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Karolina_Hruskova

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Willkommen im Internat

Dunbridge Academy - Anywhere
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Als Emma aus Deutschland für ein Jahr als Austauschschülerin an die Dunbridge Academy nach Schottland kommt, hat sie ein Ziel. Nicht etwa neue Menschen kennenzulernen oder sich gar zu verlieben, sondern ...

Als Emma aus Deutschland für ein Jahr als Austauschschülerin an die Dunbridge Academy nach Schottland kommt, hat sie ein Ziel. Nicht etwa neue Menschen kennenzulernen oder sich gar zu verlieben, sondern ihren Vater wiederzufinden, der sie und ihre Mutter vor Jahren verlassen hat. Denn der ist mittlerweile wieder in seiner Heimat Schottland. Nichtsdestotrotz findet Emma sehr schnell Anschluss bei ihren Mitschülern, nimmt an heimlichen Mitternachtspartys teil und erkundet nachts das Internat – alles mit Henry, dem Schulsprecher. Schon bald sind die aufkeimenden Gefühle zwischen ihnen nicht mehr abzustreiten. Es gibt jedoch nur ein Problem: Henry hat eine Freundin.

Lasst uns zuerst über das Cover reden: Es passt zu der Atmosphäre, die während des Romans beschrieben wird. Ich stelle mir holzvertäfelte Räume vor, alte Gemäuer, vielleicht sogar einen Hauch Hogwarts – und das Cover fängt das sehr gut und edel ein. Ich bin nur etwas unschlüssig mit mir selbst, ob mir das Cover denn nicht ein bisschen zu schlicht ist.

Die Geschichte rund um das Internat hat mich viele Parallelen zu Hogwarts bzw. Harry Potter sehen lassen. Emma, die Austauschschülerin, die neu an eine Schule kommt und keine Eltern in ihrer unmittelbaren Nähe hat. Ein Vater, der nicht greifbar ist, aber anscheinend Auslöser für Groll eines Lehrers auf Emma ist. Heimliche nächtliche Gänge durch das Internat, bei denen man sich nicht erwischen lassen darf. Oft habe ich im Zusammenhang mit Dunbridge Academy von Hanni und Nanni gelesen, doch diese Geschichten sind in meiner Kindheit komplett an mir vorbeigegangen; daher ist es wohl naheliegend, dass ich es mit der einzigen anderen „Internatsgeschichte“ vergleiche, die ich kenne.

Und dass die Geschichte in einem Internat spielt, habe ich geliebt! Vielleicht auch hier wieder durch Hogwarts inspiriert und definitiv auch durch die detaillierten Beschreibungen, konnte ich mir die Räumlichkeiten und das Leben in dem Internat so mühelos vorstellen, dass es sich angefühlt hat, als wäre ich direkt mittendrin.

Die Hauptfiguren Emma und Henry kamen mir wie zwei gute Freunde vor. Ihre Handlungen und Reaktionen waren greifbar und verständlich und auch durch ihre Gedankengänge nachvollziehbar. Auch ihre Freundschaft und aufbauende Beziehung fand ich sehr ansprechend, wobei ich sehr gespannt darauf war, wie mit dem Problem umgegangen werden sollte, dass Henry eigentlich schon in einer Beziehung war. Es hat mich tatsächlich sehr überrascht, wie die Situation aufgelöst wurde – und zwar sehr erwachsen. Vielleicht sogar etwas zu erwachsen, wenn man bedenkt, wie alt Emma und Henry eigentlich erst sind. Auf der anderen Seite war es natürlich ein sehr sensibles Thema, das letztendlich aber mit Bravour gemeistert wurde.

Auch als Individuen mochte ich sowohl Emma als auch Henry. Allerdings empfinde ich es im Nachhinein so, dass Emma neben Henry ein bisschen untergegangen ist. Er ist sowohl als Schulsprecher als auch Schüler sehr engagiert, pflicht- und verantwortungsbewusst und hat ein Auge für Details – zum Beispiel, wenn er in seiner Rolle als Schulsprecher gefragt ist und die Interessen der Schüler vermitteln soll oder wenn er merkt, dass Emma aufgewühlt ist. Emma hingegen… ist da. Und lässt sich (verständlicherweise) ganz vom Zauber des Internatlebens einnehmen. Auch sie zeigt aber, dass sie selbstlos und verlässlich ist.

