Weihnachtsroman führt ins Salzburger Land der zweiten Dezemberhälfte.
Stella Pilar, die seit langem in Portugal lebt, muss ihn ihre alte Heimat zurückkehren, weil ihr Sohn Bernardo schwer verletzt im Salzburger Unfallkrankenhaus liegt. Er war als Journalist nach Österreich gekommen, um über das Lied „Stille Nacht“ zu recherchieren. Stella folgt seinen Wegen und dabei kommen ihr immer mehr Zweifel, ob es sich bei dem Ereignis, das seine Verletzungen verursachte, wirklich um einen Unfall gehandelt hat.
Für die Chefinspektorin Carola Salman gestaltet sich die Vorweihnachtszeit sehr stressig. Nicht genug, dass Hinweise auf eine erhöhte Terrorgefahr die Polizei in Atem halten. Sie muss sich beispielsweise auch mit einer ungewöhnlichen „Entführung“ auseinandersetzen.
Auch beim neunjährigen Sebastian will keine rechte Weihnachtsstimmung aufkommen. Zwar darf er beim Krippenspiel in der Schule eine große Rolle übernehmen. Doch er hat den Tod seiner Großmutter vor einigen Monaten noch nicht überwunden. Vor allem vermisst er es, mit ihr gemeinsam „Stille Nacht“ zu singen.

Diese Handlungsstränge laufen zunächst nur nebeneinander her und werden erst gegen Ende zusammengeführt.
Die Protagonisten sind nachvollziehbar und lebendig gezeichnet. Ich konnte mich überwiegend gut in sie hineinversetzen und fand es schön, sie bei ihren Erlebnissen begleiten. Vor allem Stella ist eine interessante Figur, insbesondere auch weil sie mit ihrer ambivalenten bis negativen Einstellung gegenüber „Stille Nacht“ einen gelungenen Kontrast zu den diesbezüglichen Enthusiasten darstellt. Ich hätte daher gern mehr über ihre Lebensgeschichte erfahren.
In die Erzählung werden immer wieder interessante Eindrücke und Informationen zum Weihnachtslied „Stille Nacht“ und seiner Bedeutung für die Menschheit eingeflochten. Dies wirkt aber nicht belehrend, sondern fügt sich meist gut in die Handlung ein. An manchen Stellen wird der Einfluss dieses Liedes vielleicht ein bisschen übertrieben dargestellt. Andererseits klingt aber auch immer wieder Kritik darüber an, wie dessen Vermarktung kommerzialisiert wird und alle Orte, die auch nur im Entferntesten etwas mit seiner Entstehung zu tun hatten, am Kuchen mitnaschen wollen.

Der Bezeichnung als Krimi wird diese Geschichte allerdings nicht wirklich gerecht. Bei der Suche nach den Hintergründen von Bernardos Verletzungen kommt zwar gelegentlich etwas Spannung auf, diese flacht jedoch bald wieder ab. Die Lösung des Falles hat dann fast nichts mit Ermittlungsarbeit zu tun, sondern beruht auf Glück und Zufall.
Außerdem war das Ende für meinen Geschmack etwas zu kitschig-weihnachtlich.

Alles in allem ist dieser Roman nichtsdestotrotz lesenswert und passt wunderbar zum 200- Jahres-Jubiläum von „Stille Nacht“.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Nette Zusammenstellung von Dino-Wissen

Ausgestorben, um zu bleiben
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Als Kind fand ich Dinosaurier immer sehr faszinierend und habe zahlreiche Bücher über sie gelesen. Deshalb war ich auf dieses „Dino-Buch für Erwachsene“ schon ziemlich gespannt.
Tatsächlich gibt es einen ...

Als Kind fand ich Dinosaurier immer sehr faszinierend und habe zahlreiche Bücher über sie gelesen. Deshalb war ich auf dieses „Dino-Buch für Erwachsene“ schon ziemlich gespannt.
Tatsächlich gibt es einen guten Überblick über die Geschichte der Dinoforschung sowie die wesentlichen Aspekte des derzeitigen Kenntnisstandes. Es ist dabei schön zu beobachten, wie sich die Vorstellungen der Wissenschaftler über diese Tiere im Laufe der Zeit gewandelt haben – von schwerfälligen Riesenechsen hin zu agilen und vielgestaltigen Vorfahren der Vögel.
Der Autor rückt dabei immer wieder falsche Ansichten zurecht. So waren beispielsweise nur die wenigsten Dinosaurier wirkliche Riesen und die meisten hatten auch eine ganz andere Körperhaltung als lange angenommen.

Der Text ist in einem lockeren Tonfall gehalten und auch ohne Vorkenntnisse leicht verständlich.
Allerdings besteht für meinen Geschmack ein zu großer Anteil des Inhalts weniger aus Aussagen über Dinosaurier, sondern eher aus Betrachtungen darüber, wie Dinosaurier von Menschen gesehen wurden und werden, insbesondere Beschreibungen diverser Filme, Bilder und sonstiger Kunstwerke. Zwar ist das alles nicht uninteressant. Angesichts einer Gesamtlänge von nur ca 250 Seiten wird aber zu viel Platz darauf verwendet.
Außerdem hat mir die Lektüre wenig wirklich Neues geboten. Die meisten Informationen hatte ich schon in diversen anderen (populärwissenschaftlichen) Büchern oder Zeitschriften gelesen, in Dokumentationen gesehen etc. Auch bleiben die Ausführungen sehr an der Oberfläche. So wird etwa die kontroverse Frage, ob die Dinos Warmblüter waren, nur in einem Halbsatz erwähnt.

Alles in allem ist dies aber dennoch eine unterhaltsame Zusammenfassung eines Gebietes, auf dem sicher auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch viele interessante Entdeckungen zu erwarten sind.