Der Hype um Dunbridge Academy ist meiner Meinung nach berechtigt. Nicht nur Emma, sondern auch der Leser wird im Internat herzlich willkommen geheißen und von diesem gewissen Charme eingenommen. Doch nicht nur das, auch die traurigen Momente wurden mit viel Fingerspitzengefühl sehr emotional gestaltet, sodass mir stellenweise das Herz geblutet hat. Das passiert mir nicht oft und sollte daher auf jeden Fall Erwähnung finden. Zuletzt war es die richtige Mischung aus Unbeschwertheit, Tragik und Hoffnung, die mich von dem Roman völlig überzeugt haben.

Kann ich nun bitte den zweiten Teil so schnell wie möglich lesen? Es fällt mir nämlich wirklich schwer, mich von der Dunbridge Academy (vorläufig) zu verabschieden!

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Die einzigartige und zauberhafte Magie Aspens

Like Snow We Fall
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Paisley hat einen Traum: Ihre Teilnahme an Olympia. Und mit der Aufnahme an der renommiertesten Eiskunstlaufschule in Aspen scheint sie ihrem großen Traum sogar ein Stück näher zu kommen. Aspen bedeutet ...

Paisley hat einen Traum: Ihre Teilnahme an Olympia. Und mit der Aufnahme an der renommiertesten Eiskunstlaufschule in Aspen scheint sie ihrem großen Traum sogar ein Stück näher zu kommen. Aspen bedeutet für sie jedoch nicht nur die Chance auf Erfolg in ihrer Karriere, sondern auch eine Chance darauf, ihr altes Leben hinter sich lassen zu können und neu zu beginnen. Schon kurz nach ihrer Ankunft trifft sie auf Knox, der als erfolgreicher Snowboarder nicht nur berühmt, sondern auch alles andere als bodenständig und vernünftig ist. Während seine hemmungslosen Feiern Paisley fast schon von ihrem Training ablenken, lernt sie Knox nach und nach von einer Seite kennen, die sonst niemand zu Gesicht bekommt. Ist es daher noch Zufall, dass sich ihre Wege immer wieder in Aspen kreuzen oder werden sie durch die aufkeimende Anziehungskraft zwischen ihnen dazu gebracht? Bald jedoch holt Paisley ihre Vergangenheit ein und zwingt sie zu handeln…

Ich möchte fast behaupten, dass ich das Cover liebe. Durch den vielen Glitzer und das Funkeln sieht es zum einen sehr edel aus, zum anderen spiegelt es wunderbar die Atmosphäre des Romans wider: Aspen wird als reines Winter Wonderland mit funkelndem Schnee, atemberaubenden Sonnenaufgängen, vereisten Seen und kuscheligen Mänteln, Handschuhen und Mützen beschrieben. Nur alleine während der detaillierten Beschreibungen möchte man sich eigentlich in eine Decke einkuscheln und an einer heißen Schokolade nippen. Das Cover unterstreicht mit seinen kühlen Farben und dem Funkeln genau das, was dem Leser bevorsteht.

Die Hauptpersonen Paisley und Knox mochte ich. Paisley hat offensichtlich ein großes Geheimnis, vor dem sie geflohen ist. Mit nichts Weiterem als einer kleinen Tasche und ihren abgenutzten Schlittschuhen kommt sie in Aspen an und wird sofort herzlich in die dortige Gemeinschaft aufgenommen. Naja, ein bisschen skeptisch war ich schon, als ihr hier mehr als einmal der Zufall weitergeholfen hat – irgendwie kamen mir die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Bewohner Aspens gleich am Anfang unnatürlich und unglaubwürdig vor. Als ich mich damit jedoch arrangiert hatte, mochte ich den Umgang untereinander sogar irgendwann. Aufgrund ihrer Vorgeschichte machte Paisley allerdings oft den Eindruck, dass sie etwas distanziert den anderen gegenüber aufgetreten ist – überraschend war für mich allerdings, dass sie kein bisschen schwach war. Im Gegenteil, sie behauptete sich oft Knox gegenüber, vertrat ihren Standpunkt und war ehrgeizig auf dem Eis. Die Distanz ist möglicherweise als eine Art Selbstschutz zu werten. In Anbetracht der Tatsache, was hinter Paisleys Geheimnis steckt, finde ich es umso beeindruckender, dass sie tief in ihrem Inneren nicht ganz zerbrochen zu sein scheint.

Knox hingegen scheint sehr offen und unbekümmert zu sein. Zwar ist er ein erfolgreicher Snowboarder, schert sich aber nicht viel um seine Karriere und das Bild von sich selbst in der Öffentlichkeit – eher sind ihm Partys wichtiger als sein Sport. Er ist sogar absolut unvernünftig und töricht, während er den vermeintlichen Traum seines Vaters, der beste Snowboarder zu sein, verfolgt. Auf der einen Seite ist es bemerkenswert, dass er alles dafür gibt, um seinen Vater glücklich zu machen, auf der anderen Seite sehe ich aber keine Charakterstärke darin. Erst als Knox und Paisley mehr Zeit miteinander verbringen, lässt Knox nach und nach die Hüllen fallen und sein wahres Ich kommt zum Vorschein. Das gefällt mir übrigens auch deutlich besser, da Knox unter der Oberfläche weit mehr zu bieten hat.

Irgendwann kam und ging anscheinend auch der Punkt, an dem sie sich ineinander verliebten beziehungsweise die Anziehungskraft zwischen ihnen auf eine neue Ebene angehoben wurde. Ich habe den Punkt einfach nicht bemerkt. An sich ist es nichts Schlechtes, im Gegenteil, die Geschichte der beiden wurde so flüssig und wohlig erzählt, dass ich diese Entwicklung als etwas ganz Natürliches wahrgenommen habe.

Besonders gut hat mir das Ende gefallen, bei dem das Tempo der Erzählung zugenommen und in einem Höhepunkt geendet hat, wie er filmreifer nicht mehr hätte sein können. Genau hier wurde mir als Leser bewusst, wie viel Sympathie ich letztendlich während der Geschichte für Paisley aufgebaut habe.

Mit „Like Snow we fall“ habe ich einen Roman gelesen, der mich rundherum zufrieden zurückgelassen hat. Er hat mich ganz von sich eingenommen und restlos verzaubert. Ich habe Fernweh bekommen und sehne mich sogar nach dem Winter, obwohl ich persönlich Team Frühling/Sommer bin. An manchen Stellen war das Geschehen für mich zwar unglaubwürdig, aber als Ganzes betrachtet war ich mehr als bereit, darüber hinwegzusehen und den Hauch Kitsch bereitwillig zu akzeptieren. Sehr gefallen hat mir auch, wie mühelos und lebhaft ich mir Aspen und diesen einzigartigen Zauber der Stadt vorstellen und mich darauf einlassen konnte.
Ein absoluter Wohlfühlroman für mich.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Spannung mit Schwachstellen

Every Little Secret
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Ich habe eine Schwäche für Geschichten, die in der High Society spielen und in denen ein Geheimnis das nächste jagt. "Every little secret" war also genau das richtige Buch für mich, auch wenn es ein paar ...

Ich habe eine Schwäche für Geschichten, die in der High Society spielen und in denen ein Geheimnis das nächste jagt. "Every little secret" war also genau das richtige Buch für mich, auch wenn es ein paar Schwachstellen hat.

Die Geschichte an sich gefällt mir gut. Für den Einstieg habe ich etwas länger gebraucht, weil sich das Thema rund um das Erbe extrem gezogen hat. Es ist lange Zeit viel und gleichzeitig auch überhaupt nichts passiert.

Mit Julie wurde ich bis zuletzt einfach nicht warm. Ihre Sturheit und Starrsinn haben mich manchmal sogar etwas genervt. Genauso ihre ständigen Vorbehalte Caleb gegenüber. Für mich war sie größtenteils ein kindischer Dickkopf. Caleb hingegen mochte ich ziemlich schnell, vor allem durch seinen Beschützerinstinkt und sein gutmütiges Wesen. Die Dynamik zwischen den beiden hat sich authentisch und in genau dem richtigen Tempo entwickelt.

Der Spannungsteil der Geschichte war ebenfalls gut eingebunden und hat mich oft das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen lassen. Auch wegen des flüssigen Schreibstils habe ich ein Kapitel nach dem anderen nur so verschlungen.

Aber nun auch die most unpopular opinion: Den Cliffhanger fand ich lahm. Die Spannungsspitze wurde definitiv nicht ausgereizt. Das finde ich wirklich schade, aber nichtsdestotrotz wurde ich vorher so gut unterhalten, dass ich dringend mit Band 2 weitermachen muss.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Mein persönliches Highlight der Reihe

Shine Bright - New England School of Ballet
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Der dritte Teil der Reihe rund um die New England School of Ballet hat mir bisher am besten gefallen, obwohl...

Diesmal die Schule und das Ballett deutlich in den Hintergrund geraten sind. Das fand ich ...

Der dritte Teil der Reihe rund um die New England School of Ballet hat mir bisher am besten gefallen, obwohl...

Diesmal die Schule und das Ballett deutlich in den Hintergrund geraten sind. Das fand ich etwas schade, weil ich das Setting in den Teilen zuvor sehr mochte. Dafür lag der Fokus aber ungeteilt auf den Protagonisten, was ihnen deutlich zugute kam.

Emotional hat mich "Shine bright" gepackt. Der Blick hinter Ophelias Mauern hat sich einfach richtig angefühlt. Ihre Enttäuschungen, Selbstzweifel und Ängste waren nicht überdramatisiert, sondern klar, verständlich und nachvollziehbar. Phoenix wiederum fand ich auch gut, aber neben Lia fast schon etwas blass. Zumal ich es echt komisch fand, dass er immer und immer wieder fluchen musste: fuck hier, fuck da, fuck überall. Das war langweilig und für mich zu sehr ein Klischee.

Die Geschichte an sich hat mich angesprochen, vor allem als klar wurde, inwiefern sich die Protagonisten entwickeln und wachsen werden. Auch hier hat mir Lia aber wieder deutlich besser gefallen.

Bei "Shine bright" hat ganz klar das Gesamtpaket gepasst. Der Verlauf der Geschichte war authentisch und die Figuren waren glaubhaft dargestellt. Ich bin gespannt, ob der Abschlussband der Reihe das noch toppen wird!

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Veröffentlicht am 05.03.2024

Subtile Spannung und fesselnde Geheimnisse

The Family Guest
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The Family Guest hat mich ganz einzigartig unterhalten. Für mich war es durchgehend sehr befremdlich, dass ich keine der Figuren sympathisch fand. Alle waren wegen ihrer Geheimnisse oder Gedanken auf ihre ...

The Family Guest hat mich ganz einzigartig unterhalten. Für mich war es durchgehend sehr befremdlich, dass ich keine der Figuren sympathisch fand. Alle waren wegen ihrer Geheimnisse oder Gedanken auf ihre Art und Weise richtige Ekel. Mich hat es jedoch nicht abgeschreckt, dass ich keinen klassischen Helden in der Geschichte finden konnte, sondern es hat mich eher sogar noch fasziniert.

Der Geschichte an sich konnte ich gut folgen. Zwar war sie von Klischees nur so durchzogen und hat deshalb an der ein oder anderen Stelle etwas abgedroschen gewirkt, aber irgendwie hat es mir gefallen, wie auf der einen Seite eine amerikanische Bilderbuchfamilie gezeichnet wurde, auf der anderen Seite jeder von ihnen dunkle Geheimnisse hatte und nichts war, wie es schien.

Wer einen actiongeladenen Thriller sucht, ist mit The Family Guest leider falsch bedient. Die Spannung entwickelt sich sehr subtil, während viele Twists und Enthüllungen die Geschichte auf psychologischer Ebene vorantreiben. Auch der Spachstil passt mit seiner Gediegenheit sehr dazu und baut keine verfälschende Spannung oder Dynamik auf.

Schade fand ich nur, dass der Schluss zu sehr an den Haaren herbeigezogen war und die sorgsam aufgebaute Spannungskurve schnell aufgelöst hat.

Nelle Lamarr wusste dennoch genau, welche Knöpfe sie drücken muss, um mich an ihre Geschichte zu fesseln.

